Markenausblick: Mercedes Cabriolets
Nicht alle offenen Benz erleben den nächsten Frühling
Das Portfolio an Mercedes-Cabrios ist umfangreich - noch. Nicht alle offenen Modelle wollen die Stuttgarter in die nächste Generation schicken.
Stuttgart - Das Jahr 2016 deklarierte Dieter Zetsche als das der „Dream Cars“. Das bezog sich in erster Linie auf die vielen Cabriolets, mit denen der Stuttgarter Autobauer vor zwei Jahren sein Programm erweiterte. Nie zuvor konnte der Kunde aus mehr offenen Modellen mit Stern auswählen, vom kleinen SLC-Roadster bis zum luxuriösen Mercedes-Maybach Cabriolet. Sieben sind es insgesamt. Weltweit existiert kein anderer Autobauer, der eine größere Cabrio-Palette in die Verkaufsräume stellt.
Mercedes kann es sich leisten. Die Premiummarke fährt momentan die höchsten Umsätze und Gewinne ihrer Geschichte ein. Aber: Sind so viele Cabrios wirklich sinnvoll? Liegen manche Modelle zu dicht beieinander? Auch wirtschaftlich dürften sich einige der offenen Fahrzeuge im Grenzbereich bewegen. Ein hoher Fertigungsaufwand steht meist nur relativ geringen Stückzahlen gegenüber.
SL und AMG GT Roadster
Bis weit in 90er-Jahre des vorigen Jahrhunderts galten Cabriolets als etwas Außergewöhnliches. Ihre Bedeutung als Statussymbol aber hat heute an Glanz verloren. Da taugen eher große SUV und Geländewagen. Auch bei Mercedes: Vergangenes Jahr wurden mehr als 20.000 Exemplare der G-Klasse verkauft, ein Allzeithoch in der Historie dieser Baureihe.
An Mercedes' luxuriösem Roadster SL lässt sich eindrucksvoll das sinkende Interesse an Cabriolets ablesen. Einst war er mit mehr als 10.000 Einheiten der in Deutschland meistverkaufte offene Zweisitzer. Vergangenes Jahr entschieden sich gerade einmal 576 Käufer für ihn.
Nicht ganz schuldlos daran dürfte die Optik der mittlerweile sechsten Generation sein. Obwohl Mercedes auf eine fortschrittliche Aluminium-Karosserie setzte, nutzten die Designer die Chance nicht, einen vom Vorgänger sofort zu unterscheidenden Roadster auf die Räder zu stellen. „Die Silhouette des SL gab im Wesentlichen sein versenkbares Hardtop vor“, sagte Steffen Köhl, damals Leiter Advanced Design, Ende 2011 bei der Vorstellung des SL im kalifornischen Carlsbad, „und wir haben nicht vor, dies zu ändern.“
Jetzt allerdings sehr wohl. Der Design-Direktor Gorden Wagener will keine Hartschalen-Dächer mehr. Und so bekommt der nächste SL ein klassisches Verdeck, wie es zuletzt der R 129 (Debüt 1989) hatte. Kunden dürfen sich zudem wieder über einen „richtigen“ Kofferraum freuen.
Einig ist man sich in Stuttgart auch über die Positionierung des SL. Er soll als 2+2-Sitzer den komfortorientierten Cruiser spielen, während der AMG GT Roadster den sportlichen Part übernimmt. Stimmen die Gerüchte, wird sogar die Entwicklung des SL in die Hände der Performance-Tochter AMG gegeben. Dabei soll der SL nicht auf der MRA (Mercedes Rear Wheel Architecture), sondern auf Modulen des GT aufbauen, ohne dessen Transaxle-Prinzip zu übernehmen. Statt einer Vollaluminium-Karosserie wird es vermutlich eine Mischbauweise geben. Zu rechnen ist mit dem neuen SL bis 2021.
SLC und A-Klasse-Cabrio
Zeitlich reif für einen Generationswechsel wäre nach sieben Jahren der SLK, heute SLC genannt. Doch die Erlkönigjäger haben noch keine getarnten Nachfolger vor die Linse bekommen. Es liegt nahe, dass der kleine Roadster – bei uns hatte er voriges Jahr 3.054 Neuzulassungen – womöglich keinen Nachfolger bekommt. Das Segment ist derzeit schwierig zu bedienen.
Intern gab es Überlegungen, ein Roadster-Derivat auf Basis der MFA2-Plattform (A-Klasse) zu konzipieren, ähnlich wie es Audi beim MQB-A macht. Hier teilen sich A3 und TT eine Architektur. Doch bei Mercedes ging der Daumen letztlich nach unten. Frontantrieb und die damit verbundenen Proportionen des Autos würden nicht zur Philosophie eines SLC passen, hieß es aus Entwicklerkreisen.
