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300 SE Fahrzeug zieht nach rechts – beim Fahren und beim Bremsen
Ein herzliches HALLO in die Runde!
Ich bin neu hier im Forum und dies ist mein erstes und zugleich ernstes Problem, zu dem ich technischen Rat suche. Meine jahrzehntelange, begeisternde S-Klasse-Erfahrung: W 108 (280 SE), dann W 116 (280 SE) und nun seit 20 Jahren W 126, 300 SE.
Mein W 126 ist Baujahr 1990, sehr umfangreich ausgestattet und in wirklich ausgezeichnetem Pflegezustand, natürlich ohne Reparaturstau. Meine Fahrfreude wird allerdings seit Monaten dadurch getrübt, dass das Fahrzeug deutlich nach rechts zieht. Nicht nur beim Bremsen, sondern auch während des ganz normalen Geradeaus-Fahrens. Der linke kleine Finger muss ständig leicht korrigieren.
Technisch betreut wird das Fahrzeug seit "ewigen Zeiten" von einem KFZ-Meister mit eigener Werkstatt, der auf diesem Fahrzeug-Typ seine Lehrzeit und seine Gesellen-Jahre absolviert hat, sich also im Grundsatz bestens auskennt. Eingesetzt wurden all die Jahre ausschließlich neue Original-Ersatzteile.
Was wurde in den letzten 6 Wochen gezielt unternommen, um ein wieder einwandfreies Fahrverhalten zu erreichen? Hier die Chronologie:
1) Bremsen komplett neu, d.h. 4x Scheiben neu, 4x Beläge neu, 2x Bremszangen vorne neu
2) Traggelenk vorne links erneuert, rechte Seite OK, wurde vor einigen Jahren bereits erneuert
3) 2x Spurstangen neu
4) 2x Querlenker erneuert, vorne links oben und vorne rechts oben
5) 2x Motorlager erneuert
6) 2x Fahrzeugvermessung
Nachdem sich bis dahin überhaupt nichts gebessert hat, habe ich selbst noch folgendes versucht:
1) Die montierten Hinterreifen achsweise gewechselt unter Beachtung der Laufrichtung. DOT 2017
2) Die Winterreifen komplett gegen die Sommerreifen getauscht, DOT 2012, alle 8 wenig Laufleistung
Da Sommer- wie Winterreifen auf je einem eigenen Satz Kanaldeckel in Top-Zustand montiert sind, kann die Ursache des Rechtsdralls somit nicht an den Reifen/Felgen liegen. Auch habe ich zum Test Straßen gewählt, die weder Spurrillen hatten noch seitlich abfällig waren.
Ich bin (leider) nicht wirklich ein KFZ-Technik-Talent und kann mir keinen Reim darauf machen, wie mein Problem zu lösen ist. Der Blick auf das Vermessungsprotokoll gibt mir allerdings den Hinweis, das zwar in punkto Vorderachse alles passt, aber bei der "Hinterachse gesamt" offensichtlich etwas nicht stimmt.
Frage: Kann dies eventuell die Ursache sein. Auch im Hinblick darauf, dass mein Werkstattmeister im Anhang zur Rechnung den Vermerk gemacht hat "Führungsgummi an Hinterachse rissig".
Wäre toll, wenn mir jemand von euch mit seinem Beitrag eine echte Weihnachtsfreude bereiten kann!!!
Euch allen trotz dieser außerordentlichen Zeiten ein gleichsam gesegnetes wie glückliches Fest.
Aus dem Nürnberger Norden mit herzlichen Grüßen am kürzesten Tag des Jahres...
Reinhold
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14 Antworten
Führungsgummi ist natürlich ein nicht gerade genauer Begriff.
Es liegt meiner Ansicht nach entweder wirklich an einem Aufhängungsgummi der Hinterachse oder an einem teilweise zugequollenen Bremsschlauch.
Wenn die Schläuche noch nicht erneuert wurden, würde ich die generell alle erneuern und die Hinterachsgummibuchsen genau prüfen lassen.
Herzlichen Dank für Deine Tipps, Frankyboy379!
Wenn ich es richtig verstehe, können es die Bremsschläuche allerdings nicht sein. Das Fahrzeug zieht ja auch beim normalen Fahren nach rechts, also ohne jede Bremseinwirkung. Somit werde ich mich im nächsten Schritt voll auf die Hinterachse konzentrieren. Der Termin beim Karosseriebaumeister ist eh für Ende Januar terminiert. Dann kommt die komplette Hinterachse raus und der völlig ungeschweisste Benz bekommt rechtzeitig zum 31. Geburtstag erstmals eine umfassende Unterboden-Behandlung. Da nehme ich Deine Tipps auf und werde sämtliche Gummis und Lager mit Originalteilen erneuern lassen. Hoffentlich kann ich danach vom "schnurgeraden" Erfolg berichten.
Oder hat sonst noch jemand eine ergänzende Idee für mich?
Gleichsam gesegnete wie glückliche Weihnachten!!!
Reinhold
Bei zugequollenen Schläuchen kann der Wagen auch ohne direkte Bremseinwirkung nach rechts ziehen. Der Bremssattel löst dann nicht mehr vollständig...habe ich alles schon mal gehabt.
DANKE!!! Dann werde ich auch darauf ein besonderes Augenmerk haben!!!
