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Benziner auf Elektro "umbauen"?

Themenstarteram 17. Dezember 2006 um 8:53

Hallo, hab in dieser Woche mit ein paar Kumpels eine bierselige aber spritsparende Diskussion gehabt. Einer meiner Bekannten fährt einen alten Polo als Winterauto, nun hatte er die Idee, das Fahrzeug im Frühjahr zum Elektromobil umzubauen. Er pendelt ca. 6 km auf Arbeit und braucht keine große Reichweite/vmax.. Technisch waren wir (1 KFZler, 2 Mechatroniker) einhellig der Meinung, daß es durchaus möglich ist, den originalen 29 kw Benziner mit ca. 10-15 kw Elektroantrieb adäquat zu ersetzen.. Abgesehen von den Materialkosten für Motor, Umrichter, Akku, Ladeelektronik, mechanische Anpassung, hatte ich die Bedenken, daß wir dafür nie und nimmer eine Straßenzulassung bekommen. Mein Polokumpan hat sich jedoch in diese Idee verliebt und trägt im Geiste schon die Komponenten zusammen, wie ich ihn kenne, bastelt er wirklich die Karre um ;) Nun interessiert es mich auch (da ich dann als Strippenzieher herhalten muß..), ist es durchaus möglich, für so einen Umbau die Straßenzulassung zu bekommen? Welche Kosten wären dafür einzukalkulieren? Kennt jemand Websites zum Thema?

vg Steve

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37 Antworten

bei den gesetzlichen Hürden, würde ich den TÜV zu rate ziehen, die wissen am ehesten, was in dieser Richtung auf euch zu kommt

Ja, ein interessantes Projekt ... die Erfolgsausicht schätze ich mit 0% nicht besonders groß ein.

Ich unterstelle mal das Ziel, dass er diese 6 km mit minimalen Kosten fahren möchte. Also unterhalb der aktuellen Benzinerkosten.

Bevor man sich fragt, welche Kosten überhaupt entstehen, müssen die Randbedingungen klar sein.

Ich unterstelle, dass er im ordentlichen Anzug nicht verschwitzt und pünktlich bei flexibler Arbeitszeit ankommen muss. Eine Busverbindung ist zeitlich nicht denkbar und das Fahrrad scheidet wie der Fußweg aus.

Ein Mopped kommt auch nicht in Frage.

ca. 250 Arbeitstage hat das Jahr bei täglich 12 km macht das 3.000 km. Eine schöne glatte Zahl. Die Spritkosten betragen bei 1,20 ca. 220 Euro jrl.

Der Polo hält vielleicht noch 6 Jahre, also 1.500 Euro Spritkosten in der Zeit.

Die Schrauberei am Polo wird selbst erledigt, das Material gibt's vom Schrottplatz. Kommen in 6 Jahren nochmal 500 Euro an Motorreparaturen hinzu.

Wir sprechen also über Kosten von 2.000 Euro für knapp 20.000 km. Also 20 Cent pro km. Ist auch durchaus realistisch.

Tüv, Steuern und Versicherung ist ein anderes Thema. Durch eine Umschlüsselung kann man vielleicht in den 6 Jahren nochmal 300 Euro Steuern sparen.

Nehmen wir eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 km/h an, wieviel Zeit wird für 20.000 km benötigt? -> 400 Betriebsstunden.

400 Stunden mit 10 kW machen dann 4000 kWh - eine kWh ist für ca. 15 Cent zu haben. Macht also 600 Euro Betriebskosten für 20.000 km ohne Berücksichtigung von Einbaukosten, Tüv-Kosten, etc.

600 Euro gehen durch den Motor. Nehmen wir noch den Wirkungsgrad des Motors mit 85% sind. Sind wir bei 700 Euro. Nehmen wir den Akku mit 85% an, sind wir bei 800 Euro und der Gleichrichter hat einen 80%-Wirkungsgrad, liegen wir in Summe bei 1000 Euro.

 

Mit Benzin also 2.000 Euro

Mit Strom nun 1.000 Euro

Die Steuerersparnis verpufft in Tüvkosten.

Bleiben also 1.000 Euro Budget für eine Umrüstung.

Das Laden der Akkus kann nachts passieren, da hat man dann 6 Stunden mindestens Zeit. Bei normalen 16 Ampère-Absicherungen bekommst Du ca. 21 kWh im Akku gespeichert. Abzüglich ein paar Wirkungsgradverlusten sind's nur noch 15 kWh - das reicht für 1,5 Stunden Betrieb des 10 kW-Motors ... sollte in der Theorie für den Arbeitsweg voll ausreichen.

Im Winter knicken die Wirkungsgrade massiv ein und warm hat man es im Auto auch nicht - aber das vernachlässigen wir auch mal.

