Meanie (2018): Ur-Mini mit VW-Mittelmotor
Reiner akademischer Wahnsinn im Ur-Mini
Bestanden, aber so was von: Aus einer Bachelorarbeit entstand eine extreme Kleinserie des Ur-Mini. Der Meanie hat Heckantrieb und einen 220-PS-Mittelmotor von VW.
Genf – Trockene Akademikersprache wird diesem Fall nicht annähernd gerecht. Was ein Schweizer Maschinenbaustudent mit dem Bachelorarbeits-Titel „Strukturanalyse zur Konstruktion eines Mittelmotor-Sportwagens in Oldtimer-Optik, zulassungsfähig und in kleiner Serie umsetzbar“ eigentlich sagen wollte: Lasst uns ein paar Original-Mini mit Vierzylinder-Turbomotoren zu Mittelmotor-Rasern machen. Und die Dinger dann auch noch für den Straßenverkehr zulassen.
220 PS und Heckantrieb im Mini
Zugegeben, der am Ende gewählte Titel klingt tauglicher für die Prüfung. Wie geil ein starker, heckgetriebener Mini wäre, musste Student Raffael Heierli seinem Kooperationspartner ohnehin nicht erklären. Walter Frey gewann schon in der herkömmlichen Variante mit Frontantrieb zahlreiche Rennen. Heute steht er der Emil-Frey-Gruppe vor. In Deutschland ist das Schweizer Unternehmen als Mitsubishi- und Subaru-Importeur bekannt. In der Heimat setzt man nun eine theoretische Abhandlung in ein wohl nicht besonders praktisches Auto um: den Meanie, abgeleitet vom englischen „mean“ für gemein.Wo sich beim Original-Mini der letzten Serie normalerweise Rückbank und Kofferraum befinden, steckt hier ein 2,0 Liter großer Turbo-Vierzylinder. Das Aggregat mit 220 PS und 240 Newtonmeter stammt aus dem VW-Konzernregal. Es dürfte sich um eine geringfügig adaptierte Version jenes Motors handeln, der unter anderem im Golf GTI eingesetzt wird. Über ein manuelles Sechsganggetriebe wird die Hinterachse angetrieben, ein mechanisches Sperrdifferenzial minimiert den Schlupf.
Kein Oldtimer muss für den Meanie sterben
Ein Rohrrahmen-Gestell beherbergt die Antriebseinheit und dient als Aufhängungspunkt für die Dämpfer. Außerdem bewahrt der Rahmen zusammen mit einem Überrollbügel die Stabilität der stark modifizierten Mini-Karossen. Schade um die schönen, unverbastelten Minis? Kein Oldtimer muss für den Meanie sterben. Die Chassis entstehen bei British Motor Heritage auf Bestellung. Das Unternehmen kaufte nach dem Produktionsende im Jahr 2000 sämtliche Fertigungswerkzeuge und produziert heute vornehmlich Original-Nachbauteile.Die meisten können beim Meanie unverändert übernommen werden, an den äußeren Abmessungen ändert sich so gut wie nichts. Damit bleibt der größte Vorteil des kleinen Klassikers bestehen: das geringe Gewicht. Klar, mit 847 Kilogramm Leergewicht ist der Meanie vergleichsweise korpulent für einen Mini. Doch immer noch schlanker als sämtliche aktuellen Hothatches mit vergleichbar Leistung. Die Hersteller versprechen weniger als vier Sekunden für den Sprint auf 100 km/h. Bei 200 km/h regelt der Meanie elektronisch ab.
Fünf wird es geben. Tausend könnten es sein
Die Chancen, einen Meanie in freier Wildbahn anzutreffen, stehen schlecht. Die Kleinserie umfasst nur fünf Exemplare. Für eine größere Auflage sei das Fahrzeug aufgrund der hohen Produktionskosten in der Schweiz einfach zu wenig profitabel, heißt es seitens der Frey-Gruppe.
Theoretisch dürfte man pro Jahr 1.000 straßenzugelassene Meanies fertigen. So regelt es die Kleinserienzertifizierung der EU. Die Schweizer beantragten die Typengenehmigung in einem EU-Staat, im eigenen Land sei der Prozess zu aufwändig.
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Hmm, dabei hätte man so tolle Motoren nehmen können... Der Ingenium R4 Turbo wäre amgenehmer. Oder sogar der alte T Series Turbo Benziner aus dem 820 bzw. 420 Turbo... Gleiche Leistung, weniger anfällig. Aber sonst eine gute Idee! 😊
Speziell der Drehmomentwert klingt eher untypisch für den 2.0ltr Turbo von VW. Da würde mich mal die gesamte Drehmoment- bzw. Leistungskurve interessieren.
Oder ist das ein Tippfehler?
Hintergrund für die Motorenwahl wird wohl die Wartung und der Zugriff auf die häufig anzutreffenden VW-Vertragswerkstätten sein. Leider sieht man nicht viel vom Innenraum, aber die Lenkstockhebel dürften vom Golf V stammen, was darauf schließen läßt, dass da noch mehr VW-Technik Einzug hielt bzw. halten mußte (CanBus, Wegfahrsperre....).
Die Idee find ich gut. Es gibt sie zwar schon seit Jahren und deutlich einfacher umgesetzt z. B. mit Hayabusa-Motorradmotoren. MWn kann man diese Umbauten auch kaufen.
Jau die ganze Lenkradaufnahme samt Hebel ist definitiv VW. Auch die Sitze sehen irgendwie nach Golf 4 aus.
Wahrscheinlich steckt eine schmalere Hinterachse samt Getriebe und Motor vom Golf/Polo drin. Die dann ordentlich an einem Rahmen befestigen und den dann in den Mini rein. Hört sich sicherlich einfacher an, als es umzusetzen, aber so hätte ich das gemacht, um den Aufwand "klein" zu halten.
Angeblich 150-160000 ChF.; also 130-140000€
Coole Kiste, ohne Frage. Sieht auch richtig schön proportioniert aus.
Pressespiegel am Ende 😆
geil!
pwrbxr, danke für den Link. Also hat er sogar 340 Nm Drehmoment.
Dem schließe ich mich an.
In der Galerie sieht man auch die 5 Minis und ihre Motoren auf dem Hilfsrahmen.
Mind. 2 Minis sind also schon fertig.
Einmal der hier gezeigte ohne Stickerei auf den Sitzen und einmal mit Stickerei.
Das muss ein irres Fahrgefühl sein.
Wirklich "State-of-the-Art".
Super
Puuuh, mit dem kleinen Radstand bestimmt nicht ohne im Grenzbereich.....
Warum eigentlich kein Subarumotor?
Wäre gut für einen niedrigen Schwerpunkt gewesen und über die Frey-Gruppe doch bestimmt einfach zu erhalten....
coole Idee, aber nicht ganz neu. Viel Leistung im Mini hatten schon andere angedacht, halt nicht mit Mittelmotor, dafür etwas preiswerter ...
http://www.gracing.de/2013/mini/conversions.html
http://www.minicenter.de/werkstatt/mini-vtec/mini-vtec.html
Ein V-Tec im Mini ist schon fast Mainstream in Japan oder Australien. Da ist der VW-Mittelmotor mal was besonderes.
Da fand ich den elektrischen 640PS Allrad Mini aus 2008 technisch wesentlich interessanter. 🙄