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100.000 km Praxistest im Honda Jazz Hybrid

Honda Jazz 2 (GE)

Es ist geschafft. 100.000 km hat uns IMAnuelle durch diese Welt gefahren.
Rund 7 Jahre und drei Monate haben wir dafür gebraucht. Viele Wege haben wir zurückgelegt, gern und oft auch voll bepackt mit fünf Personen und/oder Gepäck. Das Raumwunder hat uns platzmäßig immer genügt, Umzüge, Möbelhauseinkäufe und Urlaubsfahrten grandios gemeistert. Und dabei immer mal wieder bewundernde Blicke geerntet. Aus „das passt da niemals alles rein“ wurde nur zu oft „das hätte ich nicht gedacht“.
Kleinwagen werden oft nur als stadttauglich bezeichnet. Klar, hier glänzt der Jazz ganz besonders. Zieht besonders kraftvoll und leise auf Stadttempo, überrascht Andere immer wieder beim Ampelsprint und ist aufgrund der geringen Außenmaße wuseltauglich und kommt mit kleinen Parklücken aus. Staus und stockenden Verkehr liebt der Hybrid, glänzt mit herrlich niedrigen Verbrauchswerten.
Landstrassen passen auch außerordentlich gut zum Fahrzeug, leise, sparsam und flott mag er sie auch gerne kurvig.
Und bei Autobahnen ist es lange noch nicht vorbei. Gute Sitze, viel Platz und ein komfortables Fahrwerk machen den Wagen für uns voll langstreckentauglich. Nur das es über 130 km/h schon lauter wird im Auto.
Und wenn es mal sein muss, ist auch die linke Spur kein Hindernis. Echte 185 km/h sind laut GPS möglich. Und selbst dafür wird man an der Tankstelle nicht allzu böse zur Kasse gebeten.
Zum stufenlosen Getriebe kann ich mich nur lobend äußern. Die Drehzahl wird immer niedrig gehalten. Was vor allem den Lärmpegel reduziert. Wenn man mit 150 km/h bei rund 3.000 U/min über die Autobahn gleitet, ist das letzte was man hört der Motor.
Der viel beschrieene Gummibandeffekt ist natürlich auch beim Jazz vorhanden. Aber man muss dann schon ordentlich drauflatschen. Bei normaler Beschleunigung wird man nun wirklich nicht genervt.
Und auch wenn es von vielen immer wieder als nicht sinnvoll erachtet wurde und wird: Die sieben simulierten Gangstufen, die ich komfortabel per Schaltpaddels am Lenkrad bedienen kann, sind eine tolle Sache.
Vor allem im Bergigen, wegen der gut justierbaren Motorbremse und auch bergauf kann man dem CVT, falls gewünscht, seinen Gummibandeffekt absolut abgewöhnen. Gerade wieder im Harz erlebt, ohne schaltbare Motorbremse hätten die Bremsen geglüht, gerade wenn mal wieder ein Schleicher vor einem übermäßig vorsichtig fährt und nur auf der Bremse steht.
Schön auch auf Landstraßen, wenn man überholen will. Drehzahl vorwählen und ohne Gedenksekunde für die Getriebesteuerung spontan vorbeiziehen.
Die Schaltstufen sparen somit Bremsmaterial und Sprit, sind in einigen Situationen geeignet den Lärmpegel zu reduzieren und bringen sogar noch einen Sicherheitsgewinn.
Ich kann mich noch gut an die Anfänge erinnern. Flüchtiger Gedanke, Probefahrt, Kaufvertrag unterschrieben. Und die Begeisterung beim Fahren dieses tollen Fahrzeugs hat sich bis heute nicht gelegt.
Klar ein paar kleine Kratzer und Beulchen hat der Wagen mittlerweile, aber schuld sind wirklich immer die Anderen. ;)
Bis auf die Steinschläge an der Front, die muss ich mir selbst zuschreiben, ich fahre halt doch gerne auch mal schnell über die Autobahn.
