Cupra Ateca (2018) im Test: Fahrbericht, technische Daten
Testfahrt im ersten Seat, der nicht Seat heißt
Erst aufgebockt, dann tiefergelegt: Seats Tochtermarke Cupra macht den Ateca flott. Erste Fahrt im kompakten SUV mit 300 PS, vier Auspuffendrohren und Sportfahrwerk.
Barcelona – So richtig sportlich will er einfach nicht aussehen. Dabei gibt sich der Hersteller Seat, pardon, Cupra viel Mühe dabei, den stärksten Ateca aggressiv wirken zu lassen. Böse Schürzen, große Räder, breite Schweller und vier Endrohre – das komplette Sportprogramm. Aber es bleibt die Höhe. Die kann er nicht verheimlichen, egal, wie tief die Designer das Plastik ziehen.
Wenn ein Auto schnell fahren soll, muss der Schwerpunkt runter. Bei einem SUV muss er besonders weit herunter. Immerhin einen Zentimeter Tieferlegung spendiert Cupra dem Ateca. Damit er weniger wankt, bekommt er außerdem adaptive Dämpfer mit einem straffen Sportprogramm. Mehr Sport, aber trotzdem noch SUV. Ein Kompromiss.
Cupra Ateca: Dieser Seat heißt nicht Seat
Um die scharfen Modelle kümmert sich Seat nicht mehr selbst. Das bekannte Label Cupra – früher eine Ausstattungsvariante – wurde zur Tochtermarke befördert. Statt des Seat-S gibt es nun ein Tribal als Logo, sicherheitshalber noch einen Cupra-Schriftzug in der Frontschürze. Das Symbol muss sich erst noch einprägen, die meisten Passanten düften es nicht erkennen.Der scharfe Ateca ist das erste Modell der Seat-Tochter. Auch daran muss man sich noch gewöhnen: Er heißt nicht Seat Ateca Cupra, sondern Cupra Ateca. Darauf achten Sprecher und Techniker bei der Fahrveranstaltung des SUVs penibel. Es sind die gleichen Menschen, die sich sonst um Seat-Modelle kümmern.
Ein neuer Name macht noch kein neues Auto. Aber das Cupra-Label macht Autos bei Seat schon länger sportlicher. Aus dem Leon wurde kurzzeitig der schnellste Kompakte auf der Nürburgring-Nordschleife. Und aus diesem Ateca wird ein sehr flottes SUV.
300 PS im Allrad-SUV
Seine Technik teilt sich der Cupra Ateca mit vielen anderen Konzern-Modellen. Unter seiner Haube arbeitet ein 2,0-Liter-Turbobenziner mit 300 PS, gekoppelt an ein Siebengang-DSG und Allradantrieb. Genauso sind bereits Audi S3, VW Golf R und Seat Leon Cupra ST 4Drive unterwegs – jeweils plus oder minus ein paar PS, zum Teil nur mit sechs Gängen. Anfang 2019 folgt der deutlich kleinere Audi SQ2 mit gleicher Technik.Besonders individuell kann der Ateca also nicht unterwegs sein. Immerhin baut Seat – pardon, Cupra – konzernintern das erste Sport-SUV in dieser Klasse. Mit dem hohen Aufbau und 1.632 Kilogramm Leergewicht (inklusive Fahrer) kommt der Antrieb problemlos zurecht: Er schiebt das SUV in 5,2 Sekunden auf Tempo 100. Damit fährt der Ateca ein wenig langsamer als die Konzernbrüder - aber nur ein wenig.
Seine Kraft setzt früh ein, schon bei 2.000 Touren steht das volle Moment bereit. Die Abstimmung des Getriebes verhindert passabel, dass der Motor ins Turboloch fällt. Die Gänge wechseln blitzschnell, geradeaus gibt sich der Ateca keine Blöße. Besonders schön: Der kernige Sound ist echt, nicht von künstlich schwingenden Bauteilen komponiert.
