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Audi C4 Lenkgetriebe neu abdichten

Audi A6 C4/4A
Themenstarteram 2. März 2025 um 19:56

Hallo liebe C4 Gemeinde,

Ich habe euch einen Beitrag zur Abdichtung eines Servolenkgetriebes versprochen, und hier ist er.

Guter Rat ist teuer, deshalb könnt ihr diesen Beitrag umsonst lesen. :D

Ich habe den selben Beitrag bei mir im Blog hochgeladen, dort kann man Bilder in den Fließtext packen. Das macht meiner Meinung nach alles ein wenig lesbarer. Schaut gerne mal vorbei!

Als erstes braucht Ihr einen Reperatursatz. Die Teilenummern sind:

4A1498020 (ohne S-tronic)

4A1498020A (S-tronic)

Stand 02.25 gibt es diese nur noch vom allseits bekannten Qualitätshersteller JP Group, wenigstens zum Preis von nur rund 30€ (www.daparto.de).

Was ist der Unterschied zwischen den beiden? Beim S-tronic Dichtsatz sind ein Teflonring und zugehöriger O-Ring mehr drin (fürs Drehschieberventil), die Wellendichtringe für das Drehschieberventil sind (Soweit mir bekannt, nicht 100%ig bestätigt) unterschiedlich und es sind ein paar Dichtungen für das Servotronicstellglied dabei (ihr werdet vermutlich nicht alle brauchen)

Desweiteren benötigt ihr Bremsenreiniger und Lappen zum säubern und Lenkgetriebefett. Ich habe einfach, mangels bezahlbarer Originalteile, BMW-Lenkgetriebefett verwendet. (ET-nr. 83238849305) Ketzer!

 

Weils Sinn macht, wechselt man am besten auch die Lenkmanschette, ich habe eine von Lemförder genommen.

 

Ich habe auch einiges an Material zusammengetragen, dessen Sichtung evtl von Vorteil sein könnte.

http://www.volkspage.net/technik/ssp/ssp/SSP_119.PDF

Kleine Erklärung zum Funktionsprinzip der Servounterstützung

https://www.audi-klassik.de/docs/replf/Fahrwerk-Audi200.pdf

Explosionszeichnung vom C3, nur die 40Nm für die Kolbenstange sind DEFINITIV zu viel, das weiß ich aus schmerzhafter Erfahrung! (Metaller haben evtl auch das richtige Anzugsdrehmoment für Gewinde und Festigkeit im Kopf, anders als ich)

https://youtu.be/44litLRlsjU?si=zpTaWmhvG64e7o4j

Video zur Überholung eines Lenkgetriebes vom C3

https://www.motor-talk.de/.../lenkgetriebe-1-i209813472.html

Bilderstrecke eines anderen Nutzers, der sein Lenkgetriebe überholt hat

Die Lenkgetriebe vom C4, C3 und V8 sind sehr ähnlich aufgebaut. Über die Jahre gab es ein paar Änderungen, aber der Grundaufbau ist gleich geblieben.

 

Als allererstes müssen die Hydraulikleitungen und die Manschette entfernt werden. Passt auf, dass ihr die Inbusschrauben nicht verhunzt, helft zur Not beim Lösen mit bekannten Mitteln nach.

Die Hülse des Kolbens auf der rechten Seite ist nur gesteckt, die könnt ihr einfach heraushebeln. Sobald man den Schlitz sieht kann man mit einem Schraubenzieher weiterhebeln.

Bild 1;2

Dann kann man auch schon den Kolben losschrauben, das geht übrigens besser, wenn man das Lenkgetriebe voll nach rechts einschlägt. ;) Ich habe das mit einer Klemmzange gemacht, passt nur auf, dass ihr die Verzahnung nicht beschädigt, am besten ihr wickelt ein wenig Stoff herum. (anders als ich)

Soweit ich weiß ist es eine Standard M8 Mutter (Ovale Klemmsicherung) mit Festigkeit 8.8. Am besten Ihr ersetzt sie, anders als ich. (Hat ja noch geklemmt! :D)

Bild 3;4;5

Unter dem Drehschieberventil befindet sich das Einstellwerk fürs Lenkgetriebespiel, das muss raus. Am besten ihr schraubt die mittlere Schraube (Einstellschraube) zuerst raus, die hat auch einen O-Ring, den man tauschen kann und geht dank Loctite entsprechend schwer.

Bild 6;7

Jetzt könnt ihr das Lenkgetriebe zweiteilen. Ihr müsst einfach nur die vier Schrauben am Zahnstangengehäuse lösen und dann nach rechts kurbeln, schon habt Ihr zwei Teile.

Die Schrauben waren wohl mit Loctite eingesetzt, seid schlauer wie ich und erneuert es beim Wiederzusammenbau.

Bild 8;9

Jetzt könnt ihr auch die Kolbenstange herausziehen. Die Gleitschiene kann man einfach ausklicken und kommt somit an die beiden O-Ringe darunter heran. Ignoriert bitte die Fettmenge, das war von meinem ersten, fehlgeschlagenen Zusammenbau, ihr braucht nicht so viel.

