Tesla: US-Börsenaufsicht reicht Klage gegen Musk ein
Musk: Privatisierungspläne Marktmanipulation?
Für Tesla-Chef Elon Musk wird es Ernst. Die US-Börsenaufsicht verklagt ihn wegen Marktmanipulation. Unter anderem soll Musk von der Börse ausgeschlossen werden.
Quelle: Picture-Alliance
New York - Die mächtige US-Börsenaufsicht will Tesla-Chef Elon Musk aus Chefetagen amerikanischer Unternehmen verbannen. Die Behörde SEC wirft Musk in einer Klage vor, er habe falsche und irreführende Angaben gemacht, als er im August bei Twitter ankündigte, Tesla von der Börse nehmen zu wollen. Musk bezeichnete die Klage als ungerechtfertigt, das Vorgehen der SEC mache ihn "tieftraurig und enttäuscht". Die Aktie des Elektroauto-Herstellers fiel nachbörslich um rund zwölf Prozent.
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Nach nur gut zwei Wochen wurde das Projekt dann - genauso unerwartet, wie es angekündigt wurde - wieder abgeblasen. Wegen des Verdachts auf Marktmanipulation folgten Sammelklagen von Investoren und Ermittlungen der SEC. Laut US-Medienberichten prüft auch das Justizministerium den Fall.
Das "Wall Street Journal" berichtete, die SEC habe eigentlich eine Einigung mit Musk ausgehandelt - am Donnerstagmorgen hätten aber seine Anwälte den Deal überraschend abgelehnt. Die Behörde habe dann im Eiltempo die Klage vorbereitet und in New York eingereicht.
Die SEC beschuldigt Musk, Teslas Aktionäre wissentlich oder durch Leichtsinn in die Irre geführt zu haben. Während er öffentlich behauptet habe, einen Deal für einen Börsenabgang in der Tasche zu haben, seien Eckpunkte eines solchen Vorhabens wie der Kaufpreis in Wirklichkeit noch nicht einmal mit potenziellen Geldgebern diskutiert worden. Auch habe er nie recherchiert, ob eine größere Zahl von Anlegern tatsächlich nach dem Rückzug von der Börse an Bord bleiben könnten - wie Musk es in seinen Tweets in Aussicht gestellt hatte.
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Musk soll kein börsennotiertes Unternehmen mehr führen
Die Aufseher wollen Musk unter anderem richterlich verbieten lassen, Posten in der Chefetage oder in Verwaltungsräten börsennotierter Unternehmen zu halten. Musk konterte, er habe im Sinne von Wahrheit und Transparenz stets im besten Interesse der Anleger gehandelt. Der Verwaltungsrat von Tesla stellte sich hinter ihn.
Musk hielt zwar bis zuletzt an seiner Behauptung fest, dass "mehr als genug" Finanzmittel vorhanden gewesen wären, um Tesla von der Börse zu nehmen. Eine Antwort darauf, wo das Geld hätte herkommen sollen, blieb aber aus. Es hatte nur informelle Gespräche mit dem staatlichen Investitionsfonds von Saudi-Arabien gegeben. Tesla ergriff nach der Ankündigung kostspielige Maßnahmen zur Prüfung der Idee. So ließ sich die Firma etwa von der Beteiligungsgesellschaft Silver Lake und von den Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley beraten.
Abgesehen vom Chaos um die Privatisierungspläne von Tesla hatte sich Musk zuletzt zu einer großen Belastung seiner Firma entwickelt. Der Tech-Milliardär, der neben Tesla auch noch das Raumfahrtunternehmen SpaceX, die Tunnelbohrgesellschaft Boring Company und etliche andere Projekte betreibt, stieß die Finanzwelt in den vergangenen Monaten oft genug mit seinen Eskapaden vor den Kopf. Erst räumte er in einem emotionalen Zeitungsinterview gesundheitliche Probleme und Schlafmittelkonsum ein, dann rauchte er auch noch vor laufender Kamera einen Marihuana-Joint.
Börsenaufsicht erkennt Zusammenhänge zwischen Marijuana-Konsum und Kursziel
Marihuana spielte der SEC zufolge auch eine Rolle bei der Festlegung auf einen angestrebten Kaufkurs von 420 Dollar. Musk sei davon ausgegangen, dass der saudi-arabische Fonds einen Aufpreis von 20 Prozent zahlen würde und sei auf 419 Dollar gekommen. Dann habe er auf 420 Dollar aufgerundet - weil die Zahl in der amerikanischen Pop-Kultur ein Synonym für Marihuana-Konsum sei und weil er gedacht habe, dass seine Freundin dies lustig finden würde.
