Oldtimer-Bestand in Deutschland ist wieder gewachsen
Mehr Geschichte auf Deutschlands Straßen
In Deutschland fuhr 2017 wieder mehr Geschichte auf den Straßen. Der Bestand an historischen Fahrzeugen stieg um 11 Prozent auf fast 480.000 Autos mit H-Kennzeichen.
Hannover/Bremen - Geschwungene Linien, viel Chrom, unbekümmerter Spritverbrauch - das zeichnet viele Oldtimer aus. 477.386 Fahrzeuge mit H-Kennzeichen waren nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes zum Stichtag 1.1.2018 auf Deutschlands Straßen unterwegs - knapp 11 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Das "H" am Ende des Kfz-Kennzeichens dürfen nur Fahrzeuge führen, die älter als 30 Jahre sind und als "historisches Kulturgut" gelten. Für den Halter kann dies Vorteile bei der Versicherung und dem Kfz-Steuersatz haben.
Allerdings hat nicht jeder Oldtimer ein H-Kennzeichen. Bei kleinem Hubraum zum Beispiel zahlt sich das H-Kennzeichen mit einem Steuersatz von pauschal 192 Euro (Pkw/Lkw) oder 46 Euro (Motorrad) nicht aus. Am Gesamtbestand von 63,7 Millionen zugelassenen Kraftfahrzeugen (1.1.2018), wozu Autos, Motorräder und auch Anhänger zählen, machen die Oldtimer mit rund 600.000 Einheiten 1 Prozent aus. Die Oldtimer-Hochburg ist Nordrhein-Westfalen mit 107.876 historischen Kraftfahrzeugen, darunter Pkw (97.715), Lkw, Motorräder und auch Anhänger.
Die Liste der beliebtesten Oldtimer führen - auch wohl mangels Masse - keine Modelle von NSU, DKW oder Borgward an. Seit Jahren sei die Reihenfolge der Hersteller auf den Spitzenplätzen unverändert: Daimler führt vor Volkswagen und Porsche, so der Verband der Deutschen Automobilindustrie.
Alte Jugendträume in modernen Zeiten
Horst F. Beilharz hat nicht nur einen Jaguar Baujahr 1965 in der Garage, sondern auch ein elfenbeinfarbenes Mercedes-Coupé Baujahr 1957, das er vor Jahren in Schweden erwarb. "6 Zylinder, 2,2 Liter, 106 PS", nennt der 74 Jahre alte Präsident des Vereins Allgemeiner Schnauferl-Club Landesgruppe Niedersachsen die Eckdaten. Nur 1.900 Stück gab es von dem Modell. Sowohl der Jaguar als auch der Mercedes fahren mit H-Kennzeichen. "Das sind Autos, von denen man in der Jugend geträumt hat, die man sich dann, wenn man im Alter die Mittel hat, kauft."
Versicherungen bieten für Oldtimer auch deshalb günstigere Tarife an, weil sie wissen, dass deren Halter die Fahrzeuge hegen und pflegen und daher besonders achtsam mit ihnen umgehen. Bewahren der technischen Tradition und ein Erhalt in möglichst orginalem Zustand, sind zwei Ziele des im Jahr 1900 gegründeten Allgemeinen Schnauferl-Clubs (ASC). Für Beilharz sind die Oldtimer auch, aber nicht nur zum Anschauen da. "Das ist schließlich ein Automobil und kein Autosteher." Deshalb fährt er öfters mit dem Coupé nach Südengland durch Cornwall. "Da ist beim Reisen dann der Weg das Ziel."
Dem stimmt auch Marion Kayser zu, die gleich vier Oldtimer der Marke Borgward aus den Baujahren 1956 bis 1961 in der Garage hat, darunter ein Isabella Coupé und einen Borgward Hansa 2400, von denen es weltweit wohl gerade noch ein Dutzend gibt. Alle fahren mit H-Kennzeichen. Die Vorsitzende des Borgward-Clubs e.V. mit Sitz in Bremen war 2016 mit der Isabella sogar in China unterwegs, wobei der Oldtimer zuvor mit dem Schiff auf Reise geschickt wurde. Die H-Kennzeichen seien nicht nur steuerlich von Vorteil, betonte Kayser. "Wir dürfen damit auch in Umweltzonen von Städten fahren."
