Mon Sep 06 16:45:00 CEST 2021 | louk | Kommentare (0)
Motivation Zur Warnung vor Druckabfall ist das serienmäßige, passive System ok aber es hat Limitierungen. Es kann den Druckabfall nur erkennen, wenn auf einer Achse nur ein Rad den Abfall hat und es reagiert träge. Während der Nutzung des Fahrzeugs verliert der Reifen aber immer gleichmäßig etwas Druck in allen Reifen. Dieser Abfall wird nicht erkannt und man fährt mit nicht optimalem Druck, der zu höherem Reifenverschleiß und zu mehr Kraftstoffverbrauch führt. Das Aktive RDKS misst den Druck über Sensoren die im Rad eingebaut werden und meldet den an das Steuergerät.
Für den Golf 7 ist zwar kein Serienmäßiges RDKS vorgesehen aber es lässt sich dennoch nachrüsten.
Die letzten 40 Jahre bin ich auch ohne ausgekommen. Letzten Endes ist es ein Stück Luxus, den man sich als Technik-Fan gönnt.
Für die Nachrüstung benötigte Teile Steuergerät: 5Q0907273B Kabelsatz von der Kufatec Apotheke oder vom Expressen Ali Halterung (Optional): 3G0907538 19mm Gewebe-Klebeband für den Motorraum z.B. von Coroplast 2 breite Kabelbinder 4x433 MHz Raddrucksensoren bzw. 8 für Sommer und Winterreifen: 5Q0907275B
Einbau Da über die Laufzeit des Signals das Rad zugeordnet wird, muss das Modul asymmetrisch und am besten rechts hinten verbaut werden. Als Einbauort habe ich die Position gleich links vom rechten Totwinkelassistenten gewählt und die Halterung dort mit 2 breiten Kabelbindern am Kunststoffträger befestigt.
Zum Einbau müssen die Rücklichter und die Stoßfängerabdeckung entfernt werden. Und mindestens rechts, muss die Kofferraumauskleidung wenigstens ein Stück abgezogen werden, was im Blog zur zweiten LED-Leuchte im Kofferraum beschrieben ist. Links kann die Service Klappe benutzt werden. Da die aber unter Umständen aufstehen bleibt, habe ich es vorgezogen die Verkleidung ebenfalls ein Stück abzuziehen. Die Rücklichter sind mit einer Flügelschraube befestigt (2 Nm). Am Steckverbinder muss die rote Sperre rausgezogen und die Rastnase betätigt werden, um den Stecker abzuziehen. Die Rückleuchte kann dann entnommen werden.
Zum Abnehmen der Stoßfängerabdeckung, sind 10 Schrauben entlang des Radgehäuse zu lösen. Dabei ist die oberste Schraube schwer zugänglich und nur mit Gefummel abzunehmen. Oberste Schraube im Radkasten, schwierig zu erreichen Schrauben in der Stoßfängerandeckung Schrauben in der Stoßfängerandeckung 2
4 weitere samt den Platten sind unten an der Stoßfängerabdeckung abzunehmen. Schrauben in der Stoßfängerandeckung 3
Die Stoßfängerabdeckung muss dann an der Seite über dem Rad beginnend, ausgeclipst werden. Zu lösende Rastnasen im Träger der Stoßfängerabdeckung
Danach kann man die Stoßfängerabdeckung waagerecht abziehen. Das kann man auch alleine. Rechts hängt ein Kabel für die Parksensoren und Kennzeichenleuchte dran. Der Steckverbinder lässt sich schlecht lösen. Am besten man legt eine Decke oder saubere Pappe oder flache Kisten auf dem Boden und legt die Stoßfängerabdeckung dort ab und lässt das Kabel gesteckt. Idealerweise sollte mindestens die rechte Seite etwas höher liegen, um das Kabel zu entlasten.
