40 Jahre Opel Monza 3.0E: Testfahrt im Coupé
Opels letztes Luxus-Coupé
Ein Name wie eine eine Rennstrecke und eine Karosserie zum Niederknien: Der Monza machte vor 40 Jahren alles richtig. Unterwegs mit Opels letztem Luxus-Coupé.
Rüsselsheim – Opel war auf der IAA gern für eine Überraschung gut. 1965 zeigten die Hessen den sportlichen GT im Coke-Bottle-Design. Zwölf Jahre später zogen sie das Tuch vom Monza. Das große Coupé baute auf dem Senator A auf. Ein Jahr später kostete es im Handel 30.100 Mark. Damit war der Monza 7.150 Mark preiswerter als die Limousine mit Automatik.
Vor allem aber war das Coupé ohne Konkurrenz. Ford stellte sein Granada Coupé ein Jahr vorher ein. Mercedes, BMW und Porsche waren sportlicher, zum Teil kleiner, aber vor allem teurer. Monza-Kunden erhielten ein großes Auto mit riesiger Heckklappe und noch mehr Platz. Opel sprach deshalb vom Kombi-Coupé.
Erstmals kam bei einem Opel eine Einzelradaufhängung hinten zum Einsatz. Unter der Haube saß ein starker 3,0-Liter-Reihensechszylinder mit Benzineinspritzung und 180 PS. Für Ökos bot Opel eine Vergaser-Version mit 150 PS an – ein Tribut an den ersten Ölpreisschock fünf Jahre zuvor. Seine plüschige Innenausstattung und die optionale Klimaanlage positionierten den Monza ganz oben in den Segmenten.
1981 folgte ein kleines Facelift. Opel überarbeitete Außenspiegel, Spoilerlippe und Armaturenbrett des Monza. Ein Jahr später folgte der Monza A2 mit geänderter Front und neuem Heck, inklusive Gummilippen an den Kunststoff-Stoßstangen. Um Jahre voraus war 1984 der Monza GSE mit seinem digitalen Tacho.
Jung, dynamisch und hip soll der Monza sein
Opel, das muss man wissen, hatte ebenso wie Audi vor 40 Jahren ein Opa-Image. Mit Senator und Monza wollten die Designer eine neue Käuferschicht erschließen: die der Manager und Entscheider. Von jung, dynamisch und hip sprach noch keiner. Aber auf Fahrer mit Hosenträgern und Hut wollte man in Rüsselsheim verzichten. Als Nachfolger der Schlachtschiffe Admiral und Diplomat wirkten Monza und Senator geradezu zierlich und sportlich.Aber auch souverän und kraftvoll. Für die Heizerfraktion waren die kleineren und preiswerteren Manta und Ascona gedacht, später die flotten Kadetten. Lange bevor andere Konzerne mit modularen Baukastensystemen arbeiten, bastelte sich Opel die Fahrzeuge aus verschiedenen Reihen zusammen. Front und Heck übernahm der Monza vom Senator. Unter dem Blechkleid kam E-Rekord-Technik zum Einsatz.
Unser Modell stammt aus der Opel-Classic-Abteilung ist schon ein paar hunderttausend Kilometer gelaufen. Der erste Blick schweift über die Heckklappe, die riesige Glasfläche und die lange Haube. 4,69 Meter misst der Monza in der Länge. Fenster, Sicken, Kotflügel und Türen sind schnurgerade gezogen.
So richtig frisch wirkt dieser Monza aber nicht mehr. Seine vordere Aufhängung knarzt, die rechte Tür geht kaum zu und die Gänge lassen sich schwer schalten. Die Opel-Leute sind sich noch nicht sicher, ob sie ihn wieder auf Vordermann bringen. Optisch steht er noch gut da. Der weiße Lack wurde aufbereitet, das Chrom zeigt keine Haarrisse. Und seine grüne Innenausstattung federt nach wie vor einwandfrei, erfordert aber starke Sehnerven.
Die Türen öffnen weit, geben den großzügigen Innenraum frei. Weiche Polster, große Armaturen, ein größeres Lenkrad. In der Mittelkonsole Fächer für Kassetten, der Tacho geht bis 240 Sachen. Holzleisten am Cockpit und den Türtafeln sollen Luxus verströmen. Fensterheberkurbeln ruinieren das wieder.Mit etwas Mühe klackt der erste Gang in die Gasse. Wir sind vom langen Kupplungsweg überrascht, ebenso vom harten Gaspedalgegendruck. Mit viel Gefühl dreht der Reihensechszylinder hoch, stampft leise säuselnd vor sich hin. Wegen der verschlissenen Synchronringe schalten wir lieber langsam und mit viel Gefühl. Der Sechser hängt gut am Gas, die Lenkung gibt ein ausgesprochen direktes Gefühl für die Straße. Obwohl komfortabel abgestimmt, lenkt der gut 1,4 Tonnen schwere Monza leicht ein und behält sauber die Richtung.
