Ostsee-Autobahn 20: Bangen vor der Urlaubssaison 2018
Sanddorn-Paradies in akuter Staugefahr
Mecklenburg-Vorpommern hat Angst vor der Urlaubssaison 2018. Die eingebrochene Autobahn A20 gefährdet die Erreichbarkeit der Ferienorte an der Ostseeküste. Betroffene fordern schnelle Abhilfe.
Tribsees - Die Bilder von der eingebrochenen Ostsee-Autobahn 20 machen die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern fassungslos. Wie kann so etwas nur passieren. Eine umfassende Antwort darauf kann es erst geben, wenn das vom Land bestellte Gutachten vorliegt. Aber darauf dürfen die Verantwortlichen mit dem Handeln nicht warten, fordert der Vorsitzende des Landestourismusverbands, Wolfgang Waldmüller.
Die Zeit laufe mit Blick auf die Urlaubssaison 2018 davon. Denn wegen der Bauarbeiten bei der Petersdorfer Brücke auf der A19 gibt es nun ein zweites Nadelöhr, durch das sich die Urlauber quälen müssen. Dort ist für 2020 das Bauende anvisiert.
Seit Ende September war auf der A20 in Richtung Rostock auf einer Länge von etwa 100 Metern die Autobahn abgebrochen. In diesem Abschnitt ist ein nun riesiges Loch von etwa 10 Metern Breite, 40 Metern Länge und durchschnittlich 2,50 Meter Tiefe entstanden. Grund ist vermutlich eine sogenannte Torflinse, über die die Autobahn verläuft.
Touristik fordert Ersatzstraße
Der Verkehr Richtung Rostock wird umgeleitet, der in Richtung Stettin ist noch auf einer Spur möglich. Ein Engpass, den das dünn besiedelte Bundesland wegsteckt - bis die Urlauber kommen. "Die Lebensader A20 muss funktionieren", sagt Waldmüller und spricht von einem Fiasko. Die notwendigen Bauarbeiten müssten umgehend zur Chefsache erklärt werden, bei der neben Landesverkehrsminister Christian Pegel (SPD) auch Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) in der Pflicht ist.
Natürlich müsse Ursachenforschung betrieben werden. Aber unter Umgehung sämtlicher Fristen müsse rasch begonnen werden, eine Ersatzstraße zu bauen, damit ein Übergang geschaffen wird, fordert Waldmüller. Schon in der kommenden Landtagswoche werde ein Antrag eingereicht, um die Dringlichkeit noch einmal allen klar zu machen.
Der Tourismuschef fürchtet, dass unter Einhaltung des regulären Behördenwegs und bei Durchführung aller Ausschreibungen auch in fünf Jahren noch keine befahrbare Straße da ist. "Wir müssen sofort reagieren." Dabei dürfe der Blick auf die Kosten keine Rolle spielen. "Die Verluste für die Wirtschaft und den Tourismus sind weitaus größer."
Die Belastungen für die Anwohner an der Umleitungsstrecke sind immens - auch durch die vielen Lastwagen, die sich durch die teils schmalen Straßen quälen. Dafür können die Lkw-Fahrer nichts, betont der Geschäftsführer des Landesverbands des Verkehrsgewerbes, Norbert Voigt.
A20 - Hauptsache billig?
Für die Vorsitzende des Steuerzahlerbundes in Mecklenburg-Vorpommern, Sophie Mennane-Schulze, ist klar, dass egal, welche Lösung sich durchsetzen wird, der Steuerzahler letztlich die Kosten tragen wird. "Sämtliche Haftungsfristen gegenüber den Bauverantwortlichen sind abgelaufen." Der deutsche Autobahnplaner Deges geht von einer fünfjährigen Regresszeit aus. Die ließe sich laut Mennane-Schulze nur verlängern, wenn ein vorsätzliches Fehlverhalten vorliegt.
Bei dem Wissen um die Tragweite der Verwerfungen müsse man aber froh sein, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Problematisch sei, dass die A20 nicht zum ersten Mal schlechte Schlagzeilen hat.Mennane-Schulze erinnerte an den Brüllbeton bei Schönberg oder die Asphaltblasen zwischen Lübeck und Wismar. "Da hätte man vermutlich eine Stufe höherwertiger bauen können." Es stelle sich grundsätzlich die Frage nach dem Sinn dieser Art der Ausschreibung, wenn der Günstigste genommen wird und letztlich Probleme auftauchen. Auch Pegel hatte angesichts des Dramas auf der A20 gesagt: "Wer billig kauft, kauft doppelt."
Es muss erstmal geklärt werden wer schuld ist und was genau an dem Unglück schuld ist. Miese falsche Arbeit, schlechtes Material oder falsche Planung. Danach wird man sehen warum es passiert ist.
Wenn es zu billig war dann würde mich das aber auch nicht wundern. Der günstigste bekommt den Zuschlag und versucht natürlich daraus noch genug Profit zu machen. Das am Ende keine dauerhaften Straßen bei rauskommen können ist klar. Jeder normale Denkende kennt den Spruch "Wer billig kauft, kauft zwei mal". Scheint aber bei den Behörden nie anzukommen, aber das wundert ja auch nicht. Dieser Staat hat für alles Geld, nur nicht für Straßenbau, Bildung und Sicherheit
Das Drama geht ja bei der A1 weiter (ab Lübeck). Durchgehende Tempo 60 Baustelle seit fast einem Jahr. Anfang Januar ist dann die andere Seite dran. Autobahnzufahrt von Lübeck Richtung Fehmarn ist komplett gesperrt und wird über eine einspurige Umleitung mit Staugarantie umgeleitet. Abfahrt Bad Schwartau ist auch gesperrt.
