Volkswagen und Ford: Nutzfahrzeug-Kooperation
Ford und VW wollen gemeinsam Nutzfahrzeuge bauen
VW holt sich Nutzfahrzeug-Hilfe vom Pick-up-Weltmeister: Ford und Volkswagen wollen künftig gemeinsam Autos entwickeln. Gegenseitige Beteiligungen soll es nicht geben.
Wolfsburg/Dearborn – VW und Ford wollen zukünftig zusammenarbeiten. Das teilen beide Autobauer übereinstimmend mit. Man prüfe eine strategische Kooperation, die die Wettbewerbsfähigkeit beider Unternehmen stärken soll. Die genauen Ziele sollen sich in gemeinsamen Gesprächen ergeben.
Die Hersteller haben heute eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Es gehe um eine Reihe von Geschäftsfeldern, darunter die Entwicklung von weltweit verfügbaren Nutzfahrzeugen. Der Markt verändere sich schnell, gemeinsam wolle man flexibler und spontaner auf neue Umstände reagieren.
Ford und VW: Unterschiedliche Stärken, viele Parallelen
Beide Marken haben unterschiedliche Stärken. Ford baut mit der F-Serie die erfolgreichsten Pick-ups der Welt. Kein anderes Modell mit Ladefläche verkauft sich weltweit so gut wie der F-150. In Deutschland ist die Baureihe nicht offiziell erhältlich. Hier bietet Ford den kleineren Pick-up Ranger an. Er konkurriert mit dem Amarok der Volkswagen-Tochter VW Nutzfahrzeuge.Im Nutzfahrzeug-Sektor überschneiden sich viele Modelle. In Europa konkurrieren die kleinen Ford-Transit-Modelle (Courier, Connect) mit dem VW Caddy, die größeren (Custom) mit den Transportern sowie Bussen und die ganz großen (Kombi, Bus) mit dem Crafter. Beide Hersteller bieten Fahrgestelle und Camper an.
In den USA verkauft Ford zudem F-Modelle in Lkw-Größe, nackte Chassis ganz ohne Karosserie und die ursprüngliche Van-Baureihe E-Serie. Zum VW-Konzern gehören insgesamt zwölf Marken, darunter die Lkw-Hersteller MAN und Scania. Zumindest für MAN ist die Kooperation relevant: Dort wird der Crafter als MAN TGE mit anderem Gesicht verkauft.
VW könnte auf den nordamerikanischen Markt schielen
Ford internationalisiert seit einigen Jahren die Modellpalette. Der Plan: Autos weltweit möglichst unverändert verkaufen. 2014 führte der Hersteller den Transit in Nordamerika an und ersetzte mit ihr die Vans der E-Serie (z. B. Econoline). Übrig blieben nur noch blanke Fahrgestelle, auf denen üblicherweise größere Autos (z. B. kleine Schulbusse) aufbauen.VW könnte die Hilfe für den amerikanischen Markt gebrauchen. Dort läuft es für den Konzern noch schleppend. Eigene Modelle für die USA sollen die Bilanz verbessern. Eine Pick-up-Studie deutete an, dass sich die VW-Kernmarke ins Großvolumen trauen möchte. Bisher macht die Sondersteuer („Chicken Tax“) den Export von Nutzfahrzeugen in die USA unwirtschaftlich.
Für VW Nutzfahrzeuge wäre es nicht die erste Kooperation mit einem großen Partner. Bis 2016 baute Mercedes den VW Crafter, damals ein technischer Zwilling des Mercedes Sprinter. Generation zwei entwickelte VWN selbst.
Kooperationsmöglichkeiten bei Fahrzeugen und Motoren
Mit Ford sind viele Szenarien denkbar. Die Kooperation könnte ein gemeinsames Modell bedeuten, oder auf eine Nutzfahrzeug-Plattform für zwei Marken hinauslaufen. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden beide Konzerne aber bei den Motoren kooperieren.Motoren von Nutzfahrzeugen müssen andere Ansprüche erfüllen als Pkw-Antriebe. Haltbarkeit und Ausdauer sind wichtiger als Laufruhe und Höchstgeschwindigkeit. Zeitgleich sind kommerzielle Fahrzeuge oft schwerer und haben große Stirnflächen. Beides erhöht den Verbrauch. VW und Ford könnten sparsame Diesel mit und ohne Elektrifizierung entwickeln oder bauen.
Auf alle Autobauer kommen langfristig hohe Kosten für die Entwicklung von Dieselmotoren zu. Strenge Grenzwerte und aufwendige Abgasreinigungsanlagen würden eine Kooperation über Skaleneffekte wirtschaftlich interessant machen.
Beide Hersteller wollen sich während der Gespräche über Fortschritte und Einzelheiten äußern. Erste Ergebnisse rollen aber frühestens in einigen Jahren auf die Straße.
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VW T4 war der beste, die neuen haben ganz schön an Qualität eingebüßt
Och nööööööööööö......die Kooperation war doch schon bei Galaxy/Sharan/Alhambra Mist.
Will man so einen Kram tatsächlich wieder?
Da hat aber einer so richtig Ahnung von der Materie.😆
Wie bitte...? 😕😜 😆😆Zwischem dem T4 und dem T6 liegen Welten. Ich bin kürzlich mit dem T4 (letzte Generation) eines Bekannten gefahren und war froh als dieses Experiment wieder vorbei war. Von der Mängelliste mit der er sich rumschlagen muss, ganz zu schweigen. Auch die Ford Tourneo Modelle können dem T6 nicht das Wasser reichen hinsichtlich Verarbeitung und Fahrkomfort. Ich hoffe nicht, dass sich diese Zusammenarbeit auf den T7 auswirkt...!
Das glaube ich kaum, da der T7 ja schon fast fertig ist. Aber die Zukunft vom Caddy beispielsweise
Zur Profitmaximierung hat auch Ford keine Hemmschwelle mit Betrügern zusammenzuarbeiten. So ist das im real existierenden Kapitalismus.😉
Ist diese Leier nicht irgendwann mal langweilig? Welchen Nutzen haben andere User aus solchen Beiträgen?
Die Kosten für den Dieselskandal schwächen VW auf Jahrzehnte. Die Milliarden, müssen jetzt irgendwo eingespart werden.
Wir wissen ja nicht, wer die Idee der Kooperation hatte... aber da hier im Wochenrythmus Nachrichten kommen, welche mit VW spart an/bei .... anfangen, ist das sehr wahrscheinlich.
🙄
Warum tut Ford sich das an?
Dazu müsste man wissen was alles in der Kooperation enthalten ist. Ich habe noch nichts drüber gelesen außer das Nutzfahrzeug Thema.
Schon mal was von Synergie-Effekten gehört? Machen alle großen Hersteller. Siehe Renault-Opel-Nissan-Fiat, etc. Bringt Effizienz, senkt die Kosten und erhöht die Rendite. Hersteller sind keine altruistischen Vereine.
Zudem, wie im Artikel schon benannt, die Entwicklung neuer Abgassysteme für künftige Dieselmotoren wird sehr teuer werden. Auch wenn mancher denkt, der Diesel ist tot, wird er bei Nutzfahrzeugen noch sehr lange eine Rolle spielen.
Es gibt also genügend Gründe für eine Kooperation. Nur weil es VW betrifft, ist es noch lange nichts verwerfliches.
Das frage ich mich auch.
Die sind ja auch erheblich billiger. Mir fällt auf Anhieb kein Bus ein, der so sauteuer ist wie der VW-Bus, selbst die V-Klasse ist nicht so leicht in die Regionen zu heben.