40 Jahre Audi Avant
Vom Misserfolg zum Bestseller
40 Jahre wird der Audi Avant alt. Die Mischung aus Leistung, Lifestyle und Ladekapazität funktioniert noch heute. Ein Blick zurück.
Köln - Am Anfang stand Avant bei Audi nicht für Kombi, sondern für einen Misserfolg. Vor 40 Jahren kam der erste Avant, und eigentlich war er ziemlich mutig. Der Audi 100 Avant der Baureihe C2 war kein klassischer Kombi, sondern ein Fünftürer mit Fließheck.
Einen richtigen Kombi hatten sie bei Audi damals nur als Prototyp realisiert. So wie er kam, machte der Audi dem Rover 3500 SD1 oder dem Renault 20/30 Konkurrenz. Doch für wirklich avantgardistische Fans des Fastbacks war er zu langweilig und dem VW Passat zu ähnlich. Für Kombikäufer wiederum waren die 433 bis 1.113 Liter Kofferraumvolumen zu wenig. Und braven Bürgern war er doch zu schräg. Keine 50.000 Stück verkaufte Audi vom ersten Avant.
In den vergangenen 40 Jahren haben sich die Audi-Kombis mit dem Namen Avant zu Bestsellern in Millionenauflage entwickelt. Im Grunde brachten sie das Segment der Lifestylelaster erst ins Laufen. „Schöne Kombis heißen Avant“ - mit dem Slogan machte Audi Furore.
So wurde die Bezeichnung Avant fast so bekannt wie der Begriff quattro für Audis Allradantrieb. Ihren Ursprung erklärt Audi mit dem italienischen Ausruf „avanti“ – „vorwärts“. Oder mit dem französischen „en avant“, was ebenfalls so viel wie „vorwärts“ bedeutet.
Der "Ferrari für Familien"
Zum Marktstart 1977 texteten die Werbeleute: „Der neue große Audi 100. Unser schönstes Stück Technik“. Mit den weltweit ersten Fünfzylinder-Benzinern und -Selbstzündern setzten sie Meilensteine im Motorenbau - und wollten sich so auch mit Mercedes messen. Dort war gerade das T-Modell präsentiert worden, ein Lifestylekombi, auf den der Audi 100 Avant erst in zweiter Generation eine Antwort fand. Der 1983 lancierte Audi 100 Avant (C3) wurde elegant und geräumiger. Im Audi 200 Avant gab es sogar richtigen Luxus.
Das großzügig verglaste Heck des C3 erinnerte entfernt an Shooting Brakes von Aston Martin oder den Volvo 1800 ES „Schneewittchensarg“. Dagegen wirkten Mercedes T-Modell oder Volvo 740/760 betagt und betulich. In der schwedischen und britischen Presse wurde der 220 PS starke und bis zu 240 km/h schnelle Audi 200 Avant 20V als Ferrari für Familien bezeichnet.
Gekauft wurde überwiegend der preiswertere 100 Avant, doch Kultstatus errang die Avant-Familie durch den Über-Avant quattro mit Fünfzylinder-Turbo und Vierventil-Technik. Zu weit seiner Zeit voraus fuhr dagegen der Audi duo. Die Hybridversion des 100 Avant zeigte Audi auf der IAA 1989. Auch ein zweiter Audi duo schlug 1996 nicht ein, obwohl er diesmal auf dem kleineren A4 Avant basierte. Das Hybridauto kam noch vor dem Toyota Prius in den Handel - und verließ ihn deutlich früher wieder.
Das Selbstvertrauen der Ingolstädter steigt
Inzwischen war der Nimbus von Audi als Premiumanbieter gefestigt. Das machte mutig, der Konkurrenz von BMW und Mercedes in noch höhere Regionen folgen zu können. BMW hatte 1992 den M5 Touring mit 340 PS auf den Markt gebracht, Mercedes folgte vier Jahre danach mit dem E60 AMG T mit 381 PS aus einem 6,0-Liter-V8. Audi konterte mit dem S6 plus Avant, der immerhin 326 PS leistete. Unter der Haube arbeitete ein 4,2-Liter-V8. Im Vergleich zum Benz war der Audi-V8 ein Downsizing-Aggregat. Dank quattro schaffte es der Avant aber in 5,7 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100.
Im neuen Jahrtausend folgte dann der erste RS6 Avant mit bis zu 580 PS Leistung und 305 km/h Höchstgeschwindigkeit. Außerdem nahm Audi schnelle Diesel-Kombi ins Programm. So schaffte es der Audi A6 Avant 2005 und 2011 auf Platz eins im Verkaufsranking seiner Klasse. E-Klasse T-Modell und 5er-Touring fuhren hinterher.Das Konzept transportierte Audi 1992 auch in der Mittelklasse. Damals kam der Audi 80 Avant, wenig später folgte der RS2 - mit 315 PS. Dann machte der Audi A4 Avant die große Heckklappe zu einem noch gefragteren Hingucker. Nach oben funktionierte das allerdings eher nicht. Schon 2001 hatte Audi die 5,06 Meter lange Studie Avantissimo auf der IAA präsentiert. Ohne Folgen in der Serie, genau wie das 2015 enthüllte Showcar Audi prologue Avant. Es gibt also auch nach 40 Jahren noch Neuland zu befahren für die Kombis mit den Ringen.
