Marchionnes neue Konzernstrategie
Fiat spart Lancia ein
Fiat will seine Konzernstrategie neu ausrichten: Es wird keine neuen Lancia-Modelle mehr geben. Umgelabelte Chysler-Modelle sollen aber weiter als Lancia verkauft werden.
UPDATE: MARKE BLEIBT BESTEHEN, aber keine neuen Modelle mehr
Wie die Zeitschrift „Automobilwoche“ meldete, plant Fiat-Chef Sergio Marchionne das Aus der italienischen Traditionsmarke Lancia. "Wir müssen uns von der Illusion verabschieden, dass wir Lancia neu aufbauen können" wird der Konzernlenker zitiert. Außer dem Ypsilon, der weiterleben könnte, verfüge Lancia über kein ökonomisch überlebensfähiges Modell.
Fiat bestätigt Meldung nicht
Fiat bestätigte die Meldung nicht. Die Marke soll demnach vorerst bestehen bleiben. Allerdings wird sie keine eigenen Modelle mehr entwickeln. Das bedeutet, dass die Baureihen Delta und Musa keinen Nachfolger erhalten; der Ypsilon auf Panda-Basis wird in Polen weitergebaut. Die umgelabelten Chrysler-Modelle 200, 300 und Voyager sollen vorerst weiter vertrieben werden.
Alfa und Maserati als Premium-Weltmarken
Marchionne muss seinen Konzern neu ausrichten und für die schlechten Aussichten in Europa fit machen. Dabei will er auf Werksschließungen verzichten. Alfa Romeo und Maserati sollen als weltweite Premium-Marken etabliert werden; Fiat wird sich künftig auf die Kleinwagen Panda und 500 konzentrieren.
Das bedeutet das voraussichtliche Ende von Fiat als Vollsortiment-Marke: "Obwohl wir über die Plattformen und die Volumina von Chrysler verfügen, müssen wir zugeben, dass uns das nicht gelungen ist“, sagt Marchionne. Die Modellreihe 500 soll, nach dem Vorbild von Mini, eine eigene Modellfamilie werden. Neben dem Fiat 500 und 500 Cabrio hat Fiat erst kürzlich den Fiat 500 L vorgestellt.Größere Rolle für Jeep
Die Chrysler-Marke Jeep soll nach den Plänen der Italiener weltweit eine deutlich größere Rolle spielen: Neue, kleinere Modelle sollen der Marke zusätzliche Segmente auf allen relevanten Märkten erschließen.
Das Beibehalten der bisherigen Strategie hätte Marchionne zufolge bedeutet, ein bis zwei europäische Werke zu schließen. Stattdessen sollen die Standorte erhalten bleiben und zukünftig für den weltweiten Markt produzieren.
Lancia: Edle Marke der Ingenieure
Die Marke Lancia entstand 1906 in Turin und gehört seit 1969 zum Fiat-Konzern. Die Geschichte der Marke war lange von auffälligem Design und technischen Innovationen geprägt: 1923 war der Lancia Lambda das erste Fahrzeug mit selbsttragender Karosserie, Einzelradaufhängung und hydraulischen Stoßdämpfern.In früheren Zeiten fuhren Prominente wie Caruso, Greta Garbo, oder Ernest Hemingway Fahrzeuge der italienischen Edelmarke. Zuletzt hatte Fiat die Strategie verfolgt, amerikanische Chrysler-Modelle wie den Sebring, Voyager und 300 als Lancia anzubieten.
Lancia blickt auch auf eine lange Motorsportgeschichte zurück: Bei der ersten Mille Miglia 1927 belegte Lancia die ersten drei Plätze, bei der Targa Florio 1936 die ersten vier Plätze. Auch der Lancia Stratos in den 70ern und der Delta in den 80ern feierten große Erfolge.
Quelle: MOTOR-TALK, Automobilwoche, wikipedia, Hersteller
Ich kann das verstehen; Lancia war zuerst unprofitabel, als man die Marke noch ihre eigenen Autos bauen ließ, und als Chrysler kam, waren selbst die wenigen Stammkunden, die Lancia noch hatte, nicht mehr interessiert und kauften ihre Fahrzeuge woanders. Die Einstellung Lancias ist eine logische Folge vieler unüberlegter Handlungen.
Schade. Da geht eine weitere Möglichkeit sich von der Masse abzusetzen dahin. Genauso wie Saab.
Ein Fehler war meines Erachtens die Positionierung am Markt.
