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Assietta, Jafferau und Sommeiller - Der Evoque kann's...
N'abend Ihr Lieben,
ich hatte ja angekündigt, das ich mal testen gehe. War ich. Und ich darf offiziell verkünden:
Der Evoque kann SG 4 nach Denzel . Und er kann das sogar ohne einen Support-Disco mit LR-Mechanikern ;-)
Kurz zum Wagen:
Unterfahrschutz: Rasta, wurde mehrfach "getestet" an Tank und hinterem Diff.
Reifen: General Grabber ATs (HTP) in 255/55R18. Haben sensationell gut durchgehalten obwohl wir sie ziemlich geschunden haben. Und weil ich einen ziemlichen Schiss um die Felgen hatte, bin ich die ganze Tour mit min. 2,3 Bar gefahren. Auch nicht hilfreich im Gelände, aber es hat ja funktioniert.
Dachträger: Reling original, darauf Thule Wingbar, darauf Thule Lastenkorb, darauf 50KG. Hält, löst sich nicht und geht auch bei sehr, sehr viel Rüttelei nicht flöten. Außerdem erstaunlich wenig Windgeräusche bis 100 km/h...
Rest verhältnismäßig original oder mit "Bordmitteln" dem Zweck dienlich gemacht (z.B. Funk).
Die Elektronik hat keine zicken gemacht, es leuchteten keine seltsamen Lämpchen und es kamen auch keine Wundersamen Nachrichten im Display, ich solle doch lieber aufhören mit dem Gelände-Unsinn.
Wichtigste Erkenntnisse (zum Auto):
Bei 350 KG Beladung (plus Fahrer, also 450 KG) geht er vorne wie hinten gute 3 cm in die Knie.
An sehr stark verwinkelten Stellen, wo Du immer nur 10 cm Fahren kannst und dann umstellen/lenken und dann wieder nur ein paar cm fahren kannst, kommt das Allradsystem an seine Grenzen. Zumindest wenn in genau dieser Situation nicht alle Räder am Boden sind. Weil Du nicht genug – und/oder nicht lange genug – Gas geben kannst, bis die Technik checkt was sie machen soll. Hier ist eine konventionelle Sperre von großem Vorteil. Wir haben diese Situation am Jafferau zwei Mal gehabt und konnten das Problem nur durch eine Person auf der Anhängerkupplung lösen. Die Kupplung sollte im Gelände übrigens immer dran gesteckt sein. Zum einen für den Notfall (Bergegurt) zum anderen für die Anhängersteckdose (die ist nämlich sonst futsch ;-)).
Übrigens: Schäkel, so wie man sie als Offroader samt Bergegurt immer im Auto haben sollte, passen nicht. Zwar wäre die Zurröse vorne am Fahrzeug theoretisch groß genug, aber der Bolzen geht nur so schräg durch das man ihn nicht mehr verschrauben kann. Lösung bietet nur ein verschraubbarer Karabiner, den es z.B. beim Därr mit einer Zuglast von 4 Tonnen für verhältnismäßig kleines Geld gibt. Ich hab zwei davon im Auto, aber sie mussten – genau wie die GFK-Waffle-Boards – nicht zum Einsatz kommen.
Nervig war, dass mit dem Programm „Spurrillen“ sich auch immer die HDC selbst einschaltete. Auch bergauf oder auf gerader Strecke. Diese Kombi verstehe ich nicht und es fällt mir auch kein guter Grund ein, warum ich diese immer manuell wieder ausschalten muss.
Das andere Problem - welches auch hier schon öfter diskutiert wurde - hat im Gelände EXTREM genervt:
Das Auto piept. Wegen der Tür, wegen rückwärts, wegen vorwärts, wegen „P“, wegen allem. Das nervt schon im Alltag, aber wenn Du eine schwierige Passage fährst, musst Du dauernd rein und wieder raus um zu gucken, Steine aus dem Weg zu räumen oder sonst was. Ich habe nach dieser Tour einen Tinnitus vom Evoque. Mercedes bietet seinen Kunden an, diesen Piep-Dreck wegzuprogrammieren. Natürlich nur, wenn man so einen extra fiesen Haftungsausschluss unterschreibt. Ich war bei Avalon und habe in ganz Deutschland rumtelefoniert. Niemand sah sich auch nur in der Lage diesen Quatsch elektronisch abzustellen. Nicht für Geld und gute Worte. Ich nehme eine Menge in Kauf mit einem solchen Auto, aber wenn LR mir hier beim nächsten Wagen keine Lösung bietet (von mir aus auch individuell), dann werde ich wohl umsteigen müssen…
Die fehlende Reduktion (und das damit einhergehende größere Schleppmoment) gleicht der Wagen bei „Bergabfahrten“ übrigens mit den „großen“ Bremsen recht gut aus. Assietta runter ins Dorf waren die Scheiben vorne auf 125 Grad und hinten 70 Grad. Also noch alles im grünen Bereich.
