Maserati Gran Turismo, Gran Cabrio 2017: Test, Fahrbericht
So schön saugen nicht mehr viele V8
Im 10. Produktionsjahr gönnt Maserati dem Gran Turismo ein Facelift. Das Infotainment kommt neu, bei den Assistenten bleibt Luft. Der V8 bleibt zum Glück ein Träumchen.
Bergamo - Maserati! Der Name hat einfach Sound. Doch ein schöner Name allein reicht schon lange nicht mehr: Die neuen Modelle Ghibli und Levante verkaufen sich zwar ganz ordentlich, haben aber mit den traditionellen Maserati-Markenwerten so viel zu tun wie Panna Cotta mit Vanillepudding. Anders als der Gran Turismo.
Den haben die Italiener in letzter Zeit sträflich vernachlässigt. Jetzt erfährt der schicke Zweitürer ein Facelift, doch auf den aktuellen Stand der Dinge kommt er damit immer noch nicht. Maserati selbst spricht gern vom „modernen Klassiker“. Wer etwas weniger emotionale Bindung zur Marke hat, nennt den GT und das dazugehörige Cabrio einfach „in die Jahre gekommen“. Zehn Jahre hat der GT auf dem Buckel, die man ihm, zugegeben, auf den ersten Blick nicht ansieht.
Das spricht in jedem Fall für das höchst gelungene Design dieses Maserati. Um diese Stärke nicht zu gefährden, wurden Front und Heck nur leicht aufgefrischt. Besonders stolz ist man auf den Markenschriftzug in den Scheinwerfern, der jetzt dreidimensional erscheint. Bislang war er mit Laser eingraviert.Findet der Gran Turismo noch Anschluss ?
Etwas mehr getan hat sich im Innenraum: Die Mittelkonsole wurde neu gestaltet und ein neues Infotainment mit großem Touchscreen und Apple Carplay hat Einzug gehalten. Dieses System entspricht aktuellen Standards, in Sachen Assistenz fährt der Maserati aber nach wie vor hinterher. Totwinkel-Warner, Spurhalteassistent oder Abstandstempomat sucht man vergebens.
Einzig eine Rückfahrkamera ist seit dem Facelift verfügbar. Zwar redet man sich in Italien gerne ein, dass die Kundschaft darauf nicht viel Wert legt. Ein Maserati ist schließlich ein Fahrer-Auto. Wer aber mindestens 126.100 Euro für einen Maserati Gran Turismo ausgibt, erwartet vielleicht doch zeitgemäße Technik im Auto.
Neben dem Stil ist der Sound immer noch eine Kernkompetenz der Marke. Besonders gut kommt er in der offenen Version zur Geltung. Dass man beim Stoffdach-Cabrio (ab 143.200 Euro) auf so gut wie jeden Platz im Kofferraum verzichten muss - geschenkt. Schon nach dem Anlassen wird man akustisch dafür entschädigt. Bei niedrigen Touren grummelt der 4,7 Liter große V8 kraftvoll vor sich hin, um sich mit steigender Drehzahl immer weiter nach oben zu orgeln, bis er schließlich kurz vorm Begrenzer böse knurrt. Wohlgemerkt, im Sportmodus. Wer den Maserati im Normalbetrieb bewegt, braucht keine Angst haben, die Nachbarn zu wecken.
V8 der aussterbenden Art
Überhaupt, der Sportmodus: Bei vielen Autos sinnlos, macht er hier richtig Spaß. Nicht nur beim Klang, auch bei der Gasannahme. Die erfolgt im Standard relativ zahm, man muss den rechten Fuß schon spürbar senken, um zu merken, dass unter der Motorhaube 460 PS schlummern. Auf Sport gestellt, spricht das Aggregat deutlich knackiger an und kommt schneller auf Touren.
Drehzahl liebt dieser V8, denn er gehört zu der aussterbenden Gattung, die ihre Luft noch frei einsaugen darf und nicht von einem Turbo beatmet wird.
Das volle Drehmoment von 520 Newtonmetern kommt dadurch auch erst bei 4.750 U/min an den Hinterräder an. Verwaltet wird die rohe Kraft von einer soliden Sechsgang-Automatik. Wer den Sauger richtig reizen will, kann mit den Schaltpaddeln hinterm Lenkrad nachhelfen.Schade: Für einen echten Sportler ist die Lenkung leider viel zu gefühllos und gibt zu wenig Rückmeldung von der Straße. Aber ein echter Sportler soll ein Gran Turismo ja per Definition nicht sein, sondern eben ein sportlicher Reisewagen. Da stören die knapp zwei Tonnen auch deutlich weniger als beim ambitionierten Kurvenräubern.
Selbst die etwas straffere MC-Ausführung wirkt auf nicht ganz astreinem Asphalt etwas nervös und vermittelt nicht immer das Gefühl bester Straßenlage. Besser also, man gleitet einfach gemütlich dahin und lauscht mit einem Grinsen im Gesicht dem fabelhaften Konzert aus den armdicken Endrohren.
Technische Daten:
- | Maserati Gran Turismo | Gran Cabrio |
---|---|---|
Motor | 4,7-Liter-Achtzylinder, 6-Gang-Automatik | 4,7-Liter-Achtzylinder, 6-Gang-Automatik |
Leistung | 460 PS | 460 PS |
Drehmoment | 520 Nm bei 4.750 U/min | 520 Nm bei 4.750 U/min |
Vmax | 299 km/h | 288 km/h |
0-100 km/h | 4,8 s | 5,0 s |
Durchschnittsverbrauch | 14,3 l | 14,5 l |
Kofferraumvolumen | 260 l | 173 l |
Preis | 126.100 Euro | 143.200 Euro |
Quelle: SP-X
Das Cabrio ist aber mal ein Hingucker.