In die gleiche Richtung zielt die diskutierte offene Version der jüngst vorgestellten A-Klasse. Ein Cabrio geisterte zwar hin und wieder durch die Medien. Doch hierzu gibt es ein klares Nein aus Stuttgart. Zu aufwändig, zu wenig Synergieeffekte, zu viele Individualteile, zu geringe Stückzahlen. Selbst VW hat sich mit dem Golf Cabrio aus der Szene verabschiedet.
Dass es bei der Präsentation des größten offenen Mercedes, der Maybach-Variante der S-Klasse, bereits hieß, man wolle die Anzahl der Cabriolets wieder verringern, nicht jedes Modell bekäme einen Nachfolger, könnte die S-Klasse selbst treffen. Zum einen fahren der zukünftig 2+2-sitzige SL und das großzügig geschnittene Cabrio der E-Klasse zu nah an der offenen S-Klasse. Zum anderen ist der weltweite Markt sehr begrenzt. Kunden in China und Asien mögen Cabrios im Allgemeinen nicht. Und die amerikanische Oberschicht lässt sich gern den Wind in einem Bentley Continental oder Rolls-Royce Drophead um die Nase wehen.
Quelle: SP-X
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Fürchterlich ist der Abgesang auf den SL, einst wunderschön, jetzt nur noch schwülstig und viel zu groß, bis zum R230 war das ein Erfolgsmodell, wer denkt nicht an Pagode , R107 und 129er wehmühtig zurück .
Der GT Roadster ist scharf , allerdings zu teuer .
Sehr schade, dass die Cabriolets aus der Mode gekommen sind.
Das S-Klasse Cabrio zu dicht an kommenden SL?
Was wird der SL dann wohl für ein Schwergewicht werden?
Das hat dann mit "Sport leicht" nicht einmal ansatzweise etwas zu tun.
Da hat Mercedes es endlich geschafft, mit dem S-Klasse Cabrio ein Cabrio zu bauen, das es den Normalbürger lohnend erscheinen lässt Lotto zu spielen und dann wollen die das elegante Oberklasseauto zugunsten prolliger und immer scheußlicher werdende Karren für Luden, Oligarchen und chinesische Oberkapitalisten aufgeben. Für einen SL oder GT würde ich meinen Lottogewinn jedenfalls nicht verschleudern. Aber zum Glück spiele ich gar kein Lotto. Mehr S-Klasse Cabrios würde ich trotzdem gerne auf den Straßen sehen. Einfach weil sie sehenswert schön sind.
Gruß Michael
Ich finde die Cabrio-Strategie von Mercedes sehr sympathisch und freue mich über mehr Cabrios.
Gerade das E und C Cabrio sind m.E. Ganz weit vorne! Ein Audi A5 Cab würde ich nicht fahren wollen (weil Audi) und der 4er BMW ist von der Optik zu pummelig und mit dem Dach ziemlich unpraktisch.
Einzig den SLC sehe ich im Moment eher weiter hinten in seiner Klasse. Dass er sich nicht mehr so gut verkauft muss doch keinen wundern, wenn man den auch heute noch mit dem Look and Feel sowie der Infotainmenttechnik von 2010 verkauft?! Ein Nachfolger wäre hier echt angebracht. Sollte man tatsächlich den SLC komplett einstellen, wäre das ein harter Schlag für den Roadster Markt. Ich hoffe sie tun es nicht.
Dafür ist der SL im Moment überflüssig. Wer ein schönes Cabrio für über 100 TEUR sucht kauft entweder einen sportlichen Amg GT (Traum!) oder einen luxuriöses E/S Cabrio. Aber nicht so ein Pummelchen, welches weder Fisch Noch Fleisch ist.
Ich würde tippen, dass 95% nicht auf Anhieb zwischen C, E und S Klasse Cabrio unterscheiden können... Also was soll's, geht man halt eine Baureihe tiefer oder höher (AMG GT)
Was solln der Kappes nu wieder?
WARUM muß man aus dem SL einen 2+2 machen?Weil er sonst zu nah am GT Roadster is?
SO sportlich war der SL noch nie,das er sowas wie nem GT gefährlich werden könnt.....
Laßt doch einfach den SL reinen Zweisitzer sein und bringt ein RICHTIGES S-Klasse Cabrio mit 4 vollwertigen Sitzplätzen,das auch auf einer S-Klasse Plattform basiert und keine aufgeblasene E-Klasse is.....
