Anlasser dreht, springt aber nicht an-->Relais/STG defekt?
Geschichte und Symptome
Einmal ging er an der Ampel aus, einfach so als ob der Schlüssel gedreht wurde, ließ sich aber sofort wieder einschalten.
Der Wagen sprang in der Folgewoche gelegentlich nicht an (Anlasser dreht 2 Sekunden, Motor startet jedoch nicht, er dreht kraftvoll und immer gleich lang), nach einer Weile (20-30 Min) und vielen Versuchen ging es dann doch. Meistens passierte das am späteren Tag, am Morgen sprang er immer an (zB nach dem Einkaufen nicht oder auch nicht nach 4h Standzeit am Nachmittag). Dann lief er wieder 3 Tage ohne Probleme und Auffälligkeiten.
Einmal ging er nach Kurzer Fahrt zur Tankstelle an der tanke nicht an und als er nach 5 Minuten doch ansprang, ging er an der nächsten Ampel aus und sprang erst nach 15 Minuten und einigen Versuchen wieder an. Sehr toll im Stadtverkehr...
Heute ging er beim Stehen an der Ampel aus und lässt sich seitdem nicht mehr starten (abgeschleppt).
Hochdruckpumpe läuft, keine Blasen in der Leitung, Filter sind neu, Injektorenwerte unauffällig,kein Klappern/Klackern beim Startversuch, er dreht sauber, Anlasser ist relativ neu, Batterie auch. Definitiv kein Batterieproblem.
Habe mir einige Beiträge hier durchgelesen, aber die Symptome sind anders und passen nie genau, keine Fehler, keine Warnleuchten.
Vermutung
Entweder ist ein Relais im Zusammenhang mit dem STG 05 Zugang-/Startberechtigung oder das STG selbst defekt (er dreht ja, aber startet nicht), so dass der Motorstart von der Elektreonik verhindert wird. Das würde auch erklären, warum er immer gleich dreht und dann nicht startet. Im Fehlerspeicher ist nichts... andererseits würden elektrische Fehler einen Fehlereintrag generieren, aber vllt doch nicht immer?
Fragen
- Was kann es sein? :-D
- Was bedeuten die Nummern auf den Relais, zB 370, 373 (es sind mehrere Relais mit der selben Nr verbaut)
- Wo und wie finde ich Klemme 15 (die vom STG 05 angesteuert wird) bzw das Relais, welches Klemme 15 steuert?
- In diversen Beiträgen war die Rede von Relais 109, 614, J317 (Klemme 30), sind das die großen Nummern auf den Relais und wo finde ich diese Relais, falls sie im BMK verbaut sind?
- Bekomme ich die schwarzen Kästen im Wasserkasten auf ohne die Wischer abzumontieren?
Ich danke euch für die Hilfe!
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42 Antworten
Und natürlich springt er am Abend an, als ob nichts gewesen wäre
Wenn der Anlasser dreht, ist auch Zündungsplus (Klemme 15) vorhanden und die zwei Relais für den Anlasser sind auch in Ordnung. Das Motorsteuergerät sollte auch arbeiten.
Das J317 (Relais für Spannungsversorgung der Kl. 30) findet man im Relaisträger E-Box Wasserkasten links, hinter dem Ablagefach Fahrer (links unterhalb vom Lenkrad hinter der Verkleidung) ist auch ein Relaisträger mit Spannungsversorgungsrelais und den zwei Relais für den Anlasser (siehe Bild).
Die großen Zahlen auf den Relais ist die Typenbezeichnung und hat nichts mit den Bezeichnungen in den Audi-Unterlagen zu tun.
Die schwarzen Kästen im Wasserkasten nennen sich E-Box und die bekommt man nur auf, wenn man die Scheibenwischer und die Windlaufblende (oder wie das heißt) abmacht.
Habe das Relais J317 mal abgezogen und gestartet, er rödelt dann so lange, bis ich den Vorgang abbreche, also ohne Relais andere Symptome. Vllt hat das Relais einen teilweisen Schaden, Ersatz ist bestellt, zumal die Kontakte auch bunt verfärbt sind, als ob es Hitzeeinwirkung auf das Metall gegeben hat. Das Relais mit der Nummer 395 wechsel ich gleich mit, ist wohl für die Kraftstoffpumpe.
Bekomme die E-Box nur leider nicht mehr zu ohne Ausbau der Wischer, könnte aufwendig werden...
Für den Ausbau der Wischer braucht man normal nur einen Abzieher, dann ist das auch kein großer Akt und das Teil kann man auch für andere Arbeiten gebrauchen.
Die E-Box sollte man immer gut verschließen, denn wenn die Wasserkastenabläufe verstopft sind, kann die Elektrik absaufen, wenn das Wasser in die E-Box eindringt.
