Sat Apr 01 20:40:44 CEST 2023 | notting | Kommentare (16) | Stichworte: E-Auto, Fraunhofer, Kostenvergleich
Logo Fraunhofer ISI: Kaum Kostenvorteile von BEV-Kleinwagen, eher Mehrkosten
Hallo!
Es gab diese Woche mal wieder eine neue Studie zum Thema Kostenvergleich Verbrenner und BEV. Schauen wir uns die an.
Mache hier im Blog immer wieder Artikel zum Thema Kostenvergleich Verbrenner und BEV. Diese Woche hat das Fraunhofer ISI zusammen mit dem Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) bzw. der NOW GmbH (Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie) ein Fact-Sheet zu genau diesem Thema veröffentlicht.
Hier die Links: Pressemeldung: http://www.isi.fraunhofer.de/.../...rsus-Verbrenner-Kostenanalyse.html Fact-Sheet: http://www.now-gmbh.de/.../...actsheet_Vergleich-Antriebsarten-Pkw.pdf
Zuerst ein paar Dinge, die mir generell an der Studie aufgefallen sind. Beziehe mich daher auf das Fact-Sheet.
Ein Szenario mit 70% PV-Nutzung In einem Szenario wird von nur daheim laden bei 70% PV-Nutzung ausgegangen. Das heißt:
Daher ist es realistischer, vom Szenario von "normalen" Haushaltsstrom aus ein bisschen Richtung dem Szenario reines öffentliches HPC-Laden zu gehen, auch wegen Langstrecken & Co. Wobei das IMHO die erste derartige Studie ist, die eben auf reines öffentliches HPC-Laden eingeht, was die Realität für viele Mieter mit BEV werden dürfte – sobald das HPC-Netz gut genug ist... Allerdings wurden beim „normalen“ Haushaltsstrom-Szenario die Infrastruktur-Kosten insb. für Mieter nicht wirklich berücksichtigt. Diese müssen ggf. bei jedem Umzug sich das neu installieren lassen (oft sind die Stellplätze nicht fest den Wohnungen zugeordnet) oder müssen wie beim öffentl. Laden über den kWh-Preis Kosten für Infrastruktur und Abrechnung bezahlen. Daher muss man hier eigentlich noch ein Stück weiter Richtung Szenario öffentliches HPC-Laden. Erst ganz am Ende wurde das am Rand im Text erwähnt.
Fahrzeuge U.a. wird bei den Vergleichen offenbar ein Polestar 2 SRSM herangezogen, der 440km WLTP-Reichweite hat (die neue Version mit um die 500km gibt's erst ab Q3/2023). Damit ist der von der Langstreckentauglichkeit nicht wirklich mit den Verbrennern vergleichbar, nötige Pausen nach 3h hin oder her. Noch schlimmer ist das bei den kleineren Fahrzeugen, die's vielmals mit so einer Reichweite nicht mal zu kaufen gibt.
THG-Quote
Die höchste fixe THG-Quote die ich gerade auf Verivox finde, beträgt nur 300EUR. Die Annahme ist also _sehr_ optimistisch. Desweiteren ist anzunehmen, dass die THG-Quote weiter sinkt, weil jedes BEV was einen Verbrenner ersetzt bedeutet, dass a) das THG-Quoten-Angebot größer wird _und_ b) die Nachfrage nach THG-Quote sinkt, weil das Fahrzeug nun keinen Sprit mehr braucht, wofür die Sprit-Hersteller THG-Quote kaufen müssen.
Deren Fazit
Und das obwohl wie ich oben schon geschrieben habe das alles auf eher optimistischeren Annahmen basiert. Die Aussagen zur Mittelklasse muss man auch mit Vorsicht genießen. Will man z. B. 500-600km WLTP-Reichweite und deutlich mehr als 1t Anhängelast wie z. B. bei div. kompakten Basis-Benzinern, landet man recht schnell z. B. beim Polestar 2, also in der Mittelklasse. In der Studie wurde aber immer nur innerhalb der Klasse verglichen. Zudem hat der dort genannte Polestar 2 wie gesagt offenbar nur 440km WLTP-Reichweite.