Dann gibt es EIN Cabrio MEHR im Programm.....und es braucht keiner Angst haben,das das S-Klasse Cabrio dem SL Käufer wegnimmt....
So manche Entscheidung in den letzten Jahren in diesem Laden kann man echt nur noch mit nem Kopfschütteln quittieren....
Greetz
Cap
E-Klasse und S-Klasse Cabrios sind sich flüchtig betrachtet wirklich recht ähnlich, aber das C-Klasse Cabrio ist schon deutlich zu unterscheiden.
Macht aber nichts, weil Mercedes beim GT zu sehr auf prolliges "sportliches Auftreten" setzt. Der SLC ist schicker als der SL, der durch den SLC und die E- und S-Klasse Cabrios als Luxusauto eigentlich überflüssig ist. Die Entwicklung in Richtung GT positioniert den SL dann bei den prolligen Krawallkisten. Aufdringliche Optik und noch aufdränglichere Akkustik. Das braucht die Welt noch weniger als einen luxuriösen SL.
Das ist natürlich nur meine Meinung, aber ich erinnere an das Cabrio der Baureihe 124: Das Auto ist übergangslos ohne ein Tal der Tränen vom schicken und eleganten Wagen der gehobenen Mittelklasse zu einem gesuchten Youngtimer geworden, der ganz sicher schnell zum gesuchten Oldtimer werden wird. Und warum? Weil das 124er Cabrio ein elegantes Cabrio ist, das (außer von prolligen Idioten getuntet, ähh, getunt) nicht die Spur von Möchtegernsportlichkeit zeigt.
Gruß Michael
Das der SL wieder ein Stoffdach bekommt, paßt den Konservendosen-Freaks nicht. Also wieder ein paar Käufer weniger, denn es ist kaum zu erwarten, daß wie z.B. beim 129er ein abnehmbares Hard-Top mit geliefert wird.
Also wir lieben unseren SL 231 - .... 820 Nm sind da am Werk.
Im Stall stehen alle SL seit 1955 ausser dem 190 SL. Aber der 231 ist der Beste.
Wenn nur ca. 500 verkauft wurden so freut es den Sammler umso mehr.😊😆😆
LG
Richtig, sollen sie auf Millionen verzichten und lieber ein Auto für Milliarden entwickeln welches sich vielleicht ein einziges Mal für 100.000 Euro verkauft, falls der Michel von Motor Talk irgendwann im Lotto gewinnt.
Das ist nicht nur bei MB so .
Auch Hersteller wie Audi verkleinern da das Angebot in Zukunft , an offenen Autos bzw. Sportwagen .
Der TT steht auf der Kippe ebenso A 3 Cabrio und der R 8 .
Der Trend beim Auto kaufen geht klar zum Vernunft Auto , also Kombi und SUV.
Und die Hersteller wollen große Stückzahlen sehen , das ist bei solchen Autos eben nicht zu erwarten .
Ich persönlich sehe das Angebot an neuen Cabrios und Roadstern bei allen Herstellern in den nächsten Jahren wesentlich kleiner als jetzt .
Der SLC wurde optisch zu sehr in die Richtung des Z4 entwickelt. Während der Vorgänger noch ein kleiner Roadster war, der auch Frauen erfreuen konnte, verlor der Nachfolger seine Eigenständigkeit.
Der SL hat nach dem R230 optisch ebenfalls Rückschritte gemacht, allerdings war das ABC Fahrwerk des SL500 und des AMG auch nicht hilfreich. Jeder, der diesen SL fährt, weiss, dass das ABC Fahrwerk nach ungefähr 10 Jahren die Grätsche macht. Wenn dann innerhalb von 2-3 Jahren für die undichte Vorder- und Hinterachse jeweils 4000 € nur für die Dämpfer ohne Einbau fällig werden, verliert man auch als SL Fahrer die Lust. Und wertstabil ist der SL230 im Gegensatz zu seinem Vorgänger auch nicht mehr gewesen.
Ich kenne SL Fahrer eigentlich als modelltreue Gesellen, bei den neueren oder den neuen Modellen stösst man sie aber besser nach ein paar Jahren ab. Leider hat Mercedes hier qualitativ nie nachgebessert. Einige Betriebe, die diese Dämpfer instandsetzen, machen es Daimler ja vor.
Und dann schaut man sich halt bei den Mitbewerbern um oder holt sich was kleineres.
Schade drum, bei schonender Fahrweise war so ein SL mit V8 richtig sparsam zu bewegen.
Was wurde denn beim SLC optisch in Richtung Z4 entwickelt? Unterschiedlicher als die beiden kan ein Auto wirklich nicht sein: Proportionen, Linienführung (rund vs. Eckig), Seitenprofil etc.