Lexus LC 500 und LC 500h im Test: Technische Daten, Fahrbericht
Hybrid gegen Hubraum
Diese Entscheidung muss das Herz fällen: Lexus verkauft den neuen LC in zwei grundverschiedenen Varianten. Wir sind beide gefahren und erklären die Unterschiede.
Zürich – Ohne ihre Schriftzüge könnte man sie kaum auseinander halten. Selbst dort macht nur ein kleines "h" den Unterschied. Lexus LC 500 und Lexus LC 500h sehen beinahe identisch aus. Karosserie, Schürzen und Räder - nicht einmal bei Bremsen oder Fahrwerk gibt es Abweichungen. Die beiden Antriebe im schicken Coupé allerdings, die haben gar nichts miteinander gemeinsam.
Eine Blackbox sozusagen: Bis man den Deckel aufmacht, weiß man nicht, was drin steckt. Es könnte der V8-Sauger aus dem Lexus RC sein, im LC 500 477 PS stark und ganz wundervoll im Klang. Oder eben ein neuer Hybrid-Strang mit 359 PS im LC 500h. Klanglich weniger imposant, kaum langsamer, aber sparsam.
Lexus bietet beide Motoren zum gleichen Preis an. Optik oder Kosten sollen keine Rolle spielen. Kunden sollen sich bewusst für Sport oder Umwelt entscheiden. Und das ist nicht leicht: Beide Antriebe haben ihre Vorzüge. Ein V8 ohne Aufladung ist selbst in luxuriösen Gran Turismo selten geworden. Und die Alternative fährt mit ausgeklügelter Hybridtechnik.
Lexus LC500: Neue Plattform für den Hinterradantrieb
Doch zunächst zur Basis. Im LC führt Lexus die neue GA-L-Plattform ein. Auf ihr bauen künftig alle Modelle mit Längsmotor und Hinterradantrieb auf. Sie ist besonders steif, ermöglicht einen niedrigen Schwerpunkt und schließt verschiedene Materialien ein. Trotz Alu und Carbon schleppt der LC ordentlich Speck mit sich rum. Das leichteste Modell wiegt 1.935 Kilogramm. Ein Hybrid ohne Ausstattung legt 50 Kilo drauf – das Niveau starker Business-Limousinen.
Schwer, ja. Der LC 500 macht es wieder gut. Einerseits, weil er eben kein reiner Sportler sein soll, sondern ein Gran Turismo. Andererseits, weil Lexus ein ausgezeichnetes Fahrwerk in das Coupé steckt. Straff gefedert, aber nicht unbequem und sehr gut berechenbar. Der Grenzbereich kommt angemessen spät und kündigt sich mit sanftem Wimmern an den Vorderrädern an. Zu viel Mut fängt das ESP sanft ab.
Die Lenkung könnte mehr Gewicht vertragen, arbeitet aber präzise und direkt. Gegen Aufpreis baut Lexus Sperrdifferenzial und Hinterachslenkung in den LC. Beides verbessert das Kurvenverhalten, ist aber nicht zwingend notwendig. Ohne Extras fährt er ebenfalls ausgezeichnet.
Lexus LC500 mit V8 für den Sport
Wie genau er das tut, hängt vom Antrieb ab. Sport geht am besten mit dem V8: Der 5,0-Liter-Sauger hängt straff am Gas und mag Drehzahl besonders gern. Bei 4.000, 5.000 und 6.000 Touren kommt je ein spürbarer Kraftschub. Bei 7.000 beginnt der rote Bereich. Im Sport-Modus prügelt die perfekt abgestufte Zehngang-Automatik durch die Gänge, der Auspuff öffnet seine Klappen und knallt im Takt.
Ruhe macht im LC 500 weniger Spaß, geht aber ebenfalls. Dann wummern die Zylinder irgendwo im Hintergrund. Der Motor dreht knapp über Leerlaufdrehzahl und kann sogar den NEFZ-Wert (11,5 l/100 km) locker unterbieten.
Wer so sanft rollt, dürfte mit dem LC 500h mehr anfangen können. Hier koppelt Lexus den 3,5-Liter-V6 aus dem GS 450 (299 PS) mit zwei Elektromotoren in der Getriebeglocke. Unterhalb von 140 km/h schaltet sich der Verbrenner häufig ab oder läuft nahe der Leerlaufdrehzahl. Das drückt den Verbrauch. Auf langer und gleichmäßiger Fahrt errechnete der Bordcomputer einen Durchschnittswert von 7,5 Litern pro 100 Kilometer.
Der Lexus-Hybrid mit 359 PS: Kein Prius
Damit das Coupé nicht klingt wie ein Prius, ändert Lexus die Taktik im Getriebe. Vier feste Übersetzungen sind mit einem variablen Teil verbunden. Insgesamt stellt Lexus zehn Fahrstufen dar. Hohe Drehzahlen bei niedrigem Tempo sind damit nicht ausgeschlossen – so funktioniert eben das Hybrid-Konzept. Aber der Antrieb benimmt sich insgesamt anständig.
