Mercedes E200 T-Modell (S213): Test, Daten, Preise
Zu fein für einen Kombi
Das T-Modell der E-Klasse ist noch immer richtig schluckfreudig. Im E 200 T fällt der Motor leider durch die gleiche Eigenschaft auf. Die Basis im Alltagstest.
- Großer Kofferraum mit bis zu 1.820 Litern Volumen
- Schlapper Basismotor mit hohem Verbrauch
- Helle Innenausstattung ist schmutzempfindlich
- Fondtüren verlangen eine harte Hand
Berlin – Schön ist er ja. Oder, etwas neutraler: Er wirkt sehr edel, dieser Kombi. Karamell-braunes und cremefarbenes Leder auf Armaturenbrett und Sitzen, dunkles Holz mit "Nadelstreifen" zur Zierde und heller Plüschteppich in Fuß- und Kofferraum. Dazu dieses riesige Widescreen-Display. Viel weiter kann ein Auto nicht von einem Nutzfahrzeug entfernt sein.
Dabei hat das T-Modell der E-Klasse noch immer den größten Kofferraum im Segment. Seit der aktuellen Generation S213, die im Herbst 2016 kam, passen maximal 1.820 Liter ins Heckabteil. Die Zuladung ist auf 670 Kilogramm begrenzt. Mit bis zu 2.375 Kilogramm maximalen Gesamtgewicht darf der E200 dann unterwegs sein. Zu viel für den Basisbenziner mit 184 PS und 300 Nm Drehmoment aus 2,0 Litern Hubraum? Wir haben es ausprobiert.
Karosserie/Platzangebot: Groß und praktisch
Der Benz kann also richtig gut laden. Bei voller Bestuhlung sind es 640 Liter, mit umgelegter Rückbank passen 1.820 Liter rein. Der neue BMW 5er Touring kommt auf 1.700 Liter, der Audi A6 Avant auf 565 bis 1.680 Liter. Mit einem Fingertipp entriegeln sich aus dem Kofferraum heraus die hinteren Sitze, fallen schnell um zu einer ebenen Ladefläche. Die maximale Ladelänge bis zu den Vordersitzen beträgt dann zwei Meter. Praktisch: Unter dem Ladeboden findet sich ein großes Fach mit einer Box, und die Rückenlehne lässt sich senkrecht stellen, was weitere 30 Liter Fassungsvermögen bringt.
Im Alltag nicht mehr wegzudenken: die automatische Kofferraumöffnung für 952 Euro und die Anhängervorrichtung mit ESP-Stabilisierung für 1.142 Euro. Wer ab und zu mit vielen Kindern unterwegs ist, bestellt gleich die klappbare Sitzbank im Kofferraum für Kinder bis 1,15 Meter (1.487 Euro). Die war im Testwagen allerdings nicht dabei.
Seltsam: Während die vorderen Türen mit einem leichten Stupser satt ins Schloss fallen, verlangen die hinteren Türen ein starkes Zuschlagen. Das ist ungewohnt, auch nach zwei Wochen konnten wir uns an das grobe Zuschlagen nicht gewöhnen – die Tür schloss beim ersten Zuschlagen nie. Für die sanfte Servoschließung der Türen verlangt Mercedes 654 Euro, das schlüssellose Zugangssystem Keyless-go kostet 833 Euro.
Interieur: Gute Verarbeitung aber zu empfindlich
Geschwungene Linien und viel Platz. Der Innenraum der E-Klasse sieht schick und modern aus. Die Materialien fühlen sich gut an, nur die hellen Farben sind ein Problem. Macciato-Beige mag für Bankangestellte mit Tiefgaragenplatz und immer frisch geputzten Schuhen das richtige sein. Für Eltern mit kleinen Kindern, raten wir zu dunklen Polstern, Leder und Teppichen. Oder man zieht gleich die Schuhe aus und fährt auf Socken. Dann hat man nicht das Gefühl, jeden zweiten Tag das Auto saugen zu müssen. Die Veloursmatten kosten ja immerhin 113 Euro.
Typisch Benz: Der beste Platz ist vorne links. Die Aktiv-Multikontur-Sitze für 2.320 Euro mit Massagefunktion sind auch nach stundenlanger Fahrt bequem und bieten in Kurven ausreichend Seitenhalt. Davon abgesehen fanden wir die Innenausstattung unseres Testwagens ziemlich übertrieben. Das Designo-Interieur in Macchiatobeige-Sattelbraun mit Nappaleder für Sitze, Lenkrad, Armauflagen und Armaturenbrett sowie Holz-Zierelemente aus Wurzelnuss braun glänzend kostet satte 5.831 Euro. Für den macchiatobeigen Innenhimmel aus Microfaser zahlen Kunden 1.904 Euro. Und der Außenlack Designo Diamantweiß bright kostet 1.963 Euro extra. Noch nie war beladen so schön.
