Mercedes AMG Project One Hypercar X1: Motor, Leistung, Preis

Mehr als 1.000 haltbare Hybrid-PS

Peter Besser

verfasst am Sat May 27 13:52:37 CEST 2017

Vier Elektromotoren, ein Turbolader, der längs durch das "heiße V" geht und echte Formel-1-Technik: Das Geburtstagsgeschenk von AMG an AMG wird extrem.

Die Eckdaten: Mercedes-AMG verspricht mehr als 1.000 PS Systemleistung aus einem Single-Turbo-V6 und insgesamt vier Elektromotoren
Quelle: Daimler

Nürburgring – Viel extremer kann ein Antriebsstrang nicht sein: AMG hat am Nürburgring einen wichtigen Teil des neuen Hypercars enthüllt. Den wichtigsten Teil. Deutlich mehr als 1.000 PS aus einem 1,6-Liter-V6 und vier Elektromotoren sollen das Mercedes AMG Project One antreiben. Die Sportabteilung von Mercedes macht sich damit selbst das größte Geschenk zum 50-jährigen Firmenjubiläum.

Starke Aufladung: Haltbarkeit ist keine Frage

Jan Feustal, Entwickler Alternative Antriebsstränge bei AMG, räumt als erstes mit einem Gerücht auf: Wenn die ersten Modelle 2019 auf die Straße oder in Sammlergaragen rollen werden, wird kein zweiter Motor mitgeliefert. Der stark aufgeladene V6-Benziner soll die übliche Lebensdauer und Standfestigkeit haben, die man von Alltagsautos gewohnt ist.

AMG hat den Project One als Plugin-Hybrid konzipiert. Modular aufgebaute Batterien sollen im rein elektrischen Betrieb alltagstaugliche Reichweiten ermöglichen. Außerdem verspricht AMG genug Saft für eine schnelle Runde auf der Nordschleife. Ein kleiner Seitenhieb Richtung Porsche? Im 918 geht der Batterie auf der Döttinger Höhe der Saft aus.

MGUK, MGUH, Turbo-V6 und viel Boost

Unten am Block: Der 120-kW-Elektromotor, der direkt die Kurbelwelle antreibt
Quelle: MOTOR-TALK
Der V6 mit Trockensumpfschmierung sitzt tief vor der Hinterachse. Er schafft Drehzahlen jenseits der 10.000er Marke. Auf der Fahrerseite ist ein Elektromotor mit 120 Kilowatt Leistung direkt am Block verschraubt. Er kann die Kurbelwelle antreiben und den Verbrenner so unterstützen. Diese Einheit nennt AMG „MGUK“ (Motor Generator Unit Kinetic).

Dazu verbaut AMG im Zylinder-V einen kombinierten Elektro-Abgasverdichter. AMG nennt das „MGUH“ (Motor Generator Unit Heat). Die Zuluft-Turbine rotiert vor, die Abgasturbine hinter dem Motorblock. Beide sind über eine Welle mit einem 80-kW-Elektromotor verbunden. Er treibt im Zusammenspiel mit dem Abgasstrom den Turbolader an. Die Kraftübertragung an der Hinterachse übernimmt eine Achtgangautomatik.

Preis: Zwischen zwei und drei Millionen Euro

Wenn das AMG-Hypercar rein elektrisch unterwegs ist, wird es überwiegend über die Vorderachse angetrieben. An jedem Rad platzieren die Ingenieure einen 120-kW-Elektromotor. Das Antriebsmoment kann per Tourque-Vectoring an die Räder verteilt werden.

200 bis 300 Exemplare des AMG-Hypercars sollen ab Ende 2018 gebaut werden. Die ersten zahlungskräftigen Kunden bekommen ihren X1 dann 2019 – für Preise zwischen zwei und drei Millionen Euro. Nach oben dürfte aber viel Luft sein: Jedes Auto wird auf die Wünsche der Erstbesitzer angepasst.

Ein Rohr für einen Sound, den so kein anderes Straßenauto produzieren dürfte
Quelle: Daimler
Der Mercedes-AMG Project One bekommt ein klassisches Mittelmotorlayout mit V6-Turbo und zwei E-Motoren
Quelle: Daimler
An der Vorderachse unterstützen zwei weitere E-Motoren den Verbrenner
Quelle: Daimler
Die Batterie ist modular aufgebaut und soll alltagstaugliche elektrische Reichweiten ermöglichen
Quelle: Daimler
Zwischen den Hinterrädern sortiert ein Automatikgetriebe acht Gänge
Quelle: MOTOR-TALK
Push-Rod-Aufhängungen wie im Formel-1-Rennwagen gibt es am Project One X1 rundum
Quelle: MOTOR-TALK
Die Airbox am Hypercar Project One ist groß und besteht natürlich aus Carbon
Quelle: Daimler
Den Appetithappen in Form der Silhouette im Hintergrund kennen wir schon länger. Jetzt zeigt AMG den Antriebsstrang und das Fahrwerk
Quelle: MOTOR-TALK
Funktional und schön: Die Felgen mit Aeroinlays aus Carbon tragen Michelin Pilot Sport Cup 2. Im Serienauto wird es eine spezielle Gummimischung geben
Quelle: MOTOR-TALK
Unten am Block: Der 120-kW-Elektromotor, der direkt die Kurbelwelle antreibt
Quelle: MOTOR-TALK
Den V6-Motor übernimmt AMG aus der Formel 1 - mit der Erfahrung, die seit 2014 mit dem Aggregat gesammelt wurden
Quelle: Daimler