Gebrauchter Kindersitz: Eine Frage des Vertrauens?
Gebrauchte Kindersitze sind eine Alternative
Geld sparen beim Kindersitzkauf? Das kommt für viele Eltern gar nicht in Frage. Sicherheitsexperten hingegen raten nicht per se davon ab. Bei älteren Exemplaren sollte man allerdings vorsichtig sein.
Köln - Angesichts der oft stattlichen Preise für neue Autokindersitze entscheiden sich viele Eltern für ein Gebrauchtschnäppchen. Im Gegensatz zu vielen Herstellern halten Sicherheitsexperten gebrauchte Kindersitze für eine durchaus vernünftige Lösung. Doch sollte man beim Kauf aus zweiter Hand auf ein paar Dinge achten.
Grundsätzlich spricht erstmal nichts gegen gebrauchte Kindersitze, meint Lotta Jakobsson, Biomechanikerin und Leiterin der Abteilung Insassenschutz beim Autohersteller Volvo. Allerdings warnt die Schwedin vor Sitzen, die in einen Unfall verwickelt waren. „Kindersitze halten, unserer Erfahrung nach, durchaus zehn Jahre und länger“, sagt die Expertin. Wer ein gebrauchtes Exemplar aus sicherer Quelle – etwa von Bekannten oder Verwandten – kaufen kann, sollte das durchaus tun. Allerdings darf der Sitz nicht offensichtlich beschädigt sein. „Am anfälligsten sind die Körpergurte – sind die schon verschlissen, Finger weg.“
Keine Kindersitze aus Unfallwagen
Verschleißspuren sind auch laut Dekra immer ein Alarmzeichen. Sitze, die Brüche aufweisen, sind nach Ansicht der Prüfgesellschaft ein No-go. Bei älteren Sitzen besteht ein erhöhtes Risiko, dass der Kunststoff durch Wärme und Sonneneinstrahlung spröde geworden ist. Dadurch verringert sich die Fähigkeit, Energie zu absorbieren, was wiederum die Schutzwirkung negativ beeinträchtigt. Zudem könnte der Sitz bei einem Unfall leichter aufbrechen und sich das Kind an scharfen Kanten verletzen. Bei gebrauchten Sitzen sollte man außerdem auf intakte Gurtschlösser und Verstellmechanismen achten. Vor Kindersitzen aus Unfallwagen raten die Experten der Prüfgesellschaft grundsätzlich ab. Ihre Empfehlung: Nur Sitze mit nachvollziehbarer Historie kaufen.
Generell gilt bei Auto-Kindersitzen die Regel: Je jünger, desto besser. Ist ein Sitz schon älteren Datums, spricht viel für eine Neuanschaffung. „Damit ist man auf der sicheren Seite“, sagt Ralf Ambos, Kindersitz-Prüfer der Dekra. „Ein neuer Sitz hat die Qualitätssicherung des Herstellers durchlaufen und mit Sicherheit keine Vorschäden.“ Ein weiterer Vorteil neuer Sitze: In der Regel erfüllen sie die neuesten Sicherheitsstandards.
Quelle: SP-X
so alt können die sitze doch gar nicht sein, da die gesetztliche mindesanvorderung ja immer höher wird.
Ich weiss gerade nicht welches die Aktuell nötige Nr. ist, glaube aber sooo lange gibts die noch nicht.
Für solche Erkenntnisse muss man nicht Biomechanik studiert haben.
Wie wäre es mit einem redaktionellen Beitrag über defekte Stoßdämpfer, funktionsunfähige Beleuchtungen oder einseitig abgefahrene Reifen?
Wenn Mamis oder Papis ihre Sprösslinge mit so offensichtlichen Mängeln herumkutschieren, wird mir ganz schlecht. Damit provoziert man geradezu, dass der Kindersitz zum Ernstfall-Einsatz kommt.
Nachdenkliche Grüße,
Timo
je nach Alter und Zustand spricht für mich auch nichts gegen einen gebrauchten Kindersitz, sofern er mind. annähernd den aktuellen Standards entspricht.
Hat nicht jeder die Kohle für einen neuen, da Kinder mittlerweile arg teuer geworden sind.
@cocker
Aber genau diese Gruppe ist primär gar nicht an der Sicherheit interessiert.
Schau mal in div. Facebook Kleinanzeigengruppen. Da werden "Babyschalen" verkauft die mittlerweile 5-6 Vorbesitzer haben. Hauptsache man hat eine günstig für 15€ erstanden, oder so.
und weiter ...?
Ich hab auch 2 Kinder grossgekriegt mit Babyschalen und Kindersitzen, die mit den heutigen Sicherheitsstandards nicht sehr viel zu tun haben (meine Mädchen sind 12 und 16), aber genauso teuer waren wie das Zeugs heute... und wenn du mal anschaust, wie lange man so einen Babysitz meistens nur benutzen kann (1 - 3 Jahre?) und dann schon wieder was neues kaufen muss (nur weil der DIN-Standard es gern so hätte)... da muss eine Familie mit mehreren Kindern auchmal auf den Euro gucken. Schliesslich ist so ein Kindersitz nicht das einzige Inventar, was angeschafft werden muss und unser Staat ist nicht der Kinderfreundlichste...
Ich selber hatte noch so ein fettes Styropor-Formteil in Form einer dickeren "Fensterbank", das mit dem Dreipunktgurt befestigt wurde und das auch meine jüngere Schwester "geschützt" hat. So was gehört aber heute natürlich in den gelben Sack oder die Wertstofftonne entsorgt 😉
Es geht eher darum das man gar nicht mehr den Zustand einschätzen kann. Meiner Meinung nach sind das eher tickende Zeitbomben.
naja ... man sieht auch einem Kindersitz gewöhnlich schon an, wenn er fertig ist.
Sind irgendwelche Teile abgebrochen, lose oder ausgeleiert, gehört so ein Teil natürlich entsorgt. Muss man halt eigenverantwortlich prüfen, wie man es mit allen gebrauchten Sachen macht, die man günstig kaufen will.
Kindersitze mit ECE R44/01 und R44/02 Zulassungen dürfen seit 2008 nicht verwendet werden.
Kindersitze mit ECE R44/03, R44/04 und R129 Zulassungen sind erlaubt.
Die Frage ist doch, wie vielen Eltern diese Regelungen im Detail bekannt sind...