Bild 10

Die meisten Lenkgetriebe pissen (soweit ich gehört habe!) an der Kolbenstangendichtung. Diese müsst Ihr austreiben, setzt einfach unter der Dichtlippe an. Die alte Dichtung wird dabei zerstört.

Mit Hilfe der Hülse für die Kolbenstange habe ich die neue Dichtung angefädelt und letztendlich mit einer Stange bis zum Anschlag eingetrieben. (hört man) Passt auf, dass der O-Ring dabei nicht verrutscht.

Es wäre evtl hilfreich sich eine Dehnvorrichtung für die Kolbenstangendichtung zu drehen, um sie ein wenig vordehnen zu können. Das Kolbenstangenende ist nämlich nur leicht angefast und nicht konisch, da kann man die Dichtung beim durchschieben der Kolbenstange schon mal beschädigen. Wenn sie schon ein wenig vorgedehnt ist, ist das Risiko geringer.

Einfach einen Zylinder mit d=10mm, mit einem flachen Konus vorne dran. Schön ölen und dann rein in die Olga... ähhh Dichtung.

Bild 11;12;13

Nun ist es an der Zeit die Steuereinheit zu zerlegen, dazu müsst ihr nur die beiden Inbusschrauben herausschrauben. Dann greift ihr die Steuereinheit und schlagt vorsichtig mit einem Gummi/Plastikhammer auf das Unterteil. Das gleiche macht ihr mit dem Drehschieberventil.

Bild 14

Schlagt dann mit einer passenden Nuss die Dichtung aus dem Oberteil.

Bild 15;16

Dann könnt ihr die Wellendichtringe tauschen, der obere ist ein 20-30-5 und der untere ein 28-38-7. (bei S-tronic, beim normalen sind es andere)

Bild 17;18

Wenden wir uns nun einem kleinen Problemfall zu, dem Drehschieberventil. Die Teflon(?)dichtungen aus dem Dichtsatz sind meiner Erfahrung nach zu dick. Damit bekommt man beim Zusammenbau große Probleme. Wer sie trotzdem tauschen will, sollte sich die Dicke der alten anschauen und die neuen ein wenig dünner machen. Oder ihr lasst es einfach, das ist vermutlich schlauer. Wer es trotzdem machen will, das Teflon bleibt in seiner Form, wenn man es einmal gedehnt hat, das heißt man muss es wieder zusammenstauchen. Das geht am besten mit Schlauchschellen. (Ich glaube ich hatte 32-50mm große)

Bild 19

Hier hinten versteckt sich auch noch eine Teflondichtung. Mann hab ich geflucht! :mad:

Ich braucht einen 22mm großen Kupfer-Lötmuffe und eine Schlauchschelle. Die Lötmuffe müsst ihr einfach der Länge nach aufsägen und entgraten und voilà, euer Stauchwerkzeug ist fertig. Dichtung wechseln, stauchen (am besten mehrere Stunden lang) und dann probeweise die Kappe vorsichtig drüberschieben. Lasst das ganze ne Weile so stehen und nehmt dann die Kappe wieder ab und kontrolliert, dass ihr die Dichtung nicht zerstört habt. Fragt mich ruhig woher ich das weiß.... :rolleyes:

Bild 20;21

Das Servotronicstellglied ist nicht weiter kompliziert aufgebaut. Zerlegen, Dichtungen tauschen (Sucht euch die entsprechenden neuen Dichtungen raus, bevor ihr die alten beim Ausbau zerstört. Ich habe nicht alle benötigten O-Ringe im Satz gefunden.)

Schaut, dass das Sieb nicht zugesetzt ist.

Bild 22;23

Weitere Bilder zum Stellglied folgen wahrscheinlich noch.

 

Macht vor dem Zusammenbau alles schön mit Bremsenreiniger sauber und tauscht alle weiteren Dichtungen. (alles immer schön mit Servoöl einsetzen, wenn die Finger nachts noch danach stinken habt ihr es richtig gemacht)

Zahnstangengleithülse sowie deren Gehäuse habe ich mit dem Finger (relativ) dick mit Fett eingeschmiert. Dort wo die Gleitschuhe für das Zahnstangenspiel auf der Zahnstange lang gleiten natürlich auch, sowie das Walzenlager des Drehschieberventils.

Die Verschlusskappe am linken Befestigungspunkt des Lenkgetriebes rostet gerne, die sollte man vielleicht auch mit Fett oder so einschmieren um weitere Korrosion zu verhindern.

 

Bevor ihr das Lenkgetriebe wieder verbaut solltet ihr vielleicht auch noch euer Servoöl wechseln und den Behälter sauber machen. Man glaubt gar nicht wie versifft das Zeug ist.

Wenn ich mein Lenkgetriebe in nächster Zeit („nächster“ ist in diesem Zusammenhang als sehr dehnbar zu betrachten) eingebaut habe, werde ich berichten, ob mein Pfusch länger hält wie nur bis zum Werkstatttor.

 

Wünsche, Anregungen/Ergänzungen und Kritik sind gern gesehen.

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