Climbkhana: Ken Block am Pikes Peak
Röhrl oder Block - wer regiert am Pikes Peak?
Im neuen Gymkhana-Video driftet Ken Block auf dem Pikes Peak. Von dort gibt es schon legendäre Aufnahmen: Walter Röhrl, quer im Audi Quattro S1. Wer ist der Drift-König?
Colorado Springs – Das Übersteuern geht weiter. Der neueste Teil der Gymkhana-Reihe heißt "Climbkhana". Darin driftet Ken Block die Passstraße auf den Pikes Peak in Colorado (USA) hoch. Das Prinzip ist bekannt: Heraushängendes Heck, schnelle Schnitte, potentes Rennfahrzeug mit Allrad.
Eines ist diesmal anders. Bislang driftete der „Hoonigan“ stets dort, wo es noch niemand tat. In den Hollywood-Studios (Teil 4), in Downtown LA (Teil 5) oder in einer Steilwand-Kurve (Teil 3) zog vor ihm noch niemand eine solche Show ab. Auf den freien Flächen und Betriebsgeländen der übrigen Episoden ebenfalls nicht.
Diesmal kommt Ken Block 101 Jahre zu spät, um am Pikes Peak den Drift-Pionier zu markieren. Seit 1916 führt das „Race to the Clouds“ über die Bergstraße. Wird Youtube-Star und Ford-Testimonial Ken Block wenigstens zum inoffiziellen Drift-König am Pikes Peak? Nun ja, auch dieser Titel ist eigentlich vergeben. Und zwar an niemand Geringeren als Walter Röhrl.
Hier Ken Blocks brandneues Gymkhana-Video auf der Pikes-Peak-Bergstraße:
Nicht nur der Belag hat sich verändert
Der zweifache Rallye-Weltmeister Röhrl fuhr 1987 mit einem Audi Quattro S1 den Sieg ein. Natürlich hatte Walter damals die beste Zeit im Sinn, nicht die beste Show. Genau deshalb warf er das Gruppe-B-Auto häufig mit dem Heck voran in die Kehren. Die Video-Aufnahmen gelten längst als Motorsport-Kulturgut.
Hier Impressionen von Walter Röhrls Pikes-Peak-Gipfelsturm von 1987:
Der Vergleich zeigt: Seit den 1980ern hat sich viel verändert. Zu Röhrls Zeit lag dort Schotter, Block fand Asphalt vor. Motorsportfilme sind heute knackige Actionfilme, keine detailverliebten Dokumentationen. Und aktuelle Rallyefahrer kommen mitunter rüber wie jugendliche Skateboarder, nicht mehr wie Fahrphysik-Professoren. Jugendlich? Im Nobember 2017 wird Ken Block übrigens 50 Jahre alt.
V8-Mustang gegen Gruppe-B-Audi
Zwei Dinge sind beiden Videos dennoch gemein: Der Streckenverlauf. Und das grundsätzliche Konzept der Fahrzeuge: wenig Gewicht, Allradantrieb und massenhaft Leistung. Ken Block steuert den Hoonigan V2, einen umgebauten Ford Mustang. Ein 6,7-Liter-Aggregat soll für 1.400 PS sorgen. Kaum zu übersehen sind die zwei Garrett-Turbolader, die den V8 anfeuern: Sie ragen aus der Motorhaube.Ken Block schaltet sequenziell: Ein Ruck am Schalthebel genügt zum Hochschalten. Drückt der Fahrer den Hebel nach vorne, geht es einen Gang nach unten. Beides geschieht blitzschnell. Ein Zündunterbrecher lässt den Motor zum Zeitpunkt des Gangwechsels für einen kaum wahrnehmbaren Moment absterben, damit entfällt auch die Notwendigkeit des Kuppelns.