Infotainment: Aktuell aber teuer
Beim Testwagen war das virtuelle Cockpit für 1.012 Euro eingebaut. Das gibt es aber nur in Kombination mit dem Audiosystem "Audio 20" für 1.012 Euro oder dem großen System Comand Online für 3.273 Euro. Es bietet einige zusätzliche Infos, und der nahtlose Übergang von Infotainment-Bildschirm zu Instrumententräger wirkt edel. Aber die Option, zwischen den Modi Klassik, Sport und Modern umzuschalten, finden wir bei einem Basismotor überflüssig. Klassische Rundinstrumente wären die bessere Wahl.
Die Bedienung des Infotainmentsystems geht per Dreh-Drück-Regler in der Mittelkonsole gut von der Hand. Dazu kommt ein griffiges Lederlenkrad mit vielen Tasten. Auch wenn es auf dem Papier toll klingt und die Bedienlogik gut ist: Die sensiblen Touchpads am Lenkrad sind überflüssig. Normale Drehregler oder Tasten bedienen sich intuitiver. Auch die Handschrifteingabe (226 Euro) auf dem Touchpad in der Mittelkonsole könnte flüssiger laufen, das funktioniert bei BMW schneller.
Assistenzsysteme/Sicherheit: Lange Optionsliste
Mercedes preist die E-Klasse gerne als sicherstes Modell seiner Klasse. Kann stimmen, doch man muss die Kreuzchen beim Bestellen an der richtigen Stelle machen. Erst dann wird das T-Modell zur Festung. Das Business-Paket für 2.773 Euro bietet unter anderem LED-Scheinwerfer, den großen 66-Liter-Tank (Serie 50 Liter), Sitzheizung und Parkpilot. Empfehlenswert sind dazu die superhellen Multibeam-Matrix-LED-Scheinwerfer für 1.291 Euro, die einzeln sonst 2.321 Euro kosten.
Wer oft mit Kindern unterwegs ist, bestellt die Sidebags im Fond für 452 Euro. Und wenn man gerade dabei ist, fallen das Spurpaket für 928 Euro und der Abstandsassistent Distronic für 1.071 Euro die Rechnung auch nicht weiter ins Gewicht.
Für Autobahnschrubber empfiehlt sich das Fahrassistenz-Paket Plus für 2.856 Euro. Es beinhaltet das Spur-Paket und die Distronic, sowie ziemlich alle anderen Assistenten aus der Aufpreisliste. Der "Drive Pilot" erlaubt es dem Fahrer, die Hände ein paar Sekunden vom Lenkrad zu lassen und per Blinksignal wechselt die E-Klasse die Spur und überholt auf der Autobahn fast von allein. Besonders bei langen Strecken gewöhnt man sich an den Komfort schnell und möchte ihn bald nicht mehr missen. Einparken per Fernbedienung muss allerdings nicht zwingend sein.
Motor/Getriebe: Famose Automatik
So groß, so bequem, so innovativ das neue T-Modell auch fährt: Der Basismotor überzeugt nicht. Trotz 2,0 Litern Hubraum aus vier Zylindern mit Turbounterstützung - mit 184 PS und 300 Newtonmetern Drehmoment wirkt der Motor wie ein Fremdkörper unter der Haube. Er klingt laut und angestrengt, und müht sich ab mit dem Kombi. Zwar beschleunigt der Vierzylinder den Benz in 8,1 Sekunden auf Tempo 100 und schafft auf der Autobahn bis zu 231 km/h. Den NEFZ-Durchschnittsverbrauch von 6,6 Liter auf 100 Kilometer verpasst er im Alltag mit 9,3 Liter auf 100 Kilometern aber deutlich.
Die wahre Stärke dieses Antriebs: sein Getriebe. Wie in anderen Modellen setzt Mercedes auch im E200 die famose Neungang-Automatik ein. Sie wechselt butterweich die Gänge, senkt immer schnell das Drehzahlniveau ab und überzeugt mit einer intelligenten Steuerung. Selbst der schnelle Wechsel vom Vorwärts- in den Rückwärtsgang erfolgt ohne Gedenksekunde, im Gegensatz zu den meisten Doppelkupplungsgetrieben. Allerdings kann die Automatik den schwachen Vierzylinder nicht ausgleichen.
