Top 10: Zehn stilprägende Kombis der 1990er-Jahre

Reisen und Laden im Stil der 90er

MOTOR-TALK

verfasst am Mon Jun 19 16:29:12 CEST 2017

Einst prägten sie die Automobilkultur ihrer Zeit mit. Nun stehen stilprägende Kombis der 90er-Jahre günstig beim Gebrauchtwagenhändler. Wir zeigen euch 10 gute Deals.

1994 brachte Opel den Omega B Caravan auf den Markt. Gebraucht sind vor allem die gelifteten Modelle ab 1999 attraktiv
Quelle: Opel

Von Arild Eichbaum

Berlin – Laden und laden lassen: Kombis sind toll, weil sie so schön groß sind. Seit den 1930er-Jahren stehen Handwerker, Kleingewerbler, Familien und Unternehmen auf Kombinationskraftwagen. Praktisch sind die meisten, einige sogar schön, manche vor allem schön teuer.

Macht nichts, denn nach ein paar Jahren kauft man gut abgehangene Laster für einen schmalen Kurs. Groß sind sie dann immer noch. Wir haben Euch zehn gebrauchte Modelle aus den 1990er-Jahren rausgesucht, vom Kleinwagen bis zur gehobenen Mittelklasse. Viel Spaß beim Schauen und Schwelgen!

1. BMW E34 Touring

Inspiriert vom Erfolg des kleinen Bruders: Nach dem 3er mit Rucksack hatte BMW mit dem 5er Touring der Baureihe E34 erneut Erfolg
Quelle: BMW
Bei BMW fuhr der 3er E30 Touring offene Türen ein. Ein größerer Kombi war da nur logisch: 1991 kam der erste 5er mit großem Heck, der E34 Touring. Er bekam eine separat öffnende Heckscheibe, die BMW-Kombis bis heute auszeichnet. Hinzu kam ein ebenso großes wie schweres Doppelschiebedach, das viel Licht in den Edeltransporter ließ.

 

Antriebsseitig gab es viel Auswahl: Der 518i fuhr mit einem sparsamen Vierzylinder, 520i und 525i mit seidigen Reihensechsern, 530i und 540i mit starken V8-Motoren. Als M5 wurde der Kombi 340 PS stark. Wer unbedingt sparen wollte, griff zu den Turbodieseln 525td und 525tds.

Sparen lässt sich mit dem bis 1996 gebauten 5er E34 Touring auch heute noch: Auf mobile.de liegt das Gros der Angebote unterhalb von 5.000 Euro. Laufleistungen jenseits der 200.000 bis 300.000 Kilometer sprechen für seine Langzeitqualitäten. Nur besonders starke oder wenig gelaufene Exemplare kommen in den fünfstelligen Euro-Bereich.

2. Chevrolet Caprice, Buick Roadmaster und Oldsmobile Custom Cruiser

Ein Kombi-Trio von General Motors: 1992 starteten Chevrolet Caprice, Buick Roadmaster und Oldsmobile Custom Cruiser – die letzten klassischen Fullsize Station Wagons. Weit mehr als fünf Meter lang, deutlich mehr als fünf Liter Hubraum und acht Zylinder. Dazu Hinterradantrieb und Automatik - das Trio verkörperte das Finale der klassischen US Cars.

Die Kombis nahmen mit zwei Sitzbänken sowie Klappsitzen im Gepäckraum bis zu acht Insassen auf. Nach Umlegen der zweiten und dritten Sitzreihe wartet ein gut zwei Meter langer Laderaum auf Umzug oder Quartalseinkauf. Bei sechs besetzten Plätzen fasst das Gepäckabteil 1.550 Liter. Bis zu den Vordersitzen sind es sogar 2.600 Liter.

Der amerikanische Raum: Das Trio Chevrolet Caprice, Buick Roadmaster und Oldsmobile Custom Cruiser bietet reichlich Platz
Quelle: Order 242 - wikicommons
Die Heckklappe lässt sich zur Seite schwingen oder zur Verlängerung der Ladefläche nach unten klappen. Dann ist sie so stabil, dass darauf mehrere Personen sitzen können. Und ja, die häufig mehr als 200.000 Kilometer gelaufenen Wuchtbrummen nehmen gerne einen guten Schluck. Dafür sind die Preise für gebrauchte Modelle auf mobile.de moderat: Für Chevrolet Caprice, Buick Roadmasterund Oldsmobile Custom Cruiser werden rund 5.000 Euro fällig.

