180.000 km mit Gas im S211
Hallo, ich wurde gebeten, diesen Beitrag auch hier zu posten - bitte sehr ;-)
Ich fuhr vom Herbst 2005 bis Januar 2013 einen E320T (S211) Bj 12/2003 der im Sommer 2006 auf Gas umgerüstet wurde. Die Gasanlage war eine Prins VSI mit Radmuldentank, ca. 75 l brutto, ca. 55 l netto. Der Wagen wurde schon mit dem Vorsatz der Umrüstung ausgesucht, weil er einen so dramatischen Wertverfall hat.
Hier möchte ich von meinen Erfahrungen berichten, um anderen Entscheidungen zu erleichtern.
Grundsätzliches
Der E320T ist ein durchaus angemessen motorisiertes Fahrzeug, wenn auch der Motor M112 in keinster Weise ein technologisches Spitzenprodukt darstellt.
Es ist ein V6 3-Ventiler recht einfacher Machart mit falschem Zylinderwinkel von 90 Grad weil er vom 8-Zylinder hergeleitet ist. Deshalb ist eine Ausgleichswelle nötig. Durch die Doppelzündung erhält er das nötige aber nicht überschäumende Temperament von 165 kW / 224 PS.
Ein unzeitgemässer Kraftstoffverbrauch gehört zu seinen Haupteigenschaften.
Verbräuche (Benzin) unter 12 l/100km ergeben sich höchsten bei längeren Fahrten durchs tempobegrenzte Ausland.
Das durch den Gastank deutlich erhöhte Gewicht hinter der Hinterachse ist fahrdynamisch kein Problem, eine Niveauregulierung ist eines der wenigen serienmässigen Extras.
Leider kann man die eingebaute Navigation nicht dazu bewegen, explizit Gastankstellen anzuzeigen, was in den Anfangsjahren (2006-2009) das mitführen einer weiteren Navigation (TomTom) nötig machte.
Inzwischen ist das Netz der Gastankstellen so gross, das das nicht mehr nötig ist.
Der Einbau
erfolgte bei ca. 40.000 km in der örtlichen Fachwerkstatt und kostete ca. 3000 Euro brutto.
Dies ging recht unkompliziert über die Bühne, nach einigen weiteren Feineinstellungen fuhr der Wagen recht zuverlässig. Ein ACME Anschluss wurde sauber unter der regulären Tankklappe in den Stossfänger eingebaut. Dish- und Bajonett-Adapter führte ich immer mit. Im Nachgang betrachtet ist Dish für mich das beste System.
Probleme
1. Wenn man zufällig recht stark beschleunigte während auf Gasbetrieb umgeschaltet wurde, gab es Zündaussetzer, Ruckler, zurückschalten auf Benzinbetrieb und auch Notbetrieb etc.
Dabei ging gern die gelbe Motorlampe an, die ich lernte zu ignorieren.
2. Wenn der Gastank nur noch zu einen Drittel oder weniger gefüllt war, gab es obige Effekte beim Beschleunigen und auch in schnellen Kurven, selbst auf der Autobahn.
3. Der Ölverbrauch war nicht unerheblich bei ca. 0,25 l/1000km, im Winter etwas mehr, im Sommer etwas weniger.
4. Zweimal gab´s Probleme mit bröselnden Tankdichtungen (siehe meinen anderen Thread).
Dies wurde in der Folgezeit dadurch vermieden, dass ich alle 2 Jahre zur Inspektion sämtliche Tankdichtungen vorsorglich ersetzen liess.
5. Zweimal hatte ich Reifenplatzer (Pirelli) die halt blöd sind wenn man keinen Ersatzreifen hat.
Tägliche Erfahrungen
Mit Gas bekommt das Fahrzeug mehr „Seele“, die beachtet werden will. Dann ist das fahren mit Gas ähnlich unkompliziert wie mit Benzin oder Diesel.
Interessanter Weise zeigte die serienmässige Verbrauchanzeige auch im Gasbetrieb den (virtuellen) Spritverbrauch.
Das war deutlich zuverlässiger als die traurige Gasverbrauchsanzeige über 5 kümmerliche und ungenaue LEDs.
Nett ist, das man sich jedes mal bei Tanken freuen kann, ein solche grosses Fahrzeug anfangs (2006) mit deutlich unter 10 Euro/100 km bewegen zu können, jetzt wären ca. 12-13 Euro fällig.
Immer noch günstig !
Lästig ist die geringe Reichweite von ca. 350 km, bedingt durch den erheblichen Verbrauch von 13 – 17l/100km.