Zumal Öko nur ein Thema ist. Die Lithium-Ionen-Batterie (Kapazität: 1,08 kWh) gibt bis zu 44,6 Kilowatt an die Elektromotoren ab. Das macht eine Systemleistung von 359 PS. Beim Start liegt mehr Drehmoment an als beim V8. Deshalb fährt der Hybrid kaum hinterher: Glatt fünf Sekunden benötigt der LC 500h auf Tempo 100. Der LC 500 ist ein Augenzwinkern flinker.
Laut und schnell geht auch im Hybrid – allerdings nicht so zackig wie im V8. Die Schaltvorgänge dauern länger und sind sanfter. Und ganz oben fehlt ihm im Vergleich Power. Klar: Zwischen beiden Autos liegen mehr als 100 PS. Für ordentlichen Sound langt der kleine Motor. Gewöhnungsbedürftig bei schneller Gangart: Der Übergang zwischen Rekuperieren und Bremsen beim Druck auf das Bremspedal.
Innenraum: Mehr Anzeigen im Lexus LC500h
Im Innenraum ist bei beiden Modellen wieder fast alles gleich. Der Hybrid bekommt zusätzliche Anzeigen im digitalen Tacho. Lexus spannt in jedem Fall tolle Bezüge auf Sitze, Armaturenbrett, Verkleidungen und Himmel. Verarbeitung und Haptik sind auf ausgezeichnetem Niveau.
An manches muss man sich im Lexus LC allerdings gewöhnen. Vor allem an die Infotainment-Bedienung per Touchpad. Hier klickt man gern daneben und kann sich nur schwer orientieren. Die unübersichtliche Menüführung hilft da wenig. Das geht besser.
Für die wirklich große Tour ist der Gran Turismo übrigens nur bedingt geeignet. 82 Liter Sprit pro Tankfüllung erlauben lange Etappen – 192 bzw. 172 Liter Kofferraumvolumen aber keine lange Reise. Immerhin: Auf die Notsitze im Fond passt mehr Gepäck.
Technische Daten Lexus LC 500 und LC 500h
Version | LC 500 | LC 500h |
---|---|---|
Motor | V8-Saugmotor | V6-Saugmotor, Hybrid |
Hubraum | 5,0 Liter | 3,5 Liter |
Leistung | 477 PS (351 kW) bei 7.100 U/min | 299 PS (220 kW) bei 6.600 U/min; Systemleistung: 359 PS (264 kW) |
Drehmoment | 540 Nm bei 4.800 U/min | 348 Nm bei 4.900 U/min (Verbrenner), 300 Nm (Elektro) |
Getriebe | 10-Gang-Wandlerautomatik | 10-Stufiges Hybridgetriebe |
0 – 100 km/h | 4,7 s | 5,0 s |
Höchstgeschwindigkeit | 270 km/h | 250 km/h |
Länge | 4,77 m | 4,77 m |
Breite | 1,92 m | 1,92 m |
Höhe | 1,345 m | 1,345 m |
Leergewicht | 1.935 kg | 1.985 kg |
Basispreis | 99.200 Euro | 99.200 Euro |
Wow, sehr schönes Auto, auch innen. Zwar fände ich gleiche PS für gleichen Preis interessanter (wie BMW das macht), aber anscheinend geht der Hybrid trotz 118 PS weniger auch sehr gut. Entscheiden lassen würde ich da die Probefahrt.
j.
V8 ohne Turbo, lecker 😊
Also innen nicht ganz schön, wie außen.
Diesen 90er Jahre Japan-Stil muss man halt mögen.
Und dieser Knubbel, rechts vom Tacho sieht auch sehr seltsam aus.
Die Technik und Motoren sind natürlich einfach TOP!
Sieht schon schnittig aus 😆
In dieser Preisklasse werden wohl die meisten zum V8 greifen, da interessiert es die wenigsten, wie viel Sprit er schluckt. Für die meisten Sportwagenfahrer muss der Motor bollern 🙄
Gruß
Für echtes Sportwagenfeeling erscheint mir das Gewicht eher zu hoch. Sind wohl beides eher GT`s als Sportwagen und somit ist wohl eher der Hybrid ein passender Antrieb.
Erstaunlich das die Fahrleistungen des Hybrid fast so gut sind wie die des V8. Ich könnte mir aber vorstellen das sportlicher Gangart dem Hybrid irgendwann der Strom ausgeht und der Verbrenner allein dann doch deutlich abfällt.
Aber für den Alltag finde ich den Hybrid wirklich das bessere Angebot.
Gruß Tobias
Fast zwei Tonnen für ein Coupé ist ein Witz...