3. Mitsubishi Galant

Einst gehörte Mitsubishi zu den ernstzunehmenden Mittelklasse-Anbietern, etwa mit dem in mehreren Generationen gebauten Galant. Die letzte Baureihe EA0 wurde im August 1996 eingeführt und im Oktober 2004 aus dem Programm genommen. Hierzulande trieben 2,0- bis 2,5-Liter-Benziner von 133 bis 163 PS den Kombi an. Der Galant fasst maximal 1.400 Liter und wurde häufig mit üppiger Ausstattung geordert.

Bei mobile.de gibt es gepflegte Fahrzeuge ab etwa 1.400 Euro. Bei der Laufleistung steht üblicherweise eine Zwei vorne. Preise von mehr als 3.000 Euro werden nur für Modelle mit geringer Laufleistung aufgerufen – oder den VR4. Diese sportliche Version verfügt über einen Biturbo-V6 mit 280 PS und Allradantrieb. Davon werden meist rechtsgelenkte japanische Modelle angeboten. Häufig stehen weniger als 100.000 Kilometer auf der Uhr. Günstig sind die Exoten nicht: Mit rund 8.000 bis 10.000 Euro sollte man rechnen.

4. Ford Scorpio Turnier

Sieben Jahre Verspätung: 1985 kam der Granada-Nachfolger Ford Scorpio auf den Markt. Der Turnier fand erst 1992 in die Schauräume
Quelle: Picture Alliance
1985 führte Ford den Granada-Nachfolger Scorpio als Schrägheck-Variante ein. Der Kombi kam ganze sieben Jahre später. Er führte die Granada-Tradition im Sinne von „Viel Raum fürs Geld“ fort, so gut er konnte: Auf 1.600 Litern Kofferraumvolumen bei umgeklappten Sitzen durften zwischen 491 und 611 Kilogramm Zuladung verteilt werden.

Das 1994 vorgestellte Facelift-Modell trug amerikanische Züge. Die eigenwillig gestaltete Front- und Heckpartie sorgte für hochgezogene Augenbrauen, der Wegfall der Schräghecklimousine wiederum nicht. Während die optisch an den Sierra angelehnte Erstserie bestenfalls sporadisch in den Offerten auftaucht, ist der Facelift-Kombi dort allgegenwärtig. Großes Plus: Er kommt ohne das gescholtene Heck aus.

Viel Raum fürs Geld gibt's beim Scorpio Turnier noch heute: Gepflegte Fahrzeuge diesseits der 200.000-Kilometer-Marke sind ab rund 1.500 Euro erhältlich, V6-Motoren und Automatikgetriebe durchaus häufig. Topausstattungen kosten mehr.

5. Opel Omega B Caravan

Den Opel Omega gab es in jeder Baureihe als Kombi. Und was für welche: Ab 1994 lud Baureihe B bis zu 1.800 Litern Gepäck ein. Er war einer der geräumigsten Vertreter der damaligen gehobenen Mittelklasse. Für Vortrieb sorgten Benziner mit 4 und 6 Zylindern, die aus 2,0 bis 3,2 Liter Hubraum 115 bis 218 PS schöpfen. Zudem gab es zunächst von BMW zugekaufte und ab 1991 auch selbst entwickelte Turbodiesel. Die Kraft ging stets an die Hinterachse.

Empfehlenswert sind die 1999 eingeführten Facelift-Modelle: Die bis dahin wenig edle Plastiklandschaft wich hier einem aufgeräumten, ansprechenden Cockpit, die Klimaanlage war serienmäßig an Bord. Auch preislich ist der große Rüsselsheimer attraktiv. Ansehnliche Exemplare sind zwischen 2.000 und 3.000 Euro erhältlich. Die großen V6-Benziner werden für mehr als 5.000 Euro angeboten. Die Laufleistungen unterschreiten nur selten die 200.000er-Marke.

6. Audi A4, S4 und RS4 B5 Avant

Zeitzeuge der Audi-Image-Offensive: Vom Audi A4 Avant setzten die Ingolstädter zwischen 1996 und 2001 mehr als eine halbe Million Exemplare ab
Quelle: Picture Alliance
Auf Distanz zur Konzernmutter: Audi wollte mehr als nur bessere VW-Modelle bauen. Deshalb gab es in den 1990ern eine neue Nomenklatur. Aus dem Audi 80 wurde der A4. Der Kombi hieß allerdings weiterhin Avant.

