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[B6] Motor ruckelt (als hätte er Zündaussetzer), Fehlerspeicher ist jedoch leer
Hallo Motorkundige,
Zur Vorgeschichte:
Mitte Dezember wurde bei meinem Audi die Steuerkette samt Kettenspanner gewechselt, da ein metallisches Klacken aus dem Motorraum kam. Dazu noch das Kaltstartrasseln, in etwa "Drrrrrrrr", wenn der Motor lange stand.
Das Klacken war weg, jedoch leuchtete seitdem die MKL in Verbindung mit gedrosselter Leistung auf. Fehler: Nockenwellen/Kurbenwellensensor, Verhältnis unplausibel.
Der Verdacht lag daher nahe, dass die Steuerkette um einen Zahn versetzt montiert wurde.
Das Kaltstartrasseln war ebenfalls noch immer da.
Der betreffende Mechaniker (VW-Meister, aber private Werkstatt) sagte mir daraufhin zu, dass er den Motor nochmal aufmacht und sich darum kümmert, allerdings würde er den Nockenwellenversteller gleich mit tauschen wollen, da er ihn für die Ursache des Kaltstartrasseln hält.
Problem an der Sache: Der Nockenwellenversteller kostet rund 500€ und würde lediglich aus Verdacht getauscht werden. Mir war das zu teuer, sodass ich erst einmal eine Zeit lang weiterfuhr.
In der Zwischenzeit sprach ich mit einem anderen Mechaniker und wägte selbst verschiedene Ursachen ab. Letztlich kam ich zu dem Beschluss, dass sich der betreffende Mechaniker dem Problem nochmal widmen soll und das Kaltstartrasseln eben ein Schönheitsfehler sein sollte.
Nachdem ich wenig freie Zeit hatte, gab ich das Auto erst letzte Woche ab.
Nun wurde die Steuerkette im VW-Betrieb den Steuerzeiten entsprechend eingestellt. Leider fährt sich der Motor jetzt so, als hätte er Zündaussetzer, ein Fehlercode wird jedoch nicht abgespeichert.
Im Vergleich zu vorher hat er allerdings wieder deutlich mehr Leistung. Man merkt ein paar Ruckler während der Fahrt, aber er zieht auch im unteren Drehzahlbereich wieder schön hoch. Auch das Kaltstartrasseln trat bei beiden Starts (gestern Abend, heute Vormittag) nicht auf.
Der VW-Meister will noch immer auf Verdacht den Nockenwellenversteller austauschen, was ich für ziemlichen Quatsch halte. Vor der ganzen Sache lief der Motor schließlich ohne jegliche Probleme.
Meiner Meinung nach können verschiedene Ursachen dafür infrage kommen, die ich bei meinem Mechaniker testen lasse.
Der Motor wurde seit dem Wechsel der Steuerkette rund 5000km bewegt. Nicht sonderlich aggressiv und immer im warmen Zustand, aber dennoch fand keine optimale Verbrennung statt (entweder wurde das Gemisch zu früh hineingeblasen, oder in den Ansaugtrakt zurückgeblasen - daher auch die geringere Leistung.
Daher meine erste Vermutung, dass beispielsweise Zündkerzen oder Ventile verkokt sind.
Die Überprüfung der Zündkerzen gab ich in Auftrag, sie sind zwar erst 18tkm alt, lassen sich aber am Einfachsten überprüfen.
Die Ventile würden meinem Mechaniker zufolge nicht so schnell verkoken.
Auch wird mein Mechaniker den Motor mal im laufenden Betrieb auslesen, zuvor wurden vermutlich nur abgespeicherte Fehler ausgelesen.
Die Kompression werde ich danach prüfen lassen, vielleicht sorgt ein zu geringerer Druck (verbogene/verkokte Ventile?) für Zündaussetzer.
Mit Hilfe von VAG-COM werde ich zudem einen Schnelltest der Nockenwellenverstellung durchführen lassen, damit der vielleicht endlich mal aus dem Spiel ist.
Siehe Test Nockenwellenversteller.
Wenn all' das nichts hilft, würde ich die Zündspulen wechseln. Wären zwar auch wieder 100€ auf Verdacht, aber die sind bei dem Modell ohnehin anfällig und ich weiß nicht, wann sie der Vorbesitzer gewechselt hat.
