Elektroautos im IAA-Fokus: Smart, VW, BMW, Opel
Summ-summ statt Brumm-brumm?
Auf der IAA stehen die deutschen Hersteller unter Strom. Smart will ab 2020 keine Verbrenner mehr anbieten. VW investiert 20 Milliarden. Auch Opel zückt den Stecker.
Frankfurt – Vor dem Tor wird demonstriert. „Mit Öl keine Zukunft“, lässt Greenpeace die zur IAA 2017 angereiste Autoindustrie wissen. Notwendig sei eine Verkehrswende hin zu sauberen, leichteren und gemeinsam genutzten E-Autos, sagt Greenpeace-Verkehrsexperte Andree Böhling.
Nicht überraschend, aber bemerkenswert: Mit diesem Vorschlag liegen die Umweltschützer exakt auf der Linie, die die deutschen Autobosse ihrer Heimatmesse vorgeben. Auf der IAA will die deutsche Autoindustrie vor allem mit Elektroautos und autonomem Fahren punkten. Allein Volkswagen erhöht die Investitionen in E-Autos bis 2030 auf 20 Milliarden Euro.
Bis 2025 seien von den Konzernmarken mehr als 80 neue Autos mit Elektromotor geplant, darunter rund 50 reine E-Modelle und 30 Plug-in-Hybride, sagte VW-Chef Matthias Müller vor Beginn der Messe. Dann will der Konzern pro Jahr Akkus mit einer Gesamtkapazität von 150 Gigawattstunden bauen. Heute entstehen weltweit Batterien mit einem Fünftel dieser Kapazität. Viel Geld wird investiert in Wolfsburg, wo der Abgasskandal seinen Anfang nahm.
Ab 2020 nur noch E-Smarts
Auch Süddeutschland steht unter Strom: BMW i zeigt auf der Messe die viertürige „Vision Dynamics“ Studie, mit der die Bayern Herausforderern wie Tesla begegnen wollen. Daimler will die Marke Smart komplett auf elektrische Antriebe umstellen. Bis 2020 soll es in Europa und Nordamerika nur noch Elektro-Smarts geben, der Rest der Welt soll kurz danach folgen, kündigt Vorstandschef Dieter Zetsche an: "Damit wird Smart die erste Automobilmarke, die konsequent vom Verbrenner-Portfolio auf ein reines Elektro-Portfolio umsteigt." Zetsche kündigte außerdem an, bis 2022 das komplette Autoangebot auch mit Elektroantrieben zur Verfügung zu stellen.
Auf der Frankfurter Messe präsentieren mehr als 50 Automarken, und nicht immer passt das Angebot zum Anspruch. „Viele schwere Diesel-Geländewagen und Benziner“ seien zu sehen, kritisierte Greenpeace. Das sind immer noch die Autos, die das Geld verdienen.
Opel mit Plug-in
Bei VW soll es bis 2030 für jedes der weltweit rund 300 Modelle des Konzerns mindestens eine elektrifizierte Variante geben. "Roadmap E" heißt die Strategie und ist laut VW die umfassendste Elektro-Offensive in der Autoindustrie. Müller sagt: "Wenn Volkswagen den ID anbietet, wird er nicht teurer sein als ein Diesel." Doch auch Dieselmotoren hätten Zukunft: Bis 2025 soll der Anteil der Verbrenner nach Volkswagen-Schätzung noch 75 Prozent betragen.
Auch Opel kündigte auf der IAA an, im SUV Grandland X den zukünftigen Plug-in-Hybridantrieb des PSA-Konzerns einbauen zu wollen. Dies zeige, „welche Chancen für uns im PSA-Konzernverbund liegen“, sagte der neue Opel-Chef Michael Lohscheller. Mehr Interesse erwecken die Rüsselsheimer aber wohl mit ihrem Insignia GSI.
VDA: "Beste Antwort geben"
VDA-Chef Matthias Wissmann sagt zur Dieseldebatte: „Ich glaube, die beste Antwort, die man geben kann, wenn Fehler gemacht worden sind, ist: Innovation, Erneuerung, Lernen aus Fehlern, und ich glaube, dass das schon bei der IAA, gerade bei den Unternehmen, die betroffen sind, ziemlich deutlich wird.“
Wissmann hat recht, die Konzerne investieren viel: Geld, Messeflächen, Kommunikationsaufwand. Allein in das vernetzte und automatisierte Fahren stecken die deutschen Unternehmen laut VDA bis 2020 zwischen 16 und 18 Milliarden Euro, in alternative Antriebe rund 40 Milliarden Euro.
Auf der IAA 2017 zu sehen sind dennoch vor allem Ankündigungen, Prototypen, Absichtserklärungen. So, wie die Jahre zuvor. Nur, dass die Zukunftsszenarien näher rücken. Da sind sie noch nicht. Und: So schnell wie möglich vom Verbrenner weg will die Branche ohnehin nicht. „Der Diesel ist nicht Teil des Problems, sondern der Lösung", sagt VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch. Die ganz neuen Motoren seien sauber und effizient. Und: Mit ihnen lassen sich nach wie vor Gewinne erwirtschaften, anders als mit E-Mobilität.
Quelle: m. Material v. dpa
Tesla liefert E-Autos seit 2012 aus.
