Ab April wird eCall Pflicht: Das Wichtigste im Überblick
Lebensretter eCall: Was das neue System kann
15 Jahre hat es gedauert - jetzt ist der "eCall" in neuen Automodellen Pflicht. Viele Leben sollen dadurch gerettet werden. Das Wichtigste zum neuen System im Überblick.
Brüssel - Mehr als 25.000 Menschen sterben jährlich bei Verkehrsunfällen in der Europäischen Union, 135.000 werden schwer verletzt. Das Notrufsystem eCall soll künftig viele von ihnen retten. Nach mehr als 15 Jahren Vorlauf wird die Notrufautomatik am 31. März für alle neu zugelassenen Automodelle in Europa Pflicht. Die EU erhofft sich sehr viel von der Neuerung, auch die Autoindustrie und der ADAC begrüßen sie. Andere Experten hingegen sind skeptisch.
Was kann eCall eigentlich?
Nach einem Unfall wählt das Auto automatisch den europaweit geltenden Notruf 112 und stellt eine Telefonverbindung zur nächstgelegenen Rettungsleitstelle her. Ausgelöst wird das System durch sogenannte Crash-Sensoren und über die Steuerung der Airbags. Melden sich die Insassen nicht - etwa, wenn sie ohnmächtig sind - kann die Leitstelle direkt einen Rettungseinsatz auslösen. Denn eCall übermittelt über Satellit gleichzeitig Daten zum Standort des Wagens und zur Fahrtrichtung.
EU-Kommission und Europaparlament setzen große Hoffnung auf das System, das schon 2002 gepriesen und schließlich 2015 gesetzlich festgeschrieben wurde. "Mit eCall wird sich die Reaktionszeit der Rettungsdienste in ländlichen Gegenden um 50 Prozent und in städtischen Regionen um 40 Prozent verringern", rechnet die Europaabgeordnete Olga Sehnalova vor. "Das führt zu einer Verringerung der Todesopfer und der Rettung von bis zu 1.500 Menschenleben pro Jahr." Die EU-Kommission schätzte die Zahl im Jahr 2013 sogar auf 2.500.
Doppelt so schnelle Reaktionszeit
Mit Blick auf die Lage in Deutschland hat Marco König, Vorsitzender des Berufsverbands Rettungsdienst, deutliche Zweifel. Im Durchschnitt dauere es heute bundesweit knapp zehn Minuten, bis nach einem Notruf ein Retter am Unfallort sei. Eine Verringerung um 50 Prozent würde bedeuten, dass es nur noch fünf Minuten wären. Kaum realistisch, meint König. Da spielten ganz andere Faktoren eine Rolle als nur der rasche Anruf bei der Leitstelle, etwa die Logistik der Rettungswagen.
In einigen EU-Ländern liegen die sogenannten Hilfsfristen nach Angaben des österreichischen Roten Kreuzes bei bis zu 20 Minuten. Und auch in Deutschland gilt: Jede Beschleunigung der Rettungsmaßnahmen hilft. König nennt die Faustformel: Pro Minute sinkt bei einem lebensgefährlich Verletzten die Überlebenschance um zehn Prozent. "Wenn nur ein Menschenleben gerettet wird, dann ist das eine gute Investition", meint Achim Hackstein, Vorsitzender des Fachverbands Leitstellen. Ob sich eCall wirklich bewährt, wird sich wohl erst in einigen Jahren herausstellen. Denn Pflicht wird das System nur für neue Modelle - also nicht einmal für jeden Neuwagen. Bei frisch homologierten Fahrzeugtypen dauert es also eine Modellgeneration, bis die Technik ins Auto kommen muss. Für ältere Fahrzeuge kann das System nachgerüstet werden.
Wie sieht es mit dem Datenschutz aus?
Datenschützer haben immer wieder schwere Bedenken gegen eCall vorgebracht. "Das aus Datenschutzsicht ursprünglich weitgehend neutrale Auto wird so schnell zur Datenschleuder", monierte der ehemalige Datenschutzbeauftragte von Schleswig-Holstein, Thilo Weichert, im Januar im "Neuen Deutschland".
Der ADAC hat weniger Vorbehalte. "Das gesetzliche eCall baut erst nach einem Unfall eine Verbindung auf. Damit werden Autofahrer und ihre Fahrten nicht "getrackt"", erläutert Sprecher Johannes Boos. "Für diesen gesetzlich vorgeschriebenen eCall sehen wir unmittelbar keinen Missbrauch des Datenmonopols."
Augen auf bei Herstellerangeboten
Kritischer beäugt der ADAC Kommunikationsdienste, die Fahrzeughersteller in eigener Verantwortung anbieten. Mercedes-Benz etwa hat schon seit 2012 eigene Notrufzentralen. Auch PSA bietet eigene Systeme schon länger an. Boos warnt, einige Hersteller schlössen mit ihren Kunden Verträge mit weit umfangreicheren Datenpaketen als eCall. Bisweilen gebe es Klauseln, dass das Herstellersystem bei einem Unfall Vorrang vor eCall bekomme.
Das wiederum sehen auch die Rettungsdienstexperten König und Hackstein kritisch: Automatische Notrufe müssten immer direkt an die Rettungsleitstelle gehen, fordern beide.