Aber im Großen und Ganzen sieht der Wagen nicht nur aus wie neu (wenn ich ihn geputzt habe), er fährt sich auch so.
Und die letzte HU hat es ja auch bestätigt, nichts deutet auf ein verbrauchtes Fahrwerk oder ausgeschlagene Gelenke hin.
Die Autobild hatte seinerzeit beim 100.000 km Test über Rost am Fahrzeug geklagt. Und das nach nur zwei Jahren.
Ich kann hingegen nach über sieben Jahren nicht klagen, der Wagen präsentiert sich soweit rostfrei.
Der Motor schnurrt wie am ersten Tag und die Automatik fährt sich weich und ruckfrei wie eh und je. Selbst das kritischste Bauteil, die Anfahrkupplung, verhält sich absolut unauffällig.
Die gesamte Hybridtechnik versieht ihren Dienst fast unmerklich, lediglich die leichten Rucke, die manchmal beim Umschalten der Antriebe erfolgen, sind zu spüren. Aber das war schon immer so und das bleibt auch immer so. Es stört nicht wirklich.
Der gesamte Antrieb ist von unten her knochentrocken. Der Motor hat keinerlei messbaren Ölverbrauch, selbst jetzt nicht, obwohl der Händler jüngst wieder das sehr dünnflüssige 0W-20 einfüllte.
Der Jazz ist nun tatsächlich das zuverlässigste Fahrzeug geworden, welches ich je hatte. Über die ganze Distanz ist der Wagen nicht ein einziges Mal ausgefallen, hat mit Warnlampen geschockt oder hat mich mit echten Problemen behelligt. Nicht mal klassische Verschleißteile wurden gewünscht. Mal von der einen oder anderen Scheinwerferlampe und neuen Scheibenwischern abgesehen.
Es ging immer nur von einer Inspektion zur Nächsten, die Inspektionen haben mich mit Leihfahrzeugen im Durchschnitt 230 € pro Jahr gekostet. Das ist okay. Schließlich waren dort regelmäßige Getriebeölwechsel mit dabei (im Schnitt schon alle 30.000 km) und auch eine freiwillig durchgeführte Klimawartung, wie auch eine Ventilspielkontrolle.
Was fiel sonst noch an?
Ja, bei knapp 54.000 km wurde der Hybridakku getauscht. Nicht etwa, weil es Fehlermeldungen gab oder der Wagen nicht gut und sparsam fuhr. Die Lade-Entladeanzeige zeigte merkwürdige Sprünge.
Honda reagierte sofort, im Rahmen meiner Jahresinspektion bekam ich einen neuen Akku, der jetzt tadellos funktioniert. Nach wie vor besser als es der Erstakku je hergegeben hat. Der erste Akku hat im Vergleich meiner Meinung nach von Anfang an nicht seine volle Leistung gebracht. Hat mich nichts gekostet, nicht mal zusätzliche Zeit in der Werkstatt, Schwamm drüber.
Nun hat auch der Zweitakku bald eine Laufleistung von 50.000 km erreicht, hier passt alles, eine Leistungsreduktion ist nicht nachweisbar.
Genauso verhielt es sich auch bei den zwei Rückrufen, die den Jazz ereilten. Die große Airbag-Krise um Takata betraf auch mich, ich bekam Fahrer- und Beifahrerairbag neu. Wie viele Jahre ich allerdings mit potenziell gefährlichen Bauteilen fahren musste, liegt mir immer noch schwer im Magen.
In Eigenregie habe ich den 12 V Akku und die hinteren Bremsscheiben plus -beläge gewechselt. Nicht weil es sein musste, sondern weil ich es so wollte.
Der erste Akku zeigte nach nur drei Jahren eine zu niedrige Leerlaufspannung, der zweite Akku vom Zubehörmarkt ist da standfester.