Die zwischen Januar 1996 und September 2001 gebauten A4 Avant boten 390 bis 1.250 Liter Stauraum. Damit überzeugte der Avant 510.720 Kunden. Vielleicht lag es auch an der breiten Motorenpalette: 101 bis 380 Benzin-PS aus 1,6 bis 2,8 Litern Hubraum, dazu Dieselmotoren von 75 bis 150 PS.

Heute gehören Exemplare diesseits der 200.000er-Marke auf dem Gebrauchtwagen-Markt klar zur Minderheit. Modelle in akzeptablem Zustand sind auf mobile.de ab 2.000 Euro erhältlich. Für Prachtstücke werden 5.000 Euro oder mehr veranschlagt. Deutlich mehr Fahrspaß bringen die Sportversionen S4 und RS4. Erstere starten bei etwa 7.000 Euro, Letztere erzielen ohne Weiteres hohe fünfstellige Beträge. Und die Preise werden weiter steigen.

7. Rover 75 Tourer und MG ZT-T

Einst wurde der Rover 75 für erzkonservatives, aber elegantes Styling gelobt. Dem gehobenen Mittelklasse-Modell von 1999 wurde 2001 die Kombivariante Tourer zur Seite gestellt. Mit maximal 1.222 Liter Kofferraumvolumen geht der Wagen eher als Lifestyle-Kombi durch. Dazu passt das hochwertige Interieur.

Die teilweise aufgeladenen Vier- und Sechszylinder-Benziner mit 1,8 bis 2,5 Litern Hubraum sind wie die 2,0-Liter-Diesel an Frontantrieb gekoppelt. Ein V8 von Ford im Topmodell treibt die Hinterräder an. Understatement pur: Der V8 lässt sich fast nur an den vier Auspuffrohren am Heck erkennen.

Die Fronttriebler kommen nur in Ausnahmefällen auf Preise von mehr als 3.000 Euro. Selbst unterhalb der 2.000-Euro-Marke finden sich Modelle mit weniger als 200.000 Kilometern. Der Rover 75 Tourer hat übrigens einen Zwilling: Den MG ZT-T.

8. Volvo 850 Kombi

Langläufer: Die meisten Volvo 850 Kombi sammelten Zeit ihres Lebens massenhaft Kilometer. Doch sie hielten sich - auch im Preis
Quelle: Picture Alliance
1991 stellte Volvo den 850 vor, zwei Jahre später reichten die Schweden die Kombi-Variante nach. Zwischen den stilprägenden vertikalen Rückleuchten verschwanden 420 bis 1.580 Liter Gepäck im Kofferraum. Vorn arbeiteten Fünfzylinder ab 126 PS.

Vierventil-Triebwerke mit Turbo-Aufladung und 193 bis 250 PS machen den Kombi zum Flitzer. Ganz dem 850 Kombi vorbehalten war die Allradvariante 2.5 T AWD. Wer einen Selbstzünder bevorzugt, greift zum 2.5 TDI-R5 mit 140 PS. Der stammt von VW und wurde für den Einsatz im Volvo nur geringfügig modifiziert.

Viele Volvo 850 Kombi lebten als Langstreckenfahrzeuge – weniger als 200.000 Kilometer auf dem Tacho sind eher die Ausnahme. Gepflegte Exemplare liegen unabhängig von den angesammelten Kilometern bei mobile.de zwischen 2.000 und 5.000 Euro, für fünfstellige Laufleistungen werden 7.000 bis 8.000 Euro aufgerufen. Besonders gute T5 und T5-R stehen mit 11.000 bis 18.000 Euro in der Liste.

9. VW Golf III Variant

Der Golf III Variant war der erste kompakte Rucksackträger aus Wolfsburg. Er lädt bist zu 1.425 Liter ins Heck. Der von 1993 und 1999 gebaute Golf Variant ist am Gebrauchtwagenmarkt noch immer massenhaft vertreten. Das liegt am Erfolg von Einst: Während die Golf-Limousine (Vento) in Deutschland floppte, wurde der Kombi mit 222.626 in Europa abgesetzten Einheiten zum Topseller. Rost ist beim Golf 3 fast immer ein Thema. Bei späteren Modellen wurde es etwas besser. Zudem passte zum Schluss die Verarbeitung.

