Nach 17 Jahren Formel 1: Alonso tritt zurück
Fernando Alonso nimmt Abschied von der Formel 1
17 Jahre im Cockpit, 32 Grand-Prix-Siege und zwei Weltmeistertitel. Formel-1-Star Fernando Alonso verabschiedet sich von der Formel-1. Aber nicht vom Rennsport!
Woking - Nach Frustjahren bei McLaren verabschiedet sich der zweimalige Weltmeister Fernando Alonso Ende dieser Saison aus der Formel 1. "Nach 17 wundervollen Jahren in diesem großartigen Sport ist es für mich Zeit für einen Wandel und weiterzuziehen", erklärte der 37 Jahre alte McLaren-Pilot am Dienstag. Alonso hat diesen festen Entschluss nach eigener Aussage schon vor Monaten getroffen. "Mal sehen, was die Zukunft so bringt; es warten neue aufregende Herausforderungen", sagte der 32-malige Grand-Prix-Gewinner. "Ich muss neue Abenteuer entdecken."
Alonso dürfte sich 2019 seinem großen Ziel widmen - der Triple Crown. Dieses Kunststück beinhaltet Siege bei den Klassikern Indy500, dem Großen Preis von Monaco in der Formel 1 und in Le Mans. Monaco und LeMans hat der Asturier schon in der Tasche. Die Triple Crown, die bislang nur dem Engländer Graham Hill gelungen ist, könnte nächstes Jahr auch Alonso schaffen und ihm Legendenstatus einbringen."Er ist sowohl für die Meisterschaft als auch das Team eine Legende", versicherte McLaren-Boss Zak Brown. Neun Grand Prix will Alonso nach der Sommerpause noch für das Krisenteam aus England bestreiten. Mit "mehr Hingabe und Leidenschaft denn je", betonte der Weltmeister von 2005 und 2006. Das Saisonfinale in der Formel 1 steigt am 25. November vor der Glitzerkulisse von Abu Dhabi.
Es lief schon länger nicht mehr rund
Alonso konnte seine üble Laune in diesem Jahr nicht mehr verbergen. Vor dem letzten Formel-1-Rennen vor der Sommerpause in Ungarn bot er in der verregneten Qualifikation mit dem McLaren-Kommandostand einen denkwürdigen Dialog. Auf die Frage, welchen Satz Reifen man an seinem störrischen Auto aufziehen solle, antwortete der Spanier ätzend: "Keine Ahnung, welchen auch immer ihr wollt. Im letzten Sektor ist es unmöglich zu fahren, selbst wenn ihr ein Raketenschiff aufzieht".
Seinen Unmut über den überforderten Motorenbauer Honda hatte der frühere Ferrari-Fahrer Alonso bereits in den drei Jahren zuvor geäußert. Ende 2017 trennte sich McLaren dann von den Japanern.Überhaupt galt der Asturier als Quertreiber. "Ich habe riesigen Respekt vor Fernando, er ist ein großartiger Fahrer", sagte jüngst Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Alonso habe aber "immer dazu geneigt, ein bisschen Chaos zu verursachen, wo immer er auch hingegangen ist". Unvergesslich ist die Saison 2007, als der Spanier an der Seite von Lewis Hamilton McLaren nahe an den Kollaps brachte.
Spekulationen um einen Formel-1-Ausstieg des Asturiers gab es schon seit Monaten. Speziell nach seinem Triumph im 24-Stunden-Rennen von Le Mans Mitte Juni erhielten die Diskussionen neue Nahrung. Als erster Neuling holte Alonso mit Toyota erst die Pole und gewann dann auch den Klassiker selbst. "In Le Mans werden 16 Grands Prix am Stück gefahren. Das hier ist mit nichts vergleichbar", meinte Alonso.
Was macht nun McLaren?
Einst dominierte das McLaren-Team um den legendären Boss Ron Dennis mit den Stars Ayrton Senna und Alain Prost die Formel 1. Seit dem bislang letzten Titel durch Hamilton aber sind zehn Jahre verstrichen. Erst Anfang Juli trat Rennleiter Eric Boullier nach einer Posse um Schokoriegel, die von Teammitarbeitern als Veralberung aufgefasst wurde, wegen Erfolglosigkeit zurück.
