2.7 TDI geht auf Autobahn aus und startet nicht mehr
Liebe 4F Gemeinde,
seit Jahren teile ich mein Wissen mit euch und helfe wo ich kann, heute benötige ich euer kollektives Wissen.
Heute ist mein zuverlässiger 2.7 TDI quattro bei ca. 200 km/h auf der Bahn einfach ausgegangen. Motor ist nicht stehengeblieben, Drehzahl war ganz normal da bis zum Stillstand. Es war also würde er keinen Sprit mehr bekommen. Erstmal Schreck, dann Warnblinker rein und auf dem Standstreifen stehengeblieben. Die AB war bedingt durch den Feiertag relativ leer und es bestand keine nennenswerte Gefahr. Ich hatte mein VCDS zum Glück dabei und habe sofort den Fehlerspeicher gecheckt. Ergebnis: Fehlerfrei. Beim Versuch zu starten orgelt er bis ca. 300 rpm hin und man hört als würde er starten, doch dann wieder tot. Ich habe mich mental auf einen kapitalen Motorschaden eingestellt, doch der ADAC Mann sagte, dass er nicht danach klingt wenn man versucht ihn zu starten.
Injektorenwerte alle einstellig im Plus/Minus, zwischen -8 und +10. Das Auto ist allgemein sehr gut durch mit gewartet und gepflegt. Die "Klassiker" wie verstopfter Dieselfilter etc. kann ich ausschließen.
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Meine erste Vermutung waren die Injektoren. Aber dafür sind mir die Werte zu unauffällig und alle 6 auf einmal? Ich weiß ja nicht...
Mein Verdacht:
- Zahnriemen der Hochdruckpumpe könnte nach der Laufleistung abgenutzt sein und "durchrutschen" -> kein Raildruck, kein Motorlauf
- Raildruckregelventil könnte offen klemmen und es kann sich darüber kein Raildruck aufbauen
- ggf. ein Injektor völlig defekt über den der Raildruck zusammenbricht
Ich bin im Moment etwas ratlos, da der leere Fehlerspeicher nichtmal einen Ansatz liefert wo man anfangen könnte. Kann sich irgendjemand einen Reim daraus bilden was das sein könnte? Bin für jeden Tipp dankbar.
Grüße
Avalon
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Ein kleiner Erfahrungsbericht:
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Was wurde gemacht? Der Motor wurde komplett generalüberholt. Neben diversen Vermessungs-, Prüfungs- und Reinigungsarbeiten:
- Kettentrieb und Spanner neu
- Ventile, Schlepphebel, Hydrostößel neu
- Sämtliche Lagerschalen, Hauptlager neu
- 1 neuer Kolben (Übermaß) inkl. Bohren, Hohnen des 1. Zylinders
- Neue Kolbenringe für alle Kolben
- Alle Dichtungen neu
- Sämtliche Betriebsflüssigkeiten, Filter neu
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Hallo,
da er den Kurbelwellensensor und Nockenwellensensor nicht im Fehlerspeicher anzeigt(die meines Wissens einzigen Sensoren weshalb ein Motor nicht mehr läuft,bei allen anderen geht er in Notlauf und fährt noch) würde ich als erstes horchen ob die Kraftstoffpumpe im Tank läuft,wenn ja würde ich die Leitung an der Hochdruckpumpe abmachen (die vom Filter kommt,nicht die Hochdruckleitung) und gucken ob genug Kraftstoff ankommt.Man kann auch mal am Auspuff riechen ob man verbrannten oder Unverbrannten Diesel riecht..Ich tippe auf Kraftstoff weil mir das am wahrscheinlichsten scheint bei einem Diesel und es sich gut prüfen lässt.Wenn du das soweit gecheckt hast schreib was du rausgefunden hast,dann sehen wir weiter.Hat er denn gefühlt Verdichtung oder dreht der Anlasser schneller als normal?