Zitat:
@Atomickeins schrieb am 4. Juni 2022 um 15:04:04 Uhr:
Für den Ausbau der Wischer braucht man normal nur einen Abzieher, dann ist das auch kein großer Akt und das Teil kann man auch für andere Arbeiten gebrauchen.
Die E-Box sollte man immer gut verschließen, denn wenn die Wasserkastenabläufe verstopft sind, kann die Elektrik absaufen, wenn das Wasser in die E-Box eindringt.
Hast du zufällig die passende Größe des Abziehers parat?
Leider nicht, ich habe da letztens in einem anderen Threads noch was drüber gelesen aber ich weiß den Threadtitel nicht mehr. Laut Reparaturanleitung sollte es ein T10369/1 Werkzeug sein. Hier paar Beispiele:
Ich denke mit den beiden Relais (Wasserkasten links bzw. Fahrerseite hinter der Armatur) stehen die Chancen ganz gut, das Problem zu beheben, zumal die Kontakte der Relais arg nach Hitzeeinwirkung aussehen.
Kann mir jemand sagen, in wieweit der Widerstand in den Relais eine Rolle spielt, da ich unter der Referenz-Teilenummer Relais mit 90 znd 560 Ohm Wiederstand gefunden habe. Habe beide mal bestellt, um sie schnell verfügbar zu haben. Interessant wäre, welchen Widerstand das originale Relais verbaut hat (Nummer 614 steht drauf).
Zu den Widerständen der Relais kann ich nichts sagen, aber der Unterschied 90 zu 560 Ohm ist schon recht groß. Du kannst mal die original Relais messen, dann weißt du was passt. Notfalls würde ich die Relais bei Audi kaufen, um ganz sicher zu sein, dass es die Richtigen sind.
Zur Info:
Relais Nr 370 (50A) hat einen gemessenen Widerstand von 70 Ohm
Relais Nr 614 (70A) hat einen gemessenen Widerstand von 50 Ohm
Vllt kennt sich ja jemand mit Relais und deren Widerständen aus.
Sehr theoretisch - also gänzlich ohne Bezug auf den speziellen Einsatzweck des interessierenden Relais's - könnte einem der Innenwiderstand der Relais-Spule Wurscht sein nach dem Motto: Hauptsache, das Ding stellt die Verbindung her.
Dieser Innenwiderstand hat natürlich Folgen für den zum Schalten notwendigen Strom. Im Falle einer Spule mit nur 50 Ohm hat das aber schon beachtenswerte Folgen: da fließen dann 240 Milliampere Strom. Das ist ein Wert, welcher im Kfz-Bereich zu den eher Beschaulichen gehört, einem Elektroniker sträuben sich dabei jedoch sämtliche Nackenhaare! Und auch die anderen. Wenn das ein Strom ist, der nur für einen kurzen Moment des Schaltens notwendig ist, dann könnte man drüber weg sehen. Als Dauerstrom - also z.B. während der gesamten Betriebszeit eines Kfz - ist das schon eine Hausnumer. Aber - wie gesagt - im Kz-Bereich ist das relativ zu sehen.
Es gibt zwei Gründe, die zu unterschiedlichen Ohm-Werten solcher Relais-Spulen führen können. Der eine ist schlicht der geringere Materialaufwand für die Spule - also weniger Kupfer - und damit ein geringerer Herstellungspreis. Ein anderer ist die Geschwindigkeit des Schaltens. Wenn es wichtig sein sollte, dass ein Schaltvorgang sehr schnell erfolgt - z.B. dann, wenn höhere Ströme geschaltet werden sollen und die dabei nahezu unvermeidliche Funkenbildung an den Kontakten möglichst begrenzt werden soll - dann ist so ein Auto-Relais mit niedrigem Ohmwert halt sehr schnell bei der Sache: es knallt hörbar beim Schalten, nicht wegen der Funkenblitze, sondern weil die Kontakte so schnell aneinander gepresst werden beim Schalten. Spulen mit hohen Ohmwerten weisen in der Regel gemütlichere Schaltzeiten aus.
Letztlich wichtig ist bei diesen Relais, dass die Kontakte den zu erwarteten Schaltströmen auch gewachsen sind, was wiederum auch von der Qualität und der reinen Baugröße der Kontakte, rsp. ihrer Materialart abhängt und natürlich von der zu erwartenden Anzahl der Schaltvorgänge.
Grüße, lippe1audi
Der Widerstand des neuen (nicht originalen) Relais hat jetzt gemessen 80 Ohm.
Würde den Fehler gerne replizieren und dann erst das Relais wechseln, ohne mitten im Verkehr liegenzubleiben. Denn vielleicht war's ja was ganz anderes ;-) Auf dem Hof war der Fehler aber nicht zu provozieren.
Das ist Detektivarbeit...!
Zitat:
@Moneysac schrieb am 6. Juni 2022 um 13:46:14 Uhr:
......... zumal die Kontakte der Relais arg nach Hitzeeinwirkung aussehen.
