Verkehr auf der A19: Brücke bei Malchow wieder vierspurig
Weniger Staus in Richtung Ostsee erwartet
In Staus vor der Petersdorfer-Brücke ging auf Ostsee-Anreisen schon viel Urlaubszeit flöten. Doch ab Freitag ist das A19-Nadelöhr wieder vierspurig befahrbar.
Malchow / Schwerin - Auf dem Weg in den Ostsee-Urlaub gibt es nun ein klassisches Nadelöhr weniger: Ab Freitag soll der Verkehr auf der A19 zwischen Berlin nach Rostock wieder vierspurig über die Petersdorfer Brücken bei Malchow (Kreis Mecklenburgische Seenplatte) rollen. Mit Beginn der ersten großen Reisewelle sinke damit die Staugefahr an dieser Stelle erheblich, äußerte sich Verkehrsminister Christian Pegel (SPD) am Montag bei einer Baustellenbesichtigung zuversichtlich.
2015 war mit dem Neubau der maroden Autobahnbrücke begonnen worden. Seither stand nur jeweils eine Spur Richtung Norden und Süden zur Verfügung. Das führte regelmäßig zu langen Staus, besonders in den Ferienzeiten. Der vom Bund finanzierte Brückenbau wird laut Pegel teurer als geplant: Statt 43 Millionen würden nun 62 Millionen Euro veranschlagt, sagte er.
Quelle: dpa
Wurde auch endlich mal Zeit!
für die Anwohner von Malchow wohl eine Erlösung... habe nicht mitgezählt wie oft ich die letzten 3 Jahre von Google Maps quer dort durch geleitet wurde
Wie kann es eigentlich sein, dass die Kosten so oft so viel höher sind als ursprünglich geplant im Straßenbau? Alles, was zu höheren Kosten führen kann, ist doch hinlänglich bekannt?
Da sind oft auch die Bauunternehmen Schuld, die erst Limbo unter allen Preisen tanzen um dann während des Baus der Verwaltung irgendwelche Kosten aufzudrücken. Es tauchen auf einmal unerwartete Begebenheiten auf, die sie sich gut bezahlen lassen. Dann wäre es besser gewesen den teuersten Anbieter zu nehmen, der am Ende billiger gewesen wäre.
Und da es in jedem Vertrag in der Bau-Branche eine Klausel gibt, die das negative Bewerten verbieten, ist die Verwaltung gezwungen nur Gutes über die Bauunternehmen zu berichten. Privaten Haushalten ist das erlaubt, aber nicht den öffentlichen Verwaltungen oder beauftragende Firmen.
und ist es nicht so, dass bei der Vergabe öffentlicher Mittel das günstigste Angebot den Zuschlag bekommen muss... zumindest in anderen Bereichen ist das so. Eigentlich Unsinn weil von vornherein klar ist, dass das Angebot nicht gehalten werden kann
Ein befreundeter Bauunternehmer sagte mal das die öffentlichen Ausschreibungen oft unvollständig sind!
Da wird ne Autobahn ausgeschrieben aber keine Leitplanke. Also wird vorher ein günstiger Preis gemacht und hinterher ein teurer Nachtrag für die Leitplanke geschrieben.
Bei JEDER öffentlichen Ausschreibung darf nur der billigste gewinnen. Also werden die Preise oft genug unter die Kosten gedrückt um an den Auftrag zu kommen. Anschließend wird dann JEDE Gelegenheit genutzt um über Nachträge und Preiserhöhungen den Autrag wirtschaftlich sinnvoll zu machen.
Das Spiel ist in der Tat hinlänglich bekannt.
Ist das tatsaechlich so!? Dann ist das ja quasi genau die gleiche Verarschung wie Stichwort "qualifizierte Arbeitszeugnisse". Das ist doch absoluter Wahnsinn...
Im europaeischen Ausland scheint das Vergabesystem uebrigens deutlich besser zu funktionieren. Wenn man einen Mittelwert aus allen Angeboten bildet und dann dem Bewerber den Zuschlag erteilt, der am naechsten dran liegt, ist das deutlich gerechter und haelt nicht so viele Ueberraschungen bereit. Denn es gibt einen Spruch, der zwar nicht mehr vollumfaenglich wahr ist, aber immer noch oft genug mit Recht benutzt wird: "Wer billig kauft, kauft zweimal".
Ja, ich habe es selber erleben dürfen. Meine Frau arbeitet für eine Immobilienfirma, die auf Rügen gerade Prora saniert. Die Kunden sind stinksauer, weil es ständig Verzögerungen gibt. Die Verzögerungen kommen von den Baufirmen, die sich nicht an Termine halten oder pfuschen. Man darf dann unter 4 Augen, aber nicht im Beisein des Kunden, den Mangel ankreiden. Der Kunde erfährt von diesem Zirkus nichts und die Baufirmen haben ihr Gesicht bewahrt. Dafür darf die Immobilienfirma meiner Frau den ganzen Ärger abfangen. So läuft es auch mit Bauaufträgen der öffentlichen Hand. Kein schlechtes Wort, sonst gibt es eine Klage...
