Top 10: Zehn stilprägende Kombis der 1990er-Jahre
Reisen und Laden im Stil der 90er
Einst prägten sie die Automobilkultur ihrer Zeit mit. Nun stehen stilprägende Kombis der 90er-Jahre günstig beim Gebrauchtwagenhändler. Wir zeigen euch 10 gute Deals.
Quelle: Opel
Von Arild Eichbaum
Berlin – Laden und laden lassen: Kombis sind toll, weil sie so schön groß sind. Seit den 1930er-Jahren stehen Handwerker, Kleingewerbler, Familien und Unternehmen auf Kombinationskraftwagen. Praktisch sind die meisten, einige sogar schön, manche vor allem schön teuer.
Macht nichts, denn nach ein paar Jahren kauft man gut abgehangene Laster für einen schmalen Kurs. Groß sind sie dann immer noch. Wir haben Euch zehn gebrauchte Modelle aus den 1990er-Jahren rausgesucht, vom Kleinwagen bis zur gehobenen Mittelklasse. Viel Spaß beim Schauen und Schwelgen!
1. BMW E34 Touring
Quelle: BMW
Antriebsseitig gab es viel Auswahl: Der 518i fuhr mit einem sparsamen Vierzylinder, 520i und 525i mit seidigen Reihensechsern, 530i und 540i mit starken V8-Motoren. Als M5 wurde der Kombi 340 PS stark. Wer unbedingt sparen wollte, griff zu den Turbodieseln 525td und 525tds.
Sparen lässt sich mit dem bis 1996 gebauten 5er E34 Touring auch heute noch: Auf mobile.de liegt das Gros der Angebote unterhalb von 5.000 Euro. Laufleistungen jenseits der 200.000 bis 300.000 Kilometer sprechen für seine Langzeitqualitäten. Nur besonders starke oder wenig gelaufene Exemplare kommen in den fünfstelligen Euro-Bereich.
2. Chevrolet Caprice, Buick Roadmaster und Oldsmobile Custom Cruiser
Ein Kombi-Trio von General Motors: 1992 starteten Chevrolet Caprice, Buick Roadmaster und Oldsmobile Custom Cruiser – die letzten klassischen Fullsize Station Wagons. Weit mehr als fünf Meter lang, deutlich mehr als fünf Liter Hubraum und acht Zylinder. Dazu Hinterradantrieb und Automatik - das Trio verkörperte das Finale der klassischen US Cars.
Die Kombis nahmen mit zwei Sitzbänken sowie Klappsitzen im Gepäckraum bis zu acht Insassen auf. Nach Umlegen der zweiten und dritten Sitzreihe wartet ein gut zwei Meter langer Laderaum auf Umzug oder Quartalseinkauf. Bei sechs besetzten Plätzen fasst das Gepäckabteil 1.550 Liter. Bis zu den Vordersitzen sind es sogar 2.600 Liter.
Quelle: Order 242 - wikicommons
3. Mitsubishi Galant
Einst gehörte Mitsubishi zu den ernstzunehmenden Mittelklasse-Anbietern, etwa mit dem in mehreren Generationen gebauten Galant. Die letzte Baureihe EA0 wurde im August 1996 eingeführt und im Oktober 2004 aus dem Programm genommen. Hierzulande trieben 2,0- bis 2,5-Liter-Benziner von 133 bis 163 PS den Kombi an. Der Galant fasst maximal 1.400 Liter und wurde häufig mit üppiger Ausstattung geordert.
Bei mobile.de gibt es gepflegte Fahrzeuge ab etwa 1.400 Euro. Bei der Laufleistung steht üblicherweise eine Zwei vorne. Preise von mehr als 3.000 Euro werden nur für Modelle mit geringer Laufleistung aufgerufen – oder den VR4. Diese sportliche Version verfügt über einen Biturbo-V6 mit 280 PS und Allradantrieb. Davon werden meist rechtsgelenkte japanische Modelle angeboten. Häufig stehen weniger als 100.000 Kilometer auf der Uhr. Günstig sind die Exoten nicht: Mit rund 8.000 bis 10.000 Euro sollte man rechnen.
