Umfrage: Kostenloser ÖPNV anstelle des eigenen Autos
Gratis-Öffis: Bahn statt Auto
Die Diskussion ist eröffnet: Durch kostenlosen ÖPNV sollen Autos stehen- und Fahrverbote ausbleiben. Das kann helfen - wenn viele Menschen umsteigen. Würdet Ihr es tun?
Berlin – Im Kampf um eine geringere Emissionsbelastung in Städten will die Regierung auf pauschale Fahrverbote verzichten. Das geht aus dem Entwurf des Koalitionsvertrages hervor. Nur hat der Gesetzgeber die Sache nicht allein in der Hand. 2018 sind gerichtlich erzwungene Fahrverbote denkbar – und zwar dann, wenn sich die Werte in stark betroffenen deutschen Citys nicht verbessern.
Eine Idee, die Stickoxid-Werte einzudämmen: Der öffentliche Personen-Nahverkehr (ÖPNV) soll kostenlos werden, die Zahl privater Fahrzeuge auf den Straßen damit geringer. Aktuell wird vor allem die finanzielle Umsetzbarkeit diskutiert. Doch was, wenn sich gar nicht genügend Menschen zum Umstieg bewegen lassen? Wir wollen von Euch wissen: Würdet Ihr das Auto zugunsten der Gratis-Öffis stehen lassen? Den Stand der Diskussion dazu lest Ihr hier:
Brief an Brüssel
Der Vorschlag zum kostenlosen ÖPNV geht aus einem Brief von Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD), Verkehrsminister Christian Schmidt (CSU) und Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) hervor. Adressat: EU-Umweltkommissar Karmenu Vella. Denn: Die EU-Kommission könnte mit einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof die Einführung lokaler Fahrverbote erwirken. Die Große Koalition will Fahrverbote verhindern.Ob die Kommunen überhaupt zur Einführung von Fahrverboten berechtigt wären, ist derzeit noch nicht geklärt. Das Bundesverwaltungsgericht entscheidet in einer Verhandlung am 22. Februar über Fahrverbote in Düsseldorf und Stuttgart. Das Urteil soll wegweisend für weitere Entscheidungen sein.
„Wolkig“ und opportun: Kritik von DUH und Grünen
Die Bundesregierung will die Emissionsgrenzwerte mit anderen Maßnahmen einhalten – und erntet für den jüngst geäußerten Plan Kritik. Die Grünen sprechen von Aktionismus. Die große Koalition sei beim öffentlichen Verkehr seit Jahren weitgehend untätig, beklagte Fraktionsvize Oliver Krischer gegenüber der dpa. „Nun in einem Brief an Brüssel mit Vorschlägen zu kommen, die im Koalitionsvertrag nicht mal erwähnt sind, ist unglaubwürdig.“
Ein kostenloser ÖPNV sei interessant, löse aber nicht das akute Problem schmutziger Luft. „Um wirklich etwas gegen dreckige Luft zu tun, brauchen wir die blaue Plakette und Verpflichtung zur Nachrüstung von manipulierten Fahrzeugen auf Kosten der Hersteller. Doch dem verweigert sich die Bundesregierung seit Jahren.“
Der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), Jürgen Resch, kritisierte den Brief an die EU-Kommission ebenfalls. Das Schreiben enthalte an keiner Stelle eine klare Zusage, sondern „wolkige Ankündigungen“. Zwar sei ein möglicher kostenloser Nahverkehr ein richtiger Schritt. „Nur muss dazu auch die über Jahre kaputtgesparte Infrastruktur passen.“ So betrage das Alter der Busse in Deutschland im Durchschnitt mehr als neun Jahre. Entsprechend verheerend sei die Qualität der Abgasreinigung.
Förderungen durch den Bund "denkbar"
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) sieht die Ressourcenfrage nicht geklärt. „Kostenloser Nahverkehr ist eine visionäre Vorstellung, die auf jeden Fall mehrere Testballons braucht. Denn so einfach ist das nicht“, sagt VKU-Präsident Michael Ebling. Der Bund müsse sagen, wie er so etwas bezahlen möchte. „Zudem stelle ich mir die Frage, wie das in der Praxis umgesetzt werden soll." Mehr Menschen mit dem ÖPNV zu befördern, bedeute, neue Busse und Straßenbahnen zu kaufen und an die infrastrukturellen Gegebenheiten anzupassen. „Kurzfristig lässt sich so etwas nicht umsetzen.“Laut einer Studie der Universität Kassel kostet der Autoverkehr eine deutsche Großstadt etwa das Dreifache des ÖPNV. Als entscheidender Faktor werden im Falle der Öffis ausgerechnet die Refinanzierung der Ausgaben für den Erhalt der Infrastruktur durch Verkaufseinnahmen angegeben. Dieser würde nach den Plänen entfallen. Laut dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen finanzieren sich die Verkehrsbetriebe etwa zur Hälfte aus dem Ticketverkauf, von insgesamt rund 12 Milliarden Euro ist die Rede. Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums stellte einen Ausgleich durch Zuschüsse des Bundes in Aussicht, Förderungen seien „denkbar“.