Audi Avant, der Modellstammbaum:
- Audi 100 Avant (C2), von 1977-1982
- Audi 100 Avant (C3), von 1983-1991
- Audi 200 Avant (C3), von 1984-1990
- Audi 100 Avant (C4), von 1991-1994
- Audi A6 Avant (C4), von 1994-1997
- Audi A6 Avant (C5), von 1998-2005
- Audi A6 Avant (C6), von 2005-2011
- Audi A6 Avant (C7), seit 2011
- Audi 80 Avant (B4), von 1992-1995
- Audi A4 Avant (B5), von 1996-2001
- Audi A4 Avant (B6), von 2001-2004
- Audi A4 Avant (B7), von 2004-2008
- Audi A4 Avant (B8), von 2008-2015
- Audi A4 Avant (B9), seit 2015
Quelle: SP-X
Sorry, euch ist da ein Fehler unterlaufen, ihr habt "Kombi" zusammen mit "Lifestyle" und "schön" zusammen in einen Artikel gepackt 😉
Eigentlich ist der Kombi-Wahn der Deutschen ähnlich sinnvoll wie der aktuelle SUV-Wahn - ein Kombi wird meist mit nur einer Person darin gefahren und im Kofferraum ist etwas, das auch in einen Kleinwagen passen würde, ein Handgepäck-Koffer und ne Laptoptasche z.B.
Aber Hauptsache, man hat "praktisches" Auto "für die Familie" gekauft, das viel zu groß ist, entsprechend mehr verbraucht und in weniger Parklücken passt, um dessen Transportfähigkeiten 3x im Jahr zu nutzen.
Der größte Witz sind dann die "Performance-Kombis", die außer Leistung nichts haben, was man als sportlich bezeichnen könnte. Ähnlich sinnvoll wie SUV Coupes.
Das dann noch überteuert in eine biedere Karosse gepackt - fertig ist der ideale Kandidat für die deutsche Zielgruppe.
Ohne den Kombis sähe Audi wohl sicherlich alt aus, denn die etwas engen Fahrzeuge, wo man früher nicht mal die Rücksitzlehnen umklappen konnte, wurden dadurch erst richtig praktisch und gut nutzbar. Es ist eben unsinnig, ein Fahrrad in seine Einzelteile zerlegen zu müssen, damit es in eine Limousine passt, wenn es auch am Stück in einen Kombi geht.
So ein Audi 200 Avant ist schon ein echter Traumwagen und das eigenwillige Heck passt da genau ins Bild zu dem eigenwilligen Fünfzylinder.
Klar, diejenigen, die sich einen Audi Kombi kaufen, zerkratzen sich mit dem Fahrradlenker den Dachhimmel. Ich würde mal behaupten: Fahrradgepäckträger auf Anhängerkupplung ist da die in der Realität eher genommene Alternative.
Wir haben uns einen Seat LEon Kombi gakauft da wir 2 Kinder haben. Dieser wird zu 80% mit 4 Personen gefahren. Warum sollten wir auf den Kofferraum und 4 Türen verzichten?
Der Kombi braucht tatsächlich nur 0,1 L mehr.
Das SUV ist dagegen sinnlos weil niemand damit Offroad fährt. Durch die Schrankwand und Masse gern auch mit Allrad verbraucht das SUV deutlich mher.
Ich bin immer froh, dass es auch sinnvollen Kombi-Einsatz gibt. Leider gibt es auch extrem viel sinnlosen.
Das ist doch Unsinn! Ein Kombi ist genauso groß wie die Limousine gleicher Baureihe! Und diese Parklücken-Stammtisch-Parolen räume ich jeden Tag aufs Neue aus dem Weg! Ich musste noch nie eine Parkplatzsuche abbrechen, weil mein Auto zu groß sei. Durch den Heckantrieb und Längsmotor unterbiete ich den Wendekreis meiner Gölfe lächelnd.
Und jedes Auto, auch Limousinen, werden nur einzeln gefahren. Selbst Coupes die ebenfalls 4- oder 5-sitzig sind, das macht also mehr Sinn? Aber im Baumarkt oder im Möbelgeschäft fahre ich mit 2m großen Regalen weg und freue mich über den Platz!
Vielleicht solltest du langsam lernen das Jeder fahren kann was er will! Ich weiß; SUV-Bashing ist so trendy, aber Jedem das Seine!
Der Kommentar zum Bild des blauen S6 Plus C4 stimmt so nicht ganz.
S6 C4 Avant gibt es seit Mitte 94.
Den PLUS ab 1996.