Die Bremsen hinten sahen seinerzeit grausig aus, auch wenn die Bremswirkung noch stimmte. Nun habe ich „ATE“ verbaut und trotz geringer Nutzung sehen die Bremsen hinten noch gut aus.
Vorne ist dagegen alles noch Original, vom bisherigen Verschleiß her sind weitere 100.000 km im Bereich des Möglichen. 200.000 km mit einem Bremsensatz. Ich hätte das nie für möglich gehalten.
Sicher tausche ich aber schon etwas früher, ich muss auch nicht den letzten Millimeter Belag ausreizen.
Ich fahre auch immer noch die ersten Reifen. Beide Reifensätze haben noch gutes Profil, sind nicht unregelmäßig abgefahren und zeigen keine Altersrisse.
Wobei wohl nach dem nächsten Winter die Winterreifen ihre Schuldigkeit getan haben und ich auf Ganzjahresreifen wechseln werde. Kann ja trotzdem noch mit den sehr guten Sommerreifen tauschen, bis auch diese abgefahren sind. Oder diese bleiben die nächsten Jahre mit den Alus im Keller gelagert. 8-fach bereift verkauft sich ja immer so gut. ;)
Natürlich auch hier nicht bis auf den letzten Millimeter, ich hatte an einen Austausch bei weniger als 4 mm Restprofiltiefe gedacht.
Erst auf der Zielstrecke sind zwei Lämpchen im Innenraum ausgefallen, von denen ich eine nicht selbst wechseln kann. Und das ist auch schon der größte Ärger, den mir der Wagen gemacht hat.
Meine persönliche Dauertestnote: Eine glatte 1.
Zuverlässiger und günstiger kannte ich es bisher nicht.
Und der Verbrauch? Hält der Hybrid was er verspricht?
Für mich schon. Ich hätte es fast geschafft, ich wollte beim Gesamtverbrauch über die gesamte Distanz eine 4 vor dem Komma erreichen. Das war mein großer Wunsch. Für einen regulären Hybriden keine große Leistung, für einen ehemals als Mildhybriden eingestuften Wagen jedoch ein guter Wert. Leider bin ich bei 5,001 l/100 km hängen geblieben. Nun ja, vielleicht dann bis Jahresende. ;)
Der Normverbrauch von 4,5l/100 km ist leicht zu unterbieten, einen Verbrauch von über 6 l/100 km zu erreichen dagegen schon fast schwer.
Honda hat sein Normverbrauchsversprechen ganz klar eingehalten.
Momentan gibt es beim „Spritmonitor“ nur noch 21 Honda Jazz Hybrid, bei denen die Einträge aktuell noch vorgenommen werden.
Hier befinde ich mich auf dem dritten Platz. IMAnuelle hat es auf das Podest geschafft. ?
Gegenüber meinem leistungstechnisch vergleichbaren Vorgängerfahrzeug (bei dem ich sogar noch selbst schalten musste, ja gibt´s denn sowas?) habe ich 1.950 € an Spritkosten eingespart. Und damit alle Inspektionen bezahlt. Sogar mein von der Werkstatt eingebautes Tagfahrlicht habe ich mir von der Spritersparnis leisten können.
Damit hat sich der Hybrid für mich absolut gerechnet. Und das obwohl der Spritpreis sich nicht so entwickelte, wie ich es gedacht hätte. Für mich war damals klar, dass wir recht schnell bei 2 € pro Liter ankommen werden. Nun, ist nicht passiert und trotzdem passt es mit der Wirtschaftlichkeit.
Wie geht es weiter?
Klar nach so einer Strecke und diesen Jahren habe auch ich überlegt, ob nicht ein neuer Wagen her sollte. Die Technik hat sich entwickelt und es gibt Fahrzeuge, die einen großen Reiz auf mich ausüben, wie zum Beispiel der neue Toyota Corolla Hybrid oder auch der Ioniq Hybrid. Nun kommt aktuell noch der neue Yaris Hybrid mit ins Spiel. Wobei der Kofferraum immer noch etwas zu klein ist und der Wagen sich auch erst mal beweisen soll.
