KTM und Ducati: Auffahrwarner und Totwinkel-Assistent
So soll Motorradfahren sicherer werden
Wer Motorrad fährt, fährt ohne Knautschzone. Sicherheits- und Assistenzsysteme mit Radartechnik sollen das Leben von Motorradfahrern bald sicherer machen.
Köln - Die Elektronisierung macht auch vor den Zweirädern nicht halt. Ducati und KTM arbeiten an Radarsystemen für das Motorrad. Der Bereich vor und hinter dem Bike soll dabei mit der Radartechnik gescannt werden.
Nach vorne gerichtet ist ein adaptiver Tempomat, der Beschleunigung und Verzögerung innerhalb eines bestimmten Geschwindigkeitsbereiches in Abhängigkeit vom Abstand zu vorausfahrenden Fahrzeugen regelt. Das rückwärts gerichtete Radarsystem hat die Funktion, die toten Winkel schräg hinter dem Motorrad zu überwachen und dem Fahrer durch Aufleuchten von LEDs im Rückspiegel bei drohender Gefahr vor einem Spurwechsel zu warnen. Die Serieneinführung ist für 2020 vorgesehen.
Das Frontradar soll aber nicht nur in der Lage sein, den Abstand zu vorausfahrenden Fahrzeugen bei wechselnden Geschwindigkeiten konstant zu halten, sondern auch vor ablenkungsbedingten Auffahrunfällen zu warnen. Dazu wird ein weiterentwickeltes Informationsdisplay integriert, das die Gefahrwarnungen anzeigt.
Das rückwärts gerichtete Warnsystem von Ducati ist bereits relativ weit gediehen: Im Mai 2017 wurde ein Patentantrag auf den Kontroll-Algorithmus gestellt. Zudem wurde dazu eine wissenschaftliche Publikation veröffentlicht. Grundlage ist die Zusammenarbeit des italienischen Motorradherstellers mit verschiedenen Fachschaften der Universität Politecnico di Milano, die bereits 2016 ihren Anfang nahm. Das Front-Radar wurde 2017 zusätzlich in die Entwicklung aufgenommen. Der Oberbegriff für sämtliche neuen Ducati-Sicherheitssysteme lautet Advanced Rider Assistance Systems, kurz ARAS.
Beim Drahtesel schwächelt das System noch
Der erste Totwinkel-Assistent in einem Einspurfahrzeug ist bereits seit 2016 verfügbar: Bei dem im BMW-Roller C 650 GT eingesetzten „Side View Assist“ handelt es sich um ein Ultraschallsystem mit vier Sensoren; es basiert auf einer Technologie, die bei Pkws häufig genutzt wird. KTM und Ducati haben sich entschlossen, auf Radar zu setzen, wofür ein einziges Modul am Heck des Motorrads genügt. Der breite Abstrahlwinkel ermöglicht es, den gesamten Bereich unmittelbar hinter dem Motorrad zu scannen und gegebenenfalls nötige Warnhinweise zu geben.Der Prototyp, der in einer 1290 Super Adventure montiert ist, verfügt über Leuchtdioden in den beiden Rückspiegeln, die beim Aufenthalt anderer Fahrzeuge im toten Winkel aufleuchten. Dabei ist es nötig, dass der Metallanteil sehr hoch ist: „Fahrradfahrer kann das System deshalb nicht sicher erkennen“, sagt Tobias Stadler, Leiter der Straßenerprobung in KTMs Entwicklungsabteilung.
Automatisches Anpassen der Geschwndigkeit
Die Entwicklung des Abstandsregeltempomaten ist diffiziler, weil mit ihm auch eine Veränderung der Fahrgeschwindigkeit verbunden ist. „Einen Notbremsassistenten, wie er bei Pkws integriert ist, wird es bei uns nicht geben“, sagt Stadler. Es sei zu gefährlich, ein Motorrad mit einem eventuell nicht voll aufmerksamen Fahrer automatisch eine Notbremsung einleiten zu lassen. Das im Prototyp installierte System ist darauf ausgelegt, im Bereich zwischen 30 und 200 km/h zu arbeiten.
