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Anfettung, Gasumbau und Mehrverbrauch

Themenstarteram 8. März 2006 um 21:42

http://www.daserste.de/.../beitrag_dyn~uid,wyoaxe1fxedpm2gg~cm.asp

Vielleicht ist die Anfettung ab 120 km/h (Ende eines Normprüfzyklus für Verbrauchsmessungen) eine gute Erklärung, wieso manche PKW nach einem Umbau "saufen" (Motor fettet im Benzinbetrieb regulär wenig bis nicht an -> Mehrverbrauch nach Thermodynamik) und manche zu wahren "Verbrauchswundern" mutieren. Wenn unter Gas weniger überflüssig oder später angefettet wird als unter Benzin, so kann man den Mehrverbrauch je nach individuellem Fahrzyklus aus einer einfachen Energieumrechnung nicht mehr so exakt vorhersagen.

/GaryK

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90 Antworten
am 9. März 2006 um 8:47

Ganz so einfach is es auch wieder nicht!

Die Anfettung des Gemisches ist in den meisten tatsächlich notwendig, und ja, eben zur Kühlung. Im Rennsport ist/war es üblich, in hochgezüchtete Motoren WASSER zusätzlich einzuspritzen, nicht weil es besonders toll verbrennen würde, sondern eben zur Kühlung. Und diese Kühlung ist für den Motor lebenswichtig. Kolbenringe, Ventile usw werden es danken.

Es bringt langfristig keine Punkte den Motor "abzumagern", das macht der nicht lange mit, eben wegen der enormen thermischen Belastung. Aus diesem Grund sind auch Billigtuningmassnahmen ohne Steuergeräteanpassung mit Vorsicht zu geniessen.

Beim herkömmlichen Ottomotor wird es sich vom Prinzip her nie ändern: Kraft kommt von Kraftstoff !

Und wer hohe Geschwindigkeiten fahren will muss A ein enormes Gewicht beschleunigen, B beachtliche Reibungswiderstände überwinden (wer will kann ja mal probieren einen Motor von Hand zu drehen) und C einen gigantischen Luftwiderstand entgegentreten. Und all das soll ein Motor mit geringstem Kraftstoffverbrauch schaffen. Am besten auch noch ausserhalb der idealen Betriebszustände (kalter Motor, und kalte Öle!!!!! )

Nenene, so einfach is das nich...

am 9. März 2006 um 9:51

Das ist nicht geschwindigkeits-, sondern drehzahlabhängig.

am 9. März 2006 um 10:12

Zitat:

Original geschrieben von mdishere

Und wer hohe Geschwindigkeiten fahren will muss A ein enormes Gewicht beschleunigen, B beachtliche Reibungswiderstände überwinden (wer will kann ja mal probieren einen Motor von Hand zu drehen) und C einen gigantischen Luftwiderstand entgegentreten. Und all das soll ein Motor mit geringstem Kraftstoffverbrauch schaffen.

Den geringsten Kraftstoffverbrauch hat ein nicht direkteinspritzender Ottomotor im Normalbetrieb aufgrund der Abgasbestimmungen (die de fakto Lambda=1 vorschreiben) sowieso nicht.

Wenn ein Motor thermische Probleme unter hoher Belastung bekommt dann muss eben die Kühlung entsprechend dimensioniert sein oder der Motor muss gedrosselt werden. Dass das ein oder andere Fahrzeug unter relativ normalen Bedingungen zum "Stinker" mutiert (Aussetzung der Katregelung) zeigt dass seitens der Abgasgesetzgebung Handlungsbedarf besteht.

Ich bin auch dafür, dass man Diesel ohn RPF sofort verschrottet, genauso wie die Euro3 stinker (auch wenn sie erst ein Jahr alt sind), wir sofort die Euro 5 Norm einführen, die Euro 6 dann nächstes Jahr und und und.

Ach ja, mir und euch bestimmt auch ist es dann egal, dass ein Kleinwagen dann nicht mehr 9000 sonder 11.000€ kostet, da die Motoren viel aufwendiger konstruiert werden müssen, um eine der schärfsten Abgasgesetze der Welt einzuhalten.

Ich bin auch dafür, dass man unseren Wirtschaftsfaktor Autoindustire mal etwas bremst...

Übrigends bei BMW belaufen sich die Mehrkosten pro Motor für die Euro 5 Norm auf ca. 1000€, und die werden natürlich umgelegt und was bringts?? wir sind sauberer, toll, als wie wenn ich nicht schon genug für die Umwelt bezahle.