Bei Möbel Höffner auf der A1 haben sie wohl zwei Bauteams wechselseitig eingesetzt:
- Team 1 hat eine gute Arbeit gemacht. Der Beton ist leise und ziemlich eben. Das sind die blassrosanen Abschnitte.
- Team 2 hat Brüllbeton hinterlassen wo man Angst um die Reifen haben muss. Das sind die dunkleren Abschnitte auf der Autobahnbaustelle.
Die Abschnitte wechseln sich mehr als 5x ab auf 5km. Da sind doch die nächsten Ausbesserungsarbeiten schon vorprogrammiert...
Und so was bekommt man erst nachher mit?
"Fachleute am Werk", naja so richtig voll und ganz kann man den meisten heute nicht die Schuld in die Schuhe schieben.
Kostendruck, sinkendes Bildungsniveau, von fehlenden gesammelten Erfahrungen ganz zu schweigen.
IMHO wird das nicht die letzte recht schnell kaputte neue Straße sein, das wird sich häufen und auch auf andere Zweige sich ausdehnen. Auch ein gutes noch gerettetes Maleur als weiteres Beispiel ...🙁
Aber "Wir schaffen das ...."
Wegen der Torflinse haben sie Bohrpfähle gebaut auf denen die Autobahn gebaut wurde.
Man geht davon aus das die Bohrpfähle entweder kaputt sind oder versunken. Warum sie aber nur auf einer seite nicht mehr funktionstüchtig sind ist die Frage.
Das kann alles sein von Pfusch bis mangelhafte Planung. Es ist aber nicht so als hätte man einfach mal so auf Moor gebaut und wundert sich nun das man absinkt.
Vielleicht gibt´s die Bohrpfähle nicht? 😱 😉
Wie schon erwähnt erfolgt die Vergabe solcher Aufträge an den Anbieter, der das billigste Angebot abgegeben hat.
Entsprechend minderwertig und wenig haltbar wird dann die Arbeit verrichtet.
Schon während der Bauphase wird es aber immer teurer und es kostet schlussendlich mehr, als beim teuersten Anbieter.
Alles ist aber nur so gebaut, dass es mit Glück gerade solange hält, bis die Haftungsfristen abgelaufen sind.
Und hält es nicht, beruft man sich auf Formfehler in der Auftragsbeschreibung und lässt sich die Nachbesserungen erneut fürstlich bezahlen.
Danach kassiert man fleißig an minderwertigen Instandsetzungen ab.
Frei nach dem Motto: "Was lange hält bringt kein Geld".
Im privaten Sektor wären so ein Pfusch und solch merkwürdige Verflechtungen zwischen Auftragnehmer und Auftraggeber undenkbar.
Aber wer sich mal mit dem Bau der A20 befasst, wird schnell merken, was da an Geldern versenkt wurde, wie die Strecke ohne Rücksicht auf Verluste durch Naturschutzgebiete und Bodendenkmäler geprügelt und wie dort gepfuscht wurde. Auch war von Anfang an klar, dass die 2 Spuren pro Fahrtrichtung für das Verkehrsaufkommen nicht ausreichend sind. Dazu Autobahnkreuze, an denen sich experimentierfreudige Verkehrsplanungspraktikanten austoben durften, und die für entsprechende Verwirrung sorgen, weil sich dort der Verkehrs auf Einfädelungsstreifen, die gleichzeitig Verögerungs- und Beschleunigungsstreifen mit Nothaltebucht sind, auch noch kreuzt. Das ganze verläuft natürlich auch noch über Kuppen und nichteinsehbare enge Kurven, in denen höchstens 40 gefahren werden kann.
Wer sowas tolles plant sollte lieber weiter als Florist oder Damenfrisör arbeiten, aber nicht als Verkehrsplaner.
Es ist schon seltsam, wir bekommen keinen Flughafen hin, Straßen sacken weg, für ca: 2km neue Straße in unserem Ort, brauchen sie ein halbes Jahr. Vielleicht sollten wir mal darüber nachdenken, ob billig gleich günstig ist. Heutzutage hat man doch alle technischen Möglichkeiten, ich weiß auch nicht, wie es früher ging, der Kölner Dom steht, das Olympiastadion in Berlin steht, der Koloss von Prora steht.
vielleicht hätte man vorher einen schwerbelastungskörper setzen müssen. wenn der nach nem jahr noch gestanden hätte verträgt der untergrund mehr als eine feriensaison.😆
Die armen Blumen 😆
Genau, der in Berlin ist noch da.
Auf den Fotos sind sie schon mal nicht zu sehen... 😱
Es ist ein Märchen, dass frühere Bauwerke vollkommen ohne Probleme, zum geplanten Zeitpunkt und zu geplanten Kosten fertiggestellt waren. Der Koloss von Prora wurde nie wie geplant fertiggestellt.
Eintrag bei Wikipedia
Murks und Pfusch soweit das Auge reicht...
...nicht lange nach einem Schuldigen suchen. Kurze freihändige Vergabe und reparieren! Da stehen schon wieder mehr rum als am Ende arbeiten werden. Spundwände rein, mit Beton verfüllen und Asphalt rüber! Falls das nur mittelfristig hält kann man dann in Ruhe was langlebiges planen. Aber der Verkehr muss schnell wieder rollen.
Gruß RB