Mercedes C-Klasse T-Modell vs. Volvo V60: Vergleich, Daten, Motoren
Neuer Schwede gegen alten Schwaben
Volvo hat seinen Mittelklasse-Kombi V60 neu aufgelegt, Mercedes die C-Klasse geliftet. Beide debütieren in Genf. Kann der Benz noch mithalten? Ein erster Messevergleich.
Genf – Modern sehen sie beide aus. Jedenfalls von außen. Dabei trennen sie rund vier Jahre. So lange baut Mercedes die C-Klasse der Baureihe 205 schon. Jetzt wurde sie überarbeitet. Volvos Konkurrent ist hingegen noch ganz frisch. Der V60 rollt erst im Juli zu den Händlern. Kann der Mercedes noch mithalten? Wir haben die beiden Mittelklasse-Kombis in Genf miteinander verglichen.
Volvo V60 vs. Mercedes C-Klasse: Vergleich
C-Klasse und V60 trennen nicht nur vier Jahre, sondern auch sechs Zentimeter. Mit 4,70 Metern Länge fällt der Daimler nicht klein aus, doch der V60 wächst in der neuen Generation auf 4,76 Meter. Bei der Parkplatzsuche kann das entscheidend sein. Dass die C-Klasse kompakter wirkt, liegt vor allem am Design. Weniger Sicken und mehr Rundungen lassen sie sanfter und kleiner wirken.Der V60 übernimmt die schlanke Linie seines größeren Bruders V90. Sicken und Kanten machen ihn strenger. Durch die weit nach oben reichenden, L-förmigen LED-Rückleuchten und die scharfe Abrisskante am Kofferraumdeckel wirkt das Heck größer als das des Mercedes.
Design ist Geschmackssache, anders als harte Daten. Der Volvo-Kofferraum fasst zwischen 529 und 1.441 Liter, der des Benz 490 bis 1.510 Liter. Vor allem bei flach gelegter Rückbank lädt der Benz also mehr ein. Wer, wie die meisten, öfter in fünfsitziger Konfiguration unterwegs ist, bekommt mehr Reisegepäck in den V60.
Auf den hinteren Sitzen bieten beide viel Platz. Für Erwachsene bis 1,80 Meter Körpergröße passen Knie- und Kopffreiheit. Die Sitze des Volvo-Messestücks umschließen die Passagiere enger und sind weicher gepolstert. Der Benz überrascht dagegen mit strafferen Polstern.
Feiner Innenraum im neuen Volvo V60
Der beste Platz im Volvo ist vorne links. Das Lenkrad liegt gut in der Hand, hat auf drei und neun Uhr eine Einkerbung für die Daumen. Daneben lassen sich die Knöpfe fürs Entertainment (rechts) und den Tempomat (links) leicht erfühlen. Die Rundinstrumente im V60 werden nun digital auf einem großen durchgehenden Display ausgegeben. Das ist klar und schnörkellos gezeichnet und gibt ein scharfes Bild ab. Die beige Lederausstattung macht den Innenraum angenehm hell.Ebenfalls angenehm: Der kleine Wählhebel für die Automatik auf dem Mitteltunnel nimmt nur wenig Platz weg. Dahinter finden sich der Start-Stopp-Knopf und der Drehregler für die Fahrmodi. Glas, Alu und Kunststoff fühlen sich hochwertig an, die Spaltmaße sind minimal. Sauber hochkant integriert hat Volvo auch den 9,2-Zoll-Touchscreen im Armaturenbrett. Auf Tasten und Knöpfe verzichtet der Volvo weitgehend. Die meisten Assistenzsysteme lassen sich über das Panel bedienen.
Das Entertainmentsystem der C-Klasse wirkt dagegen alt. Der Bildschirm misst jetzt zwar bis zu 10,25 Zoll (serienmäßig sind 7 Zoll). Doch elegant wirkt der aufgesetzte Monitor nicht. Mercedes begründet die Lösung damit, dass das Armaturenbrett weniger wuchtig konstruiert werden kann. Nun ja. Das offenporige Holzdekor fühlt sich schön an und sieht vom Prinzip her edel aus. Im Messe-Aussteller wählte Mercedes schwarzes Holz, das drückt etwas auf die Stimmung.
Die C-Klasse bleibt ohne Widescreen-Display
Das neue Multifunktionslenkrad mit griffigem Leder liegt gut in der Hand. Tempomat (links) und Entertainmentsystem (rechts) lassen sich jetzt mit den Daumen bedienen. Wie in den anderen neuen Baureihen halten die Touchflächen auf den Speichen Einzug. Mercedes setzt das Lenkrad in der S-Klasse, im CLS und sogar in der kommenden A-Klasse in.Auf das voll digitale Cockpit der A-Klasse muss die C-Klasse noch bis zum Generationswechsel warten. Und auch das Widescreen-Display aus S- oder E-Klasse fehlt weiterhin. Es gibt die C-Klasse mit analogen Instrumenten und 5,5 Zoll großem Infodisplay dazwischen. Als Option bietet Mercedes ein 12,3-Zoll-Display für die Instrumente an.
