Elektroauto-Förderung: Neue, kürzere Liste
Kein Geld vom Staat für die meisten Plug-in-Hybride
Für die meisten Plug-in-Hybride gibt es seit dem 1. September keine Elektroprämie mehr: Nur fünf Modelle werden subventioniert. Alle Hintergründe und die aktuelle Liste.
Berlin – Bundesregierung und Autohersteller unterstützen den Kauf von Elektroautos und Plug-in-Hybriden. Je nach Antriebsart schießen sie 3.000 oder 4.000 Euro zu, um (teil-)elektrische Mobilität wirtschaftlich interessanter zu machen. Doch die Förderung ist an Voraussetzungen geknüpft. Seit dem 1. September 2018 erfüllen einige Autos sie nicht mehr.
Plug-in-Hybride sind nur dann förderfähig, wenn sie weniger als 50 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Bisher wurde dieser Wert laut NEFZ gemessen, also im alten Prüfzyklus. Seit wenigen Tagen gilt die Abgasnorm Euro 6c und damit der neue, realitätsnahe WLTP-Standard. Damit steigt der Verbrauch auf dem Papier. Deshalb streicht das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) viele Autos von der Liste. Hier die aktuelle Liste der förderfähigen Fahrzeuge.
Schuld sind allerdings nicht immer die Verbräuche der Autos, sondern die Prioritäten der Hersteller. Die meisten gestrichenen Fahrzeuge sind noch nicht im neuen Zyklus homologiert und deshalb nicht förderfähig. Hier ziehen die Autobauer andere Modelle vor, die sich besser verkaufen.
Plug-in-Hybride: Nur noch fünf Modelle werden gefördert
Die Liste der förderfähigen Plug-in-Hybridfahrzeuge umfasst insgesamt 42 Positionen. Aufgelistet sind zum Teil unterschiedliche Ausstattungsvarianten, Modelljahre und Karosserieformen. Unterm Strich bleiben 19 Fahrzeugtypen. Nur 5 von ihnen werden ohne Weiteres vom Staat gefördert:
- Hyundai Ioniq Plug-in-Hybrid
- Kia Niro Plug-in Hynrid
- Mitsubishi Outlander Plug-in Hybrid
- Toyota Prius Plug-in Hybrid (aktuelles Modell)
- BMW 530e
Prinzipiell gewährt das Bafa für elf weitere Fahrzeugtypen die Zuschüsse, allerdings nur mit einer Ausnahmegenehmigung durch das Kraftfahrtbundesamt. Eine spezielle Regelung für Bestandsfahrzeuge, die jeder Hersteller beantragen kann: Eine gewisse Menge von bereits produzierten Autos darf mit alter Abgasnorm verkauft werden, obwohl bereits eine neue Norm gilt.
Berechnungsgrundlage für diese Menge ist der Vorjahresabsatz eines Herstellers. Zehn Prozent davon dürfen noch nachträglich mit alter Norm zugelassen werden. Bedingung ist aber, dass sie bereits gebaut sind und nur noch auf ihre Anmeldung warten.
Ausnahmegenehmigung für schon gebaute Plug-in-Modelle
Im konkreten Fall betrifft das die folgenden Modelle:
- Audi A3 E-Tron
- BMW 225xe (alte Version mit NEFZ-Homologation)
- BMW 330e
- Ford C-Max
- Kia Optima Plug-in Hybrid
- Mercedes C 350e
- Mercedes E 350e
- Mini Cooper S E Countryman All4 (Bis 28. Februar 2018)
- Toyota Prius Plug-in Hybrid (altes Modell)
- VW Golf GTE
- VW Passat GTE
Für diese Autos Autos gelten weiterhin die NEFZ-Werte. Staat und Hersteller zahlen die Förderprämien aus. Bestellbar sind diese Autos aber zum großen Teil nicht mehr. Einige Hersteller nehmen sie erst wieder in ihre Preislisten auf, wenn sie die neuen Abgasnormen erfüllen. Bisher ist unklar, ob sie dann die CO2-Grenzen für die Förderung einhalten.
Dieses Problem hat Volvo schon jetzt: Für Plug-in-Hybride aus Schweden gibt es gar keine Förderung mehr. Die Fahrzeuge sind längst nach der neuen Norm zugelassen. Bisher wurden die Verbräuche als Grundlage für die Förderung allerdings auf NEFZ-Werte umgerechnet. So lag der CO2-Ausstoß bei weniger als 50 Gramm. Die WLTP-Werte liegen darüber. Damit streicht das Bafa die Förderung.