Den Begriff Kombiwahn verstehe ich nicht. Das Straßenbild wird klar davon geprägt , was aber auch verdeutlicht das diese Käuferschicht das Auto nach ihren Ansprüchen kauft. Sprich Kombifahrer sind Sportlich aktiv und brauchen Platz für Ihr Sportgerät. Sie sind Familienmenschen und brauchen Platz für Urlaubsgepäck, Kinderwagen und usw. Da die meisten immer noch Urlaub mit dem Auto machen steht klar der Kombi im Vordergrund.
Ist das jetzt Schlimm ? Nöö.
Also ist die VAG der Hybridpionier - nur haben sie damals aufgegeben, die Zeit war noch nicht reif dafür.
VW hatte in den 70ern auch schon einen T2 mit Stromantrieb,
und in den 80ern einen Golf 2 mit Elektroantrieb und etwas weniger Reichweite als heute.
In den 90ern einen Golf 3 Citystromer, den gab es zu kaufen, aber war ein Flop.
Die Elektrotechnologie hat sich seit 1986 nicht viel weiterentwickelt, oder wird bewußt gebremst.
Jetzt kommt für dich was ganz schlimmes: Ich habe in meinen Mercedes Baumaterial eingeladen!1elf!!1
Mein Fahrrad fährt immer im Innenraum (meines Mercedes) mit, weil ich nicht will, dass es völlig einsaut, besonders bei Regen. Da hinten wirbelt der ganze Straßendreck hoch und das muss ich nicht in die kleinste Ritze vom Fahrrad hineindrücken. Ein Fahrrad gehört entweder auf das Dach oder noch besser in den Kofferraum. Und hat man mal ein dreckiges Fahrrad, legt man eine Decke unter, damit der hochwertige Veloursboden nicht beschmutzt wird.
EDIT: Hier eine Anleitung, wie der Hersteller eines Lifestile-Kombis sich die Nutzung vorstellt: https://www.youtube.com/watch?v=Dw3_yWSm-_U; da sieht man Baumaterial, dreckige Pflanzkübel, einen haarigen Hund,...
Ich habe auch einen Golf Variant. Finde den Klasse auch wenn ich in 80 Prozent der Fälle allein fahre. Aber wenn ich den Platz für einen größeren Einkauf, Urlaub, Regale und und und nutzen möchte, dann habe ich ihn auch. War grade gestern unterwegs und habe für ein anderes Fahrzeug Ledersitze gekauft. Die wären woanders nicht reingegangen.
Verbraucht habe ich auf 800 Kilometer im Durchschnitt laut Boardcomputer 4,1 Liter.
Also Warum nicht ein Kombi?
Fährt sich fast wie ne Limousine und hat den Platz wenn ich ihn brauche.
Jeder wie er will ;-)
Kombi ist bis zum C4 falsch! Geht man nach den Zahlenkombinationen zum Aufbau des Kfz, um die es hier geht, sind es Schrägheck Limousinen. Keine Kombis!
Wie es ab C5 ist, entzieht sich meiner Kenntnis.
Den ersten Audi 100 Avant find ich ja schick. Den zweiten auch noch, aber das war es eigentlich.
Ich bin ja bekennendes Fließheckfangirl. Aber auch auf praktische Erwägungen heruntergebrochen ist eigentlich das Fließheck der beste Kompromiß. Schade, daß es da so wenig Auswahl an neueren Fahrzeugen gibt.
Moin,
noch ein kleiner Fehler:
Unter Bild 1 steht "Der Audi 100 Avant von 1983". Zu sehen ist aber ein Facelift ab Modelljahr 1987, zu erkennen an den abgeflachten Türgriffen.
@Marcus85:
Warum kaufst du dir keinen LKW? Dann hast du noch mehr Platz, wenn du ihn mal brauchst 😉.
Zudem, nuzt man den Kombi-Laderaum bis zur Fensterladekante/Laderaumabdeckung (damit man auch noch vernünftig hinten rausschauen kann), dann geht da kaum mehr rein, als in eine Limousine. Einzig das Einladen selbst hat große Vorteile. Einen 2m-Ikea-Schrank in der Verpackung bekomme ich auch problemlos in meine Limousine rein.
Große Limousinen und Coupés werden zumindest nicht ständig als praktischste Erfindung ever in den Himmel gelobt wie Kombis.
Was ist daran eine Stammtisch-Parole, dass du mit einem Auto <4m in einem Essener Wohngebiet mit Reihen-Mehrfamilienhäusern dich häufiger noch an die Straße nah beim Haus stellen kannst während du es mit einem 4,70m Kombi nicht kannst, weil du dann zu weit in die Garageneinfahrt ragst und du deswegen ein-zwei Querstraßen weiter suchen musst? Gestern noch gehabt, ich bin froh, dass ich da nicht wohne.
Ich weiß nicht, in welchen Möbelhäusern du einkaufst und wie oft, aber ich nehme mir dann einfach einen Transporter von denen mit. (Und jetzt komm mir nicht mit: das kostet aber und ist umständlicher. Täglich ein Auto zu fahren, das mehr verbraucht und klobig ist - das ist umständlicher)
SUV-Bashing ist nicht trendy, SUV-kaufen ist trendy (leider).