Mercedes-typisch liegt der kleine Wählhebel für die Automatik hinter dem Lenkrad. Das hält die Mittelkonsole frei für den bekannten Controller mit Dreh-Drück-Steller. Das Touchpad, das etwa im CLS Einzug hält, bekommt die C-Klasse nicht.
Volvo und Mercedes Kopf an Kopf bei den Assistenten
Volvo steht für Sicherheit. Einige Assistenzsysteme sind serienmäßig an Bord, wie das System für Notbremse mit Fußgänger-, Radfahrer- und Wildtier-Erkennung. Den teilautonomen Pilot Assist (Aufpreis) haben die Schweden weiterentwickelt, ob er jetzt intuitiver steuert, muss sich noch zeigen.Mercedes bietet ab Werk weniger Assistenten, fährt aber teilautonom deutlich voraus. Die überarbeitete C-Klasse kann gegen Aufpreis alles, was die S-Klasse kann. Die weiterentwickelte Distronic erkennt Tempolimits und passt die Geschwindigkeit vor Kurven, Kreisverkehren oder Kreuzungen an.
Auf Straßen mit mindestens zwei Spuren in eine Richtung wechselt die C-Klasse per Blinkertipp selbstständig die Spur. Wie wir aus S-Klasse und CLS wissen, funktioniert das tadellos und angenehm unaufdringlich.
Motoren und Preise: Nur große Benziner im V60
Der neue Volvo V60 kostet zum Marktstart im Sommer mindestens 40.100 Euro. Dann arbeitet ein 2,0 Liter großer Diesel mit 150 PS unter der Haube. Darüber rangiert der stärkere D4 mit 190 PS für 43.300 Euro. Vorerst einziger Benziner ist der T6 mit 310 PS, der günstigere Dreizylinder-1,5-Liter-Basisbenziner mit 156 PS kommt später. Im Laufe des Jahres schiebt Volvo zwei kräftige Plug-in-Hybride nach (340 und 390 PS).
Das Motorenangebot bei der C-Klasse zeigt sich vier Jahre nach dem Marktstart der Generation 205 deutlich umfangreicher. Eigentlich. Doch zur Markteinführung im Juli, kommt die Modellpflege erstmal nur als C200 mit 184 PS, als C220d (194 PS) und als AMG C 43 4Matic (390 PS).
Interessant ist der neue, kleine Benziner. Daimler kombiniert einen vom 2,0-Liter-Vierzylinder (M 264) abgeleiteten 1,5-Liter-Vierzylinder mit einem 48-Volt-Bordnetz und riemengetriebenem Startergenerator. Kurzzeitig stellt ein Elektromotor 14 PS Boostleistung und 160 Newtonmeter Drehmoment bereit. Weitere Motoren, darunter eine 2,0-Liter-Version des Benziners und einen Benziner- sowie einen Diesel-Plug-in-Hybrid schiebt Mercedes Ende des Jahres nach.Fazit: Moderneres Infotainment im V, interessanter Motor im C
Genaue Preise hat Mercedes noch nicht genannt. Derzeit kostet der C 200 T gut 38.400 Euro, der C 220d startet etwas oberhalb des V60 D3 und ist etwas stärker. Sobald Volvo den Basismotor bringt, wird der V60 vermutlich etwas günstiger. Zuletzt lag Volvo bei gleicher Ausstattung und Motorisierung meist etwas unterhalb von Mercedes. Man wird sehen.
Klar ist: Vier Jahre sind nicht spurlos an der C-Klasse vorbei gegangen. Vor allem beim Infotainment rast die Zeit. Die C-Klasse zeigt, wie schwer es den Autoherstellern fällt, Anschluss zu halten. Volvo liegt hier mit Sensus Connect auf der Höhe der Zeit. Und die Bedienung funktioniert denkbar intuitiv. Aber man muss Touchscreens mögen. Bei Verarbeitung und Qualität im Innenraum hat der V60 ebenfalls die Nase ein paar Zentimeter vorne. Doch Mercedes macht die Motoren der C-Klasse fit. Vor allem der kleine Benziner mit EQ Boost im C 200 ist interessant. Volvo bietet zum Start nur Diesel und einen zu großen Benziner.
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529 bis 1441 Liter
http://vcc.volvocars-kampagnen.de/.../...l_v60_my19_pricelist.html?...
Unter den Bildern steht es auch falsch.