Gruß Sascha
Achso,wenn du die Leitung von der Pumpe abmachst natürlich in ein Glas halten!
Wenn es der Kurbelwellensensor (Motordrehzahlgeber) ist, warum zeigt die Drehzahlnadel bis zu 300rpm beim Starten an? Ich werde das nochmal testen im den Wert im VCDS beobachten.
Ich hatte ja geschrieben das es der nicht ist,den würde VCDS anzeigen.
HD-Pumpen-Riemen erstmal ausschließen! Das wäre das erste, was ich tun würde.
Mit VCDS den Raildruck loggen und währenddessen den Starter betätigen. Wie groß wird der Druckmesswert?
Dass die Drehzahl nach dem Schubverlust auf der A8 noch oben war, erkläre ich damit, dass über das Getriebe die KW mitgeschleppt wurde.
Ich war nochmal beim Fahrzeug und habe ein paar Messwerte gezogen, z.B. einen Startversuch im angehängten CSV File. Der Zahnriemen der HD ist noch dran und optisch i.O. Wie die Zähne aussehen, werde ich mir morgen genauer ansehen, hatte heute keinen Nerv mehr das Druckrohr auszubauen um da ranzukommen.
Was ich im Logfile erkenne:
- Die Drehzahl kommt schonmal an, damit kann man den Drehzahlgeber G28 ausschließen.
- Das Hochdruckruckregelventil N276 wird, sobald die Drehzahl ansteigt, nur erst mit 43,8% betätigt und dann fällt es ab zwischen 20-25% (0% Tastverhältnis = Ventil wird nicht angesteuert und ist offen, 100% = Ventil wird voll angesteuert und schließt)
Nach meinem Verständnis des Druckregelventils sollte es im Leerlauf und bei niedrigem Druck eher schließen um den Raildruck zu halten? Es wäre extrem hilfreich wenn jemand so freundlich wäre und einen Motorstart mit den Parametern bei sich loggen könnte um eine Referenz zu haben.
- Motordrehzahl
- Kraftstoffhochdruck soll
- Kraftstoffhochdruck ist
- Druckregelventil N276
- Nockenwellen- - flanke 1
- Nockenwellen- - flanke 2
Was mich noch etwas irritiert ist der Wert der beiden Nockenwellenflanken, jeweils konstant bei 609,9 und 694,6. Das kann doch nicht normal sein? Der Nockenwellensensor G40 ist auch ein Kandidat der einen Motorstart verhindern kann.
Dieselfilter mal vergessen zu wechseln? Viele Grüße
Zitat:
@Avalon999 schrieb am 21. Mai 2020 um 19:47:36 Uhr:
Das Auto ist allgemein sehr gut durch mit gewartet und gepflegt. Die "Klassiker" wie verstopfter Dieselfilter etc. kann ich ausschließen.
Den Dieselfilter habe ich zuletzt vor exakt einem Jahr bzw. 20.000km gewechselt. Das werde ich später trotzdem testen.
Das Log liefert keinen Hinweis auf Kraftstoffprobleme: Er baut ausreichend Raildruck auf und gibt auch die Einspritzmenge frei.
Die Daten aus dem MWB32 (Winkelmaße NW-Flanken) sind für mich gänzlich unbekannt. Bei meinem BPP kann ich diesen MWB nämlich gar nicht auslesen.
Hier mal meine Liste an blöden Möglichkeiten:
+ elektrische Treiberbaustein für die Injektoren arbeitet nicht mehr
+ Raildrucksensor ist defekt, misst zu hohe Raildrücke, so dass der tatsächliche Raildruck zu klein ist
+ Sensorproblem für Drehwinkelerfassung der NW/KW, jedoch falsch-positives Signal, so dass tatsächlich eingespritzt wird, nur zu falschen Winkeln --> es fehlen ja die Plausibilitätsfehlereinträge --> fällt mir schwer, daran zu glauben
+ eine NW dreht nicht mehr (die andere hingegen läuft noch, weil die HD-Pumpe davon angetrieben wird) --> will ich aber nicht dran glauben
Du könntest mal mit Startpilot testen. Wenn er startet, dann ist die Motormechanik i.O..
