Zölle und Kundenschwund: Harley-Davidsons neue 2022-Strategie
So sieht die Zukunft von Harley-Davidson aus
Internationale Produktion und Kooperation, eine neue modulare Baureihe, E-Modelle. Harley-Davidson traut sich was, stellt sich neu auf und geht dabei ganz neue Wege.
Milwaukee - Neue Kunden gewinnen, ohne die bisherigen Freunde der Marke zu verlieren - es klingt nicht ganz einfach, was der US-Traditionshersteller Harley-Davidson sich da vorgenommen hat. Schließlich hängt an der Marke ein ziemlich klares Image. Oder zwei: Das alte Rocker-Bild, das die Motorräder der Marke immer noch mit Rebellentum in Verbindung bringt. Und das neue vom moppedfahrenden Zahnarzt in der Midlife-Krise.
Harley Davidson hat erkannt, dass es so nicht ewig weitergehen kann und will nun umsteuern. Neue Märkte und Marktsegmente in aller Welt will man in Milwaukee erschließen. Die Zahl der aktiven Motorradfahrer soll drastisch gesteigert werden – bis zum Jahr 2022 soll der Plan umgesetzt werden.Herzstück der Pläne ist die Schaffung einer neuen modularen Baureihe mit vier verschiedenen Hubräumen zwischen 500 und 1.250 Kubikzentimetern, von Harley als „Mittelklasse“ tituliert. Zudem wird man eine Kooperation mit einem asiatischen Volumenhersteller eingehen, um ein preiswertes Motorrad mit 250 bis 500 Kubik zu entwickeln, das vor allem für den indischen Markt gedacht ist.
Die Mittelklasse-Baureihe und Elektromodelle
In den entwickelten Märkten wird 2019 das erste Elektro-Motorrad mit Namen Live Wire serienmäßig angeboten, dem bis 2022 weitere E-Modelle folgen sollen. Die Mittelklasse-Baureihe zielt auf drei verschiedene Marktsegmente. Dazu gehören die vor allem in Europa stark gefragten Sport Adventure Bikes, in Deutschland Reiseenduro genannt. Hier will man bereits 2020 die Pan America 1250 serienreif haben.
Zudem soll es bis dahin auch ein Custom-Modell mit 1.250-Kubik-Motor sowie einen Streetfighter mit 975 ccm Hubraum geben; bis 2022 sind weitere Modelle geplant. Es scheint, dass das Triebwerk (wassergekühlter 60-Grad-V2-Motor) auf dem Motor des Modells „Street“ basiert, das seit 2014 in Indien gebaut wird. Die Verkaufszahlen dieses Modells liegen jedoch unter den Erwartungen von Harley-Davidson.Bei den elektrischen Motorrädern will sich Harley-Davidson an die Spitze der Elektrifizierung des Zweiradmarktes setzen. Außer der für 2019 geplanten Live Wire soll es bis 2022 noch weitere E-Modelle geben, die aber leichter, kleiner und preiswerter sein und damit neue Kundenschichten erschließen sollen. Die Position bei den hubraumstarken Motorrädern soll ausgebaut werden, heißt es in dem Strategiepapier.
"More Roads to Harley-Davidson"
Große Hoffnungen setzen die Amerikaner auf die beabsichtigte Zusammenarbeit mit einem asiatischen Konzern nach dem Vorbild von KTM und BMW. Beide fanden indische Partner, die die in Mattighofen bzw. München entwickelten Fahrzeuge bauen.
Die Kosten für das Projekt „More Roads to Harley-Davidson“ werden zwischen 450 und 550 Millionen US-Dollar liegen. Sie sollen durch umfassende Kostensenkungen und die Neuzuweisung von zuvor geplanten Investitionen aufgebracht werden. Bis 2022 will Harley-Davidson einen jährlichen Einnahmenzuwachs von mehr als einer Milliarde US-Dollar generieren.Der Motorradhersteller leidet seit Jahren unter stark schwankenden Absatzzahlen. Ausgehend von 2006, dem verkaufsstärksten Jahr der Motor Company, sank die Zahl der verkauften Motorräder binnen vier Jahren von knapp 350.000 Einheiten um 40 Prozent auf 210.500 Stück. In den folgenden vier Jahren ging es wieder um 29 Prozent bergauf (knapp 271.000 Stück), seit 2014 sinkt der Absatz jedoch kontinuierlich; für 2018 werden lediglich rund 232.000 verkaufte Motorräder erwartet.