D.h. gerade langstreckentauglichere BEV stehen bei den Kostenbetrachtungen schlechter dar als die Fahrzeuge, die für die Studie herangezogen wurden.
Fazit Die Studie ist ausgewogener als andere Studien zu dem Thema, die ich kenne. Trotzdem finde ich sie an div. Stellen zu sehr in Richtung Pro BEV optimiert. Aber trotzdem ist das BEV nicht der überragende Sieger. Möchte dennoch jeden motivieren zu überlegen, ob ein BEV eine praktikable Lösung für seine Anforderungen an ein Auto ist. Natürlich ohne, dass derjenige praktisch sein Leben an das Auto anpassen dann auch noch am Ende massiv draufzahlen muss. Bei Brot-und-Butter-Autos, auch den etwas größeren weil Familien-Kutsche (inkl. den SUVs in diesen Fahrzeugklassen), würde ich aber vor allem Leuten mit kleinem Budget niemals auf die Idee kommen, sie als schlechte Menschen darzustellen, weil sie kein BEV fahren, insb. wenn sie recht wenig fahren. |
Sun Apr 02 09:12:59 CEST 2023 | Gustaf_Larson
Das ist ausgemachter Unsinn.
Wir fahren im 7. Jahr E-Auto. In allen genannten Dingen ist ein E-Auto z. T. deutlichst günstiger.
Nicht nur das die Inspektionen für kleines Geld (wir lagen immer unter 100 Euro) durchgeführt wurden und es gibt bei quasi allen Versicherungen einen Rabatt für E-Autos. Das ein E-Auto in Sachen Verschleisskosten günstiger als ein Verbrenner ist, ist mittlerweile allgemein bekannt (nur den Erstellenden der Studie scheinbar nicht).
Restwertschätzungen entsprechen mittlerweile einem Blick in die Glaskugel. Im Fall unseres BEV ist das nach 3 Jahren mehrere Tausend Euro mehr wert als zum Kaufzeitpunkt.
Ich kenne keinen Standard-Verbrenner der dies ermöglichte.
Wie es in der Zukunft aussieht weiß kein Mensch.
Verbrenner werden aber mit Sicherheit auf längere Frist gesehen immer unattraktiver.
Die höchste beträgt aktuell 320 Euro (ADAC 300 plus 20 für Mitglieder).
400 Euro anzunehmen kann richtig oder falsch sein. Auch hier fehlt die Glaskugel (nicht nur 15 Jahre sind praktisch nicht prognostizierbar).
Sun Apr 02 09:37:15 CEST 2023 | notting
Dein Zitat stammt offensichtlich aus der Pressemeldung. Im Factsheet steht:
Bei der Kfz-Steuer hast du auf dem Radar, dass die einen so langen Zeitraum betrachten, dass selbst ein heute zugelassenes BEV ab 1.1.2031 keine 100% Kfz-Steuer-Rabatt mehr bekommt?
Hab gerade bei meiner Versicherung den Renault Megane TCe 140 ohne EDC mit dem E-Tech Electric verglichen. Irgendwie habe ich es aber nicht geschafft, dort die Version mit großem Motor und großem Akku auszuwählen, sondern es ist der kleinere Motor. Selbst so ist die Versicherung nur ca. 10% billliger. Vermutlich ist der Unterschied mit großem Motor und großem Akku (z. B. wg. Anhängelast und ansatzweise mit Verbrennern vergleichbarer Reichweite) noch geringer.
Wie angedeutet muss man eben für Reichweite und Anhängelast einen nominal tendenziell stärkeren Motor beim BEV nehmen als beim Verbrenner, wobei aber höhere Motorleistung wiederum tendenziell teurere Versicherung bedeutet.
Als Tesla seine Wartungskosten noch auf der Webseite hatte, waren die immer auf dem Niveau meines Basis-Benziners.
Mein Verbrenner muss übrigens nur alle 2 Jahre in die Werkstatt, wenn ich wenig fahre. Div. günstigere Hyundai-/Kia-BEV müssen IIRC jedes Jahr. Bei gleicher Fahrleistung nur alle 2 Jahre zur Wartung zu müssen sollte auch Geld sparen wg. Verwaltungsaufwand etc.