Kuppeln musste Walter Röhrl beim Hochschalten auch nicht. Jedenfalls nicht mit dem linken Fuß. Audi experimentierte damals mit einem Knopf am Schalthebel, der die gleiche Funktion erfüllte. Die Gangwechsel selbst erfolgten über eine herkömmliche H-Schaltung. Für Röhrls Arbeitsgerät kolportierten Audi-Fans häufig Leistungen im Bereich der 1.000 PS. Walter selbst widersprach in einem Interview: Es sollen rund 750 PS gewesen sein. Als Aggregat diente ein aufgeladener Reihen-Fünfzylinder, wie ihn Audi in der Gruppe-B-Zeit in der Rallye-WM einsetzte.
Fazit: Legenden, beide
Walter Röhrl hatte es mit dem Driften auf dem losen Untergrund seiner Zeit womöglich leichter. Auf Asphalt ist der Swing durch die Serpentinen garantiert kniffeliger, trotz beinahe doppelt so viel Leistung. Dafür konnte sich Ken Block ohne mitlaufende Stoppuhr vollends auf die Ästhetik konzentrieren und auf dem Weg zum Gipfel ein paar Extra-Donuts einplanen. Welches Pikes-Peak-Video das bessere ist, wer den schöneren Serpentinentanz hinlegt? Letztendlich eine Geschmacksfrage. Der Autor dieser Zeilen sieht dem tanzenden Audi lieber zu. Da hilft womöglich der Legendenbonus.
Der Vergleich ist Käse. Ken Block ist Poser, Walter ein wirklich echter Rallyefahrer. Auch wenn Block in dem, was er tut, gut ist, wird er niemals nie und nie nicht an Röhrl herankommen.
Ich finde, die ersten Block-Drift-Videos waren ganz cool, aber mit der Zeit wurde es immer mehr zum Mainstream. Außerdem fehlt es in den neueren Block-Clips an Ideenreichtum.
Röhrl hat seinerzeit "nur" gezeigt, dass er der schnellste am Pikes-Peak ist und hat somit einen Meilenstein gesetzt. Nicht nur für Röhrl, sondern auch für Audis Allradantrieb. Selbst ohne Kameras und Zuschauer wäre er der schnellste gewesen, ihm ging es nicht um Kommerz, sondern nur um sein Können und zu zeigen, was möglich ist. Und genau deshalb ist mir Röhrl bedeutend sympathischer als Block.
Kann ich zustimmen.
Was man vielleicht im weitesten mit Röhrl seiner Fahrt vergleichen kann ist die Fahrt von Loeb 2013.
Natürlich durch den Asphalt ein ganz andererer Fahrstill aber ebenso beindruckend.
Ken Block ist auch Rallye- und Rallyecrossfahrer. Aber auch wenn er gut war (es reichte immerhin für die WRC!), reicht er nicht an die Klasse von Walter ran. Röhrl hat zwar auch so manches Auto gecrasht, aber er war wirklich, wirklich schnell und hat regelmäßig seine Konkurrenz mit unterlegenem Material düpiert. Das reicht bei Ken Block einfach nicht um an Walters Legendenstatus anzukratzen.
Die jüngere Generation wird aber mit ihm aufgewachsen sein, und den komischen Opi nicht mehr kennen.
Die Strecke ist, wie bereits im Artikel beschrieben, komplett asphaltiert worden, was ihr auch ein wenig den Reiz nimmt. Daher sind heutige Rekorde auch mit den damaligen nicht zu vergleichen.
Damals kam der Sport Quattro einem Raumschiff nahe. Das Ding war ja völlig abgespaced, und die Leistungen beeindrucken ja noch heute. Wenn man das in den Kontext zu den damals üblichen Fahrzeugen setzt, der kann auch die Faszination verstehen, die davon ausgegangen ist. Heute ist ein 1.000-PS-Monster schon durch Youtube und Konsorten allgegenwärtig.
Damit möchte ich die Leistung(en) von Ken nicht schmälern. Es ist nunmal so wie mit allen Pionieren: Die nachfolgenden werden niemals den selben Status erreichen.
Genau!
Und in ein paar Jahren werden autonom fahrende E-Autos da noch schneller und leiser hochfahren
und doch nie so wie Walters Leistung von damals beeindrucken !
Vielleicht war auch schon jemand Zuhause auf dem Sofa mit der "X-Box" schneller ...