Fahrwerk/Lenkung: Weich und komfortabel
E-Klasse fahren heißt längst nicht mehr, über den Asphalt zu schaukeln. Das T-Modell federt mit dem Serienfahrwerk zwar komfortabel, aber noch straff. Beim Testwagen ersetzte die Luftfederung Air Body Control (1.785 Euro) die Stahlfedern. Damit gleitet der Benz fast wie ein fliegender Teppich über den Teer und lässt keine nervigen Schwingungen durch. Die Abstimmung lässt sich per Knopfdruck varirieren: bei Comfort wird es für unseren Geschmack etwas zu weich, Sport+ passt nicht zum Antrieb, Sport für lange Strecken. Damit arbeitet auch die Lenkung ausgesprochen direkt und nicht mehr ganz so leichtgängig wie in Comfort. Für den Alltag eine gelungene Abstimmung.
Ausstattung/Preis und Fazit: Gewohnt teuer
Schon der Basispreis des E200 T-Modell ist üppig. Bei 48.903 Euro geht es los, mit ein paar Kreuzchen mehr auf dem Bestellzettel wird es richtig teuer. Unser Testwagen kommt auf sagenhafte 84.163 Euro. Das AMG-Line-Exterieur trägt mit gut 3.300 Euro dazu bei, das Fahrassistenzpaket und die designo-Innenausstattung mit den erwähnten 2.856 und 5.831 Euro.
Außerdem steckt das Park-Paket mit 360-Grad-Kamera für fast 1.800 Euro im Testwagen. Die 2.000 Euro für den weißen Außenlack werden nicht durch den aufwändigen Namen "designo diamantweiß bright" gerechtfertigt. Trotzdem, auch ohne die weniger wichtigen Extras kommt eine stattliche Summe zusammen. Den 5er Touring gibt es derzeit noch nicht als 520i, der 252 PS starke 530i mit 8-Gang-Automatik kostet 52.300 Euro. Bei Audi bekommt man den A6 Avant als 1.8 TFSI (190 PS, 320 Nm) für knapp 45.000 Euro. Mehr Ausstattung verringert den Preisabstand des Benz nicht.
Wir empfehlen, zur Preisreduzierung auf einige Dinge zu verzichten. Das AMG-Line-Exterieur etwa, die designo-Innenausstattung, den teuren Lack und das Park-Paket. Am Ende nützt es aber nicht viel. Der nächstgrößere Benziner mit 211 PS sollte es schon sein. Der kostet allerdings 50.926 Euro.
Technische Daten Mercedes E200 T
- Antrieb: 2,0-l-Vierzylinder-Benziner-Turbo
- Leistung: 184 PS (135 kW) bei 5.500 U/min
- Drehmoment: 300 Nm zwischen 1.200 und 4.000 U/min
- Getriebe: Neungang-Automatik, Hinterradantrieb
- 0-100 km/h: 8,1 s
- Höchstgeschwindigkeit: 231 km/h
- Verbrauch: 6,6 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 149 g/km
- Testverbrauch: 9,3 l/100 km
- Länge: 4,933 m
- Breite: 1,852 m / 2,065 m mit Außenspiegel
- Höhe: 1,475 m
- Radstand: 2,939 m
- Leergewicht: 1.705 kg
- Kofferraum: 640 - 1.820 l
- Zuladung: 670 kg
- Basispreis Mercedes E200 T: ab 48.903,05 Euro
In meiner Familie gab es einen Vectra 2.0 als Automatik, viele Jahre her. Der verbrauchte mit 136 PS seine 9 bis 11 Liter/100 km. Tatsächlich mag dieser Verbrauch kaum vom NEFZ-Wert abgewichen sein, aber macht´s das besser?
Was erwartet man von einem solchen Dickschiff, wenn schon ein Klein(st)wagen von Motor-Talk getestet seine 7 Liter/100 km benötigt?
Und das Fazit: Es solle schon der größere Motor sein...
Muss denn ein Familienkombi (eigentlich lächerlich, weil ich keine Familie kenne, die sich den neu leisten könnte oder wollte) in unter 7 Sekunden auf 100 km/h sein? Der Wagen geht in 8 Sekunden auf 100 km/h, dank 9-Gang-Automatik wird der doch immer genug Kraft haben. Da wird doch selbst bei der Standardmotorisierung jedem Kleinkind schlecht und die Waschmaschine (Kaufargument Nr. 1) fliegt durch den Kofferraum.