Außerdem musst du aufpassen, dass man bei manchen Herstellern die ersten Wartungen zwangsweise beim Kauf mitbezahlt, z. B. bei BEV von Volvo und Polestar.
Und zu guter Letzt: Du bist sicher, dass die Leute wg. dem höheren Drehmoment der BEV nicht stärker die Reifen abnutzen?
Du meinst deinen Volvo XC40 BEV? Den wird's doch ab Q3/2023 nur noch mit deutlichen Verbesserungen geben. Außerdem dürfte in deine Aussage die Förderung und Lieferschwierigkeiten mit reingespielt haben. Der BEV-Markt ist IMHO gerade dabei sich zu beruhigen, trotz (oder wegen?) sinkender Förderungen.
notting
Sun Apr 02 09:46:27 CEST 2023 | Gustaf_Larson
Ich kann den XC40 nicht meinen, da es den erst seit 2 Jahren gibt.
Mit Sicherheit wird der in 3 Jahren nicht mehr wert sein.
Zukunftsprognosen sind mittlerweile nicht mehr das Papier wert, auf dem sie geschrieben sind.
Ich kann für unsere langjährige Erfahrung sagen, dass ein vergleichbarer Verbrenner merklich teurer gewesen wäre und ist (bezieht den XC40 mit ein).
Da sich die Bedingungen ändern, wird sich zeigen, was die Hersteller unternehmen. Wegfallende Förderung und u. a. sinkende Akku-Produktionskosten vs steigende Produktionskosten (Euro 7) werden ihre Auswirkungen haben. In welche Richtung die Preis-Waage ausschlägt ist nicht sicher vorhersehbar.
Eins ist absolut sicher vorhersagbar - Verbrenner sind ein Auslaufmodell.
Da mehr als die Hälfte in D in Ein- und Zweifamilienhäusern wohnt, sind die Voraussetzungen ein E-Auto problemlos fahren zu können viel besser als gedacht.
Eine PV-Anlage schafft man nicht in erster Linie dazu an, um ein E-Auto zu laden. Das ist ein netter "Nebeneffekt" geworden, um günstig laden zu können und die Eigenverbrauchsquote zu steigern. Aktuell kosten mich 100 km elektrisch zurückgelegt 1,64 Euro brutto.
P.S.: Der Volvo zeigt mittlerweile eine Range bis über 400 km an und es sind noch keine optimalen Voraussetzungen vorhanden. Der Verbrauch liegt weit unter dem, was ich erwartet hatte.
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Sun Apr 02 10:30:25 CEST 2023 | Gustaf_Larson
Sind/waren die Genannten dadurch teurer als Vergleichbare?
Da ich auch andere E-Autos in Betracht gezogen und rechnerisch betrachtet hatte (und u. a. von Audi und Tesla probegefahren bin), kann ich die Frage mit nein beantworten.
Ergo bot/bietet Volvo das bessere Angebot.
Im Falle meines Singles bedeutet das "deutlich Verbesserte" eine um 38 km erweiterte WLTP-Reichweite.
Sun Apr 02 10:34:22 CEST 2023 | pcAndre
Morgen...!
Der Direktvergleich bei den Servicekosten vom VW Up TSI meiner Frau und meinem Skoda Citigo iV sagt folgendes:
VW Up TSI (jährlicher Service)
2019: 345 EUR VW Werkstatt München (normaler Service)
2020: 320 EUR VW Werkstatt Landkreis (normaler Service + Bremsflüssigkeit)
2021: 349 EUR Freie Werkstatt (normaler Service + Zündkerzen)
2022 / 2023: ~100 EUR mach ich selber
Skoda Citigo iV (alle 2 Jahre oder 30.000 km)
2022: 286 EUR Skoda Werkstatt Landkreis (normaler Service + Bremsflüssigkeit)
Alternativ gibt es bei ATU nen Service für Elektroautos der nach Herstellervorgaben (inkl. Innenraumfilter) durchgeführt wird. Kostenpunkt 140 EUR.
Thema Reifen. Meine Frau hat neue Winterreifen in 02/2018 (10.000 km) beim Fahrzeugkauf dazu bekommen. Diese sind heute 04/2023 (78.000 km) runter. Für meinen kann ich das noch nicht final sagen. Nach zweieinhalb Jahren bzw. 38 tkm ist da noch recht viel Profil vorhanden.
