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An die BWLer: Wieso sind Autos in den USA so günstig

Audi A6 C6/4F
Themenstarteram 20. Februar 2008 um 7:14

Hallo,

ich wusste nicht wirklich in welchem Forum ich diese Frage stellen soll, aber ich vermute hier im 4F Forum einfach mal viele BWL kompetente Personen und hoffe auf eine plausible Antwort ;)

Die Frage ist ganz einfach: Wieso ist zb ein neuer Audi/BMW/Porsche in den USA soviel günstiger als hier ? Die Autos sind schon wenn man USD und EUR vergleich gut 10-15% günstiger und wenn man dann in EUR umrechnet sind es locker 30-40%, wie kommt das zustande ?

Ich habe schon viel gelesen/gehört:

- Die Amis bestellen keine Autos sondern wollen sie direkt mitnehmen, daher gibt es nur einige wenige Volumen Konfigs was den Preis drückt

- Mit anderen Preisen hätte man auf dem USA Markt keine Chance

- Die Steuer ist Bundesstaat abhängig und kommt am Ende noch drauf

Klingt alles irgendwie plausibel, überzeugt mich aber irgendwie nicht als wirklicher Grund dafür. Das würde ja bedeuten das die Autos bei uns zu extrem überhöhten Preisen verkauft werden nur weil wir so dumm sind und es zahlen, während die Amis einen viel günstigeren Preis bekommen.

Die Autos werden doch zu deutschen Lohn/Material etc kosten hergestellt und dann exportiert. Ein neuer M3 hat in den USA einen Grundpreis von etwa 55k USD, was etwa 38k EUR entspricht, bei uns fängt er glaube ich bei 65k EUR an, das würde ja fast 100% Aufschlag bei uns bedeuten ? Und wenn es kein Reingewinn ist würde BMW in den USA ja draufzahlen, was ich mir auch beim besten willen nicht vorstellen kann.

Außerdem verdient in den USA jeder Hinz und Kunz 2000-4000 USD netto, wenn man also einfach nur USD und EUR Preise vergleicht müsste es für einen Ami viel einfacher sein das Geld für beispielweise einen M3 zusammen zu kriegen.

Hat das alles mit dem Wechselkurs zutun ? Kann ich mir auch nicht vorstellen, das Preisniveau ist ja schon viele Jahre dort so...

Würde mich wirklich mal interessieren, ich hoffe das hier jemand ist der sich damit wirklich auskennt :)

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10 Antworten

Meines erachtens resultieren die günstigen Preise für deutsche Autos in den USA aus dem sehr grossen Angebot auf dem Markt. Da die Amerikaner den Japanischen Autos sehr aufgeschlossen sind , müssen die Deutschen Ihre Autos zu sehr guten Konditionen anbieten um Ihre Autos an den Mann zu bringen.

Sie passen sich den Marktpreisen an, auch wenn Sie eine kleine oder garkeine Marge einfahren. Audi , BMW, Porsch usw. wollen aber langfristig Geld verdienen in Amerika, dazu muss man am Anfang leider auch mal draufzahlen.

Ist meine Meinung...

Themenstarteram 20. Februar 2008 um 10:11

hm ich dachte Porsche und Mercedes machen schon einen großen Teil ihres Umsatzes in Amerika, wenn das ein Verlustgeschäft wäre geht das ja nicht lange gut.

Die VK-Preise in USA sind netto-Preise, also zzgl. Steuern. Bei uns dagegen muss der Händler jedenfalls gegenüber Privatkäufern die Preise mit MwSt ausweisen.

Viele Modelle werden in USA hergestellt und hierher exportiert, z.B. ML, X5, etc.

Aber Dein Eindruck ist richtig: Die Margen bei uns sind höher, in USA kann man an einem verkauften Auto weniger verdienen, weil der Markt es nicht hergibt. Bei uns sitzt das Geld für Benz, BMW, Audi eben lockerer, obwohl das Durchschnittseinkommen in USA höher ist als hier.