Nett, der V60. Aber die neuen Volvo-Armaturenbretter gefallen mir überhaupt nicht - zumindest nicht in diesen hellen Farben. Die damaligen "freischwebenden" Mittelkonsolen fand ich deutlich interessanter und dem Anspruch an skandinavisches Design gerechter werdend.
Ich bin mal auf den V40 gespannt.
Man könnte den ganzen Vergleichstest natürlich abkürzen indem man feststellt, dass der eine Frontantrieb und der andere Hinterradantrieb hat. Wer das eine oder andere favorisiert, wird dann nur noch mit der dann bestehenden Konkurrenz vergleichen.
Meine Präferenz ist da ganz klar pro Hinterrad.
Der Volvo wirkt in dem Vergleich für mich deutlich stimmiger. Einzig die Variante des Automatikwahlhebels am Lenkrad finde ich bei Mercedes besser gelöst.
Antriebsseitig hat man bei Mercedes immerhin noch die Option auf Hinterradantrieb, sowie einen Mildhybridantrieb. Beim Volvo wird es wohl beim Vorderrad- und Allradantrieb bleiben, Mildhybrid bleibt noch offen und PlugIn gibt es ja bei beiden.
Warum? Mir z.B. ist es total egal, ob ein Auto Front- oder Heckantrieb hat.
Viele Grüße,
Oliver
Ganz einfach, weil sich dieser "kleine" Unterschied auf die Platzverhältnisse, das Fahrverhalten und die allgemeine Gestaltung des Fahrzeugs auswirkt.
Mit einem Hinterradantrieb fallen z.B. Kofferräume durchaus mal kleiner aus, die Motorhaube etwas länger, Armaturenbretter sind gerne mal weniger wuchtig/ tief gestaltet etc.. Dafür hat das Fahrzeug bezogen auf den Radstand einen kleineren Wendekreis, die Lenkung ist frei von Antriebseinflüssen und damit leichtgägngier, die Gewichtsverteilung ist mitunter besser, sowie das Beschleunigungsverhalten. Nebenbei ist das Verhalten als Zugfahrzeug besser und gerne mal auch die Zuladung besser.
Entsprechend ist es nur logisch, Fahrzeuge auch gemäß solcher Qualitäten zu vergleichen. Wer z.B. viel zieht, wird wohl eher zum Mercedes tendieren, wer viel Volumen zulädt eher zum Volvo.
Deswegen wird auf die Platzverhältnisse ja auch eingegangen - auf eine Bewertung des Fahrverhaltens wird man natürlich noch warten müssen.
VG Oliver
V60 > C-Klasse
Der Volvo sieht im Gegensatz zur C-Klasse annehmbar aus, aber ich muss mich an die neue Designlinie noch gewöhnen. Der neue XC90 geht von vorne finde ich überhaupt nicht.
Es ist auch schade, dass Volvo nicht mehr für Understatement steht, sondern mittlerweile in Sachen Frontdesign im generellen und in Sachen Endrohrattrappendesign im Speziellen genauso rumprollt wie die ABM.
Früher haben sich die Leute Saab oder Volvo gekauft, die (annähernd) ABM Qualität, aber gepaart mit zurückhaltender Außenwirkung haben wollten. Dezenz ist in den letzten 10 Jahren in der gesamten Automobilindustrie ein Fremdwort geworden hab ich das Gefühl. 🙄
Für Volvo wünsche ich es mir, für Daimler aber noch viel mehr: Die Rückkehr zu neuer Zurückhaltung und Eleganz. Nach vielen Jahren des rumgeprolles, wo jeder 4-Zylinder riesige Auspuffblenden und ein überzeichnet riesiges Fett-Face hat, kann man hier langsam wieder Trends setzen (!)
Der Volvo ist bestimmt ein tolles Auto, aber diese großen Tablet-Screens in den Mittelkonsolen gefallen mir überhaupt nicht. Dann lieber altbacken aufgesetzt wie in der C-Klasse.
Grad mal einen V90 zusammenkonfiguriert als Top_Hybrid mit 320PS Benziner + E-Motor. Komme auf knapp unter 126.000 Steine - happig für einen Vierzylinder irgendwie. Bei aller Technik und sicherlich der Qualität auch die vorhanden sein wird...das ist einfach überzogen.
Am Ende wohl auch noch bekackte Leasingkonditionen - so verkauft man das natürlich nur in homöopathischen Dosen. Unabhängig von den Qualitäten des Autos.
Naja, ob man sich bei rund 80l Kofferraum streiten muss? Meistens fährt man doch eh zu zweit.
Es gibt bei Volvo auch echte Rohre. Beispielsweise beim D4.
Da stellt sich ja fast schon die Frage, wofür man sich in dem Fall so ein Fahrzeug dann zulegt, aber die Frage soll sich natürlich jeder selbst stellen.