Gleichauf mit der Konkurrenz
180 PS fließen an die Hinterachse, lassen das Coupé in 8,5 Sekunden auf Tempo 100 flitzen. Erst bei 215 km/h wäre Schluss. Sensationelle Werte! Mercedes 280 CE oder BMW 628 boten nicht mehr. Ein Porsche 911 SC war schneller, aber viel teurer. Die neu entwickelte Schräglenker-Hinterachse verschaffte dem Monza Ende der 1970er-Jahre ein ausgeglichenes Fahrverhalten. Im Vergleich zum Ford Granada Coupé MK1 allemal.Lässig schnurrt der Motor unter der langen Haube. Der Zeiger des Drehzahlmessers zittert leicht bei jedem Gasstoß mit, der des Tachos schleppt sich langsam hoch. Im Radio läuft nur Rauschen. Was soll’s, die Musik spielt ganz vorn. Mit weit nach hinten zurückgestellter Sitzlehne cruisen wir über die Straßen des Opel-Werks, genießen die sauber arbeitende Federung und die bequemen Sitze. Die Scheibenbremsen an allen Rädern packen kräftig zu. Sie quietschen leise, zittern aber nicht.
Wir könnten uns vorstellen, ein paar hundert Kilometer mit dem Coupé abzuspulen. Der Kofferraum ist groß genug für einen längeren Trip. Zur Not ließe sich die Rücksitzbank umklappen. Trotz eines geschätzten Verbrauchs von gut 11,5 Litern kämen wir dank des 70-Liter-Tanks rund 600 Kilometer weit. Das Beste: Wir würden mit dem Monza gar nicht so stark auffallen wie etwa mit einem Manta, so zeitlos ist das Blech gezeichnet.
Ein zeitloses Stück Auto-Geschichte
Bis 1982 verkaufte Opel 27.218 Monza. vom Monza A2 gingen bis 1986 weitere 16.594 Fahrzeuge in Kundenhand. Opel bot den Monza noch mit Sechszylindermotoren mit 2,8 (140 PS) bzw. 2,5 Liter Hubraum (136 PS) an. Sogar Vierzylinder-Motoren zogen unter die Haube ein. Erst der 2.0 E mit 110 PS, später der 2.2 mit 115 PS. Doch nur rund 1.650 Kunden griffen zu den schwachen Motoren.In Deutschland haben nur wenige Monza überlebt, nur 25 Fahrzeuge werden derzeit bei mobile.de angeboten, zu Preisen zwischen 3.000 und 45.000 Euro. Fahrbare Exemplare kosten rund 10.000 Euro.
Nicht viel für das letzte große und komfortable Luxus-Coupé von Opel. Solche Autos bauen die Rüsselsheimer schon lange nicht mehr. Der Calibra lief 1997 aus. Er folgte aber eigentlich auf den sportlichen und kleineren Manta. So gesehen blieb der Monza 1986 ohne Nachfolger. Und mit dem Senator B endete 1993 das Engagement in der Oberklasse vollständig.
Technische Daten Opel Monza 3.0E
Opel Monza 3.0 E | |
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Motor | 3,0-Liter-Reihensechszylinder |
Leistung | 180 PS (132 kW) bei 5.800 U/min |
Drehmoment | 235 Nm bei 4.500 U/min |
Vmax | 215 km/h |
0-100 km/h | 8,5 s |
Gewicht | 1375 kg |
Länge | 4,69 m |
Breite | 1,73 m |
Höhe | 1,38 m |
Baujahr | 1978 - 1986 |
Stückzahlen | 43.812 (andere Quellen sprechen von 46.008 Monza A1 und A2) |
Preis | 30.100 Mark (1978); 31.870 Mark (1980) |
Quelle: Bilder
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Da muss ich selbst als VW-Fan sagen und zugeben:
Vor 40 Jahren da hat Opel noch Autos gebaut, und da war die Marke OPEL noch was.
Irgendwie ist dann OPEL das Rostproblem übergelaufen, was die Marke in den Abgrund gerissen hat!
In den 1970'er Jahren war das noch nicht so schlimm, und OPEL hatte da nicht negativ herausgeragt mit Rostproblemen, weil alle Autos von allen Marken, incl. VW & Audi, ja selbst Mercedes und BMW genauso schlimm gerostet haben wie Opel und Ford.
Aber ab den 1980'er / 1990'er Jahren hatten alle Autohersteller den Rost im Griff ausser Opel eben, und das ist und war der Anfang vom Ende der einst stolzen Traditionsmarke.