Hallo Reinhard,
In die gleiche Richtung wie die Bremsschläuche tippe ich auch. Evtl. ist hinten auch ein Bremssattel schwergängig. Die hinteren wurden ja noch nicht erneuert. Dann zieht der Wagen auch zur jeweils „festen“ Seite. Die Unterschiede im Achsmessprotokoll kann man abhaken, da die Abweichungen in der Spur im „Hundertstel“ und damit im Bereich der Messunsicherheit liegen. Selbst wenn sie exakt „stimmen“ würden wäre ein solche minimaler Spurfehler nie für ein solches „Ziehen“ verantwortlich. Ergo: mal die Räder auf der Bühne auf Freigang prüfen. Gut ist auch ein Bremsenprüfstand, auf dem man jedes leicht schwergängige Rad sauber identifizieren kann. Da schauen die Prüfer bei mir im Rahmen der HU bei allen Autos auch immer ganz genau hin.
Viel Erfolg!
Bei der Einstellung der Vorderachse beim 126er sollte auch ein Spurdrücker verwendet werden. Dieser drückt die Räder vorn mit einer definierten Kraft auseinander, ich glaube 100N. Diese Kraft eliminiert die Elastizitäten im Lenkgestänge und simuliert die Kräfte beim Fahren.
Viele Achsvermesser ignorieren das einfach. Meiner Erfahrung nach benutzt nur Mercedes selbst einen Spurdrücker bei der Vermessung.
Zitat:
@Frankyboy379 schrieb am 24. Dezember 2020 um 11:46:10 Uhr:
Bei der Einstellung der Vorderachse beim 126er sollte auch ein Spurdrücker verwendet werden. Dieser drückt die Räder vorn mit einer definierten Kraft auseinander, ich glaube 100N. Diese Kraft eliminiert die Elastizitäten im Lenkgestänge und simuliert die Kräfte beim Fahren.
Viele Achsvermesser ignorieren das einfach. Meiner Erfahrung nach benutzt nur Mercedes selbst einen Spurdrücker bei der Vermessung.
Der liegt bei der Beissbarth beim Zubehör dabei. Ich glaub Opel musste früher auch gedrückt eingestellt werden. Ich hab meinen Kleinen auch so eingestellt
Ein dankbares HALLO in die Runde!
Das Problem ist zwar leider noch nicht gelöst, aber ich habe mit eurer Hilfe konkrete Ansatzpunkte bekommen. Super. Und aufgrund meines guten, jahrzehntelangen Verhältnisses zum TÜV (weihnachtssprachlich: "mit einem ganzen Sack voll Oldtimern") habe ich tatsächlich ohne Termin vorgestern, noch einen Tag vor Heilig Abend, einen spontanen intensiven Check bekommen.
Auf dem Bremsenprüfstand: beide Achsen bestens, ebenso die Feststellbremse.
Auf der Bühne: alle vier Räder vorbildhaft freigängig, sämtliche Bremsleitungen / Bremsschläuche unauffällig. Keinerlei Auffälligkeiten im vorderen Bereich.
Somit tippt auch der TÜV-Experte auf die Hinterachse...
Wie gesagt – Ende Januar beginnt der Karosseriebaumeister mit seiner Arbeit. Ich schätze, Ende Februar/Anfang März sollte alles abgeschlossen sein. Inklusive Kontrolle und Austausch sämtlicher Hinterachskomponenten. Sobald das Auto dann vermessen und von mir Probe gefahren ist, melde ich mich hier wieder. Bis dahin bitte DAUMENDRÜCKEN!
Frohe und entspannte Festtage für euch alle!!!!!
Aus dem Nürnberger Norden
Reinhold
....vorsorglich bitte vor der erneuten spur + sturzeinstellung den lenkzwischenhebel erneuern...
...es ist nur eine schraube. wahrsheinlich hat diese spiel.
mfg JL
Du meinst die Lagerung des Lenkzwischenhebels denke ich. Das ist tatsächlich ratsam...aber nur Markenware vewenden, da gibts viel Schrott auf dem Zubehörmarkt.
..lemförder oder Original...
Zitat:
@111erBernd schrieb am 28. Dezember 2020 um 18:23:09 Uhr:
..lemförder oder Original...
...nix lemförder... mfg jl
So, dann melde ich mich gleich nochmals zum Jahresbeginn und sage ein dickes DANKE!
Die beiden neuesten Aspekte "Spurdrücker" und "Lenkzwischenhebel" habe ich bereits auf meiner Checkliste fett markiert. Ende des Monats beginnt der Karosseriebaumeister mit seiner Arbeit – und meinen KFZ-Meister ziehe ich dann direkt zur technischen Abklärung hinzu.
Ein gutes, erfolgreiches und vor allem gesundes 2021 für alle, die hier mitlesen!!!!
Aus dem Nürnberger Norden mit winterlichen Grüßen
Reinhold
Ein herzliches HALLO in die Runde!
Ich hatte versprochen, mich nach Abschluss der umfassenden Maßnahme mit dem erzielten Ergebnis zu melden. Also dann...
Die Hinterachse war draußen, Differential ebenso, dazu alles, was im hinteren Bereich so vorhanden ist. Durch Neuteile ersetzt wurden im Zuge der Unterbodensanierung so gut wie sämtliche Lager und Dichtungen, Bremsleitungen und -schläuche wie auch Stoßdämpfer und Federn.
Danach habe ich das Fahrzeug komplett vermessen lassen. Inklusive Spurdrücker, so wie hier empfohlen.
Das Ergebnis: JETZT LÄUFT ER WIEDER VÖLLIG KORREKT GERADEAUS!!!
Ich bin natürlich happy – kann aber nicht wirklich sagen, woran es exakt gelegen hat. Es gab kein definitiv komplett marodes Teil, welches den Rechts-Drall definitiv bewirkt hat. Dies bleibt also leider ungeklärt.
Dennoch möchte ich selbstverständlich nochmals ein dickes DANKE in die Runde schicken und das Problem als glücklicherweise behoben signalisieren.
In diesem Sinne einen schönen Sonntag euch allen!
Reinhold