Hoher Schwerpunkt, aber ein wackelnder Hintern
Cupra tut viel dafür, dass der Spaß bis in die Kurve reicht. Neben Tieferlegung und straffer („Comfort“) bis sehr straffer („Sport“) Abstimmung helfen Allradantrieb, Kraftverteilung und ausgezeichnete Sportsitze dem Ateca ums Eck. Die Elektronik bremst kurveninnere Räder ab und lenkt so mehr Kraft nach außen. Die Lamellenkupplung an der Hinterachse schließt, Vorder- und Hinterachse werden gleichmäßig angetrieben. Das hilft beim Zirkeln.Natürlich fährt ein SUV mit gut 1,60 Metern Körperhöhe nicht so flott durch Kehren wie flache Pkw. Aber der Ateca gibt sich Mühe. Er stützt sich sauber nach außen ab und wankt verhältnismäßig wenig. Hinzu kommt eine fein abgestimmte, gefühlvolle und direkte Lenkung. Gemessen an Klasse und Höhe macht er seine Sache sehr gut.
Zum Räubern eignet sich ein kleiner Leon Cupra mit Frontantrieb besser. Dafür kann der Ateca gefühlvoll mit dem Hintern wackeln. Im schärfsten Modus lässt er auf losem Untergrund feine Drifts zu. Das Heck büchst gut provozierbar aus, lässt sich aber mit einem flotten Gasstoß schnell wieder einfangen. Hier hilft die Spontaneität des Antriebs.
Gute Basisausstattung im Ateca Cupra
Das Thema Sport zieht Cupra durchs ganze Auto. So wie damals, als der Name nur ein Zusatz war. Besonders die Halbschalensitze gefielen während der ersten Fahrt. Carbon-Elemente auf Sitzen, Lenkrad und Spiegeln passen ebenfalls gut zum Thema. Beides kostet allerdings Aufpreis – genau wie die große Brembo-Bremse. Die dürfte es gern serienmäßig geben.
Ein 8-Zoll-Navi, adaptive Dämpfer, das virtuelle Cockpit, 360-Grad-Kamera und Parkpiepser gibt es serienmäßig. Eine ordentliche Basis, vor allem mit Blick auf die interne Konkurrenz. Cupra wird den scharfen Ateca in Deutschland für rund 43.000 Euro anbieten.
Cupra Ateca 2.0 TSI DSG 4Drive: Technische Daten
- Motor: 2,0-Liter-Turbobenziner
- Leistung: 300 PS (221 kW) b. 5.300 – 6.500 U/min
- Drehmoment: 400 Nm b. 2.000 – 5.200 U/min
- Getriebe: Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe
- 0 – 100 km/h: 5,2 s
- Höchstgeschwindigkeit: 247 km/h
- Leergewicht (EU-Norm): 1.632 kg
- Länge: 4,367 m
- Breite: 1,841 m
- Höhe: 1,611 m
- Radstand: 2,631 m
- Kofferraumvolumen: 485 l
- Basispreis: ca. 43.000 Euro
*****
In eigener Sache: Du willst regelmäßig die besten Auto-News lesen? Dann abonniere unseren wöchentlichen E-Mail-Newsletter oder täglichen Whatsapp-Newsletter (Mo-Fr). Es dauert nur 1 Minute.
Über den Sinn oder Unsinn ein suv tieferzulegen kann man jetzt streiten .
Bin mir sicher Seat bzw. Der ,,haustuner " haben gute Arbeit geleistet .
Aber um Gottes willen warum muss das Marken Symbol so 80er jahre Ami-like kitisch aus...
Früher wurden Coupes, Limousinen ggf. auch Kombis getunt, heute halt SUV. Dazu noch tiefer gelegt, versteh einer diese Welt.
In den Zeiten von dicke Luft, Klimaerwärmung kommt sowas besonders gut.
Technisch mag es ja gut umgesetzt sein, aber....
Die Idee ist ja jetzt nicht so neu, mit der Ausgliederung - siehe Citroen, Maybach, Daimler,... Trotzdem wird daraus kein neues Auto, nur weil ein paar Spoiler hinzu kommen oder der Motor getunt wird. Meines erachtens ein sinnloses Unterfangen, dass die Qualität nicht fördert. Abgesehen davon ist ein SUV ein angenehmes Auto, mit (oft) guter Rundumsicht und ein bequemes ein- und aussteigen. Leider auch aufgrund der Höhe ein "Wohnzimmerschrank" im Wind. Warum geht SEAT, pardon CUPRA also nicht hin und produziert ein interessantes Fahrzeug, bspw. als Plugin Hybrid?