4. Ford Scorpio Turnier
Quelle: Picture Alliance
Das 1994 vorgestellte Facelift-Modell trug amerikanische Züge. Die eigenwillig gestaltete Front- und Heckpartie sorgte für hochgezogene Augenbrauen, der Wegfall der Schräghecklimousine wiederum nicht. Während die optisch an den Sierra angelehnte Erstserie bestenfalls sporadisch in den Offerten auftaucht, ist der Facelift-Kombi dort allgegenwärtig. Großes Plus: Er kommt ohne das gescholtene Heck aus.
Viel Raum fürs Geld gibt's beim Scorpio Turnier noch heute: Gepflegte Fahrzeuge diesseits der 200.000-Kilometer-Marke sind ab rund 1.500 Euro erhältlich, V6-Motoren und Automatikgetriebe durchaus häufig. Topausstattungen kosten mehr.
5. Opel Omega B Caravan
Den Opel Omega gab es in jeder Baureihe als Kombi. Und was für welche: Ab 1994 lud Baureihe B bis zu 1.800 Litern Gepäck ein. Er war einer der geräumigsten Vertreter der damaligen gehobenen Mittelklasse. Für Vortrieb sorgten Benziner mit 4 und 6 Zylindern, die aus 2,0 bis 3,2 Liter Hubraum 115 bis 218 PS schöpfen. Zudem gab es zunächst von BMW zugekaufte und ab 1991 auch selbst entwickelte Turbodiesel. Die Kraft ging stets an die Hinterachse.
Empfehlenswert sind die 1999 eingeführten Facelift-Modelle: Die bis dahin wenig edle Plastiklandschaft wich hier einem aufgeräumten, ansprechenden Cockpit, die Klimaanlage war serienmäßig an Bord. Auch preislich ist der große Rüsselsheimer attraktiv. Ansehnliche Exemplare sind zwischen 2.000 und 3.000 Euro erhältlich. Die großen V6-Benziner werden für mehr als 5.000 Euro angeboten. Die Laufleistungen unterschreiten nur selten die 200.000er-Marke.
6. Audi A4, S4 und RS4 B5 Avant
Quelle: Picture Alliance
Die zwischen Januar 1996 und September 2001 gebauten A4 Avant boten 390 bis 1.250 Liter Stauraum. Damit überzeugte der Avant 510.720 Kunden. Vielleicht lag es auch an der breiten Motorenpalette: 101 bis 380 Benzin-PS aus 1,6 bis 2,8 Litern Hubraum, dazu Dieselmotoren von 75 bis 150 PS.
Heute gehören Exemplare diesseits der 200.000er-Marke auf dem Gebrauchtwagen-Markt klar zur Minderheit. Modelle in akzeptablem Zustand sind auf mobile.de ab 2.000 Euro erhältlich. Für Prachtstücke werden 5.000 Euro oder mehr veranschlagt. Deutlich mehr Fahrspaß bringen die Sportversionen S4 und RS4. Erstere starten bei etwa 7.000 Euro, Letztere erzielen ohne Weiteres hohe fünfstellige Beträge. Und die Preise werden weiter steigen.
7. Rover 75 Tourer und MG ZT-T
Einst wurde der Rover 75 für erzkonservatives, aber elegantes Styling gelobt. Dem gehobenen Mittelklasse-Modell von 1999 wurde 2001 die Kombivariante Tourer zur Seite gestellt. Mit maximal 1.222 Liter Kofferraumvolumen geht der Wagen eher als Lifestyle-Kombi durch. Dazu passt das hochwertige Interieur.
Die teilweise aufgeladenen Vier- und Sechszylinder-Benziner mit 1,8 bis 2,5 Litern Hubraum sind wie die 2,0-Liter-Diesel an Frontantrieb gekoppelt. Ein V8 von Ford im Topmodell treibt die Hinterräder an. Understatement pur: Der V8 lässt sich fast nur an den vier Auspuffrohren am Heck erkennen.
Die Fronttriebler kommen nur in Ausnahmefällen auf Preise von mehr als 3.000 Euro. Selbst unterhalb der 2.000-Euro-Marke finden sich Modelle mit weniger als 200.000 Kilometern. Der Rover 75 Tourer hat übrigens einen Zwilling: Den MG ZT-T.