Quelle: dpa
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Ohje... Da verhalten sich aber welche mal wieder ungeschickt in ihrer Kommunikation. Das kann heutzutage leicht einen Shitstorm auslösen:
Um es vorweg zu nehmen:
Ja, Oldtimer mit H-Kennzeichen dürfen in die Umweltzonen. Sie sind aber relativ selten, und werden nur wenige Kilometer im Jahr gefahren, sodass diese kaum ins Gewicht fallen bei der derzeitigen Abgas-Diskussion.
Ihre Gesamtumweltbilanz ist sicher auch besser als ihr Ruf. Es macht Sinn ein Auto so lange es geht zu erhalten und zu fahren. Die Produktion eines Fahrzeugs (völlig egal welches Antriebskonzept) ist schließlich mit am umweltschädlichsten.
Schlimm genug, dass man sich in einem Autoforum vorab rechtfertigen muss. 🙄
Eben. Was sind ~3000 km im Jahr mit Euro 0, 12 Zylinder, keine Kats und wenig Gänge vs. 30000 km im Jahr mit Eur 6, 4 Zylinder und VW Emblem an Front und Heck? Entspricht in etwa das Gleiche... 😆
Noch simple, haltbare Technik, selbst wenn es kaputt geht, findet man jemanden der es schlicht nachbaut (wohl sogar in besserer Qualität) und es fährt weiter.
Während heutige Autos dazu so gut wie keine Chance bekommen, schlicht weil irgendwann die Elektronik sich verabschiedet, und man als Laie gar keine Möglichkeit bekommt diese zu ersetzen, selbst "Profis" haben wohl kaum eine Chance, mal eben nen Chip zu ersetzen, wenn man den Schlicht nicht mehr kaufen kann
Natürlich hat man inzwischen die Zeichen der Zeit erkannt. Alte Diagnosegeräte aus Restbeständen gibt es ja relativ günstig auf dem freien Markt, und viele Werkstätten bedienen sich auch daraus. Zudem haben viele Chip-Hersteller auch entsprechende Programme ins Leben gerufen. Bei Bosch gibt es bspw. nachgebaute Motorelektronik. 😉
Ich denke nicht, dass dies ein größeres Problem ist. Die Selbstschrauber werden aber mehr Zeit zum lernen investieren müssen.
Suche mal jemanden der sich mit der Bosch D Jetronic auskennt... Viel Spaß! Das ist eine Technik die ist nicht neu. Die ist alt... Ca. 1970 herum. Kann keiner mehr und weil es auch so kompliziert ist, will es keiner mehr kennen.
Und Steuergeräte von heute? Steuergeräte von Gestern sind das Problem. Frage mal bei BMW nach einem Steuergerät für ein 850i. Die Produktion endete erst 1999 (immer noch 19 Jahre her). Trotzdem: nichts! Tote Hose.
Allerdings ist es einfacher ein Steuergerät nachzueffen als es ist fehlende Fahrwerksteile nachfertigen zu lassen. Selbst mit 3D Druck ist man da sehr teuer und lange zu Gange. Simplere Technik ist vielleicht im ersten Augenblick besser, aber im Zweiten, Dritten und Vierten beginnt man es zu verteufeln 😉
Wobei mir das lieber ist. Da lieber den alten zweimal komplett zerlegt,wie bei nem neuen auf Fehlersuche gehen...bei den zig Sensoren und Steuergeräten 😉 wenn dann Sachen defekt sind die zwar das fahren nicht beeinträchtigt aber man trotzdem keinen TÜV bekommt,hört es ganz auf.
Bei Autos mit Motorsteuergeräten kannste nicht einfach mal ein baugleichen Motor einbauen meist muss man umprogrammieren
anpassen usw.