Also keiner bietet das Größe-Platz-Leistungs-Verhältnis des Jazz. Und das ist hier in meiner Region eines der wichtigsten Kriterien. Die Straßen sind voll, Stellflächen knapp. Was passt also besser als ein Kleinwagen außen, der innen aber vollwertige Kompaktklasse liefert?
Gibt es auch woanders? Als Hybrid? Nein, bis heute nicht. Seit 2011 ist und bleibt der Jazz Hybrid ein einmaliges Fahrzeug.
Tendenziell wäre vielleicht der neue Jazz, der 2020 auf den Markt kommen soll, eine Option. Denn der soll sogar ausschließlich als Hybrid kommen und diesmal wohl auch zu uns. Zudem mit einem genialen Antrieb, den ich schon im Honda CR-V Probe fahren durfte. Von 150 PS wird gemunkelt. Spaß und Sparen? Verlockend. :-)
Aber es eilt nicht. Wir haben ein zuverlässiges und für uns perfektes Fahrzeug. Was sind schon Alter und Laufleistung, wenn man sie schlicht nicht bemerkt? Einsteigen, wohlfühlen, sicher ankommen. Darauf kommt es an und alles das haben wir.
Es geht also weiter. Keine Ahnung wie lange, keine Ahnung wie weit. 150.000 km fast ganz sicher, 200.000 km kann ich mir mit diesem Wagen auch gut vorstellen.
Denn erst jetzt wird der Wagen langsam wirtschaftlich und der ökologische Rucksack, der anfangs wegen der zusätzlichen Hybridtechnik noch recht schwer wog, wird langsam immer leichter.
Neu und sparsamer ist auch selten sinnvoll. Sieht man ja bei Waschmaschinen und Kühlschränken. Oft halten die heutzutage nicht mal mehr so lange, damit sie wirtschaftlich das Altgerät überholen können. Und ökologisch meist schon gar nicht.
Zudem ist mir momentan alles im Bereich Auto zu sehr im Wandel. Ich möchte erst mal abwarten wohin die Reise geht.
Sollte ich tatsächlich beim Spritmonitor alle Kosten korrekt erfasst haben, komme ich mit allen Kosten, also auch dem kompletten Kaufpreis des Fahrzeuges (angenommen der Wagen wäre heute 0 € wert), auf 0,32 € pro Kilometer, Fahrzeuganschaffung mal außen vor, sind es 0,12 € pro Kilometer reine Betriebskosten, 100 km mit dem Auto kosten mich also 12 €.
Der tatsächliche Restwert dürfte bei rund 9.000 € liegen, Händler nehmen für solche Fahrzeuge sogar noch mehr. Also immerhin noch ein Restwert von ca. 45 % nach über sieben Jahren, damit recht wertstabil.
Danke IMAnuelle, für die bisherige tolle Zeit. Ich will sie nicht missen und gerne einfach so weitermachen. Ich denke das kriegen wir schon hin. :applaus:

Beste Antwort im Thema

Es ist geschafft. 100.000 km hat uns IMAnuelle durch diese Welt gefahren.
Rund 7 Jahre und drei Monate haben wir dafür gebraucht. Viele Wege haben wir zurückgelegt, gern und oft auch voll bepackt mit fünf Personen und/oder Gepäck. Das Raumwunder hat uns platzmäßig immer genügt, Umzüge, Möbelhauseinkäufe und Urlaubsfahrten grandios gemeistert. Und dabei immer mal wieder bewundernde Blicke geerntet. Aus „das passt da niemals alles rein“ wurde nur zu oft „das hätte ich nicht gedacht“.