8. Volvo 850 Kombi
Quelle: Picture Alliance
Vierventil-Triebwerke mit Turbo-Aufladung und 193 bis 250 PS machen den Kombi zum Flitzer. Ganz dem 850 Kombi vorbehalten war die Allradvariante 2.5 T AWD. Wer einen Selbstzünder bevorzugt, greift zum 2.5 TDI-R5 mit 140 PS. Der stammt von VW und wurde für den Einsatz im Volvo nur geringfügig modifiziert.
Viele Volvo 850 Kombi lebten als Langstreckenfahrzeuge – weniger als 200.000 Kilometer auf dem Tacho sind eher die Ausnahme. Gepflegte Exemplare liegen unabhängig von den angesammelten Kilometern bei mobile.de zwischen 2.000 und 5.000 Euro, für fünfstellige Laufleistungen werden 7.000 bis 8.000 Euro aufgerufen. Besonders gute T5 und T5-R stehen mit 11.000 bis 18.000 Euro in der Liste.
9. VW Golf III Variant
Der Golf III Variant war der erste kompakte Rucksackträger aus Wolfsburg. Er lädt bist zu 1.425 Liter ins Heck. Der von 1993 und 1999 gebaute Golf Variant ist am Gebrauchtwagenmarkt noch immer massenhaft vertreten. Das liegt am Erfolg von Einst: Während die Golf-Limousine (Vento) in Deutschland floppte, wurde der Kombi mit 222.626 in Europa abgesetzten Einheiten zum Topseller. Rost ist beim Golf 3 fast immer ein Thema. Bei späteren Modellen wurde es etwas besser. Zudem passte zum Schluss die Verarbeitung.
Dank der enormen Stückzahl sind Ersatzteile preiswert und reichlich vorhanden. Auf mobile.de sind annehmbare VW Golf III Variant mit 100.000 bis 250.000 Kilometern auf der Uhr ab 1.500 Euro erhältlich. Gepflegte VR6- und Syncro-Modelle zählen neben Exemplaren mit weniger als 100.000 Kilometern zu den teuersten Vertretern der ersten Golf-Kombis. Sie überschreiten bisweilen die 4.000-Euro-Marke.
10. Trabant 1.1 Universal
Quelle: Picture Alliance
Unter ihrem Kunststoffkleid können die 38.865 gebauten Trabant 1.1 kräftig rosten. Drunterlegen und kontrollieren lohnt sich. Besonders rar und begehrt sind die vollausgestatteten letzten Fahrzeuge der Baureihe. Neu wollte die „Einer von 444“-Modelle kaum jemand. Trabis mit mehr als 100.000 Kilometern wird man am Gebrauchtwagenmarkt kaum sehen – der Kilometerzähler springt bei 99.999 Kilometern auf 0 zurück.
Gepflegte Exemplare kosten auf mobile.de 2.000 bis 3.000 Euro, modifizierte liegen mitunter darüber.
Weiterlesen: Am Gebrauchtwagen-Markt findet sich auch brauchbares Alt-Eisen für die Rennstrecke.
Quelle: Picture Alliance
Quelle: Picture Alliance
Quelle: Picture Alliance
Quelle: Picture Alliance
Quelle: Picture Alliance
Quelle: BMW
Quelle: Alessandro Antonelli - wikicommons
Quelle: Volkswagen Classic
Quelle: Order 242 - wikicommons
Das Fazit zum E34 ist ja süß. Mein hochqualitativer E39 hatte auch über 200.000, was aber keine Langzeitqualität des Autos, sondern erhebliche Leidensfähigkeit des Besitzers zeigte.
Wenn man da dann nicht gerade selber Hand anlegt und alle kleinen Wehwechen beseitigt, wird so ein Schiff auch mal ganz schnell zum Fass ohne Boden, auch wenn gerne Anderes behauptet wird ..
Im PKW-Bereich kommt ja nach dem Kombi nicht mehr wirklich viel an Bauformen, was dem Prinzip 'form follows function' noch kompromissloser folgt. Dementsprechend brennt es bei allen Modellen leicht in den Augen. 😉 Von den dargestellten gefällt mir der Trabant noch am Besten.