Einen Sonderfall gibt es bei Kia. Ob die Optima Limousine mit Plug-in-Hybrid-Antrieb gefördert wird, hängt von der Ausstattung ab: Als „Spirit“ bekäme sie eine Ausnahmegenehmigung des KBA. In der Variante „Attract“ gibt es keinen Zuschuss.
Elektroauto-Förderung: Wenig Nachfrage
Der Fördertopf der Bundesregierung gilt bis einschließlich Juni 2019. Bisher gingen insgesamt 75.338 Anträge ein: 45.493 für Elektroautos, 29.827 für Plug-in-Hybride und 18 für Brennstoffzellenfahrzeuge. Das gefragteste Modell ist der Renault Zoe (8.087 Anträge). Der Staat zahlt die Hälfte der angegebenen Förderungen, den Rest begleichen die Hersteller. Insgesamt stehen 1,2 Milliarden Euro zur Verfügung.
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Man gräbt sich also im Vorfeld bereits das Wasser ab, obgleich Plug-in Hybride zwar nicht das NonPlusUltra sind, aber dennoch einem Umdenken förderlich gewesen wären. Erinnert mich ein bisschen an die Wechselkennzeichen. Großes Brimborium - bis zur Einführung - denn dann war es nur hausgemachte Schei*e... 😉
Schade, schade
und ich hatte schon über einen Chevrolet Tahoe als Hybrid nachgedacht 😆
Interessant, dass nur ausländische Autos und ein einziges deutsches Auto volle Förderung bekommen.
Gerade mit Volvo ist es doch überraschend, dabei dachte ich, dass die doch weit vorne sind bei dem Thema. Ich glaube die meisten Autos (auch VW GTE Modelle) werden es nach neuer Zertifizierung nicht schaffen.
Der 530e gefällt mir persönlich sehr gut. Damit macht man aber das Umdenken in der Bevölkerung nicht einfacher. Viele werden ohne Hybride keinem Elektro Auto eine Chance geben.
Zum Glück!
Die ganze Plug-In Masche dient doch nur dazu den Normverbrauch zu verfälschen.
Nutzbar sind die Dinger nicht wirklich. Ein Bekannter fährt den Outlander als PHEV. Unbrauchbar! Damit käme ich grad mal zum Park and Ride aber nicht mehr zurück! Dafür schleppt er bei Langstrecken den unnötigen 2. Antriebsstrang mit!
Wer sich sowas ausgedacht hat müsste eigentlich gesteinigt werden.
Vernünftig, die entfallenen Hybride sind ja mehr Fake als Elektro. Wird hoffentlich die Entwicklung von mehr Autos mit mehr Elektroreichweite fördern und kein Fiegenblatt mehr für Verbrenner sein.
@ a_v_s und SenMax: Danke!
Ob Feigenblatt oder nicht, Plug-in Hybride waren zumindest schon mal ein Ansatz dahingehend, dass Leute, die im Traum nicht daran denken in absehbarer Zeit auf Elektroantrieb zu setzen, zumindest ansatzweise Teilstrecken elektrisch unterwegs wären.
Bei Euch schein es nur ganz oder gar nicht zu geben und genau das erscheint mir wiederum der völlig falsche Weg. Zumindest die Vorstadt-SUV-Muttis (im übertriebenen Sinne) wären dann nämlich oft auch Strecken in der Stadt elektrisch unterwegs, welche sie so eben mit dem Verbrenner fahren.
Wenn man sich mal so umhört, haben viele (Nicht-Pendler), ob berufstätig oder als Hausfrau/Hausmann nämlich gerade mal Wege von 5 bis 10 Km am Tag, wo dann elektrische Reichweiten von 30, 40 oder 60 Kilometer völlig ausreichend wären.
Frage: Gibt's auch Plug-ins, die bis Freitag ein E-Kennzeichen bekamen, seit 01.09. aber wg. WLTP keines mehr?
Ich habe jetzt nur kurz geschaut, das geht sich je nach Hersteller knapp aus. Grenzen für die Kennzeichenerteilung: min. 40km oder max. 50 g CO2/km.
- Der XC90 T8 behält's knapp (56 g CO2/km, 40 km elektrisch, WLTP), da wurden auf der Zielgerade noch 3 km "gefunden" ...
