Abgas: Vertragsverletzungsverfahren gegen Italien
EU-Kommission ermittelt wegen Fiat
Italien wird vorgeworfen, den Hinweisen den Abgas-Anschuldigungen gegenüber Fiat nicht in angemessener Weise nachgegangen zu sein. Jetzt ermittelt EU-Kommission.
Brüssel - Im Skandal um geschönte Abgaswerte muss sich nun auch Italien einem Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission stellen. Die Brüsseler Behörde wirft der Regierung in Rom vor, Anschuldigungen gegen den Fiat-Konzern nicht in angemessener Weise nachzugehen. Fiat habe möglicherweise die Schadstoffwerte bei Dieselautos manipuliert haben. Wenn dies so sei, müssten Sanktionen verhängt werden, erklärte die EU-Kommission am Donnerstag.
Auslöser des EU-Verfahrens sind Messungen des deutschen Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) im Zuge des VW -Skandals. Dabei wurden bei Fiat-Modellen auffällige Werte festgestellt, die das KBA auf unzulässige Software zurückführt. Die schaltet die Abgasreinigung demnach nach 22 Minuten ab, amtliche Tests dauern rund 20 Minuten. Fiat widerspricht dem Vorwurf.
Seit Dezember Verfahren gegen 7 EU-Staaten
Bereits im Dezember hatte die EU-Kommission im Abgas-Skandal Verfahren gegen Deutschland und sechs andere EU-Staaten eingeleitet. Zuvor war bekannt geworden, dass der Volkswagen-Konzern mit Hilfe einer speziellen Software Testwerte zum Ausstoß gesundheitsschädlicher Stickoxide von Millionen Diesel-Autos schönte.
Wenn die von den Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission betroffenen Staaten den Aufforderungen der EU-Kommission nicht nachkommen, droht ihnen eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof. Dessen Richter könnten im letzten Schritt hohe Geldbußen verhängen.
Italien bittet um Aufschub
Italien hat in einer ersten Reaktion um eine Verschiebung des Verfahrens gebeten. Das berichtet "Automotive News Europe". Die Kommission hatte in einem Mediationsverfahren zwischen Deutschland und Italien vermittelt, nachdem Deutschland die Vorwürfe gegen Fiat-Chrysler (FCA) erhoben hatte. Als das Land, das die EU-Typgenehmigung der betreffenden Modelle ausgestellt hatte, ist Italien zuständig.
„Da wir nach dem Mediationsprozess keine Anfrage nach weiteren Informationen erhalten haben, bitten wir um eine Verschiebung des Vertragsverletzungsverfahrens, während wir auf einen Hinweis warten, der Aufklärung verlangt in Fragen, die Ihre Stellen aufgeworfen haben“, heißt es in dem Statement des italienischen Verkehrsministers Graziano Delrio.
Quelle: dpa, automotive news
Die durschnittliche Strecke pro Fahrt lag laut ADAC im Jahr 2008 bei 11,5km (2002 waren es 11,7km).
Die Durschnittliche Fahrtdauer mit dem PKW wird mit 20,9 Minuten beziffert.
(Quelle: https://www.adac.de/.../...ik_mobilitaet_in_deutschland_0111_46603.pdf)
Demnach sind die Fiat sehr gut dabei, da die Abgasnachbehandlung in einem Großteil der Fahrten voll funktioniert.
Viele andere Hersteller verstecken ihre Abgasnachbehandlung in so kleinen Temperaturfenstern, dass sie deutlich weniger Fahrten abdecken.
Beispiel Opel mit einem Thermofenster von 17-33 Grad, bei einer Durchschnittstemperatur von 8,5 Grad in Deutschland.
Verboten ist wohl beides nicht. Was nun für die Unwelt und den Verbraucher besser ist, sollte aber erkennbar sein.
Dat is aba mippem janz dickn Daumen jemidelt, so quer über alle Marken und Modelle hinweg. Da wird es doch sicherlich Nuancen geben zwischen hauptsächlich im Stadtverkehr betriebenen Modellen und solchen Kilometerfressern, die überwiegend von Fuhrparkbetreibern im Außendienst eingesetzt werden? Hatte man sich da nicht an einem ganz bestimmten Modell gerieben, war die Beschwerde nicht genau dagegen gerichtet und könnte man dafür nicht mal ein viel spezifischeres Durchschnittsfahrprofil erfragen?