Sonstige Erkenntnisse:
Bei kniffligeren Touren immer mit mindestens zwei Autos unterwegs sein (sollte eh klar sein) und am besten immer mindestens zu zweit im Auto (einer navigiert, macht Fotos, weist ein, etc. –und der andere fährt). Ich war allein auf dem Bock und diesen Spaß mache ich auch nicht nochmal. Funk ist schon bei zwei Autos sehr hilfreich, bei mehreren Autos absolut notwendig. Oftmals sind die Wege nur einspurig, und mit einer Kolonne von Fahrzeugen zu reversieren wegen Gegenverkehr endet schnell im Desaster. Dann lieber ordentlich Abstand halten und vom ersten Auto bei Gegenverkehr über Funk gewarnt werden, sodass man noch genügend Luft hat um eine Ausweichstelle zu suchen.
Und der Wagen ist unübersichtlich. Im Gelände noch viel mehr als in der Stadt. Tipp: Wenn Ihr Euch Sponsoren auf’s Auto holt, haltet die hinteren Seitenscheiben frei!
Schäden: Den Auspuff habe ich mir angeditscht, das war aber mehr ein Fahrfehler als alles andere (Übermüdung). Dabei hat es auch den ganzen Auspuff so weit nach oben gedrückt, bis der Wagen mit dem Unterfahrschutz am Tank auf der Steinplatte aufgesessen hat. Danach klonkerte der Auspuff immer gegen den Unterfahrschutz beim Anlassen und unter bestimmten Lastzuständen. Zurück in München hat Meister Drexl das ganze Auspuffrohr mit dem Schweißbrenner zum Glühen gebracht, sodass es wieder nach unten gebogen werden konnte. Die Sache war also in ein paar Minuten behoben/erledigt.
FAZIT: Er kann’s. Es ist nicht einfach und Arnd’s G machte oftmals einen deutlich souveräneren Eindruck als der Evoque, aber mit ein bisschen Zeit und guter Vorbereitung kommt man in dem Evoque deutlich weiter als man glaubt.
Für’s nächste Mal: Höherlegung von H&R und MT’s auf 17 Zoll Felgen. Dann wird’s erheblich entspannter…
Gruß
Flo
Und hier sind noch zwei Fahrvideos (mehr und wildere Sachen kommen auf diesem Kanal bei youtube in Kürze)…
http://www.youtube.com/watch?v=PhvVU7gWYYs
http://www.youtube.com/watch?v=AG9oWkFApBU
Beste Antwort im Thema
N'abend Ihr Lieben,
ich hatte ja angekündigt, das ich mal testen gehe. War ich. Und ich darf offiziell verkünden:
Der Evoque kann SG 4 nach Denzel . Und er kann das sogar ohne einen Support-Disco mit LR-Mechanikern ;-)
Kurz zum Wagen:
Unterfahrschutz: Rasta, wurde mehrfach "getestet" an Tank und hinterem Diff.
Reifen: General Grabber ATs (HTP) in 255/55R18. Haben sensationell gut durchgehalten obwohl wir sie ziemlich geschunden haben. Und weil ich einen ziemlichen Schiss um die Felgen hatte, bin ich die ganze Tour mit min. 2,3 Bar gefahren. Auch nicht hilfreich im Gelände, aber es hat ja funktioniert.
Dachträger: Reling original, darauf Thule Wingbar, darauf Thule Lastenkorb, darauf 50KG. Hält, löst sich nicht und geht auch bei sehr, sehr viel Rüttelei nicht flöten. Außerdem erstaunlich wenig Windgeräusche bis 100 km/h...
Rest verhältnismäßig original oder mit "Bordmitteln" dem Zweck dienlich gemacht (z.B. Funk).