Kleinwagen werden oft nur als stadttauglich bezeichnet. Klar, hier glänzt der Jazz ganz besonders. Zieht besonders kraftvoll und leise auf Stadttempo, überrascht Andere immer wieder beim Ampelsprint und ist aufgrund der geringen Außenmaße wuseltauglich und kommt mit kleinen Parklücken aus. Staus und stockenden Verkehr liebt der Hybrid, glänzt mit herrlich niedrigen Verbrauchswerten.
Landstrassen passen auch außerordentlich gut zum Fahrzeug, leise, sparsam und flott mag er sie auch gerne kurvig.
Und bei Autobahnen ist es lange noch nicht vorbei. Gute Sitze, viel Platz und ein komfortables Fahrwerk machen den Wagen für uns voll langstreckentauglich. Nur das es über 130 km/h schon lauter wird im Auto.
Und wenn es mal sein muss, ist auch die linke Spur kein Hindernis. Echte 185 km/h sind laut GPS möglich. Und selbst dafür wird man an der Tankstelle nicht allzu böse zur Kasse gebeten.
Zum stufenlosen Getriebe kann ich mich nur lobend äußern. Die Drehzahl wird immer niedrig gehalten. Was vor allem den Lärmpegel reduziert. Wenn man mit 150 km/h bei rund 3.000 U/min über die Autobahn gleitet, ist das letzte was man hört der Motor.
Der viel beschrieene Gummibandeffekt ist natürlich auch beim Jazz vorhanden. Aber man muss dann schon ordentlich drauflatschen. Bei normaler Beschleunigung wird man nun wirklich nicht genervt.
Und auch wenn es von vielen immer wieder als nicht sinnvoll erachtet wurde und wird: Die sieben simulierten Gangstufen, die ich komfortabel per Schaltpaddels am Lenkrad bedienen kann, sind eine tolle Sache.
Vor allem im Bergigen, wegen der gut justierbaren Motorbremse und auch bergauf kann man dem CVT, falls gewünscht, seinen Gummibandeffekt absolut abgewöhnen. Gerade wieder im Harz erlebt, ohne schaltbare Motorbremse hätten die Bremsen geglüht, gerade wenn mal wieder ein Schleicher vor einem übermäßig vorsichtig fährt und nur auf der Bremse steht.
Schön auch auf Landstraßen, wenn man überholen will. Drehzahl vorwählen und ohne Gedenksekunde für die Getriebesteuerung spontan vorbeiziehen.
Die Schaltstufen sparen somit Bremsmaterial und Sprit, sind in einigen Situationen geeignet den Lärmpegel zu reduzieren und bringen sogar noch einen Sicherheitsgewinn.
Ich kann mich noch gut an die Anfänge erinnern. Flüchtiger Gedanke, Probefahrt, Kaufvertrag unterschrieben. Und die Begeisterung beim Fahren dieses tollen Fahrzeugs hat sich bis heute nicht gelegt.
Klar ein paar kleine Kratzer und Beulchen hat der Wagen mittlerweile, aber schuld sind wirklich immer die Anderen. ;)
Bis auf die Steinschläge an der Front, die muss ich mir selbst zuschreiben, ich fahre halt doch gerne auch mal schnell über die Autobahn.
Aber im Großen und Ganzen sieht der Wagen nicht nur aus wie neu (wenn ich ihn geputzt habe), er fährt sich auch so.
Und die letzte HU hat es ja auch bestätigt, nichts deutet auf ein verbrauchtes Fahrwerk oder ausgeschlagene Gelenke hin.
Die Autobild hatte seinerzeit beim 100.000 km Test über Rost am Fahrzeug geklagt. Und das nach nur zwei Jahren.
Ich kann hingegen nach über sieben Jahren nicht klagen, der Wagen präsentiert sich soweit rostfrei.
Der Motor schnurrt wie am ersten Tag und die Automatik fährt sich weich und ruckfrei wie eh und je. Selbst das kritischste Bauteil, die Anfahrkupplung, verhält sich absolut unauffällig.
