Autokino: Das muss man beachten, darum sind sie speziell
Endlich im Kino ungestört quatschen
In den 60er- und 70er-Jahren gab es wenig Angesagteres. Heute ist die Glanzzeit der Autokinos vorbei. Doch einige gibt es in Deutschland noch. Der Besuch lohnt sich.
Köln – Etliche Autos parken vor der Leinwand des Porzer Autokinos. Aus den Lautsprechern in den Fahrzeuginnenräumen tönen Filmmusik und die Stimmen der Hollywood-Barden. Eine besondere Stimmung irgendwie. Nicht nur an diesem Abend. Täglich läuft ein Film, freitags, samstags und vor Feiertagen noch eine zusätzliche Spätvorstellung. Und das seit 1967. Nur starker Nebel und starker Schneefall führten in mehr als fünf Jahrzehnten zum Ausfall.
Damit zählt das Autokino in Köln zu einem der wenigen noch existierenden in Deutschland. "Insgesamt rund 20 Autokinos gibt es in Deutschland. Darin sind aber auch saisonale Kinos enthalten, die nur im Sommer geöffnet haben", sagt Thomas Schulz, Pressesprecher der Filmförderungsanstalt (FFA).
Das Auto wird zur Privat-Loge
Zu Spitzenzeiten Anfang der Siebzigerjahre waren es noch rund 40 Betriebe. Aussterben wird diese Gattung des Lichtspieltheaters nicht. Nach Angaben der FFA zog der Ticketverkauf in Autokinos in den vergangenen Jahren wieder an. Zwischen 2013 und Ende 2017 stieg er um 15,2 Prozent gegenüber den vorherigen fünf Jahren. 2017 besuchten 313.445 Zuschauer einen Film im Autokino. Die Freiluftkinos stellen innerhalb der Kinobranche aber nur eine Nische dar.Dabei haben Autokinos im Vergleich zu normalen Kinos mehrere Vorteile: Das eigene Auto bleibt der eigene soziale Raum. Essen, Trinken und miteinander reden ist hier erlaubt, ohne missmutige Blicke zu ernten. Selbst mit brennender Zigarette lässt sich ein Film anschauen. Oder der eigene Hund schläft auf der Rücksitzbank. Besucher können den Ton so laut einstellen, wie sie wollen. In welchem herkömmlichen Kino ist das schon möglich?
Die Beschallung im Auto erfolgt in der Regel mit Hilfe der eigenen Lautsprecher per Radiofrequenz. Wer nicht seine eigenen Getränke und sein Essen mitbringt, kann sich vor dem Film in den Kino-Shops eindecken. Meist mit Nachos oder Popcorn. Typisch amerikanisch, wie die Verpflegung in praktisch jedem anderen Kino eben auch.
Das älteste deutsche Autokino steht in Gravenbruch bei Frankfurt
Das erste Autokino entstand 1933 in den USA, in Camden, New Jersey. Als Projektionsfläche diente keine Leinwand, sondern eine weiße Steinmauer. Der Ton wurde über drei große Lautsprecher übertragen, sodass er noch viele Kilometer entfernt zu hören war.Das Autokino bot 335 Fahrzeugen Platz. Kultstatus erreichten die Autokinos in den USA in den 1950er- und 1960er-Jahren. Ende der Fünfzigerjahre gab es bereits 4.000 Freilicht-Filmsäle in den USA. Geblieben sind dort heute nur noch rund 300 der Autokinos.
In Deutschland flimmerte im März 1960 in Gravenbruch bei Frankfurt der erste Film über eine 540 Quadratmeter große Leinwand. Für 2 Mark und 75 Pfennig konnten Autoinsassen Yul Brunner in "Der König und ich" sehen. Der Ton kam aus kleinen Lautsprechern, die an der Seitenscheibe hingen. Das älteste Autokino wird immer noch stark frequentiert, 2017 kamen immerhin noch rund 77.000 Besucher.