MfG André
Sun Apr 02 10:43:16 CEST 2023 | Gustaf_Larson
Für unseren ZOE haben wir jährlich bisher von 65 bis rund 90 Euro (mit Innenraum-Filter) bezahlt.
Dafür hätte es z. B. bei Audi einen Händedruck des Meisters gegeben
Sun Apr 02 10:47:59 CEST 2023 | Gustaf_Larson
Das ist im Falle BEV nicht zutreffend.
Beim BEV wird nicht die Max-Leistung angegeben.
Beispiel stärkster XC40:
Maximal 300 kW (408 PS) und Dauerleistung 160 kW (218 PS).
Ausschliesslich die Dauerleistung steht im Kfz-Schein und in den Unterlagen der Versicherung.
Sun Apr 02 10:52:44 CEST 2023 | Dr. Shiwago
Tesla schreibt keine Wartungsintervalle vor, auch nicht während der vierjährigen Garantie. Hab nach knapp vier Jahren erstmals eine Wartung machen lassen, hat mit Innenraumfilter- und Bremsflüssigkeitswechsel 472 € gekostet.
Sun Apr 02 12:34:44 CEST 2023 | notting
Wenn man bei der Axa ein Fahrzeug auswählt, gibt's z. B. beim Megane E-Tech Electric zwei Stufen und die höchste geht exakt bis zur größten Motorisierung aus der Preisliste.
notting
Sun Apr 02 12:36:15 CEST 2023 | notting
Und? Es gibt auch Leute, die ihren Verbrenner selbst wenn er noch in der Garantie ist ewig nicht warten lassen und sich dann wundern, wenn z. B. die Reifen ungleichmäßig abgefahren sind.
notting
Sun Apr 02 13:15:49 CEST 2023 | Gustaf_Larson
Der kleine aber juristisch feine Unterschied - bei vom Hersteller vorgeschriebenen aber nicht ausgeführten Inspektionen viel Vergnügen bei Garantieleistungen oder bei Anträgen auf Kostenübernahme durch Kulanz.
Bei Volvo sind bei den BEV 3 Jahre Garantie und kostenfreie Inspektion und Wartung/Verschleißteile enthalten.
Bei meinem Volvo PHEV sind es 2 Jahre und zusätzlich zu I und W & V noch eine enthaltene Reifenversicherung.
Sun Apr 02 13:19:38 CEST 2023 | Gustaf_Larson
Einfach in den Kfz-Schein oder die Police sehen. Da steht dann nichts von Maximalleistung.
Sun Apr 02 13:23:01 CEST 2023 | notting
Um Garantie/Kulanz geht es hier aber garnicht. Denn z. B. ungleichmäßig abgefahrene Reifen (die dann vorzeitig entsorgt weden müssen -> unnötige Kosten) z. B. wegen zu wenig Luftdruck wird i.d.R. nur bei der Wartung erkannt, weil die allermeisten Fahrer solche Dinge nicht im Auge behalten. Hatte selbst schon ungleichmäßig abgefahrene Reifen an meinem aktuellen Auto, obwohl ich mich an die Hersteller-Vorgaben beim Luftdruck gehalten habe. GJR wollen aber wohl 0,2bar mehr, seitdem habe ich das Problem nicht mehr.
notting
Sun Apr 02 14:25:37 CEST 2023 | Gustaf_Larson
Ungleichmässig abgefahrene Reifen fallen nicht unter Garantie. Darum geht es beim Verlust von Ansprüchen nicht.
Sun Apr 02 14:30:24 CEST 2023 | notting
Und genau deswegen kostet es Geld, was mit einer rechtzeitigen Wartung vermeidbar gewesen wäre, wenn man sich nicht auskennt bzw. nicht soviel Zeit mit dem Thema verbringen will.
notting
Sun Apr 02 14:42:38 CEST 2023 | Gustaf_Larson
Zu den vermeindlichen Kfz-Versicherungs-Mehrkosten eines BEV bei mehr Leistung ein Beispiel anbei.
Der knapp 180 PS stärkere XC40 Twin vs Single kostet z. B. 17 Euro mehr pro Jahr.
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