Die gesamte Hybridtechnik versieht ihren Dienst fast unmerklich, lediglich die leichten Rucke, die manchmal beim Umschalten der Antriebe erfolgen, sind zu spüren. Aber das war schon immer so und das bleibt auch immer so. Es stört nicht wirklich.
Der gesamte Antrieb ist von unten her knochentrocken. Der Motor hat keinerlei messbaren Ölverbrauch, selbst jetzt nicht, obwohl der Händler jüngst wieder das sehr dünnflüssige 0W-20 einfüllte.
Der Jazz ist nun tatsächlich das zuverlässigste Fahrzeug geworden, welches ich je hatte. Über die ganze Distanz ist der Wagen nicht ein einziges Mal ausgefallen, hat mit Warnlampen geschockt oder hat mich mit echten Problemen behelligt. Nicht mal klassische Verschleißteile wurden gewünscht. Mal von der einen oder anderen Scheinwerferlampe und neuen Scheibenwischern abgesehen.
Es ging immer nur von einer Inspektion zur Nächsten, die Inspektionen haben mich mit Leihfahrzeugen im Durchschnitt 230 € pro Jahr gekostet. Das ist okay. Schließlich waren dort regelmäßige Getriebeölwechsel mit dabei (im Schnitt schon alle 30.000 km) und auch eine freiwillig durchgeführte Klimawartung, wie auch eine Ventilspielkontrolle.
Was fiel sonst noch an?
Ja, bei knapp 54.000 km wurde der Hybridakku getauscht. Nicht etwa, weil es Fehlermeldungen gab oder der Wagen nicht gut und sparsam fuhr. Die Lade-Entladeanzeige zeigte merkwürdige Sprünge.
Honda reagierte sofort, im Rahmen meiner Jahresinspektion bekam ich einen neuen Akku, der jetzt tadellos funktioniert. Nach wie vor besser als es der Erstakku je hergegeben hat. Der erste Akku hat im Vergleich meiner Meinung nach von Anfang an nicht seine volle Leistung gebracht. Hat mich nichts gekostet, nicht mal zusätzliche Zeit in der Werkstatt, Schwamm drüber.
Nun hat auch der Zweitakku bald eine Laufleistung von 50.000 km erreicht, hier passt alles, eine Leistungsreduktion ist nicht nachweisbar.
Genauso verhielt es sich auch bei den zwei Rückrufen, die den Jazz ereilten. Die große Airbag-Krise um Takata betraf auch mich, ich bekam Fahrer- und Beifahrerairbag neu. Wie viele Jahre ich allerdings mit potenziell gefährlichen Bauteilen fahren musste, liegt mir immer noch schwer im Magen.
In Eigenregie habe ich den 12 V Akku und die hinteren Bremsscheiben plus -beläge gewechselt. Nicht weil es sein musste, sondern weil ich es so wollte.
Der erste Akku zeigte nach nur drei Jahren eine zu niedrige Leerlaufspannung, der zweite Akku vom Zubehörmarkt ist da standfester.
Die Bremsen hinten sahen seinerzeit grausig aus, auch wenn die Bremswirkung noch stimmte. Nun habe ich „ATE“ verbaut und trotz geringer Nutzung sehen die Bremsen hinten noch gut aus.
Vorne ist dagegen alles noch Original, vom bisherigen Verschleiß her sind weitere 100.000 km im Bereich des Möglichen. 200.000 km mit einem Bremsensatz. Ich hätte das nie für möglich gehalten.
Sicher tausche ich aber schon etwas früher, ich muss auch nicht den letzten Millimeter Belag ausreizen.
Ich fahre auch immer noch die ersten Reifen. Beide Reifensätze haben noch gutes Profil, sind nicht unregelmäßig abgefahren und zeigen keine Altersrisse.