Themenstarteram 20. Februar 2008 um 11:38

Zitat:

Original geschrieben von M1972

Aber Dein Eindruck ist richtig: Die Margen bei uns sind höher, in USA kann man an einem verkauften Auto weniger verdienen, weil der Markt es nicht hergibt. Bei uns sitzt das Geld für Benz, BMW, Audi eben lockerer, obwohl das Durchschnittseinkommen in USA höher ist als hier.

So scheint es tatsächlich zu sein, eigentlich schade. Aber im Europa Vergleich stehen wir ja noch ganz gut da, in Österreich und besonders den Niederlanden ist das mit den Steuern ja noch wesentlich schlimmer.

am 20. Februar 2008 um 16:12

Einer muss ja den Amis ihren Traum von Freiheit (Auto) subventionieren! ;)

Weil wir geizgeilen Deutschen bei 2 Sachen den Geist ausschalten:Urlaub und Autos. Da sparen wir,koste es was es wolle .Muß irgendein genetischer Defekt sein oder so.

Alex.

Wie schon im Eingang geschrieben - die Amis wollen die Autos immer gleich mitnehmen. Habe ich dort in meiner Zeit genau so erlebt. Da wird nicht lange gefragt, konfiguriert, in Foren zerkleinert, nachgefragt und zerhakt - sondern einfach gekauft. Die Kriterien für ein Auto sind völlig anders als hier.

Es kommen mehrere Faktoren zusammen.

1) Produktion: In Amiland gibt es weniger individualisierte Bestellungen, sondern eher die Standard-Konfigurationen. Somit kann Audi günstiger produzieren, da weniger Individualisierung, besserere Kalkulationsmöglichkeiten.

2) Angebot + Nachfrage: die machen den Preis aus, und letztlich wird Audi (wie auch die anderen deutschen Hersteller; Ausnahme vielleicht VW) die Kosten für die Produktion decken und immer noch Gewinne einfahren. Nichtsdestotrotz, um mit der Konkurrenz mithalten zu können, können die Einbußen durch den starken Euro-Kurs nicht an den Käufer weitergegeben werden, der sonst zu Caddy, Lexus oder sonstwas greifen würde.

3) Schwacher Dollar: Für uns erscheinen die Autos im Moment in den USA so günstig, wg. dem schwachen Dollar. Auf der anderen Seite ist es noch nict allzu lange her, da waren die Autos in den USA teurer.

4) PPP: berechnet man Zölle, Umbaukosten, Transportkosten, und sonstige Kosten, auf ein in den USA gekauften Wagen, ist er nicht günstiger, als ein Wagen aus D. Daher gibt es auch kein Importgeschäft im großen Stil. Somit sind die Wagen aus den USA beim Import für uns deutsche mind. genauso teuer, wie ein Wagen, den wir hier kaufen würden.

 

Unterm Stricht bleibt, dass der US-Markt nachwievor profitabel ist. Anders als BMW oder MB hat Audi aber vorgesorgt: Audi ist stark im chinesischen Markt, extrem weit vor MB oder BMW. Würde der US-Markt zusammenbrechen, wäre das ein riesiges Problem für MB und BMW, und auch sicherlich nicht ganz einfach für Audi, aber Audi würde es besser wegstecken.

Zitat:

Original geschrieben von toxical

Hallo,

ich wusste nicht wirklich in welchem Forum ich diese Frage stellen soll, aber ich vermute hier im 4F Forum einfach mal viele BWL kompetente Personen und hoffe auf eine plausible Antwort ;)

Ist schon richtig, denn immerhin ist es mal wieder ein wirklich interessantes Thema und nix à la "wie bekomme ich die S6 LEDs an mein 2.0 TDI" oder "mein vollausgestatteter A6 erreicht nicht die VMax, sondern liegt 5kmh darunter" (//was bei Vollausstattung - möglicherwise noch Breitreifen und dem damit verbundenen Gewicht kein Wunder ist).

Zitat:

Original geschrieben von toxical

Außerdem verdient in den USA jeder Hinz und Kunz 2000-4000 USD netto, wenn man also einfach nur USD und EUR Preise vergleicht müsste es für einen Ami viel einfacher sein das Geld für beispielweise einen M3 zusammen zu kriegen.