Block kann schon was aber gegen Walter wäre er untergegangen. Für mich der grösste Rennfahrer aller zeiten,egal was man dem in die hand drückt er bewegt es am limit.
Was Ken Block in einem Rallye-Auto kann hat er doch schon zuhauf gezeigt
Blech verbiegen und nicht ankommen
sorry aber dieser Beitrag ist den Traffic nicht wert der er verursacht
Walter ist ein Virtuose am Lenkrad und den Pedalen im Auto
Ken kann seine Darbietung nur mit viel Übung hinbekommen was man in den Videos an den unzähligen
schwarzen Strichen in dem Kurs deutlich sieht, und das garantiert auch nicht ein unfallfreies Fahren
Ich möchte nicht wissen wieviele Versuche Block für das Video gebraucht hat...und trotzdem: Außer viel Lärm und Rauch kommt eigentlich nix raus, aber mehr kann der Kerl halt nicht.
Röhrl war (und ist) ein Vollblutrennfahrer, dem sieht man viel lieber zu.
Ich finde auch die Fahrt von Sebastien Loeb im 208 T16 viel beeindruckender als das Block-Video, auch wenn der ohne jeden Drift rauffährt.
Ihr seid auch so Helden... 😉
Erstmal 1400 PS unter Kontrolle halten. Nix gegen Röhrl, aber Rallyedrifts auf unbefestigtem Boden mit 750 PS und Asphaltdrifts mit 1400 PS lassen sich wohl nicht wirklich vergleichen. Beide sind top, nur eben jeder auf seinem Gebiet. Nur weil man jemanden mehr mag als den anderen, muss man ja dessen Leistung nicht schmälern... 😜
Ken Block wurde jedenfalls nie letzter in den Gesamtwertungen. 😉
Woher kommt eigentlich die Haltung, dass man immer gewinnen muss? Es geht doch beim Sport nicht nur um den reinen Wettbewerb, sondern auch um den Spaß an der Sache.
Gut, schon die alten Griechen haben Olympia-Teilnehmer bestraft, wenn diese das Publikum gelangweilt haben. Kann man jetzt von Block aber nicht behaupten, oder? 😉
Insofern: Selbst schonmal Rallye gefahren? Oder doch nur Couch Potatoe?
Röhrl war die Nr. 1, Röhrl ist die Nr. 1, Röhrl bleibt die Nr. 1.
du glaubst doch nicht das Walter das nicht kann
er macht es nur nicht 😉
im Gegensatz zu Block, der versucht Rallye zu fahren 😆
Alles Hardcore-PS3/4-Couch-Racer... 😜 😆 😉
Walter Röhrl ist für mich der beste deutsche Rennfahrer.
Er hat im Audi S1 Motorsportgeschichte geschrieben.
Wer das einmal live gesehen hat ,vergisst es nie mehr.
Ich habe danach nie mehr gesehen,das jemand so präzise ein Auto fahren kann ,mit diesem Tempo.
Aber zum eigentlichen Thema.
Walter Röhrl hat es am Pikes Peak 1987 allen gezeigt,wo der Hammer hängt .
Dies Auto und Walter Röhrl sind untrennbar miteinander verbunden und eine Legende.
Tut absolut nichts zur Sache. Röhrl ist wohl ein top Rallyefahrer, bestreitet ja niemand, nur hat professionelles Asphalt-Driften auch nichts mit Rallye fahren zu tun. Ob er es könnte, wenn er wollte, interessiert mich nicht die Bohne, wenn er es nicht tut.
Ich könnte mit dem Motorrad auch über 10 Hubschrauber springen, aber ich mach es nicht. Bin ich damit nun eigentlich automatisch besser als die Stuntprofis, die nur über 9 springen? Schwierige Frage, muss ich mal drüber nachdenken... 😜 😜 😜
(war ein Joke, versteht sich von selbst)
Ich hab nix gegen Röhr und auch nix gegen Block, nur macht jeder das Seine wohl auf seine Art nahezu perfekt - oder eben besser als andere.