Zitat:
@Avalon999 schrieb am 22. Mai 2020 um 00:17:53 Uhr:
- Das Hochdruckruckregelventil N276 wird, sobald die Drehzahl ansteigt, nur erst mit 43,8% betätigt und dann fällt es ab zwischen 20-25% (0% Tastverhältnis = Ventil wird nicht angesteuert und ist offen, 100% = Ventil wird voll angesteuert und schließt)
Nach meinem Verständnis des Druckregelventils sollte es im Leerlauf und bei niedrigem Druck eher schließen um den Raildruck zu halten?
Je größer der Soll-Raildruck wird, desto mehr muss die PWM-Rate erhöht werden. Der Aktuator arbeitet gegen den Raildruck, also ohne jegliche Ansteuerung des Druckregelventils fließt ab 80 bar der Sprit in den Rücklauf raus. Eine mechanische Feder hält die Rails geschlossen, ab 80 bar öffnet sie jedoch.
Habe gerade einen befreundeten Audi Serviceberater drüberschauen lassen und er wird am Montag eine Kompressionsmessung machen. Verdacht auf Motorschaden.
Ich zweifle das allerdings an weil der Motor alle 15tkm frisches Öl bekommen hat (zuletzt vor 4tkm) und vorher absolut keine Auffälligkeiten hatte. So ein undichter Zylinder würde sich doch irgendwie ankündigen z.b. Leistungsverlust? Meiner hat aber immer sehr souverän durchgezogen bis zur Vmax.
Wie siehst du das?
Ich teste gleich den Dieselfilter bzw die Vorförderpumpe um die einfachsten Kandidaten auszuschließen.
Zitat:
@Avalon999 schrieb am 22. Mai 2020 um 13:46:47 Uhr:
Habe gerade einen befreundeten Audi Serviceberater drüberschauen lassen und er wird am Montag eine Kompressionsmessung machen. Verdacht auf Motorschaden.
Hm.... Kann ich mir nur schwer vorstellen. Wenn eine Bank ausfällt (wegen Kettentriebproblem), läuft die andere Bank ja weiter. Das hättest Du gemerkt. Es sei denn, die Verteilerkette wäre ausgefallen, denn wird keine NW mehr angetrieben.
Dass zeitgleich alle 6 Zylinder wegen eines Schmierstoffschadens mit Kolbenschmelze ausfallen, ist nur wenig wahrscheinlich. Fällt nur ein Zylinder aus, dann läuft der Motor schlecht, aber er läuft. Du ziehst dann auch rauchendes Abgas hinter Dir her.
Weiß nicht, ob das geht: Luftmasse loggen, während der der Starter den Motor durchdreht. Sofern der LMM diese geringen Luftmassenströme detektieren kann. Dann hätte man auch eine Info.
Wie gesagt, den Ausfall einzelner Töpfe schließe ich nach Deiner Schilderung aus. Entweder beide Bänke oder gar nichts.
Ich denke wenn es ein Kettenproblem wäre hätte sich das durch Rasseln angedeutet,spätestens als der Motor auf der Autobahn ausgegangen ist hätte es einen Schlag gegeben,das hättest du gehört.Dreht der Anlasser denn normal oder schneller als vorher?
Zitat:
@a3Autofahrer schrieb am 22. Mai 2020 um 14:12:04 Uhr:
Es sei denn, die Verteilerkette wäre ausgefallen, denn wird keine NW mehr angetrieben.
Und diese Kette kann nicht ausgefallen sein, da eine NW noch dreht und die HD-Pumpe antreibt.
Ich würde mal den Hauptaugenmerk auf die Injektoransteuerung richten.