BMW 530d Touring (2017) im Test: Alltagstest, Technische Daten, Preis
In diesen Kombi gehört ein Diesel. Punkt.
Mit großem Diesel, großem Kofferraum und großartigem Fahrverhalten erlaubt sich der 5er Touring nur wenige Schwächen. Beim Antrieb fehlt im großen Kombi eine Alternative.
Berlin – Es gibt Autos, da merkt man: Der Diesel wird so schnell nicht sterben. Der 5er von BMW ist so eines. Bequem, groß und schwer, häufig schnell unterwegs. Das geht natürlich mit Benzin. Aber Selbstzünder müssen seltener an die Tanke. Das macht sie beliebt: Aktuell liegt die Dieselquote des 5er in Deutschland bei 80 Prozent.
Der große BMW-Kombi funktioniert bereits mit dem kleinen Selbstzünder. Mit der „30“ im Schriftzug kommt Souveränität ins Auto: viel Moment, ordentlich Leistung und ein überraschend angenehmer Sound. Wir waren zwei Wochen lang mit dem BMW 530d unterwegs.
Abmessungen | Platzangebot | Karosserie
Der 5er trifft das Standardmaß der oberen Mittelklasse. Knapp fünf Meter lang, fast drei Meter Radstand. Im Innenraum bleibt davon aber nicht so viel übrig, wie man sich wünscht. Beispiel Kofferraum: Eine flache Heckscheibe und breite Heckklappenscharniere verschenken viel Raum nach oben. Mit einer Hundebox könnte es eng werden. Kompakte Kombis können das oft besser.Immerhin: 570 Liter Ladevolumen bis zur Fensterkante sind zehn Liter mehr als im Vorgänger. Die Ingenieure haben viele Ideen eingebaut: Unter dem Ladeboden verstauen große Fächer Laderaumabdeckung und Trennnetz oder Kleinteile. Eine Klappe dient als Kippschutz für Einkaufstüten. Die Heckscheibe lässt sich wie gewohnt separat öffnen, die komplette Klappe öffnet serienmäßig elektrisch. Sicherungsschienen gehören längst zum Standard.
Verglichen mit der Vorgängergeneration haben die Knie der Fondpassagiere mehr Platz. Zum Klassensoll fehlen zwar ein paar Zentimeter. Man sitzt aber rundum bequem und gut, vorn BMW-typisch tief und intim. Türverkleidungen und Mittelkonsole schmiegen sich eng an Fahrer und Copilot, ohne einzuengen.
Innenraum | Verarbeitung | Materialien
Besonders rund ums Lenkrad überzeugt der BMW 5er. Kein harter Kunststoff in Griffweite, feines Leder, hübsche Hölzer, gute Ergonomie. Das Volant mit dickem Kranz liegt griffig in der Hand, Schalthebel und die wichtigsten Tasten sitzen an den richtigen Stellen. Nichts klappert oder knarzt. Nur von der Hinterachse dringen hörbare Abrollgeräusche in den Innenraum. Ein Kombi lässt sich hier nicht so gut dämmen wie eine Limousine.Eine Eigenart, und manchmal ein Problem: der Eigengeruch im 5er. Nicht nur der Touring, alle Modelle der Baureihe strömen einen bestimmten Duft aus. Die meisten Passagiere nehmen ihn nicht wahr. Bei manchen verursacht er aber ein unangenehmes Gefühl am Gaumen. In der MOTOR-TALK-Redaktion beklagte sich nur ein Tester darüber, darüber hinaus nur wenige Mitfahrer. Trotzdem sollte zur Probefahrt die ganze Familie mitkommen.
Infotainment | Radio | Konnektivität
Das Infotainment übernimmt der 5er vom 7er. Neu ist nur die übersichtliche Kachel-Darstellung beim Startbildschirm. Vieles bleibt beim Alten: Den Hauptteil der Bedienung übernimmt der Dreh-Drück-Steller in der Mittelkonsole, ergänzt um eine Touchfläche für Eingaben per Handschrift („Professional“). Die Funktion erklärt sich von selbst, alle Eingaben laufen intuitiv. Sicherheitshalber baut BMW zusätzlich noch einen Touchmonitor ein.Ebenfalls vom 7er stammt die Gestensteuerung (250 Euro), und die bleibt gewöhnungsbedürftig. Sie reagiert zum Teil träge, mitunter auch unbeabsichtigt: Manch ein Beifahrer spulte beim Gestikulieren ein Lied weiter. Nützlich ist die Bedienung per Sprache.
Gegen Aufpreis hat der 5er alles an Bord, was aktuell und teuer ist. Ein Navi mit 8,8-Zoll-Bildschirm ist serienmäßig. Für 2.200 Euro gibt es ein größeres Display (10,2“), Internetzugang, Festplattenspeicher und Online-Verkehrsinfos. Zusätzlich bereitet das System das Getriebe auf Kurven oder Steigungen vor. Apple CarPlay kostet extra (300 Euro).