Autokinos müssen technisch aufschließen
Doch hochwertige Entertainmentsysteme, 3-D- und Dolby-Surround-Kinos machten den Autokinos in den vergangenen Jahren zu schaffen. Ein paar Autokinos rüsten deshalb auf - so auch das Autokino in Köln-Porz. Bei der Eröffnung im August 1967 lief der Film "Blow Up" von Michelangelo Antonioni, der Ton knisterte noch über 4-Watt-Mono-Lautsprecher, welche an den Tonsäulen auf dem Gelände verteilt waren. Seit fast 20 Jahren verbreitet sich der Ton im Autokino nun über einen Radiosender auf einer UKW-Frequenz in Dolby Stereo.Seit ein paar Wochen testet das Kino in Köln einen neuen Laserprojektor. Statt eines Xenon-Kolbens mit 7.000 Watt sorgen einzelne Laserlichter mit 400 Watt für einen helleren und deutlich schärferen Film. Die 2k-Anlage schaffte 2,1 Millionen Pixel, der neue Projektor 4k strahlt mit 8 Millionen Pixel. Eine spezielle Wasserkühlung sorgt für eine niedrige Temperatur im Gerät. "Wir müssen uns bei der Vorführtechnik weiterentwickeln, immer die beste Technik einsetzen. Denn die Zuschauer sind von Zuhause durch ihre Beamer und LCD-Fernseher in Sachen Bildqualität und Sound verwöhnt", sagt Theaterleiter Thorsten Schiers.
Auch im Winter möglich
Vor allem bei ganz dunklen Szenen störte bisher ein schlechtes Bild den Filmgenuss. Mit der neuen Lasertechnik könnte das Kino zu den Indoor-Kinos aufschließen. Der Eintrittspreis liegt meist bei acht Euro pro Person, Filme mit Überlänge kosten zwei Euro mehr.Keine Sorgen müssen sich Autokino-Besucher im Winter machen. Damit der Motor nicht die ganze Zeit im Stand laufen muss, stellen die meisten Betreiber externe Heizungen zur Verfügung. Neben dem leicht erhöhten Stellplatz befinden sich Steckdosen für die Heizlüfter, die dann den Innenraum des Autos aufwärmen.
Theaterleiter Thorsten Schiers rät Autobesitzer nur eins vor dem Besuch: "Wenn sie es noch nicht getan haben, dann sollten sie kurz vor der Vorführung die Windschutzscheibe putzen. Sonst verschwimmt auch das klarste und schärfste Kinobild."
Quelle: Fabian Hoberg
Naja, in einem Kinosaal sitze sogar ich bequemer als in einem Auto.
Wenn ich im Kinosaal brösele, macht das jemand sauber. Im Auto muss ich das selber machen.
Im Kinosaal, habe ich i.d.R. freigen Blick auf die Leinwand. Das Auto hat A-Säulen, ein Dach und eine Motorhaube.
Ein Autokino hat schon seinen Charme. Als ich noch ein Cabrio hatte war das in lauen Sommernächten mit offenen Dacht schon eine Wucht. Kühlbox auf der Rücksbank für Eiskalte Getränke.
Im Winter isses allerdings eine ganz eigene Sache. Es ist zwar mollig warm aber beschlagende Scheiben machen ab und an Probleme.
Wichtig ist am Anfang so zu parken das man ordentlich auf die Leinwand sieht. Die meisten schaffen das sogar so das A-Säule, Dach (😕) und Motorhaube (😕😕😕, evlt. zuklappen das hilft) nicht im Bild sind.
Das Tagfahrlich ist übrigens das Handydisplay des Autokinos....
In Essen gibt es auch noch eines. Eigentlich echt eine schöne Sache, leider laufen da nur sehr selten für mich (!) interessante Filme.
Schön ist, dass man seine Ruhe hat. Man kann dennoch machen, was man möchte, hat selten lange Schlangen, muss keinen Parkplatz suchen oder sich mit Schwätzern rumärgern.
"Naja, in einem Kinosaal sitze sogar ich bequemer als in einem Auto."
Also da würde ich mir aber mal Gedanken über die Qualität der Sitze Deines Gefährts machen.
Das müssen ja dann schlimme Stühle sein. Die Sitze eines Autos sind ja so ziemlich das wichtigste bei einem Auto...