Der Sinn liegt darin, dass Seat kaum Autos im über 45k € Bereich verkauft. Die Zielgruppe von Seat bewegt sich im Bereich 20-30k. Und mit der Marke Cupra will man verstärkt "höcherwertige" Autos anbieten, um den Kaufpreis auch zu rechtfertigen. Ziel ist wohl ein Hybrid-oder vollelektro Fahrzeug im Premium Segment.
Stimmt, wie ein Transformer. Vielleicht so gewollt?
Grundsätzlich schaut das aber ja ganz gut aus – altbewährte Technik im neuen Kleidchen. Die Verkaufszahlen werden beweisen, dass man sich weiter gerne vom VW-Konzern verschaukeln lässt. 😉
auf der Cupra Ateca Homepage steht, dass die Beschleunigung von 0 auf 100kmh 5.4sec braucht.
Was mich ein wenig wundert. Der Cupra Ateca hat ein Sportfahrwerk, ist aber nicht tiefer gelegt. Zumindest ist die angegebene Höhe beim Cupra die gleiche wie für den Seat Ateca.
In einer anderen Farbe wäre das Logo wohl halb so schlimm..
So ist es einfach nur "auffallen um jeden Preis"
Es wirkt nicht sehr dynamisch, wenn die vorderen Radlaeufe deutlich hoeher ausgeschnitten sind als die hinteren. Haengearschalarm... Die schwarze Plastikwueste im Innenraum ist auch weder gemuetlich noch sportlich noch in irgendeiner Weise angenehm anzusehen - meiner Meinung. Da helfen auch die Carbon-Applikationen nicht wirklich. Ansonsten ist er deutlich huebscher als sein Normalo-Bruder. Die Felgen sind klasse! Solange das Logo farblich zu den Felgen passt, stoert mich das nicht weiter.
Ueber den Sinn eines solchen Autos lasse ich mich jetzt nicht aus, es aendert eh nichts dran...
Stimmt, das neue Logo schreckt (mich) auch eher ab. Nachdem ich aber ein Seat internes Magazin über das neue Cupra-Konzept gelesen habe, weiß ich, daß die verantwortlichen Seat-"Strategen" mich sowieso nicht als Kunden haben wollen...😉
ist das nicht immer so ? wegen lenkeinschlag und komplett einfedernd etc.
das logo in matt-schwarz dezent im kühlergrill in hintergrund tretend wäre bestimmt auch möglich...
Irgendwie kommt es mir vor als würden die Ing. von Cupra brutal an Motoren usw. tüfteln.
Aber ist es nicht am Ende so dass das einfach fertige Motoren von VW sind?
Fahrwerk/Bremse etc wird sicher auch aus dem Regal sein?
Also machen die eigentlich nur die Optik oder?
Im Prinzip ja. Und wahrscheinlich halt ein paar modellspezifische Anpassungen.
@flex-didi Ja mag sein, sieht trotzdem nicht gut aus... Es ist eh ein Hochbeiner, dann koennte man doch zumindest die hinteren Radlaeufe gleich hoch wie die vorderen machen, oder? Abgesehen davon, man kann ja auch ein Tieferlegungsfahrwerk einbauen, dann kommt die Radhauskante dem Reifen ja noch wesentlich naeher. Natuerlich muss die Freigaengigkeit des Reifens immer gegeben sein, was ja auch von der Einpresstiefe der Felge abhaengt. Beim Verschraenkungstest in der technischen Ueberpruefung darf da nix schleifen, das ist klar.
ach soo, du meintest vielmehr die tieferlegung-abstimmung (?), wo ich den ins Blech geschnittenen Teil meinte 😉
Was mich da viel mehr stört ist, dass die Radläufe nicht rund sind. Das sah schon beim Tiguan 1 Panne aus.