Audi-Chef wartet in JVA Augsburg auf Vernehmung
Stadlers Telefon wurde abgehört
Audi-Chef Rupert Stadler erwartet in Augsburg seine Vernehmung und will sich danach äußern. Die Festnahme erfolgte Berichten zufolge auf Grundlage abgehörter Telefonate.
München - Audi-Chef Rupert Stadler wartet in der JVA Augsburg auf seine erste Vernehmung. Die Münchner Staatsanwaltschaft beabsichtige, ihn noch diese Woche zu vernehmen, sagte eine Sprecherin. Stadler habe bereits mitgeteilt, dass er sich nach Beratungen mit seinem Verteidiger zur Sache äußern werde.
Eine Frist für die Untersuchungshaft gibt es nicht, aber die Staatsanwaltschaft muss in Haftsachen beschleunigt arbeiten. Nach sechs Monaten muss das Oberlandesgericht auf jeden Fall prüfen, ob eine weitere Inhaftierung noch gerechtfertigt ist.
Der 55-Jährige VW-Topmanager wurde am Montag in seinem Haus in Ingolstadt festgenommen. Er soll nach Einleitung des Ermittlungsverfahrens im Dieselskandal geplant haben, Zeugen oder Mitbeschuldigte zu beeinflussen. Die Ermittler hatten auch sein Telefon abgehört, und zwar vor und nach einer Razzia vom vergangenen Montag. Das berichtet die „Süddeutsche Zeitung“.
Keine Inhaftierung in München
Daraus hätten sich, so der Bericht, konkrete Anhaltspunkte für den Verdacht einer Vertuschung ergeben. Stadler habe, so der Vorwurf, Zeugen oder Mitbeschuldigte beeinflussen wollen. Damit begründete das Gericht die Untersuchungshaft gegen den beurlaubten Audi-Vorstandsvorsitzenden.
Daraus folgt, dass Stadler im Gefängnis weder telefonisch noch per Internet Kontakt nach außen herstellen darf, sondern nur über seinen Anwalt kommunizieren kann. So solle er daran gehindert werden, die mutmaßliche Vertuschung fortzusetzen, so die „Süddeutsche Zeitung“.
Laut der „Automobilwoche“ hätte die Münchener Justiz Stadler eigentlich im Gefängnis Stadelheim unterbringen müssen. Da dort bereits ein anderer Beschuldigter im Diesel-Skandal inhaftiert ist, sei der Konzernchef von Audi nun in Augsburg.
Beschäftigte begrüßen Beurlaubung
Der Audi -Betriebsrat und die IG Metall haben die Beurlaubung von Audi-Chef Rupert Stadler und die Berufung von Bram Schot zum kommissarischen Vorstandschef begrüßt. Der Betriebsratschef und stellvertretende Audi-Aufsichtsratschef Peter Mosch sagte am Dienstag: "Unsere Belegschaft und unser Markenimage dürfen nicht weiter unter der belastenden Situation leiden."
Irene Schulz, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall und Mitglied im Präsidium des Aufsichtsrats, sagte, die Belegschaft "braucht eine klare Perspektive und die Sicherheit, dass sich das Unternehmen in vollem Umfang den Zukunftsfragen der Branche stellen kann".
Mosch betonte, Audi müsse handlungsfähig bleiben. Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat hätten sich für Bram Schot als kommissarischen Vorstandsvorsitzenden ausgesprochen. Für die Belegschaft sei jetzt wichtig, dass er Audi "wieder in ruhigeres Fahrwasser bringt, die Aufklärung vorantreibt, diese konsequent zum Abschluss bringt und vor allem auch das Tagesgeschäft weiter im Auge behält", sagte Mosch. In Ingolstadt beschäftigt Audi 44.000, im württembergischen Neckarsulm 17.000 Mitarbeiter.
Quelle: dpa
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Kann die Polizei auch Whatsapp Anrufe abhören? Da steht doch immer das die Kommunikation "verschlüsselt" zwischen den Teilnehmern stattfindet. Ich habe nichts zu verbergen, nur rein technischerseits interessiert.
Hoffentlich ist das erst der Anfang.
Und die Brisanz dahinter: die mitgehörten Telefonate bestanden ja wohl immer aus mindestens zwei Teilnehmern....
"hätte die Münchener Justiz Stadler eigentlich im Gefängnis Stadelheim unterbringen müssen"
Wortspiel des Tages 😉
Das stimmt. Das steht da, aber mehr auch nicht.
Die Frage ist nur, ob sich die Polizei an die DSG-VO gehalten hat. An Stadler stelle würde ich mal bei der Staatsanwaltschaft prüfen lassen, welche persönlichen Daten erhoben wurden und auf eine Löschung bestehen!
Deswegen werden Trojaner auf den Endgeräten installiert (im einfachsten Fall übers Netz) und die Daten / Sprache vor der Verschlüsselung abgeschnorchelt.
Übrigens: Jeder hat was zu verbergen. Nennt sich Privatsphäre.
Schön, in Augsburg. Für die Haftstrafe wird er sicherlich in die neu gebaute JVA Augsburg-Gablingen verlegt werden. Ich empfehle ihm ein oberes Stockwerk, damit er über die Mauer schauen kann und die Züge sieht. Laut google.maps sehr nettes Personal, gutes Essen und viele Stammgäste in der Hotelkette JVA. 😆
Endlich sieht man mal dieses Risiko, welches die Gehälter dieser Menschen rechtfertigt.
Die bayerische Polizei kann sich Aufgrund ihres neuen Polizeigesetzes über die bescheuertes DSGVO in Teilen hinwegsetzen. Gut so.
Exakt. Die DSGVO hat dann ein Ende wenn geltendes Gesetz ignoriert wird. Daumen hoch!
„Einen Staat, der mit der Erklärung, er wolle Straftaten verhindern, seine Bürger überwacht, wird als Polizeistaat bezeichnet.“
Wie kann man dem ganzen auch noch zu klatschen...? Unglaublich.
Das Verfassungsgericht wird das PAG schon wieder kippen und denen in München hoffentlich ordentlich den Hintern versohlen. Legt man das PAG wortwörtlich aus, dann könnte es sogar bedeuten, dass genau dieses Telefonat auf welches sich bezogen wird, gar nicht stattgefunden hat.
Unschuldsvermutung am Arsch. Damit sind wir dann auch endlich wieder im Mittelalter angekommen. Bravo!
Wieso ignoriert? Die DSGVO hat dich extra Öffnungsklauseln. Diese hat Bayern eben genutzt.
Warum? 😕
Die gilt doch weiterhin bis zu einer Verurteilung.
Die Ermittlungen sind doch davon vollkommen unabhängig zu betrachten.
Da es die hohen Herren von VAG mit der Aufklärung ihrer Betrügereien auch nicht besonders eilig hatten, würde ich als Staatsanwalt auch erstmal eine ruhige Kugel spielen. Ich wette, Herr Stadler wird mit jeder Stunde im Loch gesprächiger.
Das Risiko hat er selbst heraufbeschworen. Wer den Hals nicht vollkriegt (erfolgsabhängige Gehaltsbestandteile) und sich für cleverer als der Rest der Welt hält ... Selbst Schuld. Er kann froh sein, dass er in Deutschland einsitzt.