Wobei wohl nach dem nächsten Winter die Winterreifen ihre Schuldigkeit getan haben und ich auf Ganzjahresreifen wechseln werde. Kann ja trotzdem noch mit den sehr guten Sommerreifen tauschen, bis auch diese abgefahren sind. Oder diese bleiben die nächsten Jahre mit den Alus im Keller gelagert. 8-fach bereift verkauft sich ja immer so gut. ;)
Natürlich auch hier nicht bis auf den letzten Millimeter, ich hatte an einen Austausch bei weniger als 4 mm Restprofiltiefe gedacht.
Erst auf der Zielstrecke sind zwei Lämpchen im Innenraum ausgefallen, von denen ich eine nicht selbst wechseln kann. Und das ist auch schon der größte Ärger, den mir der Wagen gemacht hat.
Meine persönliche Dauertestnote: Eine glatte 1.
Zuverlässiger und günstiger kannte ich es bisher nicht.
Und der Verbrauch? Hält der Hybrid was er verspricht?
Für mich schon. Ich hätte es fast geschafft, ich wollte beim Gesamtverbrauch über die gesamte Distanz eine 4 vor dem Komma erreichen. Das war mein großer Wunsch. Für einen regulären Hybriden keine große Leistung, für einen ehemals als Mildhybriden eingestuften Wagen jedoch ein guter Wert. Leider bin ich bei 5,001 l/100 km hängen geblieben. Nun ja, vielleicht dann bis Jahresende. ;)
Der Normverbrauch von 4,5l/100 km ist leicht zu unterbieten, einen Verbrauch von über 6 l/100 km zu erreichen dagegen schon fast schwer.
Honda hat sein Normverbrauchsversprechen ganz klar eingehalten.
Momentan gibt es beim „Spritmonitor“ nur noch 21 Honda Jazz Hybrid, bei denen die Einträge aktuell noch vorgenommen werden.
Hier befinde ich mich auf dem dritten Platz. IMAnuelle hat es auf das Podest geschafft. ?
Gegenüber meinem leistungstechnisch vergleichbaren Vorgängerfahrzeug (bei dem ich sogar noch selbst schalten musste, ja gibt´s denn sowas?) habe ich 1.950 € an Spritkosten eingespart. Und damit alle Inspektionen bezahlt. Sogar mein von der Werkstatt eingebautes Tagfahrlicht habe ich mir von der Spritersparnis leisten können.
Damit hat sich der Hybrid für mich absolut gerechnet. Und das obwohl der Spritpreis sich nicht so entwickelte, wie ich es gedacht hätte. Für mich war damals klar, dass wir recht schnell bei 2 € pro Liter ankommen werden. Nun, ist nicht passiert und trotzdem passt es mit der Wirtschaftlichkeit.
Wie geht es weiter?
Klar nach so einer Strecke und diesen Jahren habe auch ich überlegt, ob nicht ein neuer Wagen her sollte. Die Technik hat sich entwickelt und es gibt Fahrzeuge, die einen großen Reiz auf mich ausüben, wie zum Beispiel der neue Toyota Corolla Hybrid oder auch der Ioniq Hybrid. Nun kommt aktuell noch der neue Yaris Hybrid mit ins Spiel. Wobei der Kofferraum immer noch etwas zu klein ist und der Wagen sich auch erst mal beweisen soll.
Also keiner bietet das Größe-Platz-Leistungs-Verhältnis des Jazz. Und das ist hier in meiner Region eines der wichtigsten Kriterien. Die Straßen sind voll, Stellflächen knapp. Was passt also besser als ein Kleinwagen außen, der innen aber vollwertige Kompaktklasse liefert?
Gibt es auch woanders? Als Hybrid? Nein, bis heute nicht. Seit 2011 ist und bleibt der Jazz Hybrid ein einmaliges Fahrzeug.