Und wenn selbst Kino-Stühle bequemer als die Sitze in Deinem Auto sind, dann müsse die in Deinem Auto richtiger Mist sein...
Es kommt aufs Kino an. Es gibt durchaus Kinos, wo die Sitze extrem bequem sind.
Autokino hat was, aber an normales Kino kommt es nicht ran. Sei es Sound, die Leinwand oder die freie Sicht.
Ich kann das schon sehr gut nachvollziehen. Ich habe immer gern die 2€ mehr ausgegeben um im Kino auf "VIP" Sitzen zu sitzen. Beine ausgestreckt, extra Breite Sessel zum hinlümmeln.
Die Sicht ist immer besser als aus dem Auto, der Sound sicher auch und man kann Krümeln ohne selbst putzen zu müssen.
Ich kann da dem ersten Beitrag schon sehr gut verstehen...
Bei Mazda ist es zum Glück so, dass das TFL erst dann angeht wenn man anrollt bzw. losfährt und bei gezogener Handbremse ist es selbst bei laufenden Motor generell aus (auch wenn unlogisch, ist aber so). Bei Opel habe ich mal gelesen das man es wohl über irgendeine Schalterkombination abschalten konnte (Schalter über Druckpunkt nach links drehen, 5x hupen, 3x auf 1 Bein im Kreis springen, dabei den Tageskilomterzähler nullen oder so ähnlich) bevor die TFL Pflicht dann gesetzlich in Kraft trat. Vielleicht gibt es ja noch irgendwelche anderen Kniffe.
Warum sollte das Tagfahrlicht angehen wenn man mit ausgeschalteter Zündung/Motor im Auto sitzt ?
Kann ich nicht nachvollziehen. Wie sehr muss man beim Essen krümeln bzw. faul sein, dass man danach sein Auto nichtmehr sauber bekommt?
Und wenn man nicht gerade ein uraltes Fahrzeug fährt, wo die Sitze durchgesessen sind, so dass man auf den Sprungfedern sitzt und welches keine Kopfstützen besitzt, ist eigentlich jeder Sitz im eigenen Fahrzeug besser, als im Kino, da es mehr Verstellmöglichkeiten gibt, als bei einem Kinosessel.
Ich kann nur vom Autokino in Neu-Isenburg/Gravenbruch sprechen. Aber dort gibts sogenannte Minirampen an jedem Stellplatz. So kann jeder selbst entscheiden, wie weit er drauf fährt, um den optimalen Winkel zur Leinwand zu haben. Dann sieht man weder Motorhaube, A-Säule, noch Dach (es sei denn, du fährst ein Hotrod mit niedrigem Dach und 3m Motorhaube). Im richtigen Winkel auf der Rampe, sieht man auch nicht den Vordermann.
Und der Sound ist in modernen Fahrzeugen immernoch besser, als im Kino - zumal man die Möglichkeit hat, es auf die eigene Geschmackslautstärke einzustellen. Bose, B&O, B&W, Harman Kardon etc. da kommt kein Kinosound ran. Kein Rumgemaule "lauter", "zu laut", "mehr Bass". Keine nervenden Teens, die Bar und Kino verwechseln (oder eben gerade aus der Bar kommen). Kein Sitznachbar, der scheinbar den ganzen Film per Chat an seine Freunde kommentieren muss.
Nur leider spielen die Autokinos nicht immer die neuesten Kinohits. Aber ansonsten immer wieder gerne!
Wer kennt es noch, DAS Autokino in der DDR
"Autokino Zempow"
leider mittlerweile verfallen und zugewachsen
ach schööön (: wie toll! holen wir uns jetzt am besten alle einen Soom Soom o.O
Wie willst du denn ohne Zündung die Radiofrequenz empfangen?
Ton über Radio
Radio an bei vielen Autos bei Zündung Stufe 1
Tagfahrlicht an bei vielen Autos bei Zündung Stufe 1.
Aber das war dir sicher bekannt...
Greetz
Cap
Also ich bekomme in allen meinen Autos das Radio eingeschalten, auch wenn die Zündung aus ist.