Abschliessende Betrachtungen
Die „vorgeschriebenen“ Wartungen alle 40 tkm der Gasanlage wurden von mir nach frühestens 60 tkm durchgeführt, ich hatte jedoch nie Ärger mit Verdampfern oder Injektoren.
Im Januar 2013 gefiel es einem Vectra Fahrer, mir die Vorfahrt zu nehmen.
Dies hatte glücklicherweise keine Personenschäden zur Folge, jedoch den wirtschaftlichen Totalverlust des Fahrzeugs mit 220.000 km Laufleistung.
Seit dem fahre ich das gleiche Auto mit 3,2 l Diesel (OM648). Meiner Meinung der beste Diesel überhaupt!
Ich freue mich an seinem gigantischen Drehmoment (500 Nm) und der Reichweite über 800 km.
Ich ärgere mich über seine akustische Präsenz und stinkige Finger beim Tanken.
Die reinen Kraftstoffkosten LPG <-> Diesel sind ähnlich.
Empfehlung
Sollte jemand günstig an einen W211 / S211 als 220er, 280er, 320er inklusive LPG herankommen - zuschlagen.
Ein altes Fahrzeug umrüsten lassen – besser nicht !
Der S211 stellt für mich immer noch das erstebenswerteste - weil optisch schönste - Kombi-Modell dar.
Nach 1 x W116, 2 x S123, 2 x S124, 2 x R129, 2 x S211, 1 x R230 kann ich mir eine Meinung bilden.
Beim den aktuellen Modellen ist man immer versucht, ein grosses Bügeleisen zu besorgen.
Und dann erst die schwangere Kaulquappe W176 ...
Beste Antwort im Thema
Hallo, ich wurde gebeten, diesen Beitrag auch hier zu posten - bitte sehr ;-)
Ich fuhr vom Herbst 2005 bis Januar 2013 einen E320T (S211) Bj 12/2003 der im Sommer 2006 auf Gas umgerüstet wurde. Die Gasanlage war eine Prins VSI mit Radmuldentank, ca. 75 l brutto, ca. 55 l netto. Der Wagen wurde schon mit dem Vorsatz der Umrüstung ausgesucht, weil er einen so dramatischen Wertverfall hat.
Hier möchte ich von meinen Erfahrungen berichten, um anderen Entscheidungen zu erleichtern.
Grundsätzliches
Der E320T ist ein durchaus angemessen motorisiertes Fahrzeug, wenn auch der Motor M112 in keinster Weise ein technologisches Spitzenprodukt darstellt.
Es ist ein V6 3-Ventiler recht einfacher Machart mit falschem Zylinderwinkel von 90 Grad weil er vom 8-Zylinder hergeleitet ist. Deshalb ist eine Ausgleichswelle nötig. Durch die Doppelzündung erhält er das nötige aber nicht überschäumende Temperament von 165 kW / 224 PS.
Ein unzeitgemässer Kraftstoffverbrauch gehört zu seinen Haupteigenschaften.
Verbräuche (Benzin) unter 12 l/100km ergeben sich höchsten bei längeren Fahrten durchs tempobegrenzte Ausland.
Das durch den Gastank deutlich erhöhte Gewicht hinter der Hinterachse ist fahrdynamisch kein Problem, eine Niveauregulierung ist eines der wenigen serienmässigen Extras.
Leider kann man die eingebaute Navigation nicht dazu bewegen, explizit Gastankstellen anzuzeigen, was in den Anfangsjahren (2006-2009) das mitführen einer weiteren Navigation (TomTom) nötig machte.
Inzwischen ist das Netz der Gastankstellen so gross, das das nicht mehr nötig ist.
Der Einbau
erfolgte bei ca. 40.000 km in der örtlichen Fachwerkstatt und kostete ca. 3000 Euro brutto.
Dies ging recht unkompliziert über die Bühne, nach einigen weiteren Feineinstellungen fuhr der Wagen recht zuverlässig. Ein ACME Anschluss wurde sauber unter der regulären Tankklappe in den Stossfänger eingebaut. Dish- und Bajonett-Adapter führte ich immer mit. Im Nachgang betrachtet ist Dish für mich das beste System.
Probleme
1. Wenn man zufällig recht stark beschleunigte während auf Gasbetrieb umgeschaltet wurde, gab es Zündaussetzer, Ruckler, zurückschalten auf Benzinbetrieb und auch Notbetrieb etc.
Dabei ging gern die gelbe Motorlampe an, die ich lernte zu ignorieren.
2. Wenn der Gastank nur noch zu einen Drittel oder weniger gefüllt war, gab es obige Effekte beim Beschleunigen und auch in schnellen Kurven, selbst auf der Autobahn.