Die Elektronik hat keine zicken gemacht, es leuchteten keine seltsamen Lämpchen und es kamen auch keine Wundersamen Nachrichten im Display, ich solle doch lieber aufhören mit dem Gelände-Unsinn.
Wichtigste Erkenntnisse (zum Auto):
Bei 350 KG Beladung (plus Fahrer, also 450 KG) geht er vorne wie hinten gute 3 cm in die Knie.
An sehr stark verwinkelten Stellen, wo Du immer nur 10 cm Fahren kannst und dann umstellen/lenken und dann wieder nur ein paar cm fahren kannst, kommt das Allradsystem an seine Grenzen. Zumindest wenn in genau dieser Situation nicht alle Räder am Boden sind. Weil Du nicht genug – und/oder nicht lange genug – Gas geben kannst, bis die Technik checkt was sie machen soll. Hier ist eine konventionelle Sperre von großem Vorteil. Wir haben diese Situation am Jafferau zwei Mal gehabt und konnten das Problem nur durch eine Person auf der Anhängerkupplung lösen. Die Kupplung sollte im Gelände übrigens immer dran gesteckt sein. Zum einen für den Notfall (Bergegurt) zum anderen für die Anhängersteckdose (die ist nämlich sonst futsch ;-)).
Übrigens: Schäkel, so wie man sie als Offroader samt Bergegurt immer im Auto haben sollte, passen nicht. Zwar wäre die Zurröse vorne am Fahrzeug theoretisch groß genug, aber der Bolzen geht nur so schräg durch das man ihn nicht mehr verschrauben kann. Lösung bietet nur ein verschraubbarer Karabiner, den es z.B. beim Därr mit einer Zuglast von 4 Tonnen für verhältnismäßig kleines Geld gibt. Ich hab zwei davon im Auto, aber sie mussten – genau wie die GFK-Waffle-Boards – nicht zum Einsatz kommen.
Nervig war, dass mit dem Programm „Spurrillen“ sich auch immer die HDC selbst einschaltete. Auch bergauf oder auf gerader Strecke. Diese Kombi verstehe ich nicht und es fällt mir auch kein guter Grund ein, warum ich diese immer manuell wieder ausschalten muss.
Das andere Problem - welches auch hier schon öfter diskutiert wurde - hat im Gelände EXTREM genervt:
Das Auto piept. Wegen der Tür, wegen rückwärts, wegen vorwärts, wegen „P“, wegen allem. Das nervt schon im Alltag, aber wenn Du eine schwierige Passage fährst, musst Du dauernd rein und wieder raus um zu gucken, Steine aus dem Weg zu räumen oder sonst was. Ich habe nach dieser Tour einen Tinnitus vom Evoque. Mercedes bietet seinen Kunden an, diesen Piep-Dreck wegzuprogrammieren. Natürlich nur, wenn man so einen extra fiesen Haftungsausschluss unterschreibt. Ich war bei Avalon und habe in ganz Deutschland rumtelefoniert. Niemand sah sich auch nur in der Lage diesen Quatsch elektronisch abzustellen. Nicht für Geld und gute Worte. Ich nehme eine Menge in Kauf mit einem solchen Auto, aber wenn LR mir hier beim nächsten Wagen keine Lösung bietet (von mir aus auch individuell), dann werde ich wohl umsteigen müssen…
Die fehlende Reduktion (und das damit einhergehende größere Schleppmoment) gleicht der Wagen bei „Bergabfahrten“ übrigens mit den „großen“ Bremsen recht gut aus. Assietta runter ins Dorf waren die Scheiben vorne auf 125 Grad und hinten 70 Grad. Also noch alles im grünen Bereich.
Sonstige Erkenntnisse:
Bei kniffligeren Touren immer mit mindestens zwei Autos unterwegs sein (sollte eh klar sein) und am besten immer mindestens zu zweit im Auto (einer navigiert, macht Fotos, weist ein, etc. –und der andere fährt). Ich war allein auf dem Bock und diesen Spaß mache ich auch nicht nochmal. Funk ist schon bei zwei Autos sehr hilfreich, bei mehreren Autos absolut notwendig. Oftmals sind die Wege nur einspurig, und mit einer Kolonne von Fahrzeugen zu reversieren wegen Gegenverkehr endet schnell im Desaster. Dann lieber ordentlich Abstand halten und vom ersten Auto bei Gegenverkehr über Funk gewarnt werden, sodass man noch genügend Luft hat um eine Ausweichstelle zu suchen.