Da überschätzt du die Amis aber stark. Dem Gros der Amis geht es eben nicht besonders gut. Schau dir doch mal die Zahlen an (BSP, BIP, etc)... ;)

Zitat:

Original geschrieben von toxical

Hat das alles mit dem Wechselkurs zutun ? Kann ich mir auch nicht vorstellen, das Preisniveau ist ja schon viele Jahre dort so...

Es war auch viele Jahre lang genau andersrum ;)

Themenstarteram 20. Februar 2008 um 17:48

danke afis, toller Beitrag!

Das ein Import aus den USA nicht lohnt habe ich auch schon gemerkt, aber darum ging es mir auch garnicht. Zumal man afaik ohnehin nicht mehr einfach ein Auto in den USA kaufen kann ohne das es dort eine gewisse Zeit zugelassen war, meine das jedenfalls mal gelesen zu haben.

Was die Gehälter angeht: man hört nur teilweise von Mietpreisen in New York wo dann bei 2000 USD netto nicht mehr viel übrig bleiben würde und das für relativ kleine Wohnungen, daher mein Eindruck.

Zitat:

Original geschrieben von toxical

danke afis, toller Beitrag!

Das ein Import aus den USA nicht lohnt habe ich auch schon gemerkt, aber darum ging es mir auch garnicht. Zumal man afaik ohnehin nicht mehr einfach ein Auto in den USA kaufen kann ohne das es dort eine gewisse Zeit zugelassen war, meine das jedenfalls mal gelesen zu haben.

Was die Gehälter angeht: man hört nur teilweise von Mietpreisen in New York wo dann bei 2000 USD netto nicht mehr viel übrig bleiben würde und das für relativ kleine Wohnungen, daher mein Eindruck.

Ja, das mit den Preisen in NY ist genauso wie in London, Paris, und noch ein paar Städten. Es gibt Bereiche, wo man mit 4000$/Monat (egal ob Netto oder Brutto) nicht leben kann. Nehmen wir NY. In Manhattan wird's teuer, in Queens lebst du für'n Bruchteil. Gleiches gilt in London. In der Londoner City, Knightsbridge und drumherum ist's sauteuer, während du in den Docks, Barking, etc (also gar nicht mal so weit von der City entfernt) relativ günstig leben kannst. Dafür sind dort die Lebensbedingungen nicht so gut. Aber genau das ist ja das Problem solcher Städte.

Nur: gerade die USA sind ein großes Land mit einigen sehr großen Städten und ein paar teuren Gegenden, aber viel mehr schlechten Gebieten. Cleveland, Memphis, und noch ein paar Städte sind, freundlich ausgedrückt, eine Katastrophe. Detroit ist nicht zu vergessen. Und dann darfst du die ganzen "schlechteren" Wohnsiedlungen nicht vergessen.

Und, das mit dem Import aus den USA war bezogen auf die PPP-Theory. Das erklärt nämlich auch einiges. Lassen wir mal die Kostendeckung außen vor, wird der Preis in den USA nicht unter ein bestimmtes Level fallen. In einer Formel ausgedrückt wäre das (ich hoffe mal ich schreib's jetzt nicht falsch auf^^)

P(€) <= P($)* S($/€) + C (€)

P(€); P($) = Preis in Euro bzw. $

S($/€) = Umrechnungskurs $/€

C(€) = Umbaukosten, Zölle, und alle weiteren Kosten

 

Wäre: P(€) > P($)* S($/€) + C (€) ohne dass es eine schnellere Anpassung durch Veränderungen des $/€-Kurses gäbe, bzw. eine Preisanpassung,

DANN wäre es lukrativ für Importgeschäfte die Wagen aus den Staaten zu importieren, umzurüsten, und hier günstiger zu verkaufen, als die lokalen Händler.

Gleiches gilt natürlich auch andersherum, ist momentan aber total außer Acht zu lassen, da ja die Grundkosten - P(€) - in D teurer sind, als in den USA - P($)*S($/€).

Daher ist die PPP-Theory nicht außer Acht zu lassen bei deiner Frage, denn sie kann auch zu Preisveränderungen führen.

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