Baden-Württemberg muss Euro-5-Diesel-Fahrverbote terminieren
Erörterungstermin am Verwaltungsgericht Stuttgart
Baden-Württemberg wollte zunächst nur Dieselfahrzeuge bis einschließlich Euro 4 aus der Stuttgarter Innenstadt aussperren. Das reicht dem Verwaltungsgericht nicht.
Stuttgart - Fahrverbote für Diesel irgendwie, irgendwo, irgendwann? Das Verwaltungsgericht Stuttgart will das nicht akzeptieren. Die Landesregierung von Baden-Württemberg muss sich auf einen Termin für Fahrverbote für Dieselautos der Abgasnorm Euro 5 in Stuttgart festlegen.
Innerhalb der nächsten zwei Wochen müsse das Land erklären, für wann der neue Luftreinhalteplan in Stuttgart ein Einfahrtverbot für Euro-5-Diesel vorsieht, erklärte eine Sprecherin des Gerichts am Freitag nach einem nicht öffentlichen Erörterungstermin. Daran nahmen das Land und der Verein "Deutsche Umwelthilfe" (DUH) teil. Der Verein will das Land zur "schnellen und vollständigen Umsetzung" des Diesel-Urteils des Bundesverwaltungsgerichts vom Februar zwingen. Hält das Land die Frist nicht ein, könnte das Gericht ein Zwangsgeld von bis zu 10.000 Euro androhen.
Die grün-schwarze Landesregierung hatte am Dienstag angekündigt, dass es Anfang 2019 Fahrverbote für Diesel der Abgasnorm 4 und darunter geben soll. Sie muss nun dem Gericht versichern, dass im Laufe des nächsten Jahres, etwa im September 2019, auch Dieselautos der Abgasnorm 5 einbezogen werden, hieß es. Ankündigungen gebe es viele, das Land müsse sich nun aber bis 15. Juli darauf festlegen.
Baden-Württemberg fordert Nachrüstungen
Unterdessen macht das Land Baden-Württemberg beim Bund Druck wegen des Themas Nachrüstungen. Der Bund müsse die rechtlichen Voraussetzungen dafür schaffen, dass nachgerüstete Diesel offiziell eine Anerkennung und Bescheinigung bekämen.
"Andernfalls ist es den Ländern rechtlich und praktisch unmöglich, entsprechende Ausnahmen von Verkehrsbeschränkungen in Luftreinhalteplänen vorzusehen und umzusetzen", heißt es in einem Brief des Landesverkehrsministeriums an den Verkehrsstaatssekretär im Bund, Gerhard Schulz. Das gelte sowohl für Software- als auch für Hardwarenachrüstungen. Zudem müsse eine Zielmarke beim Stickoxid-Ausstoß festgelegt werden, um zu gewährleisten, dass nur wirksam nachgerüstete Autos zugelassen würden.
Die technische Umsetzbarkeit von Hardware-Nachrüstungen sind weiter nur unzureichend belegt. Das Landesverkehrsministerium und der Autoclub ADAC planen nun einen Langzeittest mit nachgerüsteten Dieselfahrzeugen, der sich bis in den Januar 2019 hinziehen soll. Verkehrsminister Winfried Hermann
(Grüne) bezeichnete Hardware-Nachrüstungen am Freitag als ein wichtiges Instrument, um die Stickoxid-Belastungen dauerhaft zu senken.
Die Automobilindustrie ist bislang gegen Hardware-Nachrüstungen. Am Freitag waren auch deshalb Gespräche des Verkehrsministeriums mit Technikvorständen und Entwicklungschefs der großen Autohersteller und mit Verbandsvertretern geplant. Nach dem Leipziger Urteil war Ende Mai das bundesweit erste Diesel-Fahrverbot in Hamburg in Kraft getreten. Dort handelt es sich aber nur um einzelne Straßenzüge, während in Stuttgart geplant ist, ganze Zonen für alte Dieselautos zu sperren.