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Quelle: dpa
Ecall.... erlaubt dem besonders in Deutschland datengierigen Staat neben deinen E-Mails, Telefonanrufen, WhatsApp Nachrichten und vielen anderen privaten Informationen, die er bereits ohne echte Rechtsgrundlage mitließt und durchschnüffelt dich nun selbst wenn du alle elektronischen Geräte zuhause gelassen hast zu orten und sogar abzuhören, dank verpflichtender Telefonfunktionen. Und schwuppdiwupp, wird man zu frech mit der Systemkritik, hat man in der Stasiakte 2.0 und wundert sich warum man keinen Reisepass mehr bekommt. This is where we’re going now, straight outta Compton
Ach, ist das nicht herrlich, vom BND bemuttert zu werden?
Danke Sitzheizung
Ganz deiner Meinung
Quelle? Das halte ich für eine Fake-News. Bisher war da nur von Mobilfunk die Rede. Oder ein Redakteur hat vorher zuviele Alk-Schoko-Ostereier genascht...
Heise hat den selben Mist geschrieben - Aber ich sehe gerade, dass sie dafür im Forum auch schon Rüffel gekriegt haben.
Bin gespannt ob das als Grund gesehen wird noch mehr am Personal zu sparen: https://www.youtube.com/watch?v=vi1zTMI_p14
notting
Zitat: "Der ADAC hat weniger Vorbehalte. "Das gesetzliche eCall baut erst nach einem Unfall eine Verbindung auf. Damit werden Autofahrer und ihre Fahrten nicht "getrackt""
Wer's glaubt wird selig.😆
Eben. Selbst wenn das eigene Dumphone keine Telefonieverbindung am laufen hat (also kein Feature-Phone das irgendwie Internet kann), muss es sich ja ständig von Mast zu Mast "durchhangeln" um erreichbar zu sein. Das erzeugt grobe Positionsdaten beim Provider.
In Dresden bei einer Demo wurden vor wenigen Jahren alle mit eingeschaltetem Handy defakto als potenzielle Straftäter in einem Verfahren behandelt 😱
notting
Pflicht nur bei Pkw- und leichte Nutzfahrzeugen, warum nicht bei den restlichen Fahrzeugen?
Wer weiß den ob die Verbindung nicht immer besteht, außerdem ist das Teil ja mit GPS ausgerüstet.
Wilde Theorie: Motorräder sind so laut dass man sie von weitem hört und LKW brennen länger, ergo findet man sie beide leichter ;-)
notting
Dem schliesse ich mich vollumfänglich an, danke! 😉
"EU-Komission und Europaparlament setzen große Hoffnung auf das System", spätestens bei dieser Formulierung weiß ich Bescheid, die EUdSSR will wieder einmal nur mein Bestes....
Was die Datenkraken mit den privaten Daten anstellen, sieht man ja derzeit gut bei Facebook und der deutschen Post. Und das ist wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs...
Allen Beteuerungen zum Trotz ist ein Datenmissbrauch vermutlich eher die Regel, als die Ausnahme. Daher möchte ich keinen eCall an Bord haben und eine ständige Verbindung zum Hersteller, wie es z.B. VW plant, schon gar nicht. Wir sind schon gläsern genug, da müssen nicht noch der Hersteller oder andere Stellen wissen, wo ich hin fahre. Beim Handy kann ich bestimmen, ob ich es ausschalte oder im Haus lasse. Bei fest integrierten Lösungen im Auto sieht das anders aus, zumal wenn dann der Hersteller auf eine permanente Verbindung besteht und bei Umgehung mit Sanktionen droht...
Das steht noch nicht fest; aber meine Glaskugel deutet das bereits an :-)
Der ADAC ist für mich eine Light-Version des VDA und spätestens seit der verpatzten Wahl des "Auto des Jahres" für mich auch nicht mehr glaubwürdig.....
Und Busse?
Die brennen auch gut und es ist sogar die Wahrscheinlichkeit höher dass noch jmd. den Notruf wählen kann ;-)
notting
Die meisten Toten sind Fußgänger oder Radfahrer. Da wird auch ecalll nicht helfen können. Wie viele Leute sterben tatsächlich weil sie in einer gottverlassenen Gegend verunfallt sind oder nicht telefonieren können und keine Helfer in der Nähe sind? Natürlich ist es eine gute Sache, aber es wird etwas übertrieben was die Vorteile angeht. Und natürlich wird es in Zukunft wenige Tote geben, liegt aber eher an der ständigen Aktualisierung der der Fahrzeuge. In vielen EU Ländern fahren noch einige Fahrzeuge aus den 80ern 90ern. Die Sicherheit hat sich merklich verbessert
Ich hab die Erfahrung gemacht das Motorräder nach einem Unfall eher leise, meistens sogar ganz stumm sind...
Ansonsten... von mir aus. Ich komme vorerst drum herum solche Autos fahren zu müssen. Solang meine alte Schüssel noch fährt und auf dem Gebrauchtmarkt noch genug davon zu haben sind, muss ich zum Glück nichts befürchten. Es soll ja Leute sogar geben die sich wirklich dieses Alexa-Ding gekauft haben.
Nichts desto trotz ist der Ansatz des Gedanken natürlich sehr zu unterstützen. Nichts sollte über der Gesundheit des Menschen stehen.