Tolle Kombis der 90er aber kein Toyota Carina oder Camry? Das is schade.
@g0ldba3r
Kein Auto bleibt ohne Verschleiß.
Aber gerade mit BMWs dieser Zeit (E36, E46, E39) habe ich sehr gute Erfahrungen bezüglich Langlebigkeit gemacht.
Alle ohne Leiden weit über 200k km.
Zum Thema:
Gerade der Omega B ist für mich ein Traumkombi: klare Formen, Platz ohne Ende, übersichtlich, Standardantrieb.
Hätte ich gerne weiterhin von Opel, allein wenn ich mir die Platzverhältnisse unseres Insignias im Vergleich anschaue.
Nicht, dass der Käufer da die Wahl gehabt hätte. Die Serienausstattung des EA0-Kombi umfasste bereits elektrische Fensterheber rundum, Zentralverriegelung, Klimaautomatik und eine Niveauregulierung, die Aufpreisliste war ausgesprochen kurz.
Den VR-4 hat es auf dem hiesigen Markt nie gegeben, und auf anderen Märkten hieß er Legnum. Dürfte allerdings im Angesicht von deutschlandweit sechs angebotenen Exemplaren wirklich nur eine Fußnote darstellen. Obwohl, es geht noch seltener: Vom Sigma Kombi sind es nur noch ganze zwei.
Damals hatten Kombis noch Platz. Bei den meisten Modellen verlief das Dach horizontal parallel zum Boden und fiel nicht ab, wie heute üblich. Auch die Heckklappe war meistens nahe an der Senkrechten. So sollte es auch sein. Ich kaufe mir ja auch keine große Leiter, mit der ich aufs Haus kommen möchte, und säge sie dann sportlich ab, mit dem Ergebnis, dass ich maximal bis zum oberen Marmeladengläserregal komme, aber bei weitem nicht bis zum Dach.
Den Omega B fand ich immer schon interessant. Die Schauergeschichten über lausige Qualität haben mich bisher abgehalten, einen zu kaufen. Aber Geschichten gibt es ja über alle Autos.
Gerade im Ruhrgebiet sollte es da sicherlich noch ein paar ordentliche geben.
Was soll denn der Trabi 1.1 gekostet haben? Wahrscheinlich teurer als ein Daihatsu Charade, den es damals schon in der 3. Generation gab - während schon die erste locker mit 5 bis 6 Liter fahrbar war und Fahrleistungen bot wie heutige Kleinwagen (man packt schließlich
nochheute wieder 1.0 Liter 3-Zylinder Saugmotoren* in Kleinwagen, allerdings heute mit rund 1.100 kg).*wenigstens sauber, wenn auch nicht flott 😊
Ich würde eher den E39, als den E34 nennen. Die Kisten gibt es für einen schmalen Geldbeutel und besondere Schwächen wären die Heckklappenverkabelung und die EFH. Wie haben für einen 523i BJ 1999 mit knapp über 100000 km 3000 EUR bezahlt. Ein nahezu wertloses Auto wurde in Zahlung genommen, also sagen wir 3500 EUR.
Hauptsache eine Moehre wie der Trabbi werden hier angesrpochen, aber ein Volkswagen Polo 2F Steilheck mal einfach ausgeklammert. Meine Meinung duerfte reichlich voreingenommen sein, aber billiger & zuverlaessiger kann man nicht Auto fahren!
Das Trio Caprice / Roadmaster / Custom Cruiser verkörpert meiner Meinung nach den Reisekombi am besten: enorm viel Platz für Insassen und Gepäck sowie exzellente Langstreckenqualitäten.
Samstag erst wieder Trabi vom Schwiegervater gefahren. Erst 9800km drauf, sieht aus wie neu und riecht wie neu.
Ist immer wieder ein cooles Erlebnis sowas zu fahren 😊
Anstelle der Amigurke und dem A4 B5 wäre hier Audi 100/A6 C4 angebracht gewesen.
Die Zusammenstellung ist ohne Sinn und Verstand was Kombis der 90er angeht.
Wo ist der Passat Variant 😕
Am besten der B2 2.2 😆
...oder B3/4 und B5 .