Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn: Schwere Vorwürfe in Japan
Nissan wirft Ghosn "Fehlverhalten" vor
Carlos Ghosn bildete die Allianz aus Renault, Nissan und Mitsubishi. Zeitweilig führte er alle drei Unternehmen gleichzeitig. Nun wurde er in Japan verhaftet.
Tokio – Dem langjährigen Renault- und Nissan-Chef Carlos Ghosn, der seiner Allianz zuletzt Mitsubishi hinzufügte, droht in Japan massiver Ärger. Nissan will Ghosn sofort von allen Ämtern entbinden. Außerdem soll Ghosn bereits für Vernehmungen festgenommen worden sein. Das berichtet die japanische Tageszeitung "Yomiuri".
Zuvor berichtete die „Automobilwoche“ unter Berufung auf die japanische Zeitung Asahi Shimbun von der drohenden Festnahme Ghosns. Den Medien zufolge soll Ghosn sein Gehalt zu niedrig angegeben haben. Er solle daher vorläufig festgenommen und vernommen werden. Die Staatsanwaltschaft habe am Montagabend (Ortszeit) mit der Durchsuchung von Büros bei Nissan begonnen.
In offiziellen Nissan-Berichten an die Börse soll Ghosn (64) „hunderte Millionen Yen“ seines Einkommens nicht angegeben haben. Einhundert Millionen Yen entsprechen etwa 780.000 Euro. In der japanischen Wirtschaft gelten Steuervergehen als „unverzeihlich“. Sollten sich die Vorwürfe erhärten, könnte Ghosn daher kaum Leiter der Allianz aus Renault, Mitsubishi und Nissan oder Vorstandschef von Mitsubishi bleiben.
Im Falle einer Verurteilung müsste auch Renault Konsequenzen ziehen. Davon auszugehen ist, dass Renault früher handeln wird. Der französische Autobauer verschickte am Montagnachmittag eine dürre Meldung: Man nehme den Inhalt der Nissan-Pressemeldung zur Kenntnis. Renault wolle vor allem seine Interessen in der Allianz verteidigen. Der Aufsichtsrat trete in Kürze zusammen.
Nissan will Ghosn sofort freistellen
Nissan will diese Konsequenzen sofort ziehen. Der japanische Autobauer belastet den ehemaligen Vorstandschef in einer kurzen Pressemitteilung schwer. Demnach hätten interne Untersuchungen ergeben: Ghosn und ein weiterer Manager hätten "über Jahre" ihre Einkünfte in offiziellen Börsenberichten zu niedrig angegeben. Im Falle von Carlos Ghosn seien "mehrere weitere signifikante Fehlverhalten" aufgedeckt worden. So soll er Firmen-Vermögenswerte für persönliche Belange eingesetzt haben.
Nissan teilte weiter mit, dem Aufsichtsrat die sofortige Absetzung von Carlos Ghosn sowie des weiteren Managers vorschlagen zu wollen. Nissan entschuldige sich bei den Aktionären und Geschäftspartnern und werde vollumfänglich mit den Behörden kooperieren.
Nissan teilte mit, die Staatsanwaltschaft wollte laut der Nachrichtenagentur „Reuters“ zunächst keine Stellungnahme abgeben. Im Jahr 2017 verdiente Carlos Ghosn bei Renault rund 7,4 Millionen Euro. Hinzu kamen 9,2 Millionen Euro von Nissan.
Den Posten des Vorstandschefs bei Nissan hatte Carlos Ghosn zum April 2017 an seinen bisherigen Stellvertreter Hiroto Saikawa abgetreten. Renault hatte im Februar 2018 angekündigt, Ghosns Vertrag als Konzernchef um weitere vier Jahre zu verlängern. Renault-Aktien stürzten heute in Paris um 12 Prozent auf den tiefsten Stand seit über drei Jahren.
Quelle: Automobilwoche, Reuters, Nissan
Ich mag die japanische Kultur.