Zuletzt beschäftigte sich McLaren mit Red Bulls Daniel Ricciardo als neuem Starfahrer, doch der Australier zog einen Wechsel zum Werksteam Renault vor. Carlos Sainz, der Sohn der gleichnamigen spanischen Rallye-Legende, soll ein Kandidat sein für den Platz neben dem aktuellen zweiten Fahrer Stoffel Vandoorne. Alonso kann das aber herzlich egal sein - und das wird es sicher auch.
Quelle: dpa
Einer der wenigen nicht weichgespülten Fahrer mit einem starken Charackter.
Quertreiber sind die Besten! Weiter so Fernando!
Es war eine Frage der Zeit.
Ein Großer nimmt Abschied vom F1 Zirkus.
Die Fehlschläge der letzten Jahre mit seinen Autos, die nach wie vor anhalten, konnten einem schon leid tun. Ein so guter Fahrer, "muss" die unzuverlässigsten Autos im Feld fahren. Das hat auch mir als Zuschauer nicht immer Spaß gemacht, auch wenn er nicht mein Favorit ist/war.
Es kann nur besser werden 😊
Fernando hatte leider immer ein wenig Pech bei der Wahl der Teams. Meiner Ansicht nach hätte er mit den richtigen Autos auch mehrmaliger WM werden können, aber irgendwie hat er immer den Zeitpunkt verpasst...
Schade drum. Aber 37 ist auch ein stolzes Alter für einen Spitzen-Sportler. Das Indy 500 hätte er auch fast gewonnen. Viel fehlt also nicht mehr bis zum Legenden-Status. Und danach? Gerne würde ich ihn weiter im Langstreckensport sehen oder bei Rallys. 😊
Die alten starken Recken, die noch mit einem Schumacher im Kreis gefahren sind, holen sich nun bald die Rente..... Mal sehen, was aus einem Kimi Raikkonen noch wird. Alle beide Charakterköpfe, die nicht nur im weichgespülten Fahrwasser der Konzerninteressen gute Mine zum Spiel gemacht haben, sondern durchaus auch mal Tacheles geredet haben. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, ich hätte Alonso einen Abgang mit Paukenschlag gewünscht, mindestens mit einem Grand Prix Sieg, evtl. sogar mit einer Weltmeisterschaft. Die Fähigkeiten stecken weiterhin zweifelsohne in ihm drin. Alles Gute, Don Alonso....
Gruß
Gravitar
Fahrerisch große klasse, als Mitglied eines Teams eher nicht.
Er hat es leider nie gebacken bekommen seine Teams ausreichend zu motivieren und anzutreiben.
Am Ende hat er jedes entnervt und mit viel Kritik verlassen. Ferrari, 2. Anlauf bei Renault, McLaren. Immer das gleiche Bild.
Die Indycar Serie ist genau das richtige für ihn. Einheitschassis und wenig Entwicklungsarbeit. Reinsetzen und fahren.
Gruß Thomas
Warten wir mal ab. Fernando Alonso spricht davon, 2019 keine Formel-1-Rennen zu bestreiten. Von einem Formel-1-Rücktritt ist bei ihm mit keinem Wort die Rede. Sogar eine Rückkehr schliesst der 32fache GP-Sieger nicht aus, denn er schreibt: Ich möchte allen bei McLaren danken. McLaren wird in meinem Herzen immer einen Platz behalten. Ich weiss, dass sie auf die Siegerstrasse zurückkehren werden – vielleicht wäre das für mich der richtige Zeitpunkt, um zurückzukehren.
Ich glaube vielmehr, dass er stets zum schlechtmöglichsten Zeitpunkt gewechselt ist. Da haben sich dann gerade Teamstrukturen massiv geändert und man lief der Konkurrenz hinterher. War so nicht abzusehen. McLaren war zum Beispiel ganz vorne dabei bevor er gewechselt ist. Dann kam die Reglement-Änderung und die Kooperation mit Honda, und man bekam nichts mehr gebacken.