Sollte all' das nichts bringen, bitte ich um weitere Vorschläge, was noch getestet werden könnte.
Daten:
Audi A4 B6, Bj 2001, Limousine
130PS, 2.0l, Motorcode ALT
Ich danke im Voraus für jegliche Hilfe.
Beste Antwort im Thema
Ich konnte nun nach langer Zeit endlich die Fehlerursache ausmachen. Und wie erwartet ist es kein Defekt, sondern einfach Pfusch. Das hat man davon, wenn man einem VW-Betrieb die Aussage "Das ist kein Problem, wir haben das schon 1000x gemacht!" abkauft.
Nun denn:
Beim ersten Tausch der Steuerkette + Spanner lief der Motor grottenschlecht. Vermutlich wurden hier die Markierungen von KW und NW nicht genau beachtet.
Daraufhin hat sich der VW-Meister dem Wagen noch einmal mit einem Kollegen gewidmet und die Steuerzeiten seiner Aussage nach penibel genau eingestellt.
...habe ich gedacht.
Ich habe irgendwann nach vielen anderen Diagnoseversuchen mit VCDS die MWB 91 und 93 ausgelesen - einmal mit verbundenem NW-Versteller, einmal ohne.
Getrennt lag der Verstellwinkel zwischen KW und NW bei 23° (!), also umgerechnet ca. einem Zahn Versatz.
Verbunden lag der Verstellwinkel bei ca. 0° (Sollwert). Der MWB 93 (Nockenwellenverstellung durch Versteller) zeigte hier ca. 20° Verstellung an.
[Siehe Bilder "NWV getrennt" / "NWV verbunden"]
Das heißt: Ist der Nockenwellenversteller aktiv, regelt dieser der Differenz entgegen, sodass ein halbwegs runder Lauf entsteht. Natürlich bedeutet das, dass die Nockenwellenverstellung während der Fahrt nicht mehr viel Einfluss nehmen kann, da sie ja ohnehin schon stark entgegenregelt.
Letztlich habe ich also die Steuerzeiten selbst nochmal überprüft. Die Markierungen der Auslassnockenwelle und Kurbelwelle stimmen perfekt mit den Markierungen am Motor überein.
Dann habe ich mir die Steuerkette angeschaut (ein paar Schläuche und dann den Ventildeckel herunter) und siehe da:
Die Einlassnockenwelle ist um einen Zahn (auf früh) versetzt.
[Siehe Bilder "Markierung Auslass-/Einlassnockenwelle"]
Statt 16 Gliedern sind es derzeit 17 Glieder, die zwischen Auslassnockenwelle und Einlassnockenwelle liegen.
Wie das zustande kam?
Bei VW hat man sich offenbar auf seine Erfahrung verlassen, statt in die Anleitung zu gucken. Diese besagt nämlich, dass bei der Markierung der Auslassnockenwelle von links an zu zählen ist. Gezählt wurde aber scheinbar vom Zahn ab nach rechts (was ich beim ersten Blick auch tat und erst mal nichts erkannte). Dadurch verschiebt sich der eine verzählte Zahn natürlich nach rechts und verdreht die Einlassnockenwelle.
[siehe Bild "Falscher Einbau"]
Noch wurde das Problem nicht behoben, da der Spanner scheinbar nur mit einer entsprechenden Schraube hineingedrückt werden kann. Ich bin mir aber sicher, dass das Problem damit endlich gelöst sein wird und ich mir 500€+ für den Nockenwellenversteller gespart habe.
Ich danke dennoch für die Hilfe und hoffe, vielleicht auch anderen weiterhelfen zu können.
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17 Antworten
Hallo!
Jetzt erstmal ne blöde Frage: WELCHE Kette wurde Mitte Dezember getauscht? Der ALT hat nur eine Kette, und zwar die vom Nockenwellenversteller. Und genau diese macht früher oder später gerne Geräusche. Das ist ansonsten ein Riemenmotor.
Die Ventile sind bei diesem Motor in der Regel nicht von Verkokungen betroffen, lässt sich aber ganz einfach über eine Endoskopie herausfinden.
Hallo Andy,
Wie bereits richtig vermutet handelte es sich um die Steuerkette bei den Nockenwellen. Die von ihr kommenden Geräusche sind seither weg.
Für den Tipp danke ich dir.