Ich wette: Die Wahrscheinlichkeit, dass mal die Temperatur nicht passt, ist genauso hoch wie jene, dass die Fahrtdauer zu kurz ist. Sind also beides Verbrecher.
Bestimmt, aber Fiat hat keine Außendienstkilometerfresser im Portfolio (es sei denn, die meinten den Ducato). Beim 500er oder Panda ist durchaus möglich, dass so gut wie alle Fahrten in dem Fenster stattfinden. Ich meine, wer fährt so was? Apotheken, Pizzadienste, Pflegedienste und Muttis.
So richtig bestätigt scheint das aber noch nicht zu sein, oder? Ich lese hier nur von Vorwürfen vom KBA und dass die Italiener da pffffrrrt gemacht haben, aber Beweise?
Nicht? Schade.
Wie, es gibt Beweise?
Ansonsten fehlt mir im Eingangsartikel eigentlich der obligatorische Querbezug zu der FCA "Abgasthematik" in den USA. Da geht es zwar um ganz andere Modelle und ganz andere Fragestellungen, aber es gehört doch mittlerweile zum guten Ton, möglichst viele Dinge in einen Topf zu werfen.
Doch, ist es. Nur für den Motorschutz gibt es Ausnahmen. Also muss man zwangsläufig annehmen, dass Fiat keine Dieselmotoren bauen können, die länger als 22min Abgasnachbehandlung vertragen. Man könnte auch schließen, dass die ersten 22min im Diesel-Fiat nicht so gut für den Motor sind, man solle ihn lieber weit länger an lassen, um die ungute Behandlung in den ersten 22min zu kompensieren. Ich frage mich, wer kauft solchen offenkundigen Müll.
Vielleicht kann man mit den aktuellen Gesetzen den Herstellern nichts anhaben. Wie wäre es aber, wenn sie bei jeglicher Werbung erwähnen müssten, dass ihr Wagen nach 22min (oder bei anderen Herstellern unterhalb von 17°C) in den Motorschutzmodus geht, weil einem sonst der Motor um die Ohren fliegt?
Nö, da von Fiatmodellen die Rede war, nicht von Alfa oder Maserati.
Außer dem Tipo hat Fiat nur Kleinwagen, mit sowas heizt keiner Tausende Kilometer über die Autobahn. Und mit dem Tipo (den ich für das beste Angebot der Kompaktklasse halte, was Preis/Leistung angeht) oder dem Spider auch nicht. Doblo fährt höchstens der Handwerker um die Ecke, aber keiner, der sonst nen Audi leasen würde.
Der unaufgeklärte Dieselkunde, weil Schäden an AGR, Injektoren und Co an der Tagesordnung sind, und zwar quer durch alle Marken. Ein Nachbar hatte gerade erst drei Wochen lang einen Ersatzwagen, weil bei seiner nicht mal ein Jahr alten Firmenkutsche aus dem Süddeutschen die Abgasrückführung über den Jordan gegangen war. Ersatzteile kurzfristig nicht lieferbar, sind eben sehr gefragt. Und ohne Schutzmaßnahmen wohl noch viel anfälliger ...
Wer kauft sich auch ein Fiat Diesel 😆
Suzuki, Daimler, Claas... Und nicht nur einen. Mehrere.
..aha.
Und was erhofft sich die EU dadurch ?
In D sind sie ja auch gegen die "Wand" gelaufen..
Selbst bei Herstellern die es zugegeben haben, gibts keine Konsequenzen.
Desweiteren, warum nix gegen Alfa-Romeo ?
Die setzen doch im Mito & Giulietta auch die gleichen Diesel-Motoren ein..
Ich meine als Kunde. Da kann ich auch gleich einen VW fahren.
@Andros1975
Einen Dieselmotor von Fiat kauft zum Beispiel Opel. Aber auch Ford und Suzuki haben welche im Programm. Desweiteren kommen sie natürlich auch bei Konzerntochter Alfa Romeo zum Einsatz.
Was Motorenhaltbarkeit angeht, braucht man sich bei Fiat keine Gedanken machen. Die laufen. Die liefen auch früher schon ewig, wenn man nicht zu geizig für nen Ölwechsel nach Plan war.