In der Praxis bedeutet dies, dass der Fahrer die gewünschte Geschwindigkeit, beispielsweise 130 km/h – festlegt. Ist die Strecke vor dem Motorrad frei, hält das System dieses Tempo. Läuft die mit diesem System ausgerüstete KTM auf langsamere Fahrzeuge auf, wird sie automatisch verlangsamt. Bei stärkerer Verzögerung sogar unter Einschalten des Bremslichts, um nachfolgende Fahrzeuge zu warnen. Noch nicht definiert ist, ob und in welcher Form der Fahrer gewarnt wird, falls die Geschwindigkeitsdifferenz zum vorausfahrenden Fahrzeug so hoch ist, dass die automatisierte Verlangsamung nach der Berechnung des Systems nicht ausreicht. Ducati hat sich für eine optische Warnung entschieden.
Ein Airbag im Motorradanzug
Sowohl Ducati wie auch KTM verfolgen seit längerer Zeit eine Zusammenarbeit mit einem Hersteller für in Motorradanzüge integrierte Airbags. Bereits seit 2014 gibt es mit der Ducati Multistrada 1200 D/air ein spezielles Modell, das bereits ab Werk mit einer zusätzlichen Elektronik zur Auslösung des in einen Dainese-Anzug integrierten Airbags ausgerüstet ist.
Das System kann dabei zwischen harmlosen "Umfallern" und echten Stürzen unterscheiden. Ausgelöst wird nur im Falle einer echten Gefährdung. Das Airbag-System stammt vom italienischen Hersteller Alpinestars, der ansonsten Stiefel, Handschuhe sowie konventionelle Leder- und Textil-Motorradanzüge herstellt.Die Auslöseelektronik ist in die Airbagweste integriert und reagiert auf Informationen, die alle zwei Millisekunden von zwei Sensoren und einem Gyroskop bereitgestellt werden. Auch das Alpinestars-Airbagsystem ist, wie das von Dainese, ursprünglich für Renneinsätze entwickelt und später für den Straßenbetrieb optimiert worden. Es kann auf jedem Motorrad verwendet werden, ist also nicht an den Einsatz auf einer KTM beschränkt.
Quelle: SP-X
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Schön und gut, aber lebt das Motoradfahren nicht von dem unverfälschten Gefühl alles selbst im Griff zu haben.
Der ganze Krims Krams wird wieder einen haufen Geld kosten und anfällig sein.
Die Preise der neuen Modelle sind ja schon ziemlich hoch, aber damit wird sicher wieder eine Schippe drauf gelegt.
Es ging jahrelang ohne solche Systeme und es würde auch weiterhin gehen, Motorrad fahren funktioniert sowieso nur mit hoher Aufmerksamkeit.
Also ich behaupte, das die meisten echten Motorrad Fahrer an derlei Spielereien kein Interesse haben.
Verarbeitung, Haltbarkeit, Design und Fahrverhalten sind viel wichtigere Dinge, worauf sich die Produzenten konzentrieren sollten.
Mehr Technik bedeutet auch mehr Gewicht, was beim Fahrverhalten wieder ins Gewicht fällt.
Full ACK. Wenn ich so dran denke, was ich so für Aktionen von Motorradfahrern gerade wenn's warm ist regeln. sehe, müssten solche Systeme die ganze Zeit piepsen oder noch besser eben die Bremse aktivieren (zwischen anderen Fahrzeugen mit viel zu geringem seitl. Abstand durch die einfach nur eine Rettungsgasse gebildet haben, schneiden anderer VT, ...).
notting
Eine Drosselung der Motorräder auf 25 bis 30 PS und abgeriegelt bei 100 Km/h würden solche Assistenzsysteme überflüssig machen !
Ich bin kein Motorradfahrer. Aber die letzten Jahren haben sich die Deppen vermehrt.
Früher waren einige von den Fahrern halt bissl schneller auf der Landstraße unterwegs, aber alles noch im vertretbaren Maß. Heutzutage sieht man irgendwie deutlich mehr, die es übertreiben, die in engen Kurven (Unübersichtlich noch meist dazu) schön mittig fahren und in die Kurve gelehnt sind... Gegen fehlendes Hirn hilft kein Fahrassistent.
Hier häufen sich jeden Frühlung/Sommer die Todesmeldungen gefühlt, weil wieder ein Motorradfahrer irgendwo dagegen gefahren ist usw. ... Meist liest man dann auch "überhöhte Geschwindigkeit" oder ein Versuch von Überholen.