Würde hier sehr wahrscheinlich auch die Hybrid-Version wählen. Die Fahrleistungen sind kaum schlechter, dafür der Verbrauch spürbar niedriger.
Auch wenn das weniger "standesgemäß" in dieser Klasse ist, weniger Prestige bringt und man auf den bollernden V8-Sound verzichten müsste. 😉
Aber ich hätte da einfach ein "ungutes" Gefühl dabei, heute noch so einen Motor zu kaufen. Stichwort : Umwelt... Öko... Dinosauriertechnik... Ressourcenverschleuderung... Gutmensch zu sein, etc. 😆
Also einfach nicht mehr zeitgemäß, so etwas zu fahren. 😉
Aber zum Glück muss ich mich mit solchen Kaufentscheidungen gar nicht quälen, weil ich ihn mir ohnehin nicht leisten kann. 🙁😉
Aber immerhin habe ich mir jetzt mal den Prospekt angefordert... 😆
Die Optik ist zum Davonlaufen, innen noch mehr als aussen, aber die Technik beider Varianten ist sehr interessant. Muss mich zum Glück nicht entscheiden, mir fehlen die finanziellen Mittel. 😉
Ein übliches Gewicht in dieser Fahrzeug- und Preisklasse. Ein S-Klasse Coupe ist keinen Deut leichter.
Sehr schönes Auto, finde Lexus hat langsam wieder den Dreh raus.
Der Hybrid ist ein interessantes Konzept, allerdings in so einem Auto hätte man eher kompromisslos auf Fahrspass trimmen sollen.
Also die V8-Variante für Puristen und als Gegensatz dazu den V6 mit ordentlich Elektrozusatzleitung und Fahrleistung auf dem selben Niveau.
Das E400 Coupe hat mit V6 auch schon 1885kg, wo ist da der große Unterschied?
und hier hörte ich auf zu Lesen. Das Dingen was ihr meint nennt sich Lexus RC-F. RF heißt das kleine Mazda MX-5 Targa Modell. Aber alle Japaner sind gleich.
Der Wagen ist genauso viel Sportwagen wie ein 6er BMW. Oder ein E//S-Klasse Coupe. Zudem sei noch dazu gesagt das genau das der Wagen ist, wo die Welt auf diversen Messen sagte "Boah ey, geil ey. Der geht niemals so in Serie". Da ist er.
An die Innenraum-Hater möchte ich noch richten: Setzt euch mal rein. Ich saß bei Weller mal im 200t und hab fast feuchte Augen bekommen. Ob man das Design mag oder nicht, aber das Feeling in einem Lexus ist schon der Wahnsinn. Da macht ein Benz, BMW usw. schon weit weniger an.
Dafür fahren zu viele 4- und 6-Ender-Sportler rum, oder? Muss man halt wissen, was man will. Nen Turbo, der kreischt und pfeift (ich liebe ja das Abblasen) oder eben V8-Bollern (wenn's denn ein Crossplane-V8 ist, Flatplanes bollern nicht) oder einfach nen 6-Zylinder.
Hat alles seine Fans. Ich könnte mir beide vorstellen, müsste man aber ausprobieren.
Das ist ein Granturismo und kein Rennauto.
Schöner Wagen, aber Innenraum ist einfach nicht die Stärke der Japaner. Der komische Knubbel rechts vom Tachoelement ist einfach eine designtechnische Katastrophe. Da hat man eine Armada an Designern, die sich mit jedem noch so kleinen Bauteil im Innenraum beschäftigen, und dann klatscht man da einfach diesen Knubbel dran. Auch wirkt das Cockpit stark wie in den 70er bzw. 80ern designt und kann damit einfach nicht mit dem Äußeren mithalten. Hier sollte man sich mal bei deutschen Innenraumdesignern umsehen. So wie es Kia gemacht hat. Bei solch einem Auto erwarte ich einen viel cooleren Innenraum. Auch der Halgegriff/Strebe neben dem Beifahrersitz wirkt bei einem GT eher peinlich.
Aber sonst ein tolles Auto mit relativ fairem PLV. Auf Youtube gibt es ein Video, welches den Lexus (V8) mit einem DB11 vergleicht. Der Tester kommt zu einem Unentschieden als Ergebnis. Dabei kostet der DB11 deutlich mehr. Und was den Sound angeht, ich finde V8-Geboller bei vielen Autos einfach nur peinlich. Oft hört sich das auch an als wäre irgendwas im Auspuff kaputt. Den V6-Hybrid Sound des Lexus finde ich eigentlich nicht schlecht... turbinenartig.
Mein Fazit: ein schöner Wagen, mit dem man sich von der Masse abheben kann. Hätte ich das Geld über, würde ich ernsthaft über einen roten LC500h in rot mit beigem Innenraum nachdenken.