Während in vielen Märkten die Zahlen steigen, belastet vor allem die negative Entwicklung in den USA die Harley-Statistik. Auch der europäische Markt könnte als Folge der aktuellen Strafzoll-Debatte erheblich leiden.
Zu den vor kurzem veröffentlichten Plänen, als Folge der Strafzölle die Produktion von Motorrädern teilweise aus den USA abzuziehen, gibt es keine neuen Stellungnahmen. Demnach ist vorgesehen, bereits im vierten Quartal 2018 mit einer Produktion in Thailand zu beginnen, auch wenn das dortige Werk noch nicht seinen Endausbau erreicht hat. Künftig sollen in den USA nur noch die Motorräder für den Heimatmarkt gebaut werden; alle anderen Fahrzeuge sollen außerhalb des Landes montiert werden.
*****
In eigener Sache: Du willst regelmäßig die besten Auto-News lesen? Dann abonniere unseren wöchentlichen E-Mail-Newsletter oder täglichen Whatsapp-Newsletter (Mo-Fr). Es dauert nur 2 Minuten.
Quelle: SP-X
Statt sparsame platzoptimierte Motorräder zu bauen könnte man bei HD den SUV Markt erschließen.
...für den coolen SUV kunden der gerne alleine zur Arbeit fährt und im Kopf abenteuerlich durch die Wüste fährt. Der Midlife crisis fährt ja heimlich mit und mittlerweile hat die Kundschaft eine Plautze und Handy 😆
Ne Harley aus Thailand , schon das Teil aus Indien will ja keiner hier .😕😕😕
Die können bollernde Cruiser, alles andere können andere Hersteller besser .
Da wünsche ich viel Erfolg. Für die Elektrosparte gilt dann das Motto „mit maximaler Effizienz Benzin in Lärm umzuwandeln“ nicht mehr.
Und Du glaubst ernsthaft, Du wärst der Erste, der auf die Idee kommt? 😉
Klickmich
Mutig, mutig.
Da hat sich Harley wirklich was vorgenommen!
Bin gespannt, ob und wie sie das wirklich alles umsetzen.
Aber so ein radikaler Schritt ist manchmal eben auch wirklich nötig. Und kann durchaus zum Erfolg führen, wie man am Beispiel von BMW sieht (auch wenn es da kein so radikaler Umbau war wie jetzt bei HD angekündigt).
Ich drücke Harley jedenfalls die Daumen.
Die Harley oben im Titelbild könnte mir echt gefallen: schön niedrig und kraftvoll. Nicht so ein BMW-Hochsitz.
Eine indische Harley. Ob dies die "neue" Käuferschicht anspricht?
Schon die indischen KTM und BMW werden ja nur belächelt. Die Qualität ist auch unter aller Sau!
Naja mal schaun was Harley da so auf die Räder stellt. Eine Reiseenduro mit dem Wendekreis eines Gelenksbusses und mindestens 300kg leer. Nicht zu vergessen den Hinterreifen mit dem man nur senkrecht um Kurven fahren kann.
Das dürfte für Harley Davidson schwerer sein, als für andere MARKEN. Harley und "Knattern" gehört nunmal "irgendwie" zusammen.
Kommt dann halt auf die Produkte an. Und auf die Konkurrenz.
https://lightningmotorcycle.com/
MfG
Die Lösung dazu gibt es doch schon lange:
https://www.ebay.de/.../202110890759?...
klar müssen die was machen, aber die Marke Harley steht für etwas, nämlich entspanntes Cruisen auf amerikanischen Highways (born to be wild....), ob sie mit Mainstream made in Thailand oder India neues Clientel erschliessen ist fraglich. Die Front Partie der Reise-Enduro ist übrigens sowas von potten-hässlich....
Harley mit E-Motörchen werden ein Hit - wie der 914er "Volksporsche" mit VW-Motor ... 😆
Guck an, ich wusste gar nicht, dass die Husqvarnas belächelt werden.
Auch, dass die Duke 125 & 390 und die RC390 belächelt werden, höre / lese ich hier zum ersten Mal.
Bisher habe ich zu den Motorrädern nur durchweg positive Meinungen gehört / gelesen.
Ich hab da ehrlich gesagt auch wenig Hoffnung.
Die Mainstream Ware, die´s in Zukunft reißen soll, kommt zu spät und können andere besser. Wer kauft sich denn in Europa eine Harley Reise Enduro wo es doch die GOTT gleiche GS gibt 😆
"VROOM!" hahaha ... So ist es doch!
Sollen die Kinder der Zukunft nur noch "fiepen", wenn die Motor spielen? 😆
MfG