Mazda Vision Coupe, Mazda Kai Concept: Premiere in Tokio

So ähnlich kommen die nächsten Mazda 3 und 6

Björn Tolksdorf

verfasst am Wed Oct 25 11:30:35 CEST 2017

Mazdas Designer zücken das Bügeleisen: Künftig werden die Formen glatter und die Fronten sportlicher. Das zeigen in Tokio gleich zwei Ausblicke auf künftige Modelle.

Tokio – Japanische Ästhetik besteht häufig in der Kunst, Dinge wegzulassen. Sagt Mazdas Chefdesigner Ikuo Maeda. Was er höflicherweise nicht sagt: Während die japanische Konkurrenz - überspitzt formuliert – oft direkt das Design wegließ, entwickelte Mazda aus der Formensprache in den letzten Jahren eine Art Alleinstellungsmerkmal.

Mazdas aktuelle Modellgeneration kann man eigentlich nicht hässlich oder nichtssagend finden. Die spannende Frage war: Wie werden die Japaner diese Linie weiterentwickeln? Denn frei von Alterung ist Mazdas „Kodo-Design“ dann doch nicht.

Die Antwort steht auf der Tokio Motor Show: Die Flanken werden glatter, die Fronten aggressiver. Angedeutet haben das bereits die aktuellen MX-5- und CX-5-Modelle. Nun geht die Erneuerung weiter. Während die Mazda-Studie „Kai“ einen sehr konkreten Ausblick auf den für 2018 erwarteten nächsten Mazda3 bietet, träumen sich die Japaner beim „Vision Coupe“ weiter in die Zukunft. Sagen wir es so: Elemente dieser Formen wird man in einigen Jahren im nächsten Mazda6 wiederentdecken.

Mazda Kai: Kurz vor der 3

Die Studie Mazda Kai bietet bereits einen recht konkreten Ausblick auf den nächsten Mazda3. Kai, teilt Mazda mit, ist das japanische Wort für Pionier. Zum Vorreiter macht den Kompakten sein Aggregat: In diesem Auto möchte Mazda den ersten Serien-Kompressionszünder-Benziner anbieten. SPCCI nennt Mazda das neue Brennverfahren, für „Spark Controlled Compression Ignition“. Skyactiv X nennt Mazda den Motor. Grob vereinfacht: Über eine Zündkerze steuert Mazda die vom Diesel bekannte Kompressionszündung.

Der neue Motor soll laut Mazda sparsam sein wie ein Diesel: Einsparungen von 20 bis 30 Prozent gegenüber aktuellen Benzinern seien möglich. Außerdem soll das Kompressor-unterstützte Aggregat je nach Drehzahl zwischen 10 und 30 Prozent mehr Drehmoment liefern als die heutigen Saugmotoren. Das könnte den Diesel im Grunde überflüssig machen. Zum neuen Motor gehört eine neue Architektur, die wie bisher „Skyactiv“ heißen wird. Laut Mazda werden die bestehenden Komponenten der Fahrzeugarchitektur neu arrangiert.

Mehr Luft, weniger Höhe

Die äußeren Formen hat Mazda in jedem Fall geglättet: Falze und Knicke will der Hersteller nach und nach aus seinen Modellreihen herausbügeln. Angesagt sind sanfte Wölbungen. Den Innenraum mit seinen Elementen Armaturenbrett, Türverkleidung oder Mittelkonsole will Mazda künftig deutlich luftiger gestalten. Zwischen diesen Einheiten ließ man folglich viel Platz.

Die Studie steht auf üppigen 20-Zoll-Felgen und fällt für einen Kompaktwagen erstaunlich lang und flach aus: 4,42 Meter Länge, 1,86 Meter Breite und 1,37 Meter Höhe. Der Radstand beträgt 2,75 Meter. Ob es Elemente wie die versenkbaren Türgriffe in die Serie schaffen? Unwahrscheinlich.

Mazda Vision Coupe: Ausblick auf den nächsten 6er

Mazdas zweite Tokio-Studie ist bewusst als Ausblick in die etwas fernere Zukunft angelegt. Erst 2020 wird der Nachfolger des aktuellen Mazda6 ein Thema. Dann wie der kleine Bruder mit neuer Plattform, neuem Kompressions-gezündetem Benziner, Mild- und Plug-in-Hybrid. Wie er aussehen könnte, verrät die Studie Vision Coupe.

Wir vermuten: So gewagte Coupé-Proportionen wird Mazda dem nächsten 6er nicht verordnen. Auf eine Länge von beinahe fünf Metern streckt sich die Studie, gefühlt entfällt der größte Anteil auf die lange Schnauze. Der Radstand beträgt drei Meter, die Höhe nur 1,22 Meter.

Der Viertürer wirkt im Innenraum höchst elegant. Der konsequente Fokus auf Holz und Chrom macht das Interieur zeitlos, nicht futuristisch. Ganz studientypisch fehlen im Cockpit fast alle Bedienelemente. Ein virtuelles Anzeigeinstrument ist beim Vision Coupe vorhanden. Laut Mazda wird es durchsichtig, wenn es nicht gebraucht wird.

„Den Dingen Leben einhauchen“ oder „unnütze Dinge entfernen“, sagt Designchef Maeda dazu. Wir sagen: Schön, dass Mazda bei Technik und Form so gern eigene Wege geht. Und damit einen Kontrapunkt zur zunehmend spaßbefreiten Diskussion um das Auto setzt. Hier dürfen Autos noch schön sein, Motoren Freigeist atmen - und der Benziner hat noch eine Zukunft. Gut so.

 

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