Mechanische Ersatzteile kann man einigermaßen gut lagern , Steuergeräte sind da viel empfindlicher. Viele Steuergeräte,Grundmodule haben verschiedene Relais und Chips die spezielle Aufgaben haben. Autos haben z.B. heute ein Lichtschaltzentrum fällt das aus stehst du ohne Licht da.
Die Oldtimer von morgen wird's auch geben aber es wird um ein vielfaches schwieriger die zu restaurieren und/oder instandzusetzen.
Weil zu allem üblichen Kram neue elek.Sachen mit einem Haufen Sensoren dazukommen.
Dieser treffliche Satz spiegelt ziemlich genau wider, was einem heute immer häufiger begegnet, wenn man alte Technik am Leben hält: Obwohl bei vielen Geräten möglich, wird die Anfrage nach Reparatur verneint oder ein so dreistes Preisangebot gemacht, daß sich der Verdacht aufdrängt, daß der Auftrag gar nicht gewünscht ist. Wartungsarbeiten an alten Autos wollen normale Werkstätten immer weniger machen. Man ist da eher Störfaktor.
Alte Mechanik am laufen zu halten setzt Expertise voraus. Diese erlangt man über Erfahrung und Interessa an der Sache. Das kostet Zeit. Diese Zeit ist aber heute keine Werkstätten mehr bereit aufzubringen. Sie paßt auch gar nicht in den Ablauf dort.
Je komplexer ein Auto ist, desto mehr Teile - auch elektronische - müssen irgendwann als Ersatzteile zur Verfügung stehen. Das handwerkliche Geschick, diese herzustellen wird irgendwann einfach nicht mehr da sein. Spätestens dann werden als erstes stark elektronikhaltige Oldtimer stehen bleiben...
Och das wird mir jetzt schon ewig erzählt. Die "neuen" Autos würden nichts mehr halten. Oldtimer würden aussterben weil sie niemand mehr reparieren könne.
Und? Nun ja... erzählt hat man mir dazu zu Autos einer Modellgeneration die jetzt das H-Kennzeichen bekommt. Die Oldtimerquote nimmt dank gestiegener Qualität sogar zu.
Möglicherweise sollte man vorher nachdenken bevor man sich lächerlich macht...
2018-30=1988.
Und nun sprechen wir nochmal von "Nicht zu reparierender moderner Technik", damals war noch nicht einmal n Airbag Standard, meist gab es den nicht mal als Sonderausstattung!
In den meisten Karren aus der Zeit könnte ich vorne nen Zelt aufspannen, da meinte man mit Elektronik maximal die 5 farblich markierten Kabel die da irgendwo lang gelaufen sind!
Und bis in die 2000er rein, gab es auch Qualitative Steigerungen, da war die Wand vom Motorblock eben n Millimeter Dicker, Verbrauch und Emissionen waren da noch nicht son Thema.
Und seit dem wurde die Richtung eingeschlagen kosten zu reduzieren, n Kleinwagen soll 100.000 Kilometer fahren, dann gehört der Weg.
Und wenn sich einer Beschwert "Aber ich bekomm des Fahrwerk meines Mustang aus 1970 nicht mehr gekauft"
Geht zu nem Schmied, schlimmstenfalls kostet des Ding am Ende halt 5000€, geschweige den dass durch 3D Druck die Teile immer stabiler werden, wodurch des bald zum Materialpreis +50% Aufschlag laufen wird.
Aber viel Erfolg dabei nen Turbo mal eben im 3D Drucker herzustellen, geschweige den des Steuergerät, oder irgendwelche Sensoren, wenn die Hersteller sich schlicht querstellen, und am Ende möglicherweise sogar Rechtliche Schritte einschlagen, Sprichwort Geistiges Eigentum und Copright.