Dauerhaft will die Bundesregierung Öffis nicht kostenlos machen. Regierungssprecher Steffen Seibert sprach von einem temporären, kostenlosen ÖPNV. Die Bundesregierung wolle zusammen mit Ländern und Kommunen über passende Modelle nachdenken. "Wir sind bereit, Schritte zu machen", sagte Seibert.
Umfrage: Würdet Ihr das Auto stehen lassen?
Die entscheidende Frage für den Nutzen der Aktion: Wie viele Autofahrer würden den Wagen tatsächlich stehen lassen, wenn die Öffis kostenlos wären? Viele Menschen sind auf das Auto angewiesen. Hohe Preise für Einzelfahrscheine taugen jedoch nicht gerade als Anreiz für den gelegentlichen Umstieg. Und: Sind die Öffis zu den Hauptverkehrszeiten nicht jetzt schon rappelvoll?Wir wollen von Euch wissen: Würdet Ihr das Auto zugunsten des kostenlosen Nahverkehrs stehen lassen? Stimmt in unserer Umfrage ab und führt Eure Meinung gerne in den Kommentaren aus.
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Quelle: Mit Material von dpa
Hallo
Dies ist ein Forum für Autofans.Die meisten hier werden weiter autofahren.Repräsentativ kann es hier nie werden.
Gruss
Thomaswi
Ich würde weiter Auto fahren obwohl ich in einer Großstadt mit über 100.000 Einwohnern wohne. Das Problem ist einfach, dass ich zwar in besagter Stadt wohne, aber 40 KM weiter auf dem Land arbeite. Kostenlos hin oder her, ich wär täglich fast 1 1/2 Stunden länger pro Strecke unterwegs.
Und selbst dann wenn ich den Bus nehmen könnte, fährt das Ding oft nicht. Nach 2100 fällt hier für die meisten Linien, inklusiver meiner, auch am Wochenende die Klappe. Da kommt nix mehr und ich fahr wenn ich mal Nachts durch die Gegend streife zwangsweise wieder Auto und zwar Taxi.
Noch dazu befeuert von der Tatsache, dass wir hier in den letzten Monaten immer wieder gewaltsame Zwischenfälle am HBF hatten und von dort nach 2100 die wenigen Restbusse fahren. Das Klientel hat sich zwar immer gegenseitig abgestochen, aber man will doch nicht das Risiko eingehen und zwischen die Fronten geraten.
Ich werde weiterhin mit dem PKW fahren , wohne im ländlichen Raum und meide schon seid Jahren die Umweltzonen in den umliegenden Großstädten. Muss und will da nicht hin
Wegen mir---------- absolutes Fahrverbot dort!!!!
Und hinterher dumm aus der Wäsche schauen, dass aber auch gar keine noch so kleine Verbesserung der Luft messbar sein wird.
Aber das wird man sich schon schön reden.
Ich wohne und arbeite in einem 150 000 Großem Stadt.
Meine Weg zum Arbeit 7,7km weit.
Wann ich zum Frühschicht muß, läuf noch keine Bus. Also - gibst keine Alternative, fahre ich mit dem Auto.
Zum Spehtschicht, mit dem Bus(en) brauche ich 1 Stunde lang fahren, statt 15min mit dem Auto. Wenn wird Überstunden gefordet, dann Abendst/Nacht - Bus(en) laufen mit dem großeren Intervalen - brauche ich noch mehr Zeit nach Hause zu kommen.
Mit dem viel Arbeit habe ich immer weniger Private Zeit, wenn ich fahre mit dem Bus, dann täglich habe ich 1 - 2 Stunden weniger Private Zeit.
Gruß. I.
Der HVV in Hamburg nimmt nach Aussage des Radios rund 825Mio Euro pro Jahr durch die Tickets ein. Um kostenlos zu fahren müsste dieser Betrag also subventioniert werden. Wahrscheinlich noch mehr, da ja bei der (erhofften) stärkeren Frequentierung das Netz ausgebaut werden müsste. Somit fallen allein für Hamburg schon rund 830 Mio an Steuergeldern an. (Denn über die Steuer zahlen wir das ja schließlich.)
Wenn man das mal auf alle Metropolen und auf die Fläche hochrechne, frage ich mich, wie das finanziert werden soll. Das ist doch mal wieder eine typische Politiker-Luftnummer!
(Eigentlich dachte ich immer, das Sommerloch kommt erst im Sommer... Aber solange unsere Parteien munter über eine nicht vorhandene Regierung lamentieren, kommen wohl solche Stilblüten dabei heraus...)
Das ist mal wieder nur hei0e Luft.
Denn irgendwie muss das ja bezahlt werden.