Für mich ist das ein Unding und sollte verboten werden. Eine schlechte Firma muss über ihre Missstände Bescheid wissen und muss auch dazu getrieben werden, ihr Qualitätsmanagement zu verbessern.
Krass...
Also ich habe schon an einigen Hochbauprojekten der oeffentlichen Hand mitgearbeitet und eines selbst geleitet (Gemeinde = Auftraggeber, wir (Ingenieurbuero) = Bauleitung/Projektsteuerung). Hier wurde bislang immer mit offenen Karten gespielt. Vielleicht waren die Auftraege auch einfach zu klein, aber dieses Gebaren durfte ich bislang noch nicht miterleben - Gott sei Dank!
Ich misch mich mal ein. Hier wird ein bisschen mit Halbwissen, was die öffentliche Vergabe angeht hantiert.
Es ist nicht richtig, das immer das billigste Angeobt genommen werden muss. Allerdings wird dies oft so gehandbabt, da die Kassen halt leer sind.
Die VOB gibt der öffentlichen Hand durchaus einige Stellschrauben, um ein qualitativ brauchbares Unternehmen für ein Projekt zu finden. (Teilnahmewettberb, Nachweis von Zertifikaten).
Üblich ist daher eine Vergabe von Baumassnahmen an den Bieter mit dem wirtschaftlichsten Angebot.
Der Anstieg von Baukosten kommt aber in der Tat in der Regel durch mangelhafte Leistungsbeschreibungen zu Stande. Ob diese abschctlich so erstellt werden, um den Vergabepreis auf ein bestimmtes Budget herunterzudrücken, oder aus purer Unkentniss, das sei mal dahingestellt.
Hallo Dudi. 😊
Es hat niemand gesagt, dass immer das billigste Angebot genommen werden MUSS. Es war die Rede davon, dass es so gemacht wird. Aber du hast natuerlich voellig Recht, es ist halt Usus. Wie du gesagt hast, die Kassen sind leer. Wenn sich das nicht aendert, wird das auch weiterhin so praktiziert werden, was dann wiederum die klammen Kassen wegen hoher Nachtraege belastet. Ein Rattenschwanz. Und selbst wenn man sich vorher noch so gut ueber ein (unbekanntes) Unternehmen informiert, es kommt trotzdem oft Schrott dabei heraus (auch wenn alle Zertifikate und Nachweise stimmen - Papier ist geduldig).
In dem Ingenieurbuero, in dem ich gearbeitet hatte, wurden die Ausschreibungen uebrigens nach Fertigstellung noch einmal von einem anderen Ingenieur oder Techniker gelesen und auf Fehler ueberprueft. Das kostet im Vorhinein zwar Zeit und somit Geld, ist im Nachgang betrachtet aber durchaus sinnvoll. Danach wurde die Ausschreibung noch einmal vom Bauherren (Gemeindevertreter) gelesen. Und erst, wenn der sein OK gegeben hat, wird sie veroeffentlicht. Die Schuld an Fehlern liegt dann im Endeffekt nachweislich nicht (oder zumindest nicht alleine) bei der Bauleitung.
Diese Praxis ist aber leider selten geworden. Die Firmen knausern heutzutage auch an jeder Ecke und dann guckt da ein Techniker rauf, der sich vielleicht gar nicht damit auskennt. Ich sehe es bei einem ehemaligen Schulfreund, der jetzt im Tiefbau als Techniker arbeitet. Der wird in Themen reingeschmissen, wo er nicht von Anfang an involviert ist/war. Maximal bekommt er eine Bauzeichnung, die oftmals weit weg von der Realität ist und daraus soll er ein Angebot erstellen. Für Begehungen oder Messungen ist oft keine Zeit und Geld da. Und dann wird er mit 2800€ brutto abgespeist.
Da kommt dann so ein Gemauschel wie es auf solchen Baustellen passiert zustande und man wundert sich wieso die Kosten schon wieder explodiert sind.
Ich sage da nur die Staatsoper in Berlin: Da wurde keine Begehung gemacht, es wurde sich komplett auf Pläne verlassen, die hunderte Jahre alt sind und dann wundert man sich das das Fundament zu alt und schwach ist, was man mit einer Begehung und einem ausführlichen Gutachten hätte umgehen können.
1/3 überzogen geht ja noch. Es gibt/gab ja noch andere viel beachtete Projekte in der BRD die überzogen wurden bzw. noch gar nicht fertig gestellt sind. Und deren Ende und Geldfraß noch nicht absehbar ist.
Neu ist allerdings der buchstäblich unberechenbare Mecklenburger Baugrund/sumpf mit dem wohl keine Baufirma klarkommt.