Tendenziell wäre vielleicht der neue Jazz, der 2020 auf den Markt kommen soll, eine Option. Denn der soll sogar ausschließlich als Hybrid kommen und diesmal wohl auch zu uns. Zudem mit einem genialen Antrieb, den ich schon im Honda CR-V Probe fahren durfte. Von 150 PS wird gemunkelt. Spaß und Sparen? Verlockend. :-)
Aber es eilt nicht. Wir haben ein zuverlässiges und für uns perfektes Fahrzeug. Was sind schon Alter und Laufleistung, wenn man sie schlicht nicht bemerkt? Einsteigen, wohlfühlen, sicher ankommen. Darauf kommt es an und alles das haben wir.
Es geht also weiter. Keine Ahnung wie lange, keine Ahnung wie weit. 150.000 km fast ganz sicher, 200.000 km kann ich mir mit diesem Wagen auch gut vorstellen.
Denn erst jetzt wird der Wagen langsam wirtschaftlich und der ökologische Rucksack, der anfangs wegen der zusätzlichen Hybridtechnik noch recht schwer wog, wird langsam immer leichter.
Neu und sparsamer ist auch selten sinnvoll. Sieht man ja bei Waschmaschinen und Kühlschränken. Oft halten die heutzutage nicht mal mehr so lange, damit sie wirtschaftlich das Altgerät überholen können. Und ökologisch meist schon gar nicht.
Zudem ist mir momentan alles im Bereich Auto zu sehr im Wandel. Ich möchte erst mal abwarten wohin die Reise geht.
Sollte ich tatsächlich beim Spritmonitor alle Kosten korrekt erfasst haben, komme ich mit allen Kosten, also auch dem kompletten Kaufpreis des Fahrzeuges (angenommen der Wagen wäre heute 0 € wert), auf 0,32 € pro Kilometer, Fahrzeuganschaffung mal außen vor, sind es 0,12 € pro Kilometer reine Betriebskosten, 100 km mit dem Auto kosten mich also 12 €.
Der tatsächliche Restwert dürfte bei rund 9.000 € liegen, Händler nehmen für solche Fahrzeuge sogar noch mehr. Also immerhin noch ein Restwert von ca. 45 % nach über sieben Jahren, damit recht wertstabil.
Danke IMAnuelle, für die bisherige tolle Zeit. Ich will sie nicht missen und gerne einfach so weitermachen. Ich denke das kriegen wir schon hin. :applaus:

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Glückwunsch zu den ersten 100 000 km.
Vielen Dank für Deinen, wie fast immer ausführlichen und interessanten Bericht.
Deine Erfahrungen zur Hybridtechnik von Honda kann ich nach 5 Jahren damit (Civic und Jazz) voll und ganz unterstreichen.
Mein Markenwechsel hatte andere Gründe.
Die Hybridtechnik halte ich als Stadtbewohner immer noch für die sinnvollste Variante.
Wer will schon ein teures EAuto bei einer Stadtwohnung ohne Lademöglichkeit.
Außerdem soll eine eine Fahrt über einige Hundert km nicht schon bei der Anreise zum "Ladeabenteuer" werden.
Mal sehen was der neue Hybrid-Jazz bringt. Das Raumkonzept ist unübertroffen.
Ich wünsche Dir mit deiner IMAnuelle weiterhin viele störungs- und unfallfreie möglichst staufreie Kilometer

Hallo Hungryeinstein,
danke für dein sehr interessantes Beitrag, hab ich sehr gern gelesen.
Mal eine kurze Frage, wo liegt bei dir der Drehzahl bei 100 km/h?
Würd mich als Vergleich zu meinem Fk1 interessieren, meiner liegt bei ca. 2.900 U/min, bei 105 km/h liegt der dann ziemlich genau bei 3.000 U/min.
Danke und Gruß
Vegeta185052

Bei 100km/h liegt die Drehzahl bei 2.000 U/min.

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