Umrüstungen auf Gas: LPG und CNG
Gas statt Sprit oder Strom
Eine Nischenlösung mit Potenzial: Erdgas (CNG) und Autogas (LPG) sind umweltfreundlich und günstig. Hier gibt es wichtiges Grundwissen zu den Gaskraftstoffen.
Frankfurt/Main - Elektroautos sind das nächste große Ding. Doch das Segment zögert beim Start, die Verkaufszahlen liegen hinter den Erwartungen. Eine Zwischenlösung könnten Gasantriebe sein: Wer Erdgas (CNG) oder Autogas (Flüssiggas, LPG) tankt, fährt oft günstiger und stößt weniger Schadstoffe aus. Doch die Auswahl ist begrenzt. Viele Neuwagen mit Gasantrieb gibt es nicht. Entsprechend niedrig sind die Zulassungszahlen. Eine Alternative ist die Umrüstung von normalen Verbrennungsmotoren auf zusätzlichen Gasantrieb. Aber lohnt sich das?
Herbert Engelmohr vom Automobilclub von Deutschland (AvD) kann das nur im Einzelfall beantworten. Die bislang gewährte Steuervergünstigung für Autogas war häufig ein Anreiz zum Umstieg. Sie wird ab Ende 2018 reduziert und läuft nach 2022 aus. Dann steigt der Preis um etwa 13 Cent pro Liter.
Der alternative Treibstoff wird dadurch weniger attraktiv. Es kommt auf die jährliche Kilometerleistung an oder auch auf den Benzinverbrauch des Autos. "In der Tendenz wird die Umrüstung sich aber weiter für diejenigen lohnen, die überdurchschnittlich viel fahren und deren Autos viel verbrauchen", sagt Engelmohr.
Erd- oder Flüssiggas?
Den meisten Gasfahrern geht es natürlich ums Geld. Hier lohnen sich LPG und CNG. Beide Brennstoffe kosten auf den Liter gerechnet deutlich weniger als Diesel und Benzin. Zudem haben sie dem AvD-Experten zufolge geringere Emissionswerte.
Flüssiggas stößt demnach 20 Prozent weniger Stickoxide als Benzin aus und rund 15 Prozent weniger Kohlendioxid. "Es ist aber ein Nebenprodukt der Verarbeitung von Erdöl", sagt Engelmohr. Erdgas dagegen werde unabhängig gefördert und wird voraussichtlich länger zur Verfügung stehen als Erdöl. Und: Im Durchschnitt seien die Tankkosten bei Flüssiggas höher.Oft rüsten Autofahrer dennoch auf Flüssiggasanlagen um. Das hat mehrere Gründe. LPG lässt sich besser komprimieren. Sprich: Die Tanks der LPG-Anlagen sind kleiner und nehmen nicht so viel Platz im Auto ein. Das bestätigt Manfred Richter vom Autogaszentrum in Dortmund. Der Mechaniker hat eine klare Präferenz für Flüssiggas. Das fängt für ihn schon beim Preis an: Während eine Umrüstung auf Erdgas zwischen 3.500 und 4.000 Euro koste, müsse man bei Flüssiggas mit 1.700 bis 2.400 Euro rechnen.
"Es gibt außerdem viel mehr Flüssiggas-Tankstellen", sagt Richter. Nach Angaben des AvD sind es in Deutschland mehr als 6.000, auch im europäischen Ausland ist Autogas weit verbreitet. Das ist wichtig, weil Gas-Autos meistens eine geringere Reichweite haben als mit Benzin oder Diesel betriebene Modelle.
Lassen sich alle Fahrzeuge umrüsten?
Umrüstungen sind vor allem für Benzinmotoren interessant. Diesel lassen sich aufrüsten - aber das lohnt sich nur in den seltensten Fällen. Es ist technisch aufwändiger und spart wenig Geld. Bei den Benzinern sieht es anders aus: 60 bis 70 Prozent aller Modelle lassen sich laut Manfred Richter umrüsten. Bei älteren Fahrzeugen mit Saugrohr-Einspritzung geht das einfach. Neue Direkteinspritzer sind aufwändiger.
