AMG stößt Anteile an MV Agusta wieder ab
Kleinserie statt Stückzahl
Die Mercedes-Tochter AMG beendet ihren Ausflug ins Motorradgeschäft. Die Anteile an MV Agusta wurden verkauft: Man war sich über die Ausrichtung der Marke nicht einig.
Varese - Der italienische Motorradhersteller MV Agusta und Mercedes-AMG gehen wieder getrennte Wege. Die Tochtergesellschaft von Mercedes Benz hatte 2014 einen 25-prozentigen Anteil an MV Agusta erworben. Jetzt wurde dieser Anteil durch den neuen Gesellschafter ComSar Invest zurückgekauft. Das Unternehmen gehört zur russisch-amerikanischen Black Ocean Group, die sich bereits im Vorjahr bei den Italienern engagiert hat.
Während AMG anscheinend deutliche Stückzahlerhöhungen zugunsten einer höheren Wirtschaftlichkeit anstrebte, hatte MV-Agusta-Chef Giovanni Castiglioni reduzierte Produktionszahlen und den Aufbau einer manufakturartigen Herstellung im Sinn. In diese Richtung deutet auch die im Juni 2017 vorgestellte, in Handarbeit gebaute RVS#1. Seit dem Einstieg von Black Ocean im vergangenen Jahr zeigt MV Agusta immer wieder luxuriöse Kleinstserien.
Quelle: SP-X
Das musste ja kommen.
Wer sonst nur seelenlosen Massen Schrott herstellt hat natürlich ein Problem mit der Psyche eines Italienischen Motorradherstellers.
Is ja bei Audi und Ducati ja auch nicht anders, die wollen Duc ja auch wieder los werden.
Ja, die italienischen Frickelbuden
Das kommt mir immer vor wie`s Dorffahrrad - jeder darf mal drauf. Was machen Bimota, Beta und Benelli eigentlich gerade so? 😆
Alles nette Hobbys für Konzerne, die nicht wissen, wohin mit ihrem Geld. Bis sie irgendwann den Spass verlieren und der nächste ran darf.
In diesem Geschäft sind als Anteilseigner auch eher Premium-Hersteller und keine Massen-Fabrikanten gefragt. Von daher war die jetzt gelöste Verbindung auch von Anfang an zum Scheitern verurteilt.
So kurz nachdem Ducati wohl auch wieder verkauft werden soll. Schade.
Müsste nicht so sein.
Vor einigen Jahren einen Bericht gelesen in dem es um einen der exklusivsten Uhrenhersteller ging. Die wurden von einem stark renditeorientierten Konzern aufgekauft und es gab Befürchtungen das der Uhrenhersteller jetzt auch auf Rendite getrimmt wird. Stimmte im kleinen Rahmen, für die Produktion der Teile gab es bessere Maschinen, zwar Schneller aber hauptsächlich deutlich Genauer.
Der Rest der Produktion blieb weitestgehend gleich, auch das die Uhrwerke mehrfach montiert und demontiert werden um zu prüfen, polieren und verzieren blieb wie es war und Alles in Handarbeit. Da werden selbst Teile die nie ein Mensch sieht poliert und mit einer Verzierung versehen.
Letztlich ein Glücksfall. Ein Konzern der zwar in den anderen Geschäftsfeldern radikal auf Rendite achtet aber bei dieser Firma die Qualität weiterhin an erster Stelle steht und Zeit ein relativer Faktor ist. Die Uhr ist fertig wenn Sie fertig ist. 😆 Ein Traum für jeden REFA-Fuzzy und/oder Controller.
Aber solche Firmen können in der Regel nur existieren wenn Sie einen finanzkräftigen Eigner haben der zufrieden ist wenn sich der Laden selbst trägt und auch bei Verlusten nicht gleich Panik bekommt.
So einen Eigentümer benötigt auch MV, aber da ist ein wankelmütiger Konzern wie AMG/Mercedes nicht der richtige Partner.
Wenn man sich mal die Unternehmensgeschichte(n) von Cagiva, Ducati und MV Agusta ansieht, dann fragt man sich, ob es tatsächlich die italienische Mentalität ist, die die Unternehmen zum Scheitern verurteilt, oder die involvierten Personen die Schuld tragen.
Das Problem ist, dass die Schweizer Uhrenwelt eine andere als die italienische Motorradwelt ist. Für die Uhren gibt es weltweit Abnehmer, die bereit sind, jeden Preis zu zahlen. Diese Abnehmer leben aber weder in Deutschland noch in Europa. Russland, Asien und der arabische Raum sind die Hauptabsatzgebiete. Das Perfide ist aber, dass es weltweit nur einen Preis für die Uhren gibt. Das heisst: Wenn der Asiate bereit ist, 50.000 Euro für die Uhr auszugeben, dann wird sie auch in Deutschland / Europa für diesen Betrag angeboten.
Jean-Claude Biver erzählte mal in kleiner Rund, dass Kunden in Russland, Asien, Arabien rein rechnerisch alle 9 Monate eine Hublot kaufen, während die Kunden in Europa das nur alle 7 Jahre tun.
Gut so. Die Zielgruppen sind zu unterschiedlich.
Ducati und Audi ist ja auch nicht besser.
Da muss man das Geschäft schon trennen können wie BMW.