Nach Kritik am Diesel-Gipfel: VW gegen Hardware-Nachrüstungen
VW: Keine Hardware gegen Stickoxid
VW hält Hardware-Lösungen zur Senkung des Stickoxid-Ausstoßes für nicht praktikabel. Software-Updates seien ein guter Kompromiss, die neuen Motoren sauber.
Wolfsburg - Volkswagen lehnt Hardware-Lösungen weiterhin ab. Nach der Kritik von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks an den Beschlüssen des Dieselgipfels hat VW auf die Umweltfreundlichkeit seiner neuesten Motoren verwiesen.
"Beim Diesel-Gipfel gab es einen vernünftigen Kompromiss", sagte ein Volkswagen-Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. "Verabredet wurden technische Nachbesserungen und Umtauschprämien, die schnell umsetzbar und nachhaltig sind. Bis verlässliche Hardware-Lösungen in der Fläche verfügbar und von den Behörden freigegeben wären, würden mehrere Jahre vergehen."
Hendricks hatte am Mittwoch bei älteren Dieselfahrzeugen Umbauten am Motor gefordert, sogenannte Hardware-Lösungen. Die auf dem Dieselgipfel Anfang August beschlossenen Software-Updates reichten nicht aus, hatte sie kritisiert. Wie das Bundesumweltamt (UBA) ausgerechnet hatte, bleibt die Luft in fast 70 deutschen Städten auch nach den Beschlüssen des Dieselgipfels schmutziger als erlaubt.
Hardware-Lösungen nicht für alle Modelle umsetzbar
Der VW-Sprecher sagte, Hardware-Lösungen wären nur für einen Teil der Fahrzeugflotte überhaupt technisch umsetzbar, mit enormem Aufwand und "fragwürdigen Resultaten". Weiter sagte er: "In Kombination mit der Umweltprämie für alte Dieselfahrzeuge und dem Umweltfonds für die nachhaltige Mobilität in den Städten ist ein Maßnahmenpaket geschnürt, das die Luftqualität kurz- und mittelfristig deutlich verbessern wird."
Der Sprecher verwies außerdem auf die Umweltfreundlichkeit der neuesten VW-Motoren. Eine Messaktion des ADAC belege, dass die aktuellsten Generationen der Verbrennungsmotoren des VW-Konzerns in Sachen Emissionen und Verbrauch zu den besten im Markt gehörten. Der ADAC hatte eine Auswertung der Stickoxid-Emissionen (NOx) von Euro-6-Dieseln in realitätsnahen Tests veröffentlicht. Bei den 188 Modellen, die seit 2013 untersucht wurden, schnitten demnach die Fahrzeuge von BMW, von Marken aus dem VW-Konzern sowie von Mercedes am besten ab.
Quelle: dpa
Das ist so nicht richtig. Rüstet man bestehende Fahrzeuge um, können die in sie gesteckten enormen Aufwände erhalten werden und müssen nicht sinnloserweise verschrottet werden. Lass das Nachrüsten der neuen Technik pro Fahrzeug 3.000 € kosten und die Umwelt hat sofort was davon.
Werden Fahrzeuge verschrottet, landet ein Teil trotzdem illegal im Ausland und fährt weiterhin mit unsauberen Motoren herum und der Rest wird recycelt, was heißt, dass er anderen Fahrzeugen dazu verhilft, länger günstig am Straßenverkehr teilzunehmen, denn die alten Euro4-Motoren werden nicht eingeschmolzen, sondern sind begehrte Austauschmotoren.
Mir ist schon klar, warum der VW-Sprecher neue Fahrzeuge verkaufen will, aber würde es in der Diskussion um die Umwelt gehen, wäre dies keine Option.
Zitat: "Software-Updates seien ein guter Kompromiss, die neuen Motoren sauber."
Wenn überhaupt, sollte dann dort nicht stehen: "SAUBERER" ??
Ansonsten wird so der Eindruck erweckt, es gäbe mit SW-Update nur noch saubere Motoren...
Ich wüsste auch einen guten Kompromiss: VW nimmt die bisherigen Fahrzeuge auf Wunsch der Halter zu einem angemessenen Preis (NP abzgl. 0,5%/1.000 km)zurück, gewährt auch für Euro-5-Diesel eine Umweltprämie, liefert entsprechende Neuwagen aus, exportiert unsere Euro-5-Diesel nach Afrika und verschrottet dort die alten Euro 1-4 Fahrzeuge.
So hat die Umwelt hier etwas und zugleich die Umwelt in Afrika.
Finanzieren lässt sich das Ganze durch einfache Einsparungen an anderer Stelle: Keine Dividenden für 5 Jahre, keine Boni an die Vorstände/Aufsichtsräte (?) für 10 Jahre und keine üppigen Sonderzahlungen an die Mitarbeiter für 5 Jahre.
Klar. Mit der Strategie lässt sich ja auch am meisten Geld verdienen. Die "ollen" Euro 1-4 weg, dafür schöne neue Autos verkaufen. Die Euro 5er kriegen ne Software, die schön günstig ist, und gehen dann nach und nach drauf, weil die Motoren verkoken etc. Ergo muss wieder ein neues Auto her. (Für die Verkokung habe ich keine Beweise, aber mir erklärt sich diese Wundersoftware weiterhin nicht und ich habe auch schon privat mit fachkundigen Leuten darüber gesprochen, die das ebenfalls bezweifeln).