Da wäre ich als Profi-Fahrer auch sauer, wenn ich weiß, dass ich könnte, aber das Team, bzw. der Motorenbauer unter meinen Möglichkeiten arbeitet. Alonso hat sich meiner Meinung nach hier nichts zu Schulden kommen lassen. Hat auch den Ärger Anfangs noch runtergeredet und die Teamkarte gespielt.
Aber irgendwann ist da auch die Geduld am Ende, und ich kanns verstehen. Das war bei den anderen Teams ähnlich.
Alonso mag ein cooler Typ und netter Kerl sein, aber och sehe hier zwei Gründe, warum sein Abgang sportlich kein Verlust ist. (Bitte nicht gleich nen Beißreflex bekommen, ist nur meine persönliche Meinung. Muss niemand teilen). Natürlich wird man nicht aus dem Nix und als Sonntagsfahrer Weltmeister, aber typisch für Lobeshymnen im Nachhinein, werden die folgenden Punkte meistens nicht genug beachtet.
1. Die beiden Titel hat Alonso zu großen Teilen einem deutlich überlegenden Auto in den jeweils beiden ersten Saisonhälften zu verdanken. Hier legte er den Grundstein für seine Titel. Beim zweiten Titel wurde es dann sogar noch recht knapp, als es technisch mal nicht gut lief. Da aber die Konkurrenz moch mehr Seuche an den Händen hatte, reichte es trotzdem.
2. Er ist ein absoluter Chaot, der ein Team fast gar nicht weiterentwickelt, motiviert und hinter sich versammeln kann. Die Saison neben Hamilton bei Mercedes ist ein absolutes Beispiel dafür.
Christian Horner gilt nicht als Mann der leichtfertigen Worte. Da sind Typen wie Lauda, Villeneuve und andere viel lauter und ungerechter. Aber wenn selbst Horner ihn nicht in einem Team haben will, und es sogar offiziell begründet, kann man sich ausrechnen, was er dazu noch eigentlich denkt. Die Kritik an den Leistungen Hondas gerade zu Beginn nach ihrem Neueinstieg war absolut gerechtfertigt. Komischerweise gurkt McLaren nach dem Motorwechsel immer noch hinten rum. Seine Reaktionen waren teilweise schon arg an Verleumdung. Bei einem anderen Arbeitgeber wäre man da fast schon gefeuert worden.
Wie dem auch sei. Soll er glücklich werden, mit dem was er nun tun wird. Sportlich werde ich ihm keine Träne nachweinen.
IMHO
Sportlich fand ich ihn, entgegengesetzt zu den hier vertretenen Meinungen, sogar sehr gut. Oft trennt sich die Spreu vom Weizen im Regen. Und hier hat er auch oft mit unterlegenen Fahrzeugen bewiesen, dass er es kann.
Aber ja, vor allem als junger Mann war er noch ein richtiger Heizsporn. Oft auch sehr emotional und giftig.
Ich fand vor allem auch die titellosen Jahren beeindruckend. 2010 und 2012 mit unterlegenem Auto sehr knapp dran am Titel (ohne Grosjean in Spa hätte er ihn in 12 gehabt, aber hätte hätte...). Und auch in den anderen Jahren danach immer wieder kleine Glanzlichter gesetzt mit deutlich unterlegenem Auto.
Dass ihm als einer der Top-3 Fahrer (mMn Ham, Vet, Alo) mal der Faden reißt wenn Honda und das Team es ums Berdeben nicht auf die Kette kriegen halte ich für verständlich. Liegt aber mMn eher an Mclaren, im Torro Rosso läuft der Hondamotor ja. Nach den Titeln ist seine Karriere halt vor allem durch schlechte Teamwechsel gebrandmarkt.