Zum merkwürdigen Verhalten Musks gehört auch eine Fehde mit einem britischen Taucher. Dieser hatte im Juli bei der dramatischen Rettung eines thailändischen Fußball-Teams mitgeholfen, das tagelang in einer überschwemmten Höhle eingeschlossen war.
Musk hatte ihn als Pädophilen geschimpft und brockte sich damit eine Verleumdungsklage ein. Und zu allem Überfluss läuft es auch bei Tesla alles andere als rund: In den vergangenen Monaten verließen viele Top-Manager das Unternehmen, und die Produktionsziele beim neuen günstigeren Model 3 wurden erst Monate später erreicht.
Quelle: dpa
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Widerspruch ankündigen! 😆
Das geht aber doch schon eigentlich deutlich über ein snnvolles Maß hinaus?
richterlich verbieten lassen, Posten in der Chefetage oder in Verwaltungsräten börsennotierter Unternehmen zu halten
?? Strafen oder Schadensersatz leisten ist ja eine angemessene Forderung, die man versuchen kann - aber das doch nun etwas überzogen, dann müsste Tesla halt einfach seinen Firmensitz (bzw die einer Holding) nach Kanada oder Norwegen etc verlegen.
Es geht hier doch nicht wirklich um vorsätzlichen Betrug - sondern eher um Twitter Durchfall 😆
Das nur als Twitter Durchfall zu bezeichnen verharmlost es meiner Meinung nach deutlich.
Das Musk eine Fehde gegen Tesla Short Seller führt ist ja schon mehrfach deutlich geworden. Ich denke schon das er diese gezielt schädigen wollte. Die SEC sieht das auch so.
Und wahrscheinlich könnte er Tesla nach Kanada oder Norwegen verlegen, müsste aber auch die Aktien in den USA aus dem Handel nehmen.
Das wäre aber schon ein recht radikaler Schritt, nur damit er weiterhin CEO bleiben kann. Ich kann mir kaum vorstellen das er so einen Schritt bei den Anteilseigner durch bekommt.
Die Tesla-Aktie ist heute um 12 % eingebrochen, Musk wollte eigentlich den Kurs in ungeahnte Höhen manipulieren, jetzt holt ihn die Realität ein. Mal schauen, wann die anderen völlig überbewerteten US-Aktien folgen.
Laut Bloomberg ist die Forderung kein Börsennotiertes Unternehmen mehr führen zu dürfen eine recht häufige, die aber im endgültigen Urteil nur sehr selten vorkommt....
Das hier ist keine 08/15 - Anklage.
Denn Musk ist Tesla und Tesla ist Musk.
Er ist untrennbar mit der Marke und vor allem mit dem Weltrettungs-/Weltherrschaft - Nimbus des Elektroautos verbunden.
Als Spitzen-Geschäftsmann musste er genau wissen dass dieses Ablenkungsmanöver mit der Fake-Privatisierung den Aktienkurs von Tesla massiv beeinflussen wird.
Und da liegt ein Hauptproblem der ganzen Aktion: Musk bzw- Tesla sind im Falle eines Schuldspruches für alle Schäden, die Aktionäre und Anleger erlitten haben, voll haftbar!
Und diesmal wird er sich nicht durch die Ankündigung eines Model 4, 5 oder 6, durch Ankündigung einen Elektrotrucks, Elektrobusses, Elektroflugzeuges oder einer Elektroweltraumrakete für das Jahr 2050 aus der Affaire ziehen können.
Und genau deshalb wird es ja auch zu keiner Veruteilung kommen. Sie werden die gesammelten Infos und Vorbereitungen seitens Elon Musk/Tesla zu dem Thema untersuchen und feststellen, daß er alles richtig gemacht hat. Schlimmstenfalls werden Sie feststellen, daß er einen Hauch zu naiv mit der Zusage der Saudis umgegangen ist. Sie werden Elon Musk eine kleine Strafe aufbrummen, weil er es zuerst auf Twitter rausgehauen hat und das wars. Er hat einen BWL-Abschluß, er kennt sich mit Börse und Unternehmensführung aus. Auch wenn er viele Dinge anders macht als alle Anderen.
Den Schwachsinn mit dem Höhlentaucher hätte er sich allerdings wirklich verkeifen sollen, da fände ich es völlig OK, ihm eine Geldstrafe aufzubrummen für den Quatsch, den er da geschrieben hat.