Und zeig mir mal ein Turbomotor (Benziner) der unter Volllast keine thermischen Probleme bekommt und nicht anfettet. Dies Materialen gibt es noch gar nicht im breiten Automobilbau.

Genauso siehts mit anderen Autos aus, ein angefetteter Motor bei Vollast ist mir lieber wie ein zu magerer (Stichwort Abgastemperatur).

MFG

Themenstarteram 9. März 2006 um 12:02

Wenns wirklich wegen Kühlung ist - was bitte soll erst der neue aufgeladene VW an thermischer Last abführen? 170PS aus 1.4l Hubraum, niedlich.

Ich bestreite nicht, daß der Motor massig Druck wegen Kompressor und Turbo hat - aber die Wärmetauschfläche ist bei so einem kleinen Ding eh geringer als bei einem grösseren Eimer. Was macht der erst ab 121 km/h wo der amtliche Prüfzyklus endet?

Und genau das wird's Problem bei diesem Motor sein, dass der unter Vollast extrem saufen wird, um zu kühlen, da ist dann der Spritsparvorteil bei diesem Motor gänzlich vorbei. Obwohl der Motor an sich von der Reibungswärme auf Grund des geringen Hubraums nicht schlecht sein sollte, aber der Turbo und die hohe Leistung...

MFG

Themenstarteram 9. März 2006 um 13:19

Ich lass mich mal überraschen. Gerade beim Wärmetausch ist vieles eine Auslegung/Fertigungs- und Systemdesignfrage (Druckverlust und Strömungsgeschwindigkeit versus Materialdurchsatz). Da ist einiges möglich. Offenbar haben die Hersteller mit Anfettung ab ca 125 km/h an einigen Punkten ihre Hausaufgaben nicht gemacht oder nicht machen wollen. Weil einen Alumotor zu überhitzen ist bei der hohen Wärmeleitfähigkeit von Al schon schwerer als früher mit Eisenmotoren.

/GaryK

Dafür muss Alu größer dimensioniert werden um die gleichen Drücke aufzunehmen, dass ist heut vor allem beim Diesel immernoch ein großer Problem.

Ich weiß nicht ob man's vergleichen kann, aber mein Moped fettet im hohen Lastbereich extrem an, um überhaupt aus dem wenigen Hubraum (im Bezug auf ein PKW) die Leistung heraus zu bekommen.

Das ist wohl mit auch nen Grund, warum kleinere Motoren eher zum anfetten neigen als Hubraumstärkere.

MFG

In der Tendenz ist in der Tabelle doch klar erkennbar dass die kleinen Motoren schlechter dastehen als die grösseren.

Die Anfettung dient neben der Kühlung auch schlicht der besseren und schnelleren Verbrennung. Ein Leistungsoptimum erreicht der Benziner bei etwa lambda=0,85. Gerade die kleineren Motoren die jenseits der 120 schon eine sehr hohe Auslastung haben bringen die Leistung auf Dauer einfach nicht ohne Anfettung, rein technisch begründet. Grössere Motoren die i.d.R. auch bei deutlich niedrigeren Drehzahlen laufen haben die Probleme nicht.

Wo dieser Extremwert des PT-Cruiser herkommt ist mir aber schleierhaft. Wer so einen Unfug konstruiert hat gehört echt ... :(

Ansonsten bleibt bei unserer typisch deutschen Regelungswut nicht aus dass die Hersteller irgendwann nichts weiter machen als nur noch diese Regeln mit geringstmöglichem Aufwand zu erfüllen. Vielfach geht das schon soweit dass die Motorsteuerungen erkennen wann sie einen Normzyklus fahren oder bei der AU sind und dabei ein anderes Kennfeld fahren als im Normalbetrieb.

Gruß Meik

Themenstarteram 9. März 2006 um 14:46

Maik:

Das bisserl Anfettung auf 0.85 bringt AFAIK keine 10% Leistung. Meine 600er hat 98PS, also 160PS je Liter Hubraum. Und hält auch schon über 10 Jahre, wurde sicher im Fahrbetrieb nicht geschont. Sorry, da muss noch einiges an Reserve sein. Und nein, da ist kein Katalysator drin, die säuft verglichen mit einem Kleinwagen wie ein Loch - typisch 7l/100km, hochgradig STVO konform und langsam etwa 5,5l/100km. Naja, der Cw Wert ist auch lausig.

Eisen hat eine Wärmeleitfähigkeit von rund 50 Watt/m*K, Alu hat 220. Da kann man ruhig etwas dicker bauen ohne ins Klo zu greifen bzw. Alu auch ein paar festere Legierungsbestandteile beimengen.