Auja, machen wir. Dann aber für alle Dosenfahrer 20 PS und 90 Km/h Höchstgeschwindigkeit abgeregelt.
Damit ich dann alle noch rasend überholen kann.🙄
Mich interessieren Assistenzsysteme weder beim Auto geschweige beim Motorrad. Tagtäglich wenn ich Zweirad fahre in Berlin erlebe ich wie die Dosenfahrer ihr Hirn ausschalten und sich auf ihre Assistenzsysteme verlassen. D. h. für mich, dass ich für Sie im Strassenverkehr mitdenken muss.
Natürlich gibt es immer wieder "Volltrottel" auch auf Zweirädern.
Die größeren sitzen aber in ihren Dosen.😉
So, nun haben wir die Klischees auch wieder bemüht.😆
In diesem Sinne.
https://www.youtube.com/watch?v=4LbbXhUQ5qY
Achja, 2015 waren 28% der Motorradunfälle selbst verschuldet. 😤
Der Rest? Schaut in den Spiegel.
https://www.bussgeldkatalog.org/unfallstatistik/
Allen eine Unfalllfreie fahrt.😎
Gruß aus Berlin
Quatsch, voll daneben. Wahrscheinlich fährst Du kein Motorrad. 25 PS ist absolut lebensgefährlich.
Ein minimales Leistungsgewicht 0,75 -1PS/kg ist bei weitem der sicherere Ansatz.
Ausserdem werden diese „Assistenz systeme“ dazu den Fahrer erziehen noch weniger den aktiven Rückblick zu pflegen. Begleitetes Fahren...vollkommen fehl am Platz. Die meisten werden nicht damit umgehen können und verkommen zu Nasenbohrer und Schlafmützen wie die meisten in der Blechdose...
@ Taurus500: so siehts aus...
Weißt du überhaupt, was ein Motorrad ist?
Schön und gut soll sich jeder kaufen was er will, ich würd sowas nicht haben wollen.
Noch dazu helfen die ganzen Systeme leider nicht gegen die dummen Autofahrer die einen übersehen 😉
Und das ist leider immer noch Unfallursache Nr. 1 bei den Mopeds.
Welches "übersehen" meinst du? Das weil z. B. die Lichtpflicht am Tag nicht eingehalten wurde? (insb. Roller sehe ich häufiger dass die ohne Licht fahren, z. T. sogar wenn ich am Auto trotz TFL ABL an habe weil es z. B. regnet)
Oder meinst du solche Aktionen wo z. B. die Rettungsgasse missbraucht oder sonstwie kritisch überholt und dann Autos geschnitten werden und der Autofahrer dann schlicht in Beweisnot ist?
Oder der Motorradfahrer schlicht mit deutl. überhöher Geschwindigkeit unterwegs war? (ok, machen div. Autofahrer auch, meckern dann aber nicht soviel wenn's zum Unfall kommt)
Falls es dich beruhigt:
http://www.badische-zeitung.de/.../...e-motorradfahrer--136314636.html
notting
Sorry, aber was für ein unsinniger Vorschlag 🙄
Und was schlägst Du für Autofahrer vor? Wenn ich immer wieder erleben muss wie gering die Qualitäten von Autofahrern sind, wenn es um die Einschätzung von Geschwindigkeit und Möglichkeiten geht (damit meine ich fahrtechnische und physikalische Möglichkeiten), müssten in Zweispurige Fahrzeuge noch jede Menge Assistenzsysteme mehr, insbesondere auch zum Schutz der Motorradfahrer verbaut werden.
Niemand regt sich auf das die Motorleistung von PKW's in den letzten 30 Jahren massiv gestiegen ist. Das Fahrvermögen der Autofahrer ist eher schlechter geworden. Ohne Assistenzsystem wären viele heutzutage total überfordert (ESP, ABS, um nur mal die wichtigsten zu nennen).
Was Assistenzsysteme bei Motorrädern angeht - grundsätzlich gute Sache. Auch dort geht damit teilweise ein Sicherheitsgewinn einher (z.B. ABS). Bei Abstandstempomat und Totwinckel-Assistenten fange ich aber er an zu zweifeln.