Mittlerweile gehört bei BMW auch der Autoschlüssel zum Infotainment. Er zeigt auf einem Display an, ob das Auto verschlossen ist und wie lange der Sprit reicht. Mit ihm lässt sich der 5er sogar in eine Parklücke fernsteuern. Teils nützlich, teils cool – aber nicht gut gelöst. Der Display-Schlüssel (290 Euro) nervt durch seine Größe in der Hosentasche. Einen Teil der Funktionen bietet BMW auch für die Smartphone-App an.Assistenzsysteme | Sicherheit
Der 5er gehört aktuell zu den intelligentesten Autos. Serienmäßig gibt es aber nur eine Notbremsfunktion für die Stadt. Die übrigen Assistenten müssen in mehreren großen Paketen erworben werden. Eins erkennt Fußgänger, Fahrspuren, Autos im toten Winkel und drohende Unfälle („Driving Assistant“, 1.090 Euro). Das zweite hilft aktiv beim Fahren. Es hält Abstand, Geschwindigkeit und wechselt sogar die Spur („Driving Assistant Plus“, 2.800 Euro). Mehr können heute nur wenige. Interessant: BMW zieht keine klare Grenze zum 7er. Der bietet mehr Platz, bekommt zum Teil schönere Materialien und größere Motoren. Aber bei den Assistenten ist der 5er gleichauf.
Antrieb | Motor | Getriebe
Das Sahnestück des 530d bleibt sein Antrieb. Ein Reihensechszylinder mit einem Turbo und Direkteinspritzung, bärenstark und laufruhig. Dass da vorn ein Diesel arbeitet, hört man nicht. Er brummt tief und kernig, ohne Genagel oder Getacker. Nur sein kurzes Drehzahlband und das hohe Drehmoment enttarnen ihn.Sechs Zylinder bedeuten im 5er fast 100 Kilogramm mehr Gewicht, verglichen mit dem Basisdiesel. Den Motor stört das nicht großartig. Er schiebt kräftig an und lässt den 5er sogar mit der Hinterachse zucken, wenn man ihn lässt - und fordert. Bei Teillast dreht er mit besten Manieren und fast schon zaghaft vor sich hin.
Für Größe und Gewicht hält er sich außerdem angenehm beim Verbrauch zurück. Auf der Pendelstrecke ins Berliner Umland spritzte er im Schnitt 7,0 Liter in die Brennräume. Kurzstrecken im Berufsverkehr absolvierte er gerade so einstellig. Lange, schnelle Autobahnetappen klappen mit einem Durchschnittsverbrauch von 8,5 Litern pro 100 Kilometer.
BMW koppelt den 3,0-Liter-Motor serienmäßig an eine Achtgang-Wandlerautomatik. Die arbeitet flott und intelligent, nervt aber mit einer Schwäche: Beim Anhalten kann sich die Automatik nicht zwischen Rollen, Stoppen und Motorabschalten entscheiden. Ergebnis: Es ruckt. Erst mit etwas Erfahrung und viel Gefühl im Fuß wird es besser.Fahrverhalten | Fahrwerk | Lenkung
Besser läuft es, wenn der 5er rollt. BMW stimmt ihn direkt und präzise ab, aber nicht zu scharf für die Businessklasse. Lenkung und Fahrwerk vermitteln viel Gefühl, besonders im Sport-Modus. Ganz harte Kanten im Asphalt mögen die Dämpfer nicht. Aber normale Unebenheiten und Kopfsteinpflaster federt der Kombi sanft weg.
Der 5er ist ein Fahrerauto. Am besten fühlt er sich an, wenn die Assistenten nicht dazwischenfunken. Natürlich kann er mit 130 (oder 200) km/h gleiten und dabei selbstständig Abstand sowie Spur halten. Aber in ihm macht sogar die urdeutsche Vernunftskombination Diesel und Kombi Spaß.
Ausstattung | Preis | Fazit
AdBlue hin, Stickoxide her: In einen 5er Touring gehört ein Diesel. Im 530d passt die Leistung zum Gewicht, die Geräuschkulisse zur Klasse. Um es kurz zu machen: Wir haben nur wenig auszusetzen.Dennoch ist Diesel nicht mehr alternativlos. Einen Plug-in-Hybrid hat BMW im Programm – allerdings nur als Limousine. Kaum schwächer und langsamer als der nominell vergleichbare Diesel, aber in der Anschaffung günstiger. Auf langen Strecken mit hohen Geschwindigkeiten verbraucht der Antrieb sicher mehr - auf kurzen Strecken fährt er dagegen rein elektrisch.