In 2017 gibt es von den deutschen Automobilherstellern auf der IAA was zu sehen? Studien, sonst nichts.
Traurig!
Naja. eGolf und i3 sind bestell- und vor allem auch einigermaßen bezahlbar und BMW und Mercedes haben im mittleren Bereich diverse Hybride im Angebot. Audi leider nur den kleinen A3 etron oder den riesigen Q7 etron.
Aber du hast natürlich Recht. Studien, Studien, Studien. Verkauft wird dann lieber RS5, M5 & Co. Etwas mehr Momentum darf es im Jahr 2 nach dem Dieselskandal schon sein. Man liest zwar immer wieder von Audi eTron in 2018.... Aber sehen kann man ihn immer noch nicht.
Ich habe manchmal den Eindruck, das die vor lauter künstlichem Hype bzgl. autonomen Fahren, digitaler Assistenten (sorry, aber das braucht man nicht vom Autohersteller) etc. vergessen, das man auch mal neue Autos zum kaufen anbieten könnte. Vor allem, da eAutos eigentlich simpler sind.
SUV mit elektro ist wie kilosteak mit salatblatt für die gesundheit.
😆
Designt endlich die Seitenfenster konsequent weg und ersetzt die Sicht durch Kameras....nicht vergessen es als Fortschritt zu vermarkten.
und vergrößert die räder um das selbstwertgefühl ihrer besitzer zu stärken.
Warum sollen die Hersteller eAutos in Mengen anbieten? Keiner macht damit Gewinn (auch Tesla nicht). Und die Kunden wollen es nicht haben - oder was meinst Du warum die starken Benzinmodelle angeboten werden?
wenn die hersteller es mit der macht in den markt drücken werdet ihr alle bald davon begeistert sein wie jetzt vom diesel.
🙄 Das war mal.
Die Umstellung auf Elektro' bei den Smarts ist logisch, übertreffen die sogar mittelprächtige Diesel und LKW deutlich beim Schadstoffausstoß. Bei einem Stadtwagen ein "No Go". Hier wäre ab September 19 wegen der RDE-Messungen sowieso Ende. Die Motoren sind wahrscheinlich nicht mehr verbesserungsfähig.
Der ungefähr baugleiche Renault Twingo wäre aber ebenso betroffen. Da müßte der Antrieb wegen Euro-6d 2020 auch extrem verbessert werden. Vielleicht findet man aber noch eine gnädige Zulassungsstelle auf dem Balkan oder in Osteuropa. Sonst wäre eine Umstellung auf Elektro' ebenfalls logisch, oder man läßt diesen Typ auslaufen.
Ach - wann hat Tesla denn Gewinne ausgewiesen? Und wie hoch sind Teslas Einnahmen aus dem Verkauf der CO2 Zertifikate? Wenn es der Reibach schlechthin wäre, ein eAuto auf den Markt zu bringen, dann wäre das Angebot erheblich größer.
150 Gwh im Jahr? 2025? Das ist ambitioniert. Teslas Gigafactory wird, wenn sie mal vollständig fertig ist, 35Gwh im Jahr produzieren.
Tesla hat im Mai 2014 mit den ersten Bauarbeiten begonnen und 2020 wird sie komplett fertig sein. Wo werden also die 5 Gigafactorys für Volkswagen gebaut? Die Standorte müssten doch im Grunde schon feststehen, wenn die bis 2025 fertig sein sollen. Das sind nur noch 8 Jahre.
Im 3. Quartal 2016 hat Tesla einen Gewinn von 22 Mio. US-$ ausgewiesen. Das war auch erste Gewinn nach 13 Quartalen.
Tesla hat auch keine handvoll Modelle im Programm. Was wäre VW nur mit Veyron und Phaeton gewesen? Selbst Bentley als ganze Marke steht auf sehr wackeligen Beinen.
Geld kann nur einmal ausgegeben werden. Gebuchte Messeflächen freuen Wissmann als Organisator der IAA. Das Geld steht genau wie Marketingausgaben nicht für die Entwicklung bereit.
Tesla sollte das Model S V8 anbieten und nach 24 h wieder streichen. Schlagzeile: "Tesla stellt komplett auf Elektromodelle um"
Nur mit dem Unterschied, dass der E-Motor im Gegensatz zum Salatblatt zudem auch noch Spaß macht 😉
Man muss Elon Musk schon Respekt abzollen - er ist ein Visionär und hat aus dem nichts das Elektro Auto salonfähig gemacht.
Dennoch ist noch lange nicht alles Gold was glänzt - Gewinn werden bei Tesla noch nicht gemacht.
Wenn dann temporär via Verkauf von Klimazertifkaten.
Hier wird sich die Wahrheit zeigen wenn dass Modell 3 richtig angelaufen ist.
Tesla hat meiner Meinung nach das Problem, dass Sie im Grunde zu schnell wachsen, es gibt dort keine gewachsene Struktur auch schon seitens Personal.... das kann nicht wirklich gesund sein.
Auf Lange Sicht ist Elektromobilät auf jeden Fall ein wichtiger Baustein aber vermutlich nicht die Lösung für alle Anwendungsfälle....
Quoten bzw feste Ausstiegsszenarien an die Wand zu tackern halte ich jedenfalls für falsch.
Das E-Auto muss die Kunden mit seinen Eigenschaften überzeugen dann wird es erfolgreich sein.