Seltsame Welt... echt seltsam... manchmal frage ich mich wer da lebt?! Sportwagentester und Linke-Spur-Pächter... die sich extra den Benz nehmen, weil der mit umgelegter Rückbank (Standard, alle Kombis fahren so durch die Gegend) noch über 100 Liter mehr Kofferrauminhalt bietet. 😕
"Typisch Benz: Der beste Platz ist vorne links".
Nun ja, eigentlich war das mal typisch BMW, aber so ändern sich die Zeiten 😉
PS:
Der muss sich wirklich grottig angehört haben, wenn er bzgl. Bild 12 als Diesel bezeichnet wird 😆
...und für den Preis dieser pflegeintensiven (und m. M. n. nicht mal schönen) Innenausstattung kaufen sich viele Leute einen gebrauchten Kombi mit weniger Verbrauch...😆
Bei dem hohen Benzinverbrauch hilft es nichts und man wird gezwungen, den Diesel zu nehmen, der mit 2 - 3 Litern weniger auskommt.
Aber das ist ja eh der Fall bei Dienstwagen, wie sie die E-Klasse in der Regel ist.
Der Luxus und die Preise werden immer verrückter ,aber irgendwie auch passend zu unser immer Dekadenteren Gesellschaft und der Sozialen Schere, die weiter unaufhaltsam auseinander geht...
Ich will Tests lesen über bezahlbare Autos. 🙄
Ich habe mich am Ende gefragt warum man die Preise mit dem 5er und A6 vergleicht, bis ich dann festgestellt habe das man eine E- u. keine C-Klasse testet 🙄
Dazu muss man aber wissen, das der Vectra auch nur eine 4-Gang Wandlerautomatik hat, wo die Überbrückungskupplung erst ab ca. 80 km/h greift (darunter nie). Von daher kommen mind. 2 bis 3 Liter Einsparung nur vom Getriebe, nicht vom Motor.
Ich find´s aber schon lächerlich 184 PS und 300 NM als untermotorisiert zu bezeichnen.
"Trotz 2,0 Litern Hubraum aus vier Zylindern mit Turbounterstützung - mit 184 PS und 300 Newtonmetern Drehmoment wirkt der Motor wie ein Fremdkörper unter der Haube. Er klingt laut und angestrengt, und müht sich ab mit dem Kombi."
Wenn ich so etwas lese frage ich mich immer wie die Leute in Kompaktklasse-Kombis wie Golf Variant, Opel Astra Sportstourer usw. mit den dort üblichen Motorisierungen überhaupt vorwärts kommen! Werden die ständig auf Bundestraßen von Radfahrern bedrängt und überholt?
P.S.
Dafür, dass es sich um einen redaktionellen Text handelt, finde ich den ganzen Test in Bezug auf den Schreibstil und die Strukturierung und dem dauraus resulierenden Leseflusss nicht überzeugend.
Junge die aktuellen MB Modelle sehen aber alle ordentlich hässlich aus 🙁 wer außer der Nachbar in Rente der meint er wäre damit jemand kauft sich sowas freiwillig? *brrrrrschauder*
Was ist ein "Drehzahlmoment"?
Redigiert das die Redaktion nicht vor Veröffentlichung?
Markus
Wieso, nackt, also ausstattungstechnisch von jedem gut ausgestatteten Kompakten abgeledert, kostet der doch unter 50K 😕
Da Milliarden in den neuen Diesel geflossen sind und der gerade mal 1.800€ teurer ist, ist dieser Benziner mit 2.5l Mehrverbrauch eigentlich wirklich keine Option...
Ich sage das zwar nur selten, aber den Vorgänger finde ich von außen schöner.
Aber seit wann reichen ~8 Sekunden von 0 auf 100 und 230 km/h Höchstgeschwindigkeit nicht mehr aus?! Inwiefern müht sich der Motor hier ab?
Achtung ein FAKE NEWS von Motor-Talk.de ung gesponsert von. MB ... Könnte Werbung enthalten 🙁
@ Readktion BITTE GANZ schnell den Text durch ausgebildete Lektoren überprüfen lassen!
MB würde solche Kisten nicht auf den Markt werfen, wenn sie nicht gekauft würden. Hier in MT Forum sind vielleicht nicht die Zielgruppen....