Nachtrag:
Die Zündkerzen wurden angeschaut, diese sehen sehr gut aus, alle dieselbe Farbe, etc. Die Zündung wurde zudem mit dem Computer überprüft - Fehlzündungen gibt es keine.
Zündkerzen und -spulen fallen also weg.
Zudem wurde der Motor während des Betriebs auf Fehler geprüft (dafür gibt es bestimmt einen tollen Fachausdruck), auch hier nada.
Erkennen durfte ich selbst, dass das Problem eigentlich fast ausschließlich im Leerlauf auftritt. Als würde er sich verschlucken. Während der Fahrt hingegen würde ich nichts erkennen, wenn ich den Wagen kaufen wollte. Zwar fühlt er sich ein wenig anders an (der Motor fühlt sich aggressiver, härter an), allerdings habe ich ihn ja fast zwei Monate mit gedrosselter Leistung erlebt.
Ich habe ihn jetzt erst mal mitgenommen, um den Benzinverbrauch zu testen. Vielleicht fällt mir ja noch etwas auf.
Mein Mechaniker meint ebenfalls, es könnte der Nockenwellenversteller sein. Schließlich würde der die beiden Nockenwellen je nach Last anpassen. Er sagt aber auch, dass er sich mit Motoren nur oberflächlich auskennt.
Könnte es denn eurer Meinung nach an der Nockenwelle liegen?
Der oben benannte Test steht noch aus, evtl. ziehe ich auch mal den Stecker und schaue, ob das etwas verändert.
Auch die Lamdasonde(n) werde ich demnächst unter die Lupe nehmen.
Weitere Tipps und Hinweise nehme ich gerne an.
Edit: Das Ruckeln ist kaum am Drehzahlmesser zu sehen, die Schwankungen sind also eher minimal.
Bei mir (zwar ein Passat, aber das tut hier ja nur wenig zur Sache) warens die Zündspulen - genauer gesagt, die am 3. Zylinder.
Auch ich hatte KEINE Fehlermeldung oder Sonstiges.
Meine "Aussetzer" hab ich aber zu 100 % reproduzieren können: im höchsten Gang den Motor auf ca 600/min. fallen lassen (oder soweit es bei deinem Motor ohne Stottern geht) und dann das Gaspedal schön durchtreten - meiner ist dann mehr gehüpft als gefahren
Kostenpunkt: 4x Zündspule mit Einbau ca 250 € (freie Werkstatt, Bosch Spulen)
Lambdasonden kannst du bei einer Abgasuntersuchung (kann jede Werkstatt, die auch TÜV anbietet) ausschließen. Die können nämlich teuer sein je nach Motor.
Wenn der Nockenwellenversteller nach dem ersten Fehler nochmals untersucht und korrigiert wurde, würde ich diesen ausschließen (sofern es von einer fachkundigen Werkstatt gemacht wurde).
Mir fällt da noch etwas ein: Ein defektes Kurbelgehäuseentlüftungsventil kann im Standgas zu solchen Symptomen führen. Das ist auch nicht allzu teuer bei dem Motor. Die gehen ab einer bestimmten Laufleistung gerne mal kaputt.
Ich verlinke dir noch @Nahic , der hat einen B7 mit dem selben Motor lange Zeit gefahren. Vielleicht hat der noch ne Idee.
Danke euch beiden. Vorhin ging noch die MKL an, sprich es scheint tatsächlich einen Fehler zu geben. Da ich kein Auslesegerät habe, muss ich leider bis morgen warten.
Sollte es das nicht gewesen sein, gehe ich euren (bzw. Andys) Tipp nach. Kurbelgehäuseentlüftung las ich auch schon, schaue ich auch mal an. Das sollte man mit beidseitigem Durchpusten gut testen können.
PS: Der Nockenwellenversteller wurde vermutlich nie untersucht, er gab auch nie Laut. Nur vermutet wurde er immer wieder, aber dann war man nur interessiert an einem Austausch. Ich muss dazu sagen, dass ich bei dem Mechaniker (VW-Meister) vorher noch nie war, sondern er lediglich mit meinem sehr guten Mechaniker befreundet ist und ich ihm daher vertraute. Insofern kann ich gar nichts über seine Qualitäten sagen, nur, dass die Steuerkette bei VW selbst neu 'justiert' wurde.