Du hattest ein Relais offensichtlich mal auseinander genommen, denn "normal" sitzen die in einem Metallgehäuse, was die Innereien den Blicken entzieht. Hattest du dabei auch mal die Kontakte selbst genau, also sehr genau in Augenschein genommen? Bekannt ist ja, dass es "Kontaktbrand" gibt, dass es gerade bei denjenigen Relais, deren Kontakte fette Ströme schalten müssen, zu Abnutzungserscheinungen dieser Art kommt. Die kann man ganz gut sehen - man muss allerdings die Nase schon auf der Innen- ,also der Schaltfläche der Kontakte haben, auch eine einfache Lupe hilft. Dann sieht man an einem Kontakt eine mehr oder weniger große ausgefranste "Perle", eine unter der Lupe sehr unregelmäßige "Hügellandschaft", die auf einer gewünscht exakt planen Oberfläche nichts zu suchen haben sollte. An der exakt gegenüber liegenden Stelle des anderen Kontaktes ist manchmal, aber nicht immer, eine Vertiefung zu sehen. Solche Unregelmäßigkeiten der Kontaktoberflächen verhindern halt - ggf. auch nur manchmal - den planen Kontakt. Entstanden ist das natürlich durch Funkenbildung, und die Güte des Kontaktmaterials beeinflusst die Lebensdauer der Kontakte.
Wenn du an die Anschlüsse rankommst, welche das Relais beim Schalten halt zusammen führen soll, dann kannst du mit einem Messgerät oder in hatten Fällen auch mit LEDs (natürlich mit geeignetem Vorwiderstand) "rechts" und "links" der Schaltkontakte überprüfen, ob das nun einwandfrei geschaltet hat oder aber nicht.
Grüße, lippe1audi
Zitat:
@lippe1audi schrieb am 9. Juni 2022 um 09:46:38 Uhr:
Zitat:
@Moneysac schrieb am 6. Juni 2022 um 13:46:14 Uhr:
......... zumal die Kontakte der Relais arg nach Hitzeeinwirkung aussehen.
Du hattest ein Relais offensichtlich mal auseinander genommen, denn "normal" sitzen die in einem Metallgehäuse, was die Innereien den Blicken entzieht. Hattest du dabei auch mal die Kontakte selbst genau, also sehr genau in Augenschein genommen? Bekannt ist ja, dass es "Kontaktbrand" gibt, dass es gerade bei denjenigen Relais, deren Kontakte fette Ströme schalten müssen, zu Abnutzungserscheinungen dieser Art kommt. Die kann man ganz gut sehen - man muss allerdings die Nase schon auf der Innen- ,also der Schaltfläche der Kontakte haben, auch eine einfache Lupe hilft. Dann sieht man an einem Kontakt eine mehr oder weniger große ausgefranste "Perle", eine unter der Lupe sehr unregelmäßige "Hügellandschaft", die auf einer gewünscht exakt planen Oberfläche nichts zu suchen haben sollte. An der exakt gegenüber liegenden Stelle des anderen Kontaktes ist manchmal, aber nicht immer, eine Vertiefung zu sehen. Solche Unregelmäßigkeiten der Kontaktoberflächen verhindern halt - ggf. auch nur manchmal - den planen Kontakt. Entstanden ist das natürlich durch Funkenbildung, und die Güte des Kontaktmaterials beeinflusst die Lebensdauer der Kontakte.
Wenn du an die Anschlüsse rankommst, welche das Relais beim Schalten halt zusammen führen soll, dann kannst du mit einem Messgerät oder in hatten Fällen auch mit LEDs (natürlich mit geeignetem Vorwiderstand) "rechts" und "links" der Schaltkontakte überprüfen, ob das nun einwandfrei geschaltet hat oder aber nicht.
Grüße, lippe1audi
Ich hatte nur die Pins angeschaut, hier mal die Fotos. Schön bunt und ein weißer Belag drauf.
Heute Abend oder morgen weiß ich mehr, aber Probefahrt erst, wenn eine Abschleppmöglichkeit vorhanden ist. Falls es nicht das Relais war
Ich konnte den Fehler natürlich nicht replizieren, mit den alten Relais, 45 Minuten im Ort gefahren, angehalten, abgestellt, gestartet. Alles funktioniert wie es soll. Habe die beiden Relais jetzt auf Verdacht getauscht und die E-Box wieder zu gemacht. Muss nun das Risiko eingehen...
Möglicherweise hat es auch schon einen Effekt gehabt, die Relais herauszunehmen und wieder einzusetzen. Wobei innen zwar das Metall verfärbt ist, aber nicht wirklich eine kalte Lötstelle zu sein scheint, evtl innen nicht sichtbar. Siehe Fotos des Relais Nr 614.
Ich werde berichten.