Rost ist bei Opel schon lange kein Problem mehr. Da musst mal die Transporter von Mercedes anschauen. Die rosten schon im Prospekt.
Was ich damit sagen will: Am Rost hat es sicher nicht gelegen, warum Opel heute dort steht, wo sie stehen.
In erster Linie dürfte hier wohl das Design genannt werden, was bei Opel bis auf die Sportstourer-Reihe immer etwas altbacken daherkam. Gelegentlich mal ein Ausreisser wie der damalige Vectra reicht nicht.
Ich finde z.B. den Senator designmässig immer noch sehr gelungen. Auch sowas wie Citroen Xantia I spricht mich an. Ich mag eben Fahrzeuge, die auch ein paar Kanten haben. Das ewig rundgelutschte aus dem Windkanal sorgt dafür, dass kaum ein Fahrzeug noch einen Wiedererkennungswert hat. Vermutlich bauen die Hersteller deswegen das Logo auch so gross aus.
Was Opel am meisten geschadet hat ist das ewige darauf herumreiten der Presse dass es mal Rostprobleme gab. In jedem Testbericht über Opel-Modelle werden die Rostprobleme, die es schon lange nicht mehr gibt und die fast jeder Hersteller irgendwann mal hatte, erwähnt. Merdeses hatte sie, VW und Audi auch, und alle französischen und italienischen Hersteller erst recht. Nur hört man darüber überhaupt nichts mehr.
Dazu dann die endlosen Meldungen über Werksschliessungen, einer drohenden Pleite, dann wieder nicht mehr pleite, dann die Insolvenz von GM, das Geschachere mit Magna und jetzt aktuell der Verkauf an PSA... Dazu war die Modellpolitik war auch nicht grade glücklich.
Kein Wunder wenn sich in den Köpfen die Erkenntnis festsetzt, dass man besser die Finger von dieser Marke lässt.
Mein Honda Accord von 1979 hatte schon nach etwa 5 Jahren Rost an der Heckfenstereinfassung.
Die Farbkombi im Innenraum ist sehr originell. Gefällt mir.
Boooar. Tatsächlich grün. Das allein...(würg)
Aber darüber hinaus, kann mich gut an einen solchen in Nähe zur schulbus-haltestelle erinnern...
einfach ein schönes,zeitloses coupe!
Schönes Auto, würde gut in meine Garage passen.
Mercedes Benz war übrigens der Hersteller, der als aller letzter das Rostproblem in den Griff bekommen hat und das Modell W/S210 was von 1995 -2003 gebaut wurde, zeigte das sehr deutlich.
Nur redet da keine Sau drüber.
Mein 2005 erworbener 3L V6 Vectra GTS weckte Erinnerungen an den Monza,
trotz Frontantrieb und zwei Türen mehr. So wurde er kurzerhand "Monza" genannt, als Homage an dieses hier vorgestellte Jugenderinnerungs-Coupé.
Ein wunderschöner Klassiker, einfach toll!
Könnte mir vorstellen, dass auf Insignia-Basis heutzutage ebenfalls ein sehr attraktives Coupe bzw. GT möglich wäre. Aber leider verlangt der Markt eher nach Mokka, Grandland und co. 🙁
Erstaunlich wie Rost bei Opel in den Köpfen verankert ist, selbst bei Leuten die nach dieser Zeit geboren sind. Bei anderen Automarken scheint man negatives schneller zu vergessen.
...Da muss ich als Opel-Fan auch sagen: vor über 75 Jahren hat VW noch stolze Karossen mit Familie Piëch und Porsche für den Führer gebaut. Danach kam eigentlich nur noch Betrug. Schön das die stolzen überlegenen Reichsmarken der deutschen Übernation sich am Ende zusammen gefunden haben. Wenn nicht unter der führenden überlegenen VW-gruppe, dann schon in irgendwelche nationale Elite-Kartells um die Germanische TDI-technik gemeinsam, seit jetzt über 75 jahren, zu verfeinern. Weiter so?
Oh mann. Kann jemand wirklich diesen Sulz überhaupt noch hören?
Früher...blah...Irgendwie ist...blah...ist und war....blah...Anfang von Ende...blah...🙄
Damals....ein richtiges Traumauto. Einfach toll und schick, allein die Heckansicht.
Und der Name: OPEL MONZA
Ein Traum......😊
Ich stehe einfach auf diese plüschigen und farblich passenden Innenräume der 70er. Das gezeigte grün hier mit diesen Holzdekoren ist der Hammer.
Heute gibts doch fast nur schwarze und triste Interieus...da hat man immer das Gefühl man säße in einem Liechenwagen :-)