In Städten sinnvoll und begrüßenswert, auf dem Land sinnlos. Deswegen fahre ich auch weiter Auto.
in erster Linie müssen sich die Leute mal an Kopf fassen und sich wirklich fragen, ist ein 1.8 Tonnen Dieselkombi zum ~10km Citypendeln das richtige PKW?
Ich wohne in einem knapp 80.000 Einwohner Dorf. Habe knapp 3km Arbeitsweg. Wenn die Stadt nicht gerade wieder das Schnee räumen verpennt hat, oder es Hunde und Katzen regnet, fahre ich mit dem Rad. In meiner unmittelbaren Nachbarschaft wohnen 2 andere Kollegen die mit Mittelklasse Diesel zur Arbeit fahren. Irre. Komplett irre.
Eigentlich stehe ich der Idee positiv gegenüber.
Früher als Schüler/Student mit Jahresticket (!) waren die Öffis schon praktisch. (Fahrkartenautomaten dagegen weniger.)
Nun, unter anderen Umständen, könnte ich sowieso ein Jobticket bekommen.
Geld ist nicht das Problem. Aber die Fahrpläne werden trotzdem nicht besser.
Genauso wie man jetzt erschreckt bemerkt, dass ein attraktives Angebot mehr Kunden anlocken könnte, so hat man vorher mit einer absichtlichen (?) Abschreckungspolitik die "Beförderungsfälle" verscheucht und Strecken/Bahnhöfe stillgelegt.
(Immer noch versucht man gelegentlich, einen ICE Halt zu "unauffällig zu vergessen" und fährt einfach durch.)
Also würde ich nicht generell umsteigen, aber durchaus mal für gewisse Strecken und Besorgungen Öffis nehmen.
(Und ich bin sowieso einer der "Bösen", der nicht vom Auto umsteigen würde. Ich habe nämlich gar keins.)
Fänd ich gut, wenn man guckt, was die DUH-Resch Gesellschaft aktuell für eine Kohle aus den Städten quetscht damit der intelligenzgemiderte Wombat weiter zu seinen dummen Konferenzen fliegen kann, da kann man das besser so organisieren.
Klar gehört der ÖPNV weiter ausgebaut, aber das ist schon mal ein richtiger Schritt! Ob die Leute das nun nutzen, ja gut, das hängt im Zweifel vom Verstand der jeweiligen Person ab. Wenn ich dadurch eine Stunde länger brauche würde ich das nicht machen, aber innerhalb der Stadt sind die Zeiten oft vergleichbar moderat.
okey, kauf ich mir einfach für die Arbeit ein anderes Auto!
Ich habe 17 km Überland und fahre selbstverständlich mit einem großen Diesel Van, aber nur, weil meine Frau mit dem kleinen Twingo täglich 15 km zur Arbeit fährt und ich mir nicht noch ein drittes Auto anschaffen kann und will
Wenn man in Berlin wohnt, dann könnte ich auf Verkehrsmittel umsteigen. Aber wenn man in Dortmund wohnt, da ist Auto unausweichlich. Es gibt soviele Ecken, da fährt nichts oder der Takt ist da so ausgedünnt, dass man mitte in der Pampe steckt. Selbst Tagsüber fahren die recht nicht häufig. Wie in Berlin 10 Min. Takt oder rund um die Uhr fährt.
Und ganz wichtiges Thema, Sicherheit im Dunkel ist noch ein grosses Loch. Da tut sich nicht viel.
Solange es keine Verbesserungen in den Städten zusehen sind, sind die Autos immer noch das beste Verkehrsmittel.
Deutschland ist aber ein Flächenland mit größtenteils ländlichen Gebieten. Dieses andauernde rumgereite auf den 5 Leuten die wirklich so faul sind und für 10 KM den PKW nutzen geht völlig an der Realität vorbei. Ich hab Kollegen die nur 8 KM entfernt wohnen, aber morgens keine Chance hätten in unter einer Stunde mit den Öffis zur Arbeit zu kommen weil auf dem Land einfach nichts fährt.
Und bitte verschone man mich mit diesem Bullshit von wegen Rad fahren. Die meisten sind über 50 und körperlich nicht mehr ganz so fit, mal davon abgesehen das wir in Norddeutschland die offizielle Heimat des Schietwetter sind. Bei Glatteis oder dem beliebten Regen von der Seite mit 6 Beaufort im Flachland Rad zu fahren ist nur was für Sportler und nichts für über 50 jährige Büromenschen.
Leute, es werden teilweise günstige Verkehrsschilder mit der Aufschrift "Straßenschäden" aufgestellt, weil kein Geld da ist um die Straßen zu sanieren und man sich mögliche Klagen vom Hals halten möchte.
Das sind Straßen, da siehst du den Asphalt vor lauter Flicken nicht mehr!
Und jetzt soll man Geld haben, um die Leute gratis fahren zu lassen?