Quelle: dpa
Ohne Druck der Judikative scheint auch dort nichts zu funktionieren. 😤
Wow, Zwangsgeld von bis zu 10.000,- € muss das Land dann zahlen? An wen muss denn gezahlt werden, wo Justiz doch Ländersache ist.
Wo macht die Judikative Druck damit's korrekte Messergebnisse gibt, worauf das ganze basiert?
-> https://www.trucker.de/...-in-stuttgart-womoeglich-falsch-2184560.html
notting
Boah geht es noch. Wie oft muss man denn darauf hinweisen, dass es um NOx geht und nicht um Feinstaub!
Da gibt's das gleiche Problem: https://www.swr.de/.../
Außerdem wird allg. von "Luftreinhalteplan" gesprochen.
notting
Da steht Quatsch. Die Standorte der Meßstationen müssen repräsentativ sein. So zum Beispiel auch repräsentativ für stark befahrene Straßen.
Das Problem, mit dem wir zu kämpfen haben, ist doch gerade das "herum Gerede" *) mit dem ständig verzweifelt versucht wird, an den Symptomen zu kurieren, anstatt den Tatsachen zu begegnen. Das hat uns erst in diese Situation gebracht - und nun gehen die Optionen aus.
Auch das ist leider Quatsch. Ein Luftreinhalteplan muss durchaus ins Detail gehen - das bedeutet, dass Stickoxide und Feinstaub unterschieden werden dürfen, ja müssen.
*) Fußnote:
typische Beispiele: "Messungen falsch", "Grenzwerte zu streng", "was ist mit den Schiffen?"
War das wieder so ein grün angehauchter Richter - dann sind natürlich Fahrverbote aller Art sehr willkommen.
Warum sollte dies jetzt mit höchster Priorität angegangen werden?
Jahrelang wars allen egal (Hersteller, Gesetzgebung, Verwaltung, Zulassung) und nun soll im Schweinsgalopp was verändert werden? Quasi um 5 vor Mittag?
Womöglich sieht man auch in anderen Bereichen höhere Priorität.
Durchaus möglich - sollte aber nicht dazu führen, daß man die einzelnen Baustellen gegeneinander ausspielt.
Was heisst "höchste Priorität"? Die Sachlage ist seit vielen Jahren bekannt und hat sich auch & gerade durch Ignoranz immer weiter verschärft (also durch "viel zu wenig Priorität" sozusagen).
Es stand schon lange fest, dass "nichts Tun" eben längst keine Option für die Verantwortlichen vor Ort mehr ist - und nun sprechen die Gerichte.
Habe ich etwas anderes gesagt?
Wobei ja eigentlich für reale Luftreinhaltung (oder zumindest Verbesserung) auch reale Emissionswerte anzulegen wären und nicht diese weltfremden hingetricksten Prüfstands-Papierwerte, die doch in der Praxis vorne und speziell hinten nicht stimmen und fast nie erreicht werden.
Mit 'nem super-Prüfstandswert-Auto mit toller Abgas-Klasse, das in der Praxis aber dann noch ein Vielfaches raushaut, wird die Luft bestimmt nicht sauberer, das geht nur mit echten Saubermännern im Fahrbetrieb !
Echte Verbesserungen wird's auch nur mit im Fahrbetrieb sauberen Autos geben . . . aber wer soll die ALLE jetzt nochmal real nachprüfen und neu einstufen . . . da wurde schon jahrelang vorher geschludert und aktiv weggeguggt . . . Prinzip "wird schon gutgehen" . . . und jetzt ist die Ka..e eben am dampfen ;-)
Dann mal viel Spaß noch . . .
( Gut daß ich keinen Diesel hab und nur gaaanz selten in die Stuttgarter Gegend komm ;-) )
Ich hatte es so verstanden. Ja.
Die Bürger wollen weiter geschröpft werden.
Kauft euch bitte freiwillig alle halbe Jahr ein neues Auto mit aktuellen Euro-Normen und lasst den alten Untersatz umweltfreundlich entsorgen... 🙄