- BMW 225xe: Nur in den Lines Basis und Advantage & nur ohne Run Flat (wg. 40 km Grenze), als Sport-Line kein E-Kennzeichen mehr
Eher kein Danke für die beiden. Einfach irgendwelche Stammtischparolen wiedergegeben.
Für ein paar wenige Plug-In Besitzer mag das gelten, aber die meisten überlegen sich das mit so einem Auto ernsthaft. Da läuft während der Woche praktisch nie der Verbrenner.
Schade, dass jetzt viele Modelle aus der Liste rausfallen. Aber die Hersteler müssen jetzt reagieren und die Reichweite bei ähnlichem Preis anpassen. Gut für den Kunden.
Die Reichweitenanforderungen wurden schon letztes Jahr vor der Umstellung auf WLTP erhöht, bereits da sind ein paar PHEV (z.B. der C350e in den meisten Varianten) aus dem Förderrahmen geflogen. Die Golf/Passat GTE und A3 e-tron sieht man hingegen öfter mit E-Kennzeichen herumfahren, da sie auch letztes Jahr noch innerhalb der Grenzen lagen.
@topic:
Es war bereits vor einiger Zeit klar, dass einige PHEV aus der Förderung rausfallen werden, weil der WLTP eben einen höheren (näher an der Praxis liegenden) Verbrauch bedingt, eine Überraschung oder Sensation ist das nicht und hat auch nichts mit geändertem Förderverhalten des Verkehrsministeriums zu tun. (Das ist ja die gleiche Sache wie bei den höheren CO2-Angaben nach WLTP bei den reinen Benziner/Dieseln - siehe Thema vor ein paar Tagen - durch die die Kfz-Steuer steigt).
Die Hersteller arbeiten bereits jetzt an der nächsten Generation der PHEV, die dann auch nach dem WLTP-Zyklus die geforderten CO2 und rein elektrischen Reichweiten einhalten können. Ich hatte neulich ein Gespräch mit einem Erlkönigfahrer eines neues GLE PHEV. Dessen kommende Generation wird sich bei 100km nach WLTP einreihen, sprich 70-80km in der Praxis - und übrigens auch Schnellladung unterstützen.
Dass jetzt ein paar PHEV aus der Förderung fallen ist somit zwar ärgerlich für aktuelle Besteller, aber nicht weiter tragisch...die Lücken werden relativ schnell gefüllt werden.
Tja liebe Politik, so wird das nix. Die Hybridtechnik ist der nächste sinnvolle Schritt. So werden E-Mobile noch lange Zeit Aussenseiter bleiben. Das Umdenken geht nicht von heute auf morgen sondern dauert, ist im Parlament doch genauso, es sei denn, die Lobby drückt.
Was fehlt in der Reihe sind noch die Gasantriebe. Ich will aber niemand überfordern.
...es gibt auch z.B. noch HSD/Toyota !
Sozusagen der "selbstladende Hybrid" - damit fährt man um so wirtschaftlicher ohne irrwitzigen/teuren, großen Batterieballast.
Wenn man die Leute dahingehend aufklärt, sind die Träumerein von Plug-in und deren Verkäufer auch dahin zu der Realität - elektrisch nicht auf teufel komm raus
Haha, wo ist denn hier die selbst ernannte Premiummarke Audi, die sich auf der bajuwarischen Manager-Etage selbst neben Abgasskandalen und WLTP-Chaos noch immer gegenseitig auf die Schultern klopfen, während der Vorstand mit der elektronischen Eisenkugel am Bein "beurlaubt" ist ...... 😆
Gut, dass ich von dieser Droge erstmal weg bin! 😉
Ein Unternehmer bei uns im Ort hat einen Passat TDI und nen Golf GTD gegen Passat GTE und Golf GTE durchgetauscht. Die beiden Hybriden hängen zwar ständig an der Steckdose, dafür fahren die mit den beiden Autos tatsächlich die meiste Zeit unter der Woche ohne Verbrenner, da die Fahrzeuge meist zwischen 2 Orten pendeln und an beiden Zielen jeweils an die Steckdose können. Theoretisch wäre hier sogar ein reines Elektroauto perfekt, wären da nicht ab und an auch mal längere Fahrten dabei, wo die Verbrenner in den Hybriden dann tatsächlich auch genutzt werden.