Ausnahme ist Mclaren 2007 (Mercedes gibt es als Team erst seit sie nach der Saision 09 Brawn gekauft haben). Und genau wegen dieser Saison kommt er zurecht bei Ferrari und Mercedes und RB nicht in Betracht. 2 Nr.1 in einem Team sind schwer handelbar und dann kommt es zu Szenen wie 2007, wo der Rookie Hamilon direkt dem vermeintlichem Platzhirsch Alonso Probleme macht.
Vor 20 Jahren hätte einer der besten Fahrer auch mit schlechterem Material immer wieder Siegchancen gehabt. Regenrennen, hohe Ausfallquote, das Set-Up war wohl noch mehr in Fahrerhand usw. Heute kannst Du mit dem viert- oder fünftbesten Auto nicht mehr gewinnen, wenn nicht Ostern und Weihnachten zusammenfallen.
Von heute aus betrachtet kann man natürlich leicht reden.
Ferrari war für Alonso ein Fehler.
Die Rückkehr zu McLaren war ein Fehler.
Beide Entscheidungen waren damals völlig verständlich. Ein Angebot von Ferrari (als Nr.1 mit Massa) lehnt man eigentlich nie ab, die zahlen am besten und fahren vorne mit. So war es ja auch. WM-Titel holten sie mit Ausnahme der Schumi-Todt-Brawn-Jahre nur sporadisch.
Und dann McLaren-Honda. Diese Kombination war in den 80er Jahren das Beste vom Besten. Und wieder gut dotiert.
Auch nächstes Jahr wird McLaren nicht ganz vorne mitfahren, also geht er wohl nach Amerika. Das haben vor ihm auch schon so einige Formel-Eins-Fahrer gemacht.
Bei Ferrari gehe ich mit, da war ich zu voreilig. Sooo schlecht war er da ja nicht. Das mit Mclaren hätte man aber vorhersehen können. Seit 2012 gings auch mit Mercedesmotor abwärts, 2013 war wohl einer der bis dahin schlechtesten Mclaren der letzten Jahre. Und dass Honda, obwohl sie vor 30 Jahren (😆) mal erfolgreich waren, mit einem Jahr Rückstand bei der Entwicklung der neuen Motorengeneration einsteigt ist sicher auch kein Vorteil.
Alonso selbst fuhr nie "schlecht".
Das Honda-Desaster haben Experten wie Du vorausgesehen.
Aber Laien wie ein Gerhard Berger (fuhr selbst für Mclaren-Honda, später erfolgreicher Team-Chef) wiederholten gebetsmühlenartig: Wenn die Anfangsprobleme aussortiert sind, wird Honda wieder den besten Motor haben.
Unterschätzt wurde von allen die eingeschränkte Testmöglichkeit. Die unterirdische Zuverlässigkeit sorgte für weniger Testkilometer während der Rennwochenenden, worunter die Weiterentwicklung von Motoren und Chassis litten. Damit konnte nun wirklich keiner rechnen.
Honda hatte einen Ruf wie Donnerhall in der Formel 1 und Mclaren würde alles tun, um wieder an die goldenen Jahre heranzukommen. Hinter Alonso's ätzender Kritik an der Performance vermute ich hier große Versprechungen, die ihn zum Teamwechsel bewegten. War ja nicht das erste Mal in der Formel Eins.
Vielleicht liegt es auch daran, dass ich die glorreichen 80er mit Mclaren und Honda nicht miterlebt habe und statt auf einen guten Ruf von vor 30 (😆) Jahren zu hören eher auf die Fakten geschaut habe. Mit Renault wird der Mclaren ja trotz "bestem Chassis" auch nicht besser, das zeigt doch, dass sich der Negativtrend seit 2013 fortsetzt. Dazu das ganze durcheinander in den Teamstrukturen. Alles nicht hilfreich. Ich bleibe dabei, dass Mclaren Probleme haben wird war vorherzusehen. Die hatten sie bereits vor der Hybridära und ohne Honda. Und dass die Weiterentwicklung eines Motors schwer fällt wenn man nur ein Team ausrüstet statt 3 können sich auch Laien denken 😉