Ist in Deutschland doch nicht anders?
Aber ich frage mich ob das überhaupt alles rechtens ist? Hat der Ghosn überhaupt ein Konto in Japan? Im Artikel steht ja was von seinem Privatgehalt..
Man muss kein Konto in einem Land haben um dort steuerpflichtig zu sein
Doch, bei uns kommt es darauf an wer seine Steuern nicht zahlen will.
Unerheblich wo er sein Konto hat.
Seit wann hat denn der steuerrechtliche Anspruch auf ein Einkommen etwas mit der Führung eines Kontos in einem anderen Land zu tun?! Und was genau solle ein Privatgehalt sein :-)
Steuerkonto beim zuständigen FA gibt's wohl überall.....
Genaues weiss man nicht, aber da ihm ja vorgeworfen wird über einen Zeitraum von 5 Jahren ca. 40 Mio EUR Gehalt nicht angegeben zu haben, ist es sehr wahrscheinlich, dass es sich um sein Gehalt als Chef von Renault handelt. Das sind nämlich zufällig 8 Mio p.a. . Jetzt kommt es darauf an, ob er dies wirklich musste. Gibt es ein Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Japan und Frankreich? Was steht da drin? Wieviele Tage im Jahr war er in Japan, wieviele in Frankreich? Sind es jeweils keine 186 Tage (als Vielreisender nicht auszuschliessen), dann wird es richtig knifflig.
Hundertausende Mitarbeiter machen heute eine Flasche Champus auf..
Der Schinder ist weg... 😆
Ein unglaublich arrogantes Ars*** als Mensch zu kurz gekommen...
Ghosn hat jetzt echt Grund, sich zu ärgern, dass er nicht für ein deutsches (besser gesagt bayrisches) Unternehmen gearbeitet hat. Hierzulande werden ja Straftäter in "Festungshaft" genommen - also in die die Festung Landsberg/Lech "gebeten" und gründlich hoffiert, angefangen von Wunschessen, eigene Bibliothek und 60% Straferlass, und fast den verbleibenden Rest auf Freigang. Also bleibt gerade noch Zeit, einen Bestseller zu schreiben:
A.Hitler: "Mein Kampf"
U.Hoeneß "Mein Kampf gegen den Abstieg"
(hoffentlich) bald R.Stadler: "Mein Kampf um den Einstieg" 😆
Und beim ersten Arbeitsfehler deinerseits hast du dann öffentlich Seppuku zu begehen.
Finds gut dass du da auch so konsequent zu dir selbst bist. 😆
Mal gut, dass das schon seit 150 Jahren verboten ist.
Beim ersten Mal reicht Finger ab. Alles halb so wild. 😆
Goshn hat Großartiges geleistet und eine starke Gruppe geformt. Er hat schlechte Berater, wenn er über ein innerjapanisches Steuerprobleme strauchelt. So stark, dass er fällt. Sehr ungewöhnlich... denke es lässt sich eine gesichtswahrende Lösung finden.
Da sind große Manager, die nachweislich wirklich Gutes für einen Konzern getan haben und dafür reichlich mit Reputation und Salär entschädigt worden sind mutmaßlich trotzdem so gierig, diese Reputation durch Mauscheleien und Falschangaben zu gefährden?! Wie tickt der typische Managerkopf eigentlich so.....? Mehr als völlige Zufriedenheit und unternehmerische und eingeschränkt auch politische Macht bei gutem Einkommen kann man doch gar nicht auf dieser Welt erhalten. Ist es natürlich, nie satt und zufrieden zu sein und auf Kosten der Allgemeinheit ein zusätzliches Maß an selbstgefälliger Steuerhinterziehung oder jovialer Überheblichkeit in Bezug auf geltende Gesetze seine eigene Realität zu kreieren....? Wenn es wahr sein sollte, ich kann es nicht verstehen.... deswegen bin ich vermutlich auch kein Manager.....
Gruß
Gravitar