Viele Stadtbewohner wünschen sich Alternativen zum Auto
Es muss nicht immer das Auto sein
Radeln statt Auto fahren: Zwei von drei Autofahrer können sich das vorstellen. Das zeigt eine Studie zum Umweltbewusstsein der Deutschen des Bundesumweltministeriums.
Berlin - Häufiger auf das Rad steigen statt in den Wagen - zwei von drei Autofahrer in Deutschland können sich das vorstellen. Und rund die Hälfte der Befragten wäre bereit, häufiger öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Das zeigt eine Studie zum Umweltbewusstsein der Deutschen, die das Bundesumweltministerium diese Woche in Berlin vorstellte. Öfter mal auf das Auto zu verzichten und zu Fuß zu gehen, ist demnach sogar für rund drei von vier Menschen vorstellbar, die täglich oder mehrmals pro Woche im Alltag mit dem Auto fahren.
Autofahrer in Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern sind besonders offen für Bus und Bahn: 61 Prozent können sich vorstellen, öfter öffentlich zu fahren. Diese Zahl schrumpft mit der Einwohnerzahl. In Städten ab 20.000 Einwohnern waren es 49 Prozent, in noch kleineren nur 46 Prozent. Dafür kommt es mit 66 Prozent eher für Bewohner mittelgroßer Städt in Frage, mehr Fahrrad zu fahren, in Großstädten nur für 60 Prozent. 91 Prozent sind der Meinung, dass Unabhängigkeit vom Auto ein Beitrag zu einem "guten Leben" sei, 79 Prozent wünschen sich das für den eigenen Wohnort.
Andererseits bleibt das Auto klar das wichtigste Verkehrsmittel - 70 Prozent aller Befragten fahren täglich oder mehrmals die Woche mit dem Wagen. Mit dem Fahrrad fährt dagegen nur jeder Dritte mehrmals die Woche, öffentliche Verkehrsmittel nutzt nur jeder Fünfte so oft.
"Die gute Nachricht ist aber: Wir beobachten einen signifikanten Bewusstseinswandel", sagte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD). Es gehe nun darum, Städte so zu planen, dass die Menschen Alternativen zum Auto hätten und kurze Wege im Alltag. Innenstädte für den Autoverkehr zu sperren, befürworten nur 36 Prozent der Deutschen. Verkehrsberuhigte Wohngebiete wollen aber 85 Prozent.
Das Umweltministerium lässt seit 1996 alle zwei Jahre ermitteln, welche Themen im Natur- und Umweltschutz den Bürgern besonders wichtig sind. Umwelt- und Klimaschutz liegen diesmal mit 21 Prozent auf Platz drei der Probleme, die die Deutschen aktuell für am wichtigsten halten - deutlich hinter Zuwanderung (55 Prozent) und Sicherheit (47 Prozent). 99 Prozent stimmen der Aussage zu, dass eine "intakte natürliche Umwelt" zu einem "guten Leben" dazugehöre.
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Quelle: dpa
Vielleicht sollte man die Elektroprämie auf E-Bikes erweitern.😆
Für immer mehr junge Leute hat das Auto in der Stadt kaum noch eine Bedeutung. Ich sehe es bei meiner Ältesten, die zwar einen Führerschein machen will, aber auf ein Auto hat sie kein Bock. Genau wie ihr Umfeld. Sich ab und an mal eines ausleihen reicht vollkommen und ansonsten erreicht sie jeden Ort ohne deshalb ein eigenes Auto haben zu müssen.
Ein Single in Hamburg braucht auch kein eigenes Auto.
Die Firmenrad-Initiative der Bundesregierung hat den Rahmen geschaffen, um Fahrräder und Pedelecs zu sehr interessanten Konditionen zu leasen und später erwerben zu können. Da muss nur die jeweilige Firma aufwachen und mitmachen. Und die Mitarbeiter sollten über ihre Vertretung oder direkt energisch nachsetzen, wenn sich nichts tut. Das Risiko ist für die Firmen bei einem vernünftigen Leasingpartner extrem überschaubar. Der Nutzen für die Mitarbeiter ist extrem hoch.
Das Elektrorad kommt. Zurecht.
Na klar, 2000 € Prämie für den Kauf eines E-Bike, mein Vorschlag an die Regierung.
Ich wette eine Kiste Sekt, dass das Programm wesentlich besser ankommt, als bei den E-Autos. 😉
Man könnte 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen, weniger Umweltbelastung und bessere Fitness der Bürger mit weniger Übergewicht.
"Könnten sich vorstellen"...ja, vorstellen könnt ich mir viel.
Der Spiegel hat die Studie vor ein paar Tagen mal zerlegt:
http://www.spiegel.de/.../...age-des-umweltministeriums-a-1143011.html
...und bei den roten Socken vom Spiegel will das schon was heißen.
Da scheint sauber dran gedreht worden zu sein...also mehr als sonst, mein ich. 😉
Zitat aus dem Spiegel-Artikel:
"Das Umweltministerium hatte Deutsche gefragt, die häufig Auto fahren: "Können Sie sich zukünftig unter bestimmten Bedingungen vorstellen? a) häufiger zu Fuß zu gehen, b) häufiger mit dem Fahrrad zu fahren, c) häufiger öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, d) Fahrgemeinschaften zu bilden, e) Carsharing zu nutzen.