In den RDKS-Halter habe ich ein Längsloch eingebracht (siehe Bild), um den Lauf des Kabelbinders zu verbessern und sicherzustellen, dass der nicht abrutschen kann. RDKS-STG mit Kabelbinder befestigt
Das Steuergerät kann so in den Halter verrastet werden wie es vorgesehen ist. Das Kabel habe ich dann nach rechts geführt zur Gummitülle im Kofferraumboden, wo auch die anderen Kabel eingeführt sind und das Kabel durchgezogen. Habe es von innen nach außen verlegt, da ich es innen schon zum Testen angeschlossen hatte. Die Kontakte muss man dazu aus dem Stecker ziehen. Kabel durch Gummitülle geführt
Zum durchziehen des Kabels, steckt Ihr am besten einen etwas dickeren Schraubenzieher durch die freigelegte Öffnung der Gummitülle, fixiert das Kabel mit Klebeband daran und zieht es mit rechts\links drehen des Schraubenziehers ein.
Einbau der Raddrucksensoren Die Raddrucksensoren muss man von einem Reifendienst oder dem freundlichen einbauen lassen.
Dabei wird das vorhandene Ventil ersetzt gegen den Raddrucksensor. Die Räder müssen im Anschluss ausgewuchtet werden. Zur Erkennung von eingebauten Raddrucksensoren, haben sich die grauen Ventilschutzkappen etabliert. Sofern Ihr die Radsensoren schon habt, teil der Werkstatt bei der Terminvereinbarung unbedingt mit, dass Ihr Eure mitgebrachten verbaut haben wollt. Nicht jede Werkstatt ist dazu bereit, weil die Euch gerne die eigenen mit entsprechendem Aufschlag verkaufen möchten. ATU und auch andere, führen aber solche Arbeiten durch. Zur Orientierung, der von mir aufgesuchte Reifendienst, hat faire 60 € pro Radsatz dafür abgerechnet. Dabei war ein Radsatz am Auto und der zweite im Kofferraum.
Teilt der Werkstatt Euren Wunschluftdruck mit, damit Ihr später nicht nochmal aktiv werden müsst. Ziehe den Komfort Druck von 2,1 Bar vor, da der Golf 7 eine recht harte Federung hat. Mein vorherige Golf 6 war merklich komfortabler abgestimmt. Habe der Werkstatt auch mitgeteilt, wo welcher Sensor eingebaut werden soll, so wie ich das bei der Parametrisierung festgelegt habe. Ist aber unter Umständen nicht nötig, da die Erkennung der Radposition über die Laufzeit des Signals erfolgen soll. Wenn ich genaueres darüber in Erfahrung bringe, pflege ich das in diesen Abschnitt ein.
Wenn die Radsensoren eingebaut sind, werden die erst nach der automatischen Aktivierung den Druckwert liefern. Dazu muss man ein paar 100m fahren. Also nicht wundern, wenn zunächst kein Druck angezeigt wird.
Angeschlossen ist das Modul wie folgt
Sofern man einen Totwinkelassistenten und den Mobilfunk Signalverstärker hat, muss man kein Kabel bis nach vorne verlegen. Alle Anschlüsse können im rechten Eck vom Kofferraum vorgenommen werden.
An den CAN-Bus Extended Leitungen wird das Modul parallel über T-Abzweiger angeschlossen oder gelötet. Die Orangen CAN Leitungen sind als einzige miteinander verdrillt und gut daran zu erkennen. Masse gibt es über dem Radkasten und Dauerplus kann am Mobilfunk Signalverstärker abgegriffen werden.
Pin 1: CAN-Bus Extended LOW verbinden mit Orange\Braune Leitung kommend vom Totwinkelassistenten J1086 im Strang im Eck rechts neben Signalverstärker für Mobilfunk J984)
Pin 2: Klemme 30 verbinden mit +12V Dauerplus vom 2-Wege-Signalverstärker für Mobilfunk -J984-, A - Steckverbindung, 4fach -T4t/1, Flachstecker in der Mitte, Pin 1, rot\blaues Kabel
Pin 3: CAN-Bus Extended HIGH verbinden mit Orange\Graue Leitung kommend vom Totwinkelassistenten J1086
Pin 4: Masseverbindung an Sammelklemme über Radkasten
Parametrisierung des Steuergerätes
Im Steuergerät müssen für jeden Reifensatz, Datensätze angelegt werden. Diese Parametrisierung geht nicht mit VCDS. Dazu benötigt man ein VCP Programmiergerät. Die Datensätze enthalten
Habe das Steuergerät an den Motor-Talker Golfi30 gesendet, der mir die Parametrisierung vorgenommen hat. Ihr könnt Ihn gerne per PN kontaktieren, wenn Ihr auch ein Steuergerät zu parametrisieren habt. Aufkleber in Türholm mit Reifendruckangaben, die zu parametrisieren sind
Die übrige Codierung per VCDS, konnte ich selber vornehmen
Es empfiehlt sich vor Ändeurngen eine Sicherung des Steuergeräteabbildes zu erstellen.