Dank der enormen Stückzahl sind Ersatzteile preiswert und reichlich vorhanden. Auf mobile.de sind annehmbare VW Golf III Variant mit 100.000 bis 250.000 Kilometern auf der Uhr ab 1.500 Euro erhältlich. Gepflegte VR6- und Syncro-Modelle zählen neben Exemplaren mit weniger als 100.000 Kilometern zu den teuersten Vertretern der ersten Golf-Kombis. Sie überschreiten bisweilen die 4.000-Euro-Marke.

10. Trabant 1.1 Universal

Der Kult kam zu spät: Zur Zeit der Wende interessierte der Trabant kaum noch jemanden. Auch wenn im 1,1 bereits ein Viertakt-Motor von VW saß
Quelle: Picture Alliance
Mit dem Trabant 1.1 Universal ging die Automobilherstellung in Zwickau 1991 zu Ende. Nur zwei Jahre lang wurde der kleine Kombi gefertigt. Zu Zeiten von Wende und Wiedervereinigung interessierte der Trabant-601-Nachfolger kaum noch jemanden. Dabei hatte sich unter der faserverstärkten Duroplast-Karosserie einiges getan: Mit dem Einbau von viertaktender VW-Technik aus dem Polo anstelle des üblichen Zweitakters verschwand das „Rängdängdäng" – und der blaue Rauch am Auspuff. Der 1,1-Liter mit 40 PS kam mit schlanken 7 l/100 km aus. Ohne Ölbeigabe. Bei dreieinhalb Metern Länge bleiben immer noch 400 bis 1.400 Liter Platz für Einkäufe.

Unter ihrem Kunststoffkleid können die 38.865 gebauten Trabant 1.1 kräftig rosten. Drunterlegen und kontrollieren lohnt sich. Besonders rar und begehrt sind die vollausgestatteten letzten Fahrzeuge der Baureihe. Neu wollte die „Einer von 444“-Modelle kaum jemand. Trabis mit mehr als 100.000 Kilometern wird man am Gebrauchtwagenmarkt kaum sehen – der Kilometerzähler springt bei 99.999 Kilometern auf 0 zurück.

Gepflegte Exemplare kosten auf mobile.de 2.000 bis 3.000 Euro, modifizierte liegen mitunter darüber.

Weiterlesen: Am Gebrauchtwagen-Markt findet sich auch brauchbares Alt-Eisen für die Rennstrecke.

Zeitzeuge der Audi-Image-Offensive: Vom Audi A4 Avant setzten die Ingolstädter zwischen 1996 und 2001 mehr als eine halbe Million Exemplare ab
Quelle: Picture Alliance
Häufig unter 3.000 Euro erhältlch: Gebrauchte Mitsubishi Galant Kombi. Mit dem EA0 ging 2004 die Zeit des Galant bei Mitsubishi zu Ende
Quelle: Picture Alliance
Sieben Jahre Verspätung: 1985 kam der Granada-Nachfolger Ford Scorpio auf den Markt. Der Turnier fand erst 1992 in die Schauräume
Quelle: Picture Alliance
Langläufer: Die meisten Volvo 850 Kombi sammelten Zeit ihres Lebens massenhaft Kilometer. Doch sie hielten sich - auch im Preis
Quelle: Picture Alliance
Der Kult kam zu spät: Zur Zeit der Wende interessierte der Trabant kaum noch jemanden. Auch wenn im 1,1 bereits ein Viertakt-Motor von VW saß
Quelle: Picture Alliance
Inspiriert vom Erfolg des kleinen Bruders: Nach dem 3er mit Rucksack hatte BMW mit dem 5er Touring der Baureihe E34 erneut Erfolg
Quelle: BMW
Schmuckes Interieur, doch vergleichsweise geringer Laderaum: Der Rover 75 Tourer von 2001. Von MG stammte der Zwilling ZT-T
Quelle: Alessandro Antonelli - wikicommons
Während sich der VW Vento mäßig verkaufte, fand der VW Golf 3 Variant in Europa 222.626 Abnehmer. Damit sind auch Gebrauchte häufig
Quelle: Volkswagen Classic
Der amerikanische Raum: Das Trio Chevrolet Caprice, Buick Roadmaster und Oldsmobile Custom Cruiser bietet reichlich Platz
Quelle: Order 242 - wikicommons