Also wurde die Kette gar nicht gewechselt, sondern nur "eingestellt"? Du hast doch in deinem ersten Thread geschrieben, dass Kette samt Spanner gewechselt wurden. Oder stehe ich jetzt völlig auf'm Schlauch?
Andy habe dir gerade was falsches geschrieben, ich hatte ganz selten auch Aussetzer gehabt, aber die habe ich als eher unwichtig abgetan. Mein Motor war fit, bis auf Kettenspanner und eventuell ein leicht angeschlagener NW-versteller.
Kerzen und Spule konnten es bei mir nicht sein, die waren neu und Kerzen kamen alle 30t neue rein (jap, einfach weil das Ding konsequent jedem Tag auf die Fresse bekommen hat )
Zitat:
@Andy B7 schrieb am 14. Februar 2018 um 21:00:59 Uhr:
Also wurde die Kette gar nicht gewechselt, sondern nur "eingestellt"? Du hast doch in deinem ersten Thread geschrieben, dass Kette samt Spanner gewechselt wurden. Oder stehe ich jetzt völlig auf'm Schlauch?
So halb...
Die Kette wurde Mitte Dezember gewechselt, zusammen mit dem Spanner.
Daraufhin der Fehler mit der MKL, Vermutung auf eine versetzte Steuerkette (ein, zwei Zähne versetzt montiert).
Jetzt, Mitte Februar, wurde die Kette neu und im Bezug auf die Steuerzeiten justiert (gleiche Kette). Der Motor läuft seither wieder deutlich kräftiger, allerdings trat das erwähnte Problem mit der Leerlaufdrehzahl auf. Zudem leuchtete nach einem späteren Start die MKL auf, wobei ich noch nicht weiß, welchen Fehler sie mir anzeigt.
OK, also hab ich das doch richtig verstanden.
Erstmal Fehlerspeicher auslesen lassen, dann sehen wir weiter.
Verzeiht die späte Antwort, früher ging es nicht.
Der Fehler nach der ersten Reparatur (27.01.18):
Fehlercode 17748
Nocken-/Kurbelwellensensor Bank 1
Verhältnis unplausibel
Unterer Grenzwert unterschritten
Also der Fehler ist derselbe wie vor der zweiten Reparatur (heute):
17748 - Nockenwellenposition (G40)/Kurbelwellenposition (G28) Bank 1
P1340 - 001 - falsche Zuordnung
Da es sich nicht um dieselben Geräte handelt, bin ich mir jetzt nicht ganz sicher, ob der Fehler derselbe ist, oder ob jetzt vielleicht einfach nur der Sensor kaputt ist. Der Motor fährt an sich sehr gut, nur starten tut er ab und an schlecht bis gar nicht.
Wenn ich mich richtig eingelesen habe, liegt das daran, dass beim Motorstart der Nockenwellensensor abgefragt wird, um die Position der Nockenwellen zu finden und die Zündung zu veranlassen. Ist das nicht möglich, wird der Kurbelwellensensor abgefragt, aber das dürfte der Grund sein, warum der Motor manchmal nicht oder nur schwer startet.
Laut Internet deutet "Zuordnung fehlerhaft" abermals auf fehlerhafte Steuerzeiten (oder übersprungener Riemen, etc.) hin. Was meint ihr, hat man bei der Reparatur schon wieder versagt?
An sich habe der VW-Meister das schon recht häufig gemacht (weswegen mein Mechaniker auch ihm das Problem anvertraute). Zudem hat er die Steuerkette diesmal zusammen mit einem Kollegen (auf die Steuerzeiten) eingestellt, damit auch wirklich alles passt. Und laufen tut er ja...
Kann man den Sensor irgendwie testen?
Da fällt mir jetzt nix mehr ein, Elektronik ist nichtein Fachgebiet.
Zum Startproblem würden mir nur erstmal die Temperatursensoren einfallen, die (falls defekt) dafür auch ursächlich sein können, weil das Gemisch dann nicht passt.
@GaryK , kann man hier evtl. etwas über die Fuel Trims ans Licht bringen?
Ne. Die sagen nur was über das Verhältnis "angepeiltes zu gemessenes Gemisch" aus.
Hm... Ich hatte wegen des unruhigen Laufs im Standgas Garantie gedacht. Bliebt wohl doch nichts anderes übrig, als nochmal die Kette oder die Sensoren bzw. deren Kabel zu prüfen/auszutauschen.