Ich frag mich nur, wo da der Umweltgedanke ist, wenn haufenweise neue Autos gebaut werden, statt alte wirklich bis zum Tod zu fahren und dann auszuschlachten? Ich bezweifel doch sehr stark, dass es keine Hardwarelösung gibt, die günstig ist und eine unnötige Zerstörung der Fahrzeuge verhindert. Soweit ich weiss, gibt es ja schon Prototypen für die Nachrüstungen, die nicht allzu teuer sind. Ansonsten dürfte man an den Ingenieuren noch mehr zweifeln.
Unsere zwei Euro-5-Diesel (Touareg V8 bzw. Golf 7 2.0 TDI) sind knapp vier bzw. 4 1/2 Jahre alt. Ich käme nicht auf die Idee, da ein Software-Update durchführen zu lassen und dann später beweisen zu müssen, das etwaige Schäden dadurch verursacht wurden. Ich komme aber auch nicht auf die Idee, die jetzt zu verramschen und mir für viel Geld von VW neue Fahrzeuge anzuschaffen. Kommt nun mal kein Geld, wenn ich auf dem Pott sitze.
Wenn ich mit den Autos nicht mehr in bestimmte Städte fahren darf, dann lasse ich das halt.
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Eine Nachrüstung mit SCR-Kat müsste langwierig für jeden Motor und jedes Modell getestet und angepasst werden. Das könnte dann schon einige Jahre dauern...
"Beim Diesel-Gipfel gab es einen vernünftigen Kompromiss", sagte ein Volkswagen-Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. "Verabredet wurden technische Nachbesserungen und Umtauschprämien, die schnell umsetzbar und nachhaltig sind.
Alles klar, der Typ gefällt mir haha. Eine technische Umrüstung wäre viel zu teuer (für VW zumindest), dann lieber ein günstiges nutzloses Software update. Oder noch besser der Michel kauft sich nen neuen stinkediesel (der natürlich sauber ist)
Wenn ich die schwarzen Afrika Exporteure in meiner Nachbarschaft richtig verstanden haben, fahren die in Afrika kaum Diesel, eigentlich noch nie, von LKW und Nutzfahrzeugen abgesehen ... ist viel zu komplex die moderne Dieseltechnik und Dieselkraftstoff ist teurer.
Die gehen eher Richtung Ostblock ... mal sehen wie lange noch...aus dem Freundeskreis weiß ich das in Polen z.B. die Dieselproblematik auf Behördenebene angekommen ist.
Das ist eh alles eine riesen Sauerei, die Konzerne machen mrd. Gewinne und streuben sich vor der bewiesenermaßen einzig funktionierenden Hardware-Upgrade Lösung.
Man darf garnicht darüber nachdenken, die haben einfach dreist betrogen und tuhen es immer noch, kann man nur hoffen das die Gerichte Fahrverbote aussprechen, damit da endlich wirklich Bewegung in die Sache kommt...von selbst passiert wenig.
Sind denn von den Fahrverboten die Hersteller betroffen? Oder nicht eher die Käufer, denen vor einigen Jahren das als saubere Sache verkauft wurde? Und soll ich als Belohnung für diese Schummelei meine Diesel verschrotten lassen und mein Geld zum VW-Händler tragen? Denk ich nicht die Bohne dran.
Dass in Afrika wenig Diesel fahren war mir neu. Danke für die Info.
Ich kann meinen bestellten Cayenne nicht zulassen. Amt meint nur geht um Emissionen.😆
Die Motoren und modellspezifischen Eigenschaften sind bekannt. VW hat auch Modelle mit EA189 mit SCR-Kat ausgestattet.
Warum setzt VW bei Neuwagen auf Hardwarelösungen, wenn diese nur "fragwürdige Resultate" bringen?
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Die sind so verlogen und widersprüchlich
Und trotzdem rennt der Durchschnittsdeutsche zum Freundlichen und kauft den silbergrauen Golf für die Reihenhaussiedlung .... irgendwie schon fazinierend ... der Böse ist dann die Politik oder im Zweifelsfall die EU, aber nicht der Konzern😆😆
Wann begreift die Automobilindustrie, dass Vertrauen in den Diesel am schnellsten mit nach EURO6-temp typgenehmigten Motoren wieder aufgebaut werden kann, die im praktischen Fahrbetrieb nicht mehr als 168 mg/km NOx emittieren?
Voraussetzung dafür ist der Einsatz von SCR-Technologie mit AdBlue.
Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für eine SCR-Nachrüstung mit AdBlue von Dieselfahrzeugen sollten nicht von einer Befürwortung der Automobilindustrie abhängig gemacht, sondern vom Gesetzgeber ohne weitere Zeitverzögerung festgelegt werden, damit Nachrüstlösungen angeboten werden können.
Spätestens wenn temporäre Verkehrsverbote für Diesel außer EURO6 zur Sprache kommen, werden Nachrüstlösungen auch für EURO5-Diesel ohne SCR-Technologie notwendig.