3. Der Ölverbrauch war nicht unerheblich bei ca. 0,25 l/1000km, im Winter etwas mehr, im Sommer etwas weniger.
4. Zweimal gab´s Probleme mit bröselnden Tankdichtungen (siehe meinen anderen Thread).
Dies wurde in der Folgezeit dadurch vermieden, dass ich alle 2 Jahre zur Inspektion sämtliche Tankdichtungen vorsorglich ersetzen liess.
5. Zweimal hatte ich Reifenplatzer (Pirelli) die halt blöd sind wenn man keinen Ersatzreifen hat.
Tägliche Erfahrungen
Mit Gas bekommt das Fahrzeug mehr „Seele“, die beachtet werden will. Dann ist das fahren mit Gas ähnlich unkompliziert wie mit Benzin oder Diesel.
Interessanter Weise zeigte die serienmässige Verbrauchanzeige auch im Gasbetrieb den (virtuellen) Spritverbrauch.
Das war deutlich zuverlässiger als die traurige Gasverbrauchsanzeige über 5 kümmerliche und ungenaue LEDs.
Nett ist, das man sich jedes mal bei Tanken freuen kann, ein solche grosses Fahrzeug anfangs (2006) mit deutlich unter 10 Euro/100 km bewegen zu können, jetzt wären ca. 12-13 Euro fällig.
Immer noch günstig !
Lästig ist die geringe Reichweite von ca. 350 km, bedingt durch den erheblichen Verbrauch von 13 – 17l/100km.
Abschliessende Betrachtungen
Die „vorgeschriebenen“ Wartungen alle 40 tkm der Gasanlage wurden von mir nach frühestens 60 tkm durchgeführt, ich hatte jedoch nie Ärger mit Verdampfern oder Injektoren.
Im Januar 2013 gefiel es einem Vectra Fahrer, mir die Vorfahrt zu nehmen.
Dies hatte glücklicherweise keine Personenschäden zur Folge, jedoch den wirtschaftlichen Totalverlust des Fahrzeugs mit 220.000 km Laufleistung.
Seit dem fahre ich das gleiche Auto mit 3,2 l Diesel (OM648). Meiner Meinung der beste Diesel überhaupt!
Ich freue mich an seinem gigantischen Drehmoment (500 Nm) und der Reichweite über 800 km.
Ich ärgere mich über seine akustische Präsenz und stinkige Finger beim Tanken.
Die reinen Kraftstoffkosten LPG <-> Diesel sind ähnlich.
Empfehlung
Sollte jemand günstig an einen W211 / S211 als 220er, 280er, 320er inklusive LPG herankommen - zuschlagen.
Ein altes Fahrzeug umrüsten lassen – besser nicht !
Der S211 stellt für mich immer noch das erstebenswerteste - weil optisch schönste - Kombi-Modell dar.
Nach 1 x W116, 2 x S123, 2 x S124, 2 x R129, 2 x S211, 1 x R230 kann ich mir eine Meinung bilden.
Beim den aktuellen Modellen ist man immer versucht, ein grosses Bügeleisen zu besorgen.
Und dann erst die schwangere Kaulquappe W176 ...
Ähnliche Themen
7 Antworten
Hallo,
was deine Gaserfahrungen angeht kann auch ich die nur bestättigen,ich bin mit meinem S-211 E-500 knapp 160.000 km zurücklegen,durchschnittlich habe ich 16ltr.Gas auf 100 km und 2 ltr.Benzin auf 100 km verbraucht.
Mein Umbau hat 2009 gut 4.100€ gekostet ich hatte eine Verdampferanlage von Bigas,mit Reserveradmuldentank in den ich netto 63 ltr.Tanken konnte.Die Reichweite lag zwischen 300-400 km je nach dem wieviel ich in der Stadt unterwegs gewesen bin.Man war öfters an der Tanke,aber immerhin war pro Tankvorgang 50€ Ersparnis zu verzeichen.Insgesamt hat sich diese Inverstition damals ausgezahlt ich habe bei über 10.000€ Ersparnis aufgehört meine Ersparnis weiter zu Verfolgen,am Ende schätze werde es wohl über 13.000€ gewesen sein.
Auch meine Anlage hatte Ihre kleine Probleme,meine Anlage wollte den Kickdown nicht leiden und stiegt dabei immer wieder aus.Im Winter hatte meine Anlage die Macke auf Grund der Schlauchverlegung um meinen Motorblock herum,das nach dem Verdampfer das eingesperrte Gas,bei beginnenden Gasbetrieb,unvorgewärmt in meine Brennkammer des Motors gelangte,was dazu führte das im Stadtverkehr bei sehr langsamer Fahrt,der Motor ausging,durch das kalte und flüssige Gas.Es hat dem Motor nicht geschadet und ich habe mich daran gewöhnt mit dieser Macke zuleben.