Ich hab trotz dass ich grad mal die 30 angekratz hab, genug Karren gefahren die viele Kilometer und Jahre aufm Buckel hatten, ne Automatik aus 1995 von nem Opel hat man schlecht bis gar nicht kaputt bekommen, und wenn? Neue Rein hält wieder 30 Jahre, aber sone tolle DSG Doppelkupplung Schlagmichtot Geldvernichtungs Kupplung aus ner VW Karre? Aktuelle Technik, welche als Reparatur TAUSENDE verschlingt, nebenbei kaum haltbar ist, und ihr denkt son Auto bekommt ihr zu nem H-Kennzeichen? Maximal unter nem Laken in der Scheune versteckt
Seh ich ganz genau so. Man sollte auch manchmal die Fresse halten, sonst kommen irgendwelche Politaffen noch auf dumme Gedanken.
Ich fahre ein e46 Cabrio das mir sehr gefällt und den würde ich auch gern noch 10 Jahre fahren. Bei meinem 66er T'bird halte ich das für (finanziell) absolut möglich und viele Besitzer von solchen Detroit Eisenschweinen, aus der Zeit, werden mir da beipflichten.
Bei meinem Cabrio bin ich nicht so davon überzeugt. Der fährt zwar ganz gut aber der hat auch schon seine Probleme mit Relais und Sensoren.
Ich bin auch etwas ungläubig, ob meine Frau ihr A4 Cabrio bis zum H-Kennzeichen sinnvoll halten kann. Das sind immerhin noch 15 Jahre. Neben der Elektronik mache ich mir vor allem Sorgen um die zahlreichen Plastikteile, die auch noch ziemlich schnell kaputt gehen.
Ich restauriere gerade ein 40 Jahre altes Motorrad und mache dabei die Erfahrung, dass fast jedes Plastikteil daran inzwischen brüchig geworden ist und spätestens beim Versuch es zu reinigen kaputt geht. Zum Glück sind es bei europäischen Motorrädern dieser Baujahre noch nicht viele. Dagegen bekommt man so gut wie alle Metallteile relativ leicht wieder instandgesetzt, selbst wenn sie schon stark verrostet sind.
Bei Plastik lassen die 3D-Drucker zwar hoffen, aber woher bekommt man die CAD-Daten von den Teilen? Speziell von denen, die hohe Fertigungsgenauigkeit erfordern, wie z.B. die Plastikzahnräder der elektrischen Sitzverstellung.
Danke für dein Beispiel.
Genau das meine ich. Alles was du so wunderbar aufführst wurde mir praktisch identisch zu den Autos rund ums Baujahr 88 schon erzählt.
Da erzählte man mir noch, die Autos der 70er könne noch "jeder" reparieren. Die damals aktuellen Fahrzeuge würden keine Oldtimer werden. Die hätten ja viel mehr Elektrik und Elektronik (ggf. ein Airbag, Klimaanlage, elektrische Fensterheber usw. kamen auf). Allein die Motorsteuerung sei schon schlimm. Die könne im Alter keiner mehr reparieren und wären daher als Oldtimer völlig ungeeignet. Außerdem völlig verbaut usw.
Halten würden sie sowieso nicht mehr. Mir wurde erzählt, dass unser damaliger 2.0 Motor mit 115PS ja schon Downsizing wäre und diese Luftpumpe nicht lang halten würde.
Merkste selbst, ne?
Ich kann dich beruhigen. In den 90ern wurde mir genau das zu den Autos der 90er erzählt. Da hieß es dann die aus den 80ern gingen noch. 2.0l und 115PS sei ja noch solide gewesen. Dass die gleiche Leistung nun aus 1,6l oder 1,8l komme sei gefährliches Downsizing.
Und heute? Jetzt sind die Fahrzeuge Oldtimer oder kurz davor. Und du kommst und erklärst mir, dass die natürlich alle noch lang gehalten haben und super zu reparieren seien.
Die Ankündigungen haben nie gestimmt. Ich höre bei jedem neuen Motor (auch hier im Forum). Der sei super komplex und falle nach spätestens 100.000km auseinander. Nach wenigen Jahren wird der gleiche Motor hier im Forum als Beispiel der Haltbarkeit dargestellt und den neuen ach so schlechten Motoren entgegen gestellt.
Ich bin mir sehr sicher, dass man das 2048 über heutige Neuwagen erzählt. Das waren dann wiederum noch richtig solide Autos...