Im Rahmen des Umbaus erhalten die Fahrzeuge einen Gastank in der Reserveradmulde oder im Kofferraum, einen zusätzlichen Tankeinfüllstutzen, neue Leitungen und ein Gas-Einblassystem. Auch nach der Umrüstung fährt das Auto anfangs zunächst mit Benzin und schaltet erst nach einigen Metern auf den Gasantrieb um.
Aus Kostensicht ist der Gas-Antrieb für viele Autofahrer eine Überlegung wert. Doch Detlev Moszicke, Vorsitzender des Bundesverbands Freier Kfz-Werkstätten, ist in Sachen Gas trotzdem etwas skeptisch: "Das ist immer ein Eingriff in die vorhandene Technik", warnt er.Zwar stehe die Wirtschaftlichkeit bei Gas-Antrieben im Vordergrund - Moszicke bezweifelt aber, dass Gasantriebe aus Umweltsicht viel besser sind. "Für die einzelnen Typen mit Gas gibt es noch nicht einmal glaubhafte Laborwerte zum Schadstoffausstoß", sagt er. Letztlich liege die Entscheidung beim einzelnen Autofahrer.
Quelle: dpa
Wir schreiben das Jahr 2002....ach nee...halt - da war ja was.
Hand aufs Herz: Gasfahren ist nicht jedermans Sache. Weniger Tanken oder Reichweiten sind das Problem, eher das nachträgliche Rangefriemel eins fremden Systems in ein bestehendes Auto.
Ich bin selbst fast 4 Jahre LPG gefahren, war ne coole Zeit. Das Entscheidende an der Nummer ist der Umrüster. Der muss a) in der Nähe sein und b) wirklich Ahnung von Anlage und Fahrzeug haben.
Ansonsten ist es ratsamer, einen EU5 Diesel für Pendlerfahrten nach Stuttgart City zu kaufen. Das finanzielle Ergebnis dürfte das gleiche sein.
G
simmu
Ein Erdgas umbau rechnte sich finanziell gesehen nie, je nachdem was für ein Auto können hier schon mal fast 10k Sfr über den Tisch gehen.
Ausserdem sind die meisten Erdgasumbauer Grobnotoriker die einem einfach ein "Fass" in den Tank werfen und bischen stoff drüber werfen damit es "hübsch" ausschaut, unterboden oder dort wo der Tank ist verbauen und für den Tank was neues suchen macht niemand... und das für den Preis den die verlangen.
beim Autogas ist das Problem das es fast keine Tankstellen gibt in der Schweiz, in dem Kanton in dem ich Wohne keine einzige.
Ein Diesel ist deutlich teurer zu fahren. Ich fahre mein gas auto mit 6 l gas auf 100 km zu einem preis von 55 cent pro Liter. Da ist jeder Diesel teurer zudem zahlt man weniger kfz steuer als beim Diesel
Genau. 2002. Die Hersteller starten eine Gasoffensive. Attraktive Modelle, Ausbau des Tankstellennetzes durch staatl. Förderung.
2017: 60% aller PKW und 90% aller neuen Kraftfahrzeuge sind mittlerweile Gasbetrieben. Diesel wird nur noch in Spezialfällen verbaut und Benzin nur noch in Supersportwagen getankt. Die Luftwerte in den Innnenstädten waren noch nie so schadstoffarm. Die europäischen Nachbarstaaten haben nachgezogen, man kann mittlerweile problemlos mit CNG durch ganz Europa fahren...
*schnipp* Realität:
2017: Den Herstellern von Verbrennungsmotoren geht der Arsch auf Grundeis. *Alles auf den Diesel* ist gescheitert. Hybridtechnik 15 Jahre ignoriert, 7 Jahre Tesla belächelt, Batterietechnik nur mit rumgespielt.
"Gas" solls nun richten. Verbrenner einfach weiterbauen. Das wär doch die Lösung.
Ja, wäre sie. 2002. Nun ist zu spät.