Das Ergebnis: Die Deutschen Autofahrer können sich mehrheitlich "unter bestimmten Bedingungen" vorstellen, häufiger zu Fuß zu gehen und häufiger Fahrrad zu fahren. Etwa die Hälfte könnte sich auch vorstellen, häufiger Bus und Bahn zu fahren. Fahrgemeinschaften und Carsharing können sich die meisten nicht vorstellen."
Genau das Gleiche käme heraus, wenn man die Leute danach fragen würde, ob sie mehr Sport machen, sich gesünder ernähren, mehr Geld spenden, weniger fernsehen oder sich sozial engagieren würden. Da würde auch die Mehrheit im Brustton der Überzeugung diese Fragestellungen bejahen. Was in Wirklichkeit davon übrigbleibt, sieht man jedes Jahr, wenn die festgefassten Vorsätze zum Jahreswechsel spätestens am 1. Januar wie Butter in der Sonne dahinschmelzen.
Solche "Umfragen", die schon aufgrund ihrer suggestiven und manipulativen Fragestellung ("Könnten... zukünftig... unter bestimmten Bedingungen..."🙄) komplett für die Tonne sind, bilden dann auch noch die Grundlage für politische Entscheidungsfindungen. Prost! Ein Eulenspiegel hätte seine helle Freude daran.
Steht eigentlich irgendwo zu lesen, wieviel Steuergeld für so einen Mumpitz mal wieder verbrannt wurde???
Gruß
electroman
Da fehlt mir die Option f)alles so weiter machen wie immer - so ist das nichts ganzes und nix halbes. Wenn ich die Optionen zwischen Pest und Cholera habe wähle ich das was weniger schmerzhaft ist solange die Option Gesundheit fehlt.
"Unter bestimmten Bedingungen" heißt nichts anderes als dass der Staat diese Bedingungen schaffen muss. Von alleine wird sich natürlich nichts ändern, da sind die meisten Menschen in ihrem Verhalten viel zu träge. Bin mir sicher, dass viele täglich widerwillig im Stau stehen, sich ärgern und ihnen die Alternativen nicht bewusst sind. Anreize in verschiedenen Formen können aber bestimmt viele Leute zum umsteigen bringen.
Ich gehe bei "bestimmten Bedingungen" bei der derzeitig im Umweltministerium herrschenden Kaste eher davon aus, dass damit Steuererhöhungen und steigende Kraftstoffpreise beim Individualverkehr gemeint
sein könntensind. Irgendwie muss man ja seinen selbstgesetzten Zielstellungen, und wenn sie noch so weltfremd sind, zum Erfolg verhelfen. Eine quasi erzwungene Freiwilligkeit.Gruß
electroman
Dann soll die Politik gefälligst auch dafür sorgen, dass die Jobs nicht weiter unnötig stark in Großstädten zentralisiert werden mit allen Problemen, die daraus resultieren!
Wenn ich kann mir auch vorstellen i.d.R. mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. Hab das als Schüler und als Zivi in der Summe >6 Jahre gemacht. Hab auch letztes und vorletztes Jahr versucht hier in der Stadt was brauchbares zu finden -> gab überhaupt nichts für meinen Bereich (hab was E-techn. studiert)! Hab dann notgedrungen immer weiter gesucht, bis es wieder (fast) 1h mit dem Auto für die einfache Strecke wurde, wo ich überhaupt mal a) eine von der Tätigkeit her für mich brauchbare Stellenausschreibung gab _und_ b) ich auch tatsächl. genommen wurde.
Und auf Dienstreisen habe ich selbst in Großstädten gemerkt, wie unbrauchbar der ÖPNV ist -> Faktor 3 ggü. Auto selbst zur Rushhour, weil die Hauptstrecken ein "U" waren und es nix gibt um die beiden Enden kürzer miteinander zu verbinden!
Daheim erledigt ich die meisten Sachen wo ein Fahrrad genug Transport-Kapazität hat eben damit.
notting
Immer wieder sieht man Bilder von Radlern im Sommer !
Sollen die im Winter auch alle zur Arbeit radeln ?
Oder sollen sich alle plötzlich in völlig überfüllte ÖPNV quetschen, so wie es in Teilen Asiens praktiziert werden muß ?
Sofern lokal ausreichend überhaupt ÖPNV vorhanden ist ?
Ich stelle mir lebhaft vor, wie die ganzen Beamten und Angestellten der Ministerien und sonstigen Behörden in die City von Berlin gelangen - ohne Auto ! 😆
Das Studien, die den Stellenwert des Automobils in Frage stellen in diesem Forum immer als Meinungsmache und als unwahr abgetan werden ist nichts neues. Jedoch ist ein eindeutiger Trend bei den jungen Menschen zu erkennen, ein eigenes Fahrzeug wird immer unwichtiger und es wird auch unwichtig welche Marke man fährt. Unter Studenten gibt es deutlich weniger Fahrzeugbesitzer als noch vor 10 Jahren und auch bei mir hat der Stellenwert des Fahrzeuges massiv nachgelassen, ich kann hier quasi alles mit dem Fahrrad erledigen oder mit dem Motorrad.
Als Jugendlicher oder auch als Student, kann man sicher aufs Auto verzichten, aber sobald man ne Familie gründet, kann es ohne Auto schwierig werden.
Bin zu den genannten Schulzeiten/Zivizeit auch im Winter mit dem Rad gefahren, wie im Sommer auch. Als ich dann Sommer wie Winter in die Oberstufe/Studium nicht mehr mit dem Rad fahren konnte, sind mir die Schüler aus den angrenzenden Dörfern auch aufgefallen, die im Sommer Rad gefahren sind und im Winter würde es im Bus noch enger.
notting