Ich möchte mich beim Motorradfahren nicht von solchen System "einlullen" lassen und mir eine trügerische und mit Fehlern behaftete Sicherheit vorgauckeln lassen. Motorradfahren erfordert nun einmal eine Dauer-Konzentration auf höchstem Niveau (ansonsten wird's sehr schnell sehr gefährlich). Was beim Autofahren noch zu einer gewissen Entspannung führt, wäre hier kontraproduktiv.
Na ja, beim Auto sind wir ja inzwischen schon so weit das eine Müdigkeitserkennung als Assistenzsystem gibt. Ist ja eigentlich ein Ding das dosenumhüllte Fahrzeuglenker schon soweit sind, das sie nicht mehr von selbst "peilen" das sie im "Schlafmützenmodus" unterwegs sind und darauf aufmerksam gemacht werden müssen. Wenn man als Motorradfahrer unterwegs ist erkennt man aber auch schnell, das dieses Assistenzsystem noch viel zu wenig erkennt.
Je komplizierter das System, desto anfälliger wird es. Dazu kommt, daß die Fahrzeuge dann elektronisch in die Werkstatt gezwungen werden, so wie das bei den Pkw´s bereits Gang und Gäbe ist.
Das Motorradfahren ist geprägt von dem Gefühl von Freiheit und Purismus.
Wer selbst kein Motorrad gefahren ist, der kann sich kein Bild davon machen, was es bedeutet auf einem Motorrad zu sitzen.
Bei einem Motorrad kann ich mir vorstellen, daß ein ABS und ein Airbag im Anzug die Sicherheit im Falle eines Falles zu erhöhen. Dies ist aber das Einzig sinnvolle Sicherheitssystem das an ein Motorrad gehört!
Wieso benötigt denn ein Motorradfahrer einen Assistenten für den toten Winkel?
Ich habe von Motorrad bis zum Lkw alles gefahren, was auf der Straße rollen darf. Aber kein Fahrzeug hat so geringe tote Winkel, wenn es überhaupt weiche gibt, als das Motorrad.
Solch Dinge können nur Leute aushecken, die vom Motorradfahren keinen Schimmer haben, oder Geld verdienen wollen, koste es was es wolle!
Diese ganzen Spielereien nützen doch nur dem Hersteller und den Werkstätten, doch auf keinen Fall dem Motorradfahrer!
Autofahrer werden immer mehr entmündigt in ihren Fahrzeugen und Sie werden von der Technik eingelullt und in einer falschen Sicherheit gewiegt. Aber bei den Pkw´s ist die Technik, die das Auto selbst bewegt sicher angebracht, weil jeder Blinde und Taube heute einen Führerschein erwerben kann. Da machen Leute 20 Mal und öfter die Fahrprüfung, Hauptsache die Fahrschule kann ihren Schnitt machen. Ob die Leute zum Führen eines Fahrzeuges überhaupt geeignet sind, ist vollkommen Wurscht.
Das Problem bei diesen ganzen Spielereien ist, daß die Fahrer, egal ob Auto- oder Motorradfahrer sich immer mehr auf die Technik verlassen und wenn es dann eng wird, sind sie verlassen.
Motorradfahrer können sich nicht beim Fahren auf etwas anderes konzentrieren, wie ein Autofahrer, denn sie müssen mit dem ganzen Körper ständig agieren und reagieren, damit sie die Maschine beherrschen können und geradeaus fahren.
Ansonsten landen sie schneller im Abseits, als sie Aua schreien können.
Sicher, sie haben keine Knautschzone, aber dessen sind sich Motorradfahrer bewußt, oder sollten es sein. Deshalb müssen Motorradfahrer immer mit der Dummheit der Anderen rechnen und ständig hellwach sein, damit sie keinen Abflug hinlegen.
Daran wird auch die beste Unsicherheitstechnik nichts ändern, es sei denn, daß irgendeiner den Motorrädern Stützräder verpasst!
Nicht die, wie Du es darstellst, dummen Autofahrer welche einen übersehen sind Unfallursache Nr. 1, sondern die extrem hohen Geschwindigkeiten, welche von den Motorradfahrern gefahren werden sind dafür ausschlaggebend.
Das Resultat eines solchen "Airbaganzugs" ist doch, daß sich die Motorradfahrer wieder ein Stück sicherer fühlen und damit noch mehr den Gashahn aufreisen.
Was das auf das Fahrverhalten auswirkt will Ich gar nicht wissen.