Wir haben was gemeinsam,auch ich habe auf einen Diesel gewechselt,nur habe auf Grund meiner negativen Erfahrung mit der Elektronic des S-211,die Marke gewechselt und mir einen VW Phaeton gekauft,den ich mit Begeisterung fahre und der meinen E-500 in den Schatten gestellt hat.Was die Kosten angeht,sind beide Fahrzeuge indentisch,trotz der etwas höheren Steuer und Versicherungsbeiträge,der Phaeton ist aber Elektronisch das bessere Auto zumindest bei mir ist das so,es soll bessere W/S-211 geben,meiner gehörte nicht dazu leider,sonst hätte ich Ihn nicht verkauft und durch den Phaeton ersetzt.....
gruss Uwe
Wie der Gasumbau doch immer wieder gelobt wird... tztz.
Ich habe da andere Erfahrungen, allerdings mit einem BMW 525i, E39, Fl., Limo.
Natürlich als gasfest gelobt.
Aber das gehört wohl nicht hier hin.
LG u. allzeit gutes *gasen*
Da stimm ich voll und ganz zu.
Fahre jetzt in meinem E 350 70.000 Km auf Gas. Ohne jegliche Probleme. Ist eine BRC Anlage verbaut. Tanken 70 Liter und fahren 530 KM. Super Sache....
Morgen...!
Ich habe "gasmercedes" gebeten seine Erfahrungen nicht nur im Gaskraftstoffe Forum, sondern auch hier im W211 Forum kund zu tun.
Sehr positiv an seinem Bericht finde ich seine ehrlich Analyse, sprich aufzeigen von seinen Anlage- und Alltagsproblemen während seiner "Gaserzeit".
MfG André
Fazit aus diesem Bericht könnte sein, sich gleich den E 500 mit dem M113 V8 anzuschaffen (der ist bei mir im W220 auch verbaut).
Der Verbrauch hängt natürlich stark vom Fahrprofil ab, aber sollte beim V8 nicht wesentlich höher liegen.
Der Motor ist zwar einfach aufgebaut, dafür aber normalerweise zuverlässig und lange haltbar.
500.000 km sollten machbar sein,ich werde es probieren (derzeit 310.000 km, davon 105.000 km auf Gas).
Ungewöhnlich hoch finde ich den Ölverbrauch, ich brauche nur einen Liter auf ca.15.000 km.
In den Tank ging auch etwas zu wenig rein, 60 Liter wären normal gewesen (20 % Sicherheitsreserve), 55 Liter bekomme ich auch in meinen 67 Liter-Tank.
Eine aufleuchtende MKL spricht nicht für einen ordnungsgemäßen und optimal abgestimmten Einbau, ihr Aufleuchten sollte nicht ignoriert werden.
Meine Kraftstoff-Kosten sind übrigens sogar etwas niedriger als bei einem W220 S 320 CDI (haben wir mal im S-Klasse-Forum verglichen), trotz V8, mehr Leistung und Allrad.
lg Rüdiger:-)
Oder den M272 E350 mit 272 PS. Ausreichend Power in der E-Klasse und ungeschlagen sparsam mit 7-G-tronic.
Ich fahre meine E-Klasse seit 120 TKM auf Gas, mit einer Prins VSI und 76 Liter Radmuldentank. Tankbar sind 72 Liter...;-))......Reichweite bei mir durchschnittlich 560 KM. Mein Langezeitverbrauch liegt bei ehrlichen 12,5 Liter LPG. Das ist unschlagbar günstig (12,5 x 70,9 Cent = 9,15 € auf 100 KM). Leise, komfortabel, sparsam und mit etwas Drehzahl auch 250 Km/H schnell...
Probleme gibt es bei einem guten Gasumbau nicht. Sofern der Wagen nicht Kickdownfest ist, ist der Anlagendruck zu niedrig oder die Einblasnippel nicht richtig positioniert. Gute Umbauer sind leider selten.
Viele Grüße
Duc.Surfer
Zitat:
Original geschrieben von RuedigerV8
Ungewöhnlich hoch finde ich den Ölverbrauch, ich brauche nur einen Liter auf ca.15.000 km.
lg Rüdiger:-)
0,25 / 1.000 km braucht mein 320er auch. ( 1 Liter alle 4.000 km )
Äusserlich kein Verlust festzustellen