Der neue Delta war edel, aber bietet keine Automatik. Wer fährt schon ein edles Auto ohne Automatik?
Und dann...dann hätte da ein Delta HF Integrale hingemusst. Mit Spoiler und mindestens 280 PS.
Und ein Thema mit viel Leder und Holz und nicht so ein Ami-Verschnitt.
Wenn man sich zukünftig auf Panda und die 500derter Familie konzentrieren will bedeutet das dann das Fiat (Marke) sowas wie Mini wird ?
Langweilige Autos hat Lancia bzw. Fiat da ja nicht gebaut. Autos können zumindest in D auch zu schön sein.
Aber nach der Weitergabe oder wie immer man das nennen möchte an Crysler war mir klar das das nix mehr wird. Schade, eine weitere Traditionsmarke stirbt!
Schade, dass wegen des Missmanagement von Fiat Lancia verschwinden muss.
Den Delta Integrale werden wir nie vergessen !
Schade um diesen Traditionsnamen. Aber letztlich hat man m.E. auch vieles in den letzten 20 Jahren falsch gemacht, vor allem in der Modellausrichtung (wenn man dann noch Alfa hat).
Ob die Strategie von Fiat in Europa so aufgeht ? Ich habe da meine Zweifel.
Die Schließung Lancias ist längst überfällig. Mich wundert es, dass man jetzt erst diesen richtigen Schritt macht.
Da fehlte eine gute Strategie, um diese Marke überlebensfähig zu gestalten. Bei Alfa habe ich da aber auch etwas meine Zweifel. Ich glaube Fiat hat bei Chrysler lediglich Dusel gehabt. Dies rettet momentan das Überleben, sonst eigentlich nix.
Schade Schade... Alfa wird die nächste Marke sein wenn es so weiter geht.
Und den Stratos hoffentlich auch nicht.
Überhaupt schonmal den Thema angeschaut? In der Executive-Version gibt es Leder und Holz satt - weit mehr als bei der deutschen Premium-Konkurrenz.
Dennoch war das Unterfangen eigentlich von Anfang an zum Scheitern verurteilt - im Oberklasse-Segment ist die Luft mittlerweile einfach zu dünn für solche Exoten. Man hätte sicher lieber mal um die Kompakt- und Mittelklasse kümmern sollen, da ist noch Volumen vorhanden, aber der Delta war ja nur ein pummeliger Bravo-Abklatsch, einen Lybra-Nachfolger gab es gar nicht. Vor Jahren hatte man eine hinreißende Fulvia-Studie vorgestellt - die hätte richtig Potenzial gehabt - wurde aber nie realisiert.
Bin mal gespannt ob man jetzt wenigstens die Kräfte auf Alfa bündelt um endlich wieder eine konkurrenzfähige Modellpalette aufzulegen oder ob die als nächstes dicht machen. Noch vor wenigen Jahren hat Lancia trotz minimaler Modellpalette übrigens jährlich mehr Autos produziert als Alfa - das ist aus meiner Sicht schonmal kein gutes Zeichen.
Auf der einen Seite verständlich, auf der Anderen doch eine Schweinerei.
Fiat hat die Marke ja selbst in den Ruin getrieben. Es gab nie wirklich genug Geld für eine komplette Neuentwicklung, weshalb die meisten Neukonstruktionen von Lancia einfach unausgereift oder/und schlecht verarbeitet. Der Delta HF Integrale ist so ziemlich der einzige Lancia der letzten 30 Jahre mit einem guten Ruf, vielleicht mal vom Thema 8.32 abgesehen. Wobei Fiat bei ersterem wenigstens etwas Geld für die Entwicklung locker machte.
Die wenigen Fans, die sich an der legeren Verarbeitung und dem nicht gerade rosigen Image der Marke nicht störten, wurden dann endgültig abgeschreckt, als Fiat begann, diverse Chrysler-Modelle als Lancia zu verkaufen, wurden die letzten Fans vergrault.
Schade.
Kleines Update: Fiat hat die Meldung dementiert. die Marke soll (vorerst) weiter bestehen bleiben, es wird aber keine nennenswerten Investitionen mehr geben. Das bedeutet, Musa und Delta werden über kurz oder lang eingestellt; die Chrysler-Modelle bleiben im Sortiment, der Ypsilon auch.
Schade, es schränkt die Vielfalt ein. Ich habe die meisten Lancias als optisch schöne Fahrzeuge in Erinnerung, doch zuletzt waren das ja nur noch umetikettierte Chrysler...