Ziemlich genauso sehe ich es auch. Der Großteil der deutschen Autoindustrie hat auf absurde Art und Weise neue Antriebstechnologien ignoriert. Und wenn nicht ignoriert, dann noch arroganter belächelt. Weil man mit den ganz klassischen Verbrennern (Diesel / Benzin) mehr Kohle scheffeln kann - die Technologien sind ja ziemlich ausgereift und auch (fast) ausgereizt. Schaue man z.B. auf Benziner: Der Verbrauch von den durchschnittlichen Benzinern (Golf Klasse) war vor 20 Jahren nicht sonderlich viel höher - wo ist die Entwicklung? Assistenzsysteme alleine hauen es eben auch nicht raus...
Mittlerweile macht die (fast) gesamte deutsche Autoindustrie den Eindruck wie Nokia nach der Veröffentlichung des ersten iPhones. Belächeln, aber nicht ernst nehmen. Kann höllisch nach hinten losgehen - um beim Beispiel von Nokia zu bleiben.
Wie zu den Wurzeln bekennen: Technologischer Vorreiter zu werden! In alle Richtungen wirklich zielführend Forschen und kontinuierlich auch in die Produktion bringen. Ein "E-Golf" und ein "i3" sind Paradebeispiele für Alibi-Projekte. Man hat ja, aber keiner kauft. "Also nicht unsere Schuld", so die deutsche Autoindustrie.
Ich bin Fan deutscher Autos. Ich will den Autoindustriestandort Deutschland unbedingt behalten. Aber momentan wird für die nächsten Quartalszahlen gewirtschaftet, und nicht für eine gesicherte Zukunft - und somit auch in Zukunft gesicherten Gewinn...
Ein Gol6 oder Golf7 GTI 200+ps kann man mit dem gleichen Verbrauch gefahren werden wie damals der Golf 4 1.6 - 100ps
Das Reifen immer breiter werden und die Autos größer um die Crahtests mit noch größeren Knautschzonen zu bestehen ignoriert?
Es wäre so einfach: Gasfeste Autos mir LPG-Anlagen ab Werk. Großer Gastank, Benzintank dafür nur noch 15 Liter groß (vergleichbar Diesel / Adblue). Volle Implementierung in das System, dass es keine Bastellösung mehr ist.
Dann ist der eintige Unterschied zum Benziner die ARt des Tankens.
So gibt es das zumindest bei cng Autos ab Werk....😉
Ja. Das finde ich auch gut, allerdings ist da die Reichweite häufig noch bescheidener, da die Tanks so viel Platz wegnehmen.
Ein Diesel ist deutlich teurer zu fahren. Ich fahre mein gas auto mit 6 l gas auf 100 km zu einem preis von 55 cent pro Liter. Da ist jeder Diesel teurer zudem zahlt man weniger kfz steuer als beim Diesel
Schönes Beispiel für Tunnelblick. Wenn der Steueranteil sukzessive steigt, und heute niemand weiß, wo das endet ... dann steigen die Betriebskosten UND der zusätzliche! Wertverlust mindert der Restwert. Das dreht den Vorteil am Ende in einen Nachteil, aber die Politik macht ihren "Wählerschnitt". Merke! Niemals Geschäfte mit dem Staat!
Die Zitierfunktion in MT war schon immer ein Desaster. In keinem anderen Forum geht das zumindest bei mir so oft schief, wie hier.
Ich hatte ein Gasauto, wo nach 400 km der Tank leer war und bei Vollgas auch der Benzintank gleich mit. Und in Summe war das ein teures Vergnügen im Vergleich zu meinem Diesel.
Es mag aber Konstellationen geben, wo ein LPG-Fahrzeug viel Geld sparen kann. Mein Impreza konnte das nicht wirklich.
Allerdings darf man nicht vergessen, dass LPG auch als reines Produkt ohne Steuern viel weniger kostet, als Diesel oder Benzin. Schau mal nach Belgien, da kostet der Liter LPG 0,285 Euro. Und sei dir sicher, dass da nicht nur Hersteller, Zwischenhändler und Tankstellenpächter noch was dran verdienen.
Sie sollten schon auf ironie in ihrem Kommentar hinweisen, nicht das einer das missverstehen tut 😊