Viele lobende Worte für einen Kombi, die der BMW 5er alle verdient. BMW lässt sich den 5er entsprechend bezahlen. Der 530d steht mit mindestens 57.900 Euro in der Preisliste. Mit den wichtigsten Assistenten, Funktionen und optischen Verbesserungen stehen locker 75.000 Euro auf der Rechnung. Im Falle unseres Testwagens sind es 85.050 Euro. In dieser Klasse üblich, absolut gesehen aber verdammt teuer.
Ein großes Navi, Vier-Zonen-Klima und Leder gehören auf jeden Fall in den 5er. Wir empfanden die elektrischen Komfortsitze (1.660 Euro), die Assistenzpakete und die Integral-Aktivlenkung als angenehm. Auf Spielereien wie Gestensteuerung und den Displayschlüssel könnten wir verzichten.
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Technische Daten BMW 530d Touring
- Antrieb: 3,0-Liter-Sechszylinder-Turbodiesel
- Leistung: 265 PS (195 kW) bei 4.000 U/min
- Drehmoment: 620 Nm bei 2.000 – 2.500 U/min
- Getriebe: 8-Gang-Wandlerautomatik
- 0-100 km/h: 5,8 s
- Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
- Verbrauch: 4,7 l/100 km (Diesel, NEFZ)
- Testverbrauch: 7,0 l/100 km
- Länge: 4,942 m
- Breite: 1,868 m
- Höhe: 1,498 m
- Radstand: 2,975 m
- Leergewicht: 1.825 kg
- Kofferraum: 570 – 1.700 l
- Basispreis BMW 5er Touring: ab 48.600 Euro
- Basispreis BMW 530d Touring: 57.900 Euro
- Testwagenpreis: 85.050 Euro
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Für motor-talk gehört in jedes Auto ein Diesel, selbst in einen Smart…
Ein Diesel ist kein Antrieb, sondern eine schlechte Alternative, ein Kompromiss.
Der Wagen sieht mit den winzigen Felgen übrigens schrecklich aus.
Das greifst du so aus der Luft oder gibt's dafür Belege?
Wo greifst du das her? Auch aus der Luft?
Ein weises Zitat, das jeder mit Benzin im Blut, hier zumeist vertreten kennen sollte, Junge.
Was für eine blöde Überschrift ^^
Als ob ein 550i (oder auch 535i) nicht um Welten besser wäre 🙄
Andersrum gesagt: Traktorsound und unkultiviertes Dieselgerupfe ist nie gut,
ein vergleichbarer Benziner immer besser.
Ey Junge, Diesel ist scheisse isch schwör!
Jetzt mal ganz abgesehen von sonstigen Sentimentalitäten bin ich der Meinung, dass man sich in den Preisregionen die höheren Tankkosten eines “dicken“ Benziners auch aus der Portokasse leisten kann.
...aus dem Grund wird auch fast jeder 3er und 5er BMW als Diesel gekauft...
Schön daß mal auch von formschönen BMWs geschrieben wird.
Die ganzen häßlichen Ableger, die eigentlich mit einem BMW nichts zu tun haben,
gehören ja alle weg, wie zum Beispiel der 4er GT, der 5er GT,X4 und X6...
Perfekter Titel 😊 Sieht man auch schön an den Reaktionen der Anti-Diesel Heulsusen. 😆
Stimmt,
aber nur beim Verbrauch.
beide schlucken mehr, aber bei der Klientel, null Problemo.
Hehehe, mein nächster Wagen wird, falls denn mein jetziger TDI irgendwann einmal geruht, den Geist aufzugeben, auch wieder ein Diesel. Und dieser BMW ist schon ein interessantes Teil, groß und gemütlich wie ein kleines Schiff und verbraucht dabei weniger als die meisten Benziner. (Von den E-Autos gar nicht zu reden, die E-Auto Fahrer sind ausser Konkurrenz, da ist man mit ner Postkutsche schneller).
Und sauber ist er auch noch. Der perfekte Ersatz, nur, wie gesagt, mein Diesel hat fast 250.000 Kilometer drauf und er läuft noch ziemlich gut... So und nun können die Anti-Diesel-Heulsusen ja gerne weiter herunheulen .... :-))
Es geht ja gut los, Jungens!
ON TOPIC:
Für mich der schönste deutsche Kombi in der oberen Mittelklasse.
Diesel ist okay, auch wenn selbsternannte Petroleumköpfe der Meinung sind, die Weisheit habe ihnen zu gehorchen. Das schreibe ich nicht, weil ich selbst Diesel fahre. Sondern weil es Bedingungen gibt, die m. E. einen Diesel erfordern. Ich glaube, dass die wenigsten mit hochmotorisierten Benzinern 50.000 Kilometer im Jahr zurücklegen.
Ansonsten: Das Auto braucht kein Mensch! Und da ich mich zur Rasse der Menschen zähle, passt der Spruch für mich wie mein Arsch auf einen Sportsitz.
PS: Euro 6c oder 6d-TEMP?
Die werden als Diesel gekauft, weil 80% über Firmen als Leasingfahrzeuge laufen.
Gruß Thomas