/GaryK

Das Problem liegt einfach daran, dass bei höheren Drehzahlen und Last die höhere Brenngeschwindigkeit durch Anfettung einfach nötig ist um überhaupt den ganzen Sprit umsetzen zu können.

Bis lambda=1 nimmt diese um knapp 20% ab. Und je mehr Sprit nah am OT verbrannt wird desto mehr Leistung bringt der Motor. Die Kühlung ist zudem ein angenehmer Nebeneffekt.

Gerade die kleinen Motoren werden einfach nicht gebaut um ständig mit Dauervollgas über die Bahn zu heizen und werden meist auch nicht so gefahren. Daher geht man da den Weg die Motoren und ihre Kühlung kleiner zu bauen um bei niedrigen Lasten in der Stadt und auf der Landstrasse effektiver und nebenbei billiger in der Herstellung zu sein und fettet dann einfach bei hoher Auslastung an.

Zudem darf man aus Herstellersicht auch nicht vergessen dass der Markt für Geschwindigkeiten jenseits der 120km/h weltweit gesehen sehr klein ist (Tempolimits) und der Vorteil da viel Entwicklungsaufwand reinzustecken sich einfach nicht lohnt.

Gruß Meik

Themenstarteram 9. März 2006 um 19:03

Flammgeschindigkeit ist ein Argument, ok. Kann man nicht mit einem leidlich grossen Bohrung/Hubverhältnis bzw. einer Doppelzündung arbeiten um dieses Problem zu umgehen? Weil dann müsste man über die grössere Fläche zwischen Zündkerze und Kolbenboden die Zeiten für die Flammenfronten in vernünftigen Dimensionen halten können. Bei 2-Zylinder BMW-Boxermotoren lohnt sich so ne Aufrüstung, die Karre läuft deutlich besser. Alfa hat sowas AFAIK bei den Twinsparks?!

Ansonsten find ich ne sinnlose Anfettung immer noch hässlich, nicht nur wegen der Abgasqualität. Unverbrannte Kohlenwasserstoffe sind nennenswert an der Bildung bodennahen Ozons beteiligt, wogegen CO zwar giftig ist, aber nicht lange lebt um wirklich Schaden anzurichten. Und wenn man im Jahr 6000km über 120 fährt und 2l mehr durch die Anlage gehen sind das Mehrkosten von "nur" 160€. Auf 10 Jahre Haltezeit merkt man das schon. Und für diese 1600€ kann man sich in der Herstellung durchaus das eine oder andere Feature leisten um die Abgasqualität plus die zukünftig sicher nicht billigeren Spritkosten auch bei hohem Autobahnanteil im Rahmen zu halten.

Endlich mal wieder ein interessanter Thread.

Dank an GaryK für das Thema.

Zur Sache selbst.

hersteller haben ein Spagat zwischen verschiedenen Anforderungen zu leisten.

1. EU-Richtlinien:

Die wägen werden entsprechend den Vorgaben optimiert.

Mit der tatsächlichen Fahrpraxis hat das naturgemäß wenig zu tun.

2. Technik und Marketing haben für eine enorme Aufrüstung gesorgt.

Wer vor 20 Jahren mit 90 PS noch sportlich unterwegs war,

muss Heute Angst haben als untermotorisiert zu gelten.

3. Der Preisdruck ist enorm geworden.

Der Kunde kann Qualität nicht mehr beurteilen, zumindest kauft er nur noch nach Preis.

Also ist bei Farbdruckern eine komplette Patronenfüllung meist teurer als der Drucker.

Bei Autos wird der Profit über die Extras gemacht, die Nebenkosten wie Spritverbrauch fallen beim Absatz nichtz ins Gewicht.

Der Kunde gibt es nicht zu, der Diesel braucht halt nur 5 Liter und fährt 220 (über den Spritverbrauch reden wir dann nicht mehr).

Schizophrene Welt.

Themenstarteram 9. März 2006 um 20:14

1l/100km weniger Verbrauch auf 200.000 km sind heute bereits 2600€ Mehrkosten. Also ne Lappalie isses nicht, auch wenn Alureifen, Navi, Soundsystem & Co manchmal mehr kosten. Bei einem Prius mit knapp 5,5l je nach Streckenprofil und einem 5er BMW mit 10l Schnitt sinds bereits über 10.000€

Sprit ist leider alles andere als billig, sonst würde keine Sau auf Gas umrüsten. Auch wenn manche Leute mit einem Diesel "sparen", koste es was es wolle.

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