Und der Wagen ist unübersichtlich. Im Gelände noch viel mehr als in der Stadt. Tipp: Wenn Ihr Euch Sponsoren auf’s Auto holt, haltet die hinteren Seitenscheiben frei!
Schäden: Den Auspuff habe ich mir angeditscht, das war aber mehr ein Fahrfehler als alles andere (Übermüdung). Dabei hat es auch den ganzen Auspuff so weit nach oben gedrückt, bis der Wagen mit dem Unterfahrschutz am Tank auf der Steinplatte aufgesessen hat. Danach klonkerte der Auspuff immer gegen den Unterfahrschutz beim Anlassen und unter bestimmten Lastzuständen. Zurück in München hat Meister Drexl das ganze Auspuffrohr mit dem Schweißbrenner zum Glühen gebracht, sodass es wieder nach unten gebogen werden konnte. Die Sache war also in ein paar Minuten behoben/erledigt.
FAZIT: Er kann’s. Es ist nicht einfach und Arnd’s G machte oftmals einen deutlich souveräneren Eindruck als der Evoque, aber mit ein bisschen Zeit und guter Vorbereitung kommt man in dem Evoque deutlich weiter als man glaubt.
Für’s nächste Mal: Höherlegung von H&R und MT’s auf 17 Zoll Felgen. Dann wird’s erheblich entspannter…
Gruß
Flo
Und hier sind noch zwei Fahrvideos (mehr und wildere Sachen kommen auf diesem Kanal bei youtube in Kürze)…
http://www.youtube.com/watch?v=PhvVU7gWYYs
http://www.youtube.com/watch?v=AG9oWkFApBU
Ähnliche Themen
6 Antworten
Servus Flo!
Danke für diesen tollen Bericht! Als "Geländelaie" hab ich zwar ein bisschen Gehirnzellen sortieren und überlegen müssen was der eine oder andere Begriff bedeutet - trotzdem spitze zum Lesen
Und am besten finde ich die kleine Gegenüberstellung Evoque : G-Modell!
Unser Kleiner kann´s also doch
Beste Grüße
Namensvetter (Flo)
Mit dem Auto da hoch? Da kenne ich besseres...
Passt der Evoque am Jafferau durch den Tunnel?
Das liest sich spannend - bin auf weitere Videos gespannt.
Vielleicht kannst du meinen Thread beantworten - bisher traut sich da keiner........
http://www.motor-talk.de/.../...vergleich-zur-konkurrenz-t4623508.html
servus,
erstmal danke für die reaktionen und die "daumen"...
@tom: siehe dein thread
@flo: wenn fragen zu bestimmten "fachbegriffen" da sind, gerne pm
@tplus: mit einer GS kann das ja jeder (der halbwegs fahren kann). Das war ja der reiz, es eben mit einem suv wie dem evoque zu probieren. außerdem haben wir gerade kein anderes (dafür auch nur im ansatz geeignetes) auto. meine wilden G-Zeiten sind ja schon lange vorbei. der tunnel ist übrigens gar kein problem, da ist noch ordentlich luft - gucks du . vielmehr waren es die felsabrutsche im unteren drittel, also noch vor dem ersten fort auf halber höhe, die es kniffelig gemacht haben. da beschweren sich auf alpenrouten.de sogar mt-bereifte-defender-fahrer, dass das schwierig zu fahren ist, entsprechend zu kämpfen hatten wir mit den 18" ATs auf dem Evoque. aber er hat's ja gepackt, sogar bis ganz oben auf das dach vom oberen fort...
GS? Das ist 'ne Triumph Tiger 800 XC!
Ich habe einen Zweitwohnsitz an den Seealpen (bin ich zur Zeit) aber mit dem Auto tue ich mir die Schotterpässe nicht an. Meist sieht man dort oben auch eher "Nutz-orientierte" Geländewagen (Nissan Patrol, alte Landcruiser, Opel Frontera...) oder eben Italiener mit einem Panda 4x4. Die Frauen/Familien SUV gibt's da nicht.
nur für die, die's interessiert (und die schleichwerbung gedanklich ausblenden können ):
hier ein kleines Video (2min. zusammengschnitten) mit einigen Fahraufnahmen des Evoques in den Alpen...