Genau so ist es. Sollte Musk schuldig gesprochen werden, dann ist Tesla pleite. Die Firma hat praktisch keine Rücklagen, die Shortseller werden Milliarden einklagen, dann bleibt nur noch die Abwicklung. Aber im Gegensatz zu GM wird der Staat USA mit Sicherheit nicht einspringen, zumal der Präsident kein Freund von Elektroautos ist.
Wenn ich einen Tesla hätte, dann würde ich den ganz schnell verkaufen - Garantie und Ersatzteilversorgung sind alles andere als sicher. Wenn erst einmal Chapter 11 beantragt wird, dann werden nicht nur die Aktionäre leer ausgehen.
Möglich. Trotzdem ist ein Schuldspruch zugleich die Basis für Schadenersatzforderungen in hunderten Millionenhöhe.
Nach dem File der SEC scheint es so zu sein dass Herr Musk erst NACH seinem Tweet hektische Aktionen in die Wege geleitet hat, also erst nachdem seine Ankündigung den Aktienkurs bereits nach oben getrieben hatte wurden Firmen mit Untersuchungen zur Privatisierung beauftragt.
Übrigens hat die SEC bereits lange vor dem angesprochenen Tweet Untersuchungen eingeleitet, weil Verkaufsprognosen als Teil der Quartalsberichte geschönt erschienen.
Da kennst Du aber die US Behörden ganz schlecht. Wenn die SEC Klage einreicht, dann haben die handfeste Beweise. Normalerweise dauern die Ermittlungen Monate, meist sogar Jahre - die kurze Ermittlungszeit spricht dafür, dass die Beweislage erdrückend ist. Das Gericht folgt normalerweise immer der Entscheidung der SEC - das sind schließlich die Fachleute.
Der Prozess ist nur noch Formsache. Normalerweise bekennt sich dann der Angeklagte vor dem Prozess schuldig und versucht einen möglichst günstigen Deal auszuhandeln. Wenn er es tatsächlich auf eine Klage ankommen lässt, dann ist Musk wirklich Größenwahnsinnig.
Das größte Problem für Tesla: Die haben kein Geld um Deals auszuhandeln. Die können nicht mal eben 25 Milliarden locker machen. Und die Shortseller lassen sich nicht auf Deals ein - die wollen Cash sehen, oder Zerschlagen die Firma.
Ich denke auch das es diesmal eng werden koennte.
Mit der SEC spasst man nicht rum!
Und ganz ehrlich, wenn sie sowas durchgehen lassen, macht sich die SEC von jetzt auf gleich zum Hampelmann und gleichzeitig das Tor weit auf fuer "Nachahmer". Das kan die SEC als "Hueter der Boerse" nicht zulassen. 😉
Na endlich, Elon kommt auf den elektrischen Stuhl, die Firma geht endlich Pleite und die Fabriken werden gesprengt und dem Erdboden gleich gemacht.
Auf den Ruinen wird die neue amerikanische PKW-Diesel-Entwicklungszentrum entstehen in dem sämliche Opel und VW Ingenieure die über 40 sind (und deshalb nix neues mehr lernen können) unterkommen.
soweit der feuchte Traum vieler hier.
In der Realität wird selbst wenn er schuldig gesprochen wird er ein Teil seiner Aktien verflüssigen müssen um seine Strafe zu bezahlen, selbst wenn er vom seinem Posten zurück tritt, wird es weiter vorwärts gehen mit der Firma, evtl. stellen die ja den Zetsche ein 😎 , der wäre ein guter Nachfolger... 😆
Wir werden es ja sehen, zwischen Anklage und Urteil gibt es ja noch was dazwischen.
Zu jedem Problem gibt es eine Lösung.
Ich bin gespannt 😊
Schön das hier emotionslos und pragmatisch diskutiert wird. 😉
Fakt ist, Musk hat der Firma Tesla einen Bärendienst erwiesen. Wie blind kann man sein zu glauben, das solche Äußerungen/Behauptungen die SEC nicht auf den Plan rufen? In den USA gibt zwei Institutionen mit denen man sich besser nicht anlegt oder deren Regeln bricht: Steuer und Börsenaufsicht!
btw. es wäre sehr fatal, wenn (die Firma) Tesla wegen solch einem Sch..xxx den Bach runter geht! Ich glaube nicht das das passiert. Aber die Tage von Musk als Firmenspitze könnten gezählt sein.
PS: Sollte es dazu kommen, würde die Konkursmasse wohl eher in GM oder Ford aufgehen als VW, Toyota, PSA, ...