Wenn ich mal ne Villa an der Cote d´Azur habe...
Hier bei uns an der Schweizer Grenze sieht man, dass Maserati der Ferrari des kleinen Mannes ist, obwohl er nicht ganz günstig ist, fahren hier so viele von denen rum, als sonst von irgendwelchen "Exoten".
Maserati hat sich die letzten Jahre gemacht.
Bei uns auf dem (schweizer) Firmenparkplatz steht sogar der SUV, macht schon was her.
Allerdings muss ich sagen, haben mir die Innenräume bisher überhaupt nicht zugesagt. Mit diesem hier wird es besser, aber alleine das Klimabedienteil😱 bei so Preisen, dass können andere besser.😊
"Totwinkel-Warner, Spurhalteassistent oder Abstandstempomat sucht man vergebens"....wer diesen Kram unbedingt braucht um unfallfrei fahren zu können ist bei nem Maserati sowieso fehl am Platze.
Toller V8. Gut das es noch Hersteller gibt die nicht nur Muschimotoren herstellen.
Eine Dauersuite im Hotel du Cap Eden Rock in Antibes würde schon genügen 😎 Hinten ein Boot, vorne der Maserati.
Ja, ein wunderschöner Wagen einer meiner Lieblingsmarken. Das Sport-Interieur ist cool, aber ich tendiere auch mehr zum klassischen Edel-Look.
@Maxdaywalker Maserati ist natürlich günstiger als Ferrari, aber kein günstiger Ersatz wie du meinst. Klar gibt es mal Überschneidungen, aber Ferrari sind vom Grundsatz her reinrassige Sportler für die Sonntagsfahrt, Maserati bietet alltagstaugliche Luxus-Power. Direkte Wettbewerber sind die Top-Modelle von Jaguar, BMW, MB, Audi, darüber rangieren noch Rolls, Bentley oder Aston Martin.
Schöne Autos, aber das Plastik im Innenraum sieht schlechter aus als bei einem Golf.
Eigentlich hab ich es ja nicht so mit Cabrio´s aber der gefällt mir auch. Und wenn Samstag die richtigen Lottozahlen gezogen werden eine Überlegung wert.😜
Ähm nein?
Schau dir mal diese Plastikwüste im Golf 7 GTI an. Das sieht nach Dacia aus. Und das mein ich ehrlich, nicht um dich zu foppen.
Sauger zwar, jedoch leider mit Direkteinspritzung und damit rasseligem Motorgeräusch, der üblichen DI - Macken (Einlassventilverkokung) und Feinstaubproblemen - danke, nein. Dann doch lieber den Ford Coyote V8, verbaut im Ford Mustang 5.0 TI-VCT und mit 420 PS ebenfalls kein Kind von Traurigkeit. Und erheblich billiger (nur rund ein Drittel) obendrein.
Maserati Webseite:
Verbrauch: kombiniert 14,3 l/100 km; innerorts 21,9 l/100 km; außerorts 9,8 l/100 km // CO2-Emissionen: kombiniert 331 g/km // Effizienzklasse: G // Abgasnorm EURO 6
Das ist nicht von Gestern, das ist Vorvorvorgestern.
Jenseits der persönlichen Vorlieben ist dieser 2 Tonnen Klops nur Eines: Absolut überteuert🙄
Und das mit einer Performance der Kompaktklasse Racer
Kindische Autoquartett-Spieler werden so ein Auto nie verstehen.
Falls du dich blamieren wolltest ist dir das gelungen.
Das Interieur finde ich sehr altbacken, da sieht man ihm die Jahre an. Von außen vor allem durch die Motorhaube und den Auspuff etwas prollig geraten.
Wer redet von unfallfrei? Aber doch gerade bei einem GT möchte ich doch angenehm Reisen und da spielt ein Abstandstempomat seine Stärken aus. Noch dazu bei dem Preis ist das Fehlen eines solchen mMn ein No-Go.
Exactement.
Wen interessiert das in der Preisklasse?
Man kann wie Rolls Royce auf die Frage antworten wie viel Leistung das Auto hat: "Ausreichend" 😉
Ist doch egal ob jemand mit einem Kompakt-Sportler schneller ist. Der hat längst nicht so viel Stil.
Ich leihe mir oft Sportwaegen, im schnitt einmal monatlich. Das sind dann Autos wie der Huracan, R8 Plus usw. Letztes Jahr habe ich mir an einem sommertag spontan das Cabrio des GT geliehen.
Langsam, gefuehllos zu fahren, saeuft permanent wie'n loch, bockhart, "Entertainment" ein Witz... aber dieser absolut einmalige Sound entschaedigte fuer einfach Alles!
Ich bin noch nie ein schlechteres Auto zu einem hoeheren Preis gefahren, und die Fahrleistungen sind auch einfach nur lachhaft. Aber der Sound... zum Niederknien!
Nach einem Tag, und etwa 150 km, mit dem Maserati verstehe ich, wieso man bei manchen Autos keinerlei Wert auf Kameras und Co. legt!
Für mich eines der schönsten Autos, die es gibt. Ich liebe Maserati. Ein wunderschönes, zeitlos- elegantes Design. So was können halt doch nur Italiener.