Reifendruckkontrollanzeige (direkt, RDKS) - Aktivierung/Freischaltung STG 19 > Verbauliste > "65 - Reifendruck" aktivieren
STG 03 > Codierung > ... > Byte 27 > Bit 4, 5 und 6 deaktivieren > Byte 28 > Bit 7 deaktivieren
STG 17 > Codierung > ... > Byte 03 > Bit 7 aktivieren ("Reifendruckkontrolle,ja") > Byte 04 > Bit 0 deaktivieren ("Reifenkontrollanzeige,ja") > Byte 11 > Bit 2 aktivieren ("Reifendruckkontrolle: BAP Strecke,ja")
STG 5F > Anpassung > ... > Kanal "Fahrzeug Funktionsliste BAP-tire_pressure_system_0x07" > Wert auf "aktiviert" setzen > Kanal "Fahrzeug Funktionsliste BAP-tire_pressure_system_0x07_msg_bus" > Wert auf "Datenbus Extended" setzen
STG 65 > Zugriffsberechtigung: 20103 > Kanal "Sensor Identifikationsnummer schreiben-Radposition" > Wert auf "Hinten rechts" setzen
Bedienung und Anzeige Am Discover Pro wählt man in der Maske Einstellungen Reifen den Reifensatz aus, wie er parametrisiert wurde.
Und in der Maske für die Reifendruckkontrolle, stellt man den Reifendruckkategorie, aus der die zu überwachenden Reifendrücke abgeleitet werden. Diese Solldrücke werden in Klammern angezeigt.
Es gibt 3 zur Auswahl
Die SET Taste zum kalibrieren des Reifenumfangs nach Reifenwechsel entfällt.
Im Instrumententräger kann man sich im Bordcomputer unter Fahrzeugstatus die Drücke auch anzeigen lassen. Reifendruckanzeige im Boardcomputer
Gemachte Erfahrung beim Druck anpassen Letztens an einem heißen Tag >35°C war ich auf der Autobahn unterwegs. Vor der Fahrt lag der Druck bei um die 2,3-2,4 Bar. Während der Fahrt stieg er auf 2,6 Bar. Bin dann zur Tankstelle rausgefahren. Druckmessung hat die 2,6 Bar bestätigt. Das anschließen der Druckleitung ist aber ein fummelkram. Man bekommt diese Schnellklemmanschlüße nur schwer dicht aufgesetzt und wie ich feststellen konnte, täuschen die das manschmal sogar vor. Es zischt nicht und man bekommt zwar einen Druck angezeigt und der Druck ändert sich auch bei Betätigen der minus Taste aber am Reifen ist nichts passiert, was man anhand der aktiven Druckmessung prüfen kann. Das ist an zwei reifen passiert aber dank der Anzeige konnte ich den Vorgang wiederholen und den gewüschten Druck herstellen. Erkenntnis, der Druckunterscheid zwischen kaltem und warmen Tagen kann gut 0,2-0,3 Bar betragen und den Anschlüssen an öffentlichen Pumpstellen ist nicht zu trauen. Und die Raderkennung des RDKS funktioniert auch nicht zuverlässig. Bei mir waren rechte und linke Seite vertauscht. Es wächselt allerdings nicht ständig, so dass man sich darauf einstellen kann.
Viel Erfolg beim Einbau.
Alle Angaben ohne Gewähr. Nachvollziehen auf eigene Gefahr.
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