Bleiben noch die 1.000 Euro zur Umrüstung.

6 km - also in 20 Minuten sollten die geschafft sein. Gehen wir also mal von einer Kapazität aus, die für 60 Betriebsminuten reichen muss. Da sind wir dann schon bei ca. 1.000 Ah

Für 100 Euro bekommt man 70 Ah ... also für das 1.000 Euro-Budget gibt's 700 Ah.

Da haben wir noch keinen Motor, kein Steuergerät, keine Kabel und keine Aufhängungsteile dabei.

Von dem mechanischen Aufwand haben wir ja noch gar nicht gesprochen ...

Dass so eine Autobatterie kein Leichtgewicht ist, ist auch klar - und 100 kg für die Akkus kommen sicher zusammen. Ob da 10 kW als Motor noch genügen?

Klar, man kann sich das auch noch schönrechnen. Aber mit Benzin gibt man 2.000 Euro aus - und für diese 2.000 Euro bekommt man sicher keinen E-Umbau !!!

... Grab auf - Idee rein - Grab zu ...

Gruß, Frank

nun ja, aber welcher Bastler Tüftler fängt aber schon vorher an zu rechnen, daß er kein Minus machen will.

dann hätten wir wohl alle kein Hobby

ich wünsch euch jedenfalls viel Spass dabei.

Themenstarteram 17. Dezember 2006 um 15:06

glaubst du, wir haben nicht gerechnet? ;) Wirklich rentieren tut sich das nicht. Der Benziner-Polo braucht relativ wenig Sprit.

Geht mehr oder weniger ums Basteln.. Wobei meine Idee, einen alten Saxo electrique etc. zu besorgen und den entsprechend zu modernisieren zwar in meinen Augen vernünftiger scheint, aber mein Kumpan sehr bastelwütig ist ;)

Naja, geht ja hier um die TÜV-Sache.

vg Steve

wen ihr das Projekt wirklich durchzieht, kannst du ja mal ab und zu schreiben, und ein paar Bilder reinsetzen.

Elektro-Antrieb

 

Hallo,

kennt Ihr schon den PermBooster???

Nee, na dann schaut doch mal hier:

http://www.hauber-graf.de/technologie/index.html

Ist ganz interressant, vielleicht bringt Euch das ja weiter.

LG

Coole Idee.

Vorschlag: Benziner drin lassen, E-Auto trotzdem bauen (Rücksitzbank ummodeln oder was ^^) und einen echten Hybriden draus bauen ^^

Okay, ist zwar sehr unrealistisch, aber der Gedanke daran......

ich würde mal sehen, ob irgendwo ein Prios oder Civic Hybrid als Totalschaden rumliegt.

Da hätte man ja schon die wichtigsten Komponenten

Die nette Firma Hauber-Graf verkauft das System aber beim besten Willen nicht. :mad:

Ich diskutier mit denen schon Monate, bislang erfolglos. Dabei halte ich die Idee für wirklich gut. Aber neee

Gruß Meik

Zitat:

Original geschrieben von lncognito

Ja, ein interessantes Projekt ... die Erfolgsausicht schätze ich mit 0% nicht besonders groß ein..................................................

................................... Aber mit Benzin gibt man 2.000 Euro aus - und für diese 2.000 Euro bekommt man sicher keinen E-Umbau !!!

... Grab auf - Idee rein - Grab zu ...

Gruß, Frank

Respekt Frank!

Deine Rechnung hat nur einen Fehler: Sie ist viel zu realistisch und macht keinen Spaß. Ein bischen Selbstbetrug gehört zum Spaß aber einfach dazu:D

Zitat:

Original geschrieben von KarstenWL

Deine Rechnung hat nur einen Fehler: Sie ist viel zu realistisch und macht keinen Spaß. Ein bischen Selbstbetrug gehört zum Spaß aber einfach dazu:D

Und Basteln macht ja auch Spaß - spart man sich dafür haufenweise teure Geschenke, weil die Freundin eh weggelaufen ist ;)

Nein, ohne Witz: Ist doch schön, wenn man eine Beschäftigung für seine Freizeit hat. Da kenne ich Leute, die wesentlich mehr Geld in Dinge versenken, die objektiv wesentlich weniger bringen und mir wesentlich weniger Spaß machen würden als ein Elektro-Auto zu basteln. Wobei mir bei der Zulassung der Spaß wahrscheinlich vergehen würde :(

Wenn noch Sohn oder Tochter mitbasteln, haben wir auch ein Kind vom Computer weggeholt und "es" erlebt mit Papa zusammen ein ganz tolles Erfolgserlebnis (hoffentlich) wenn das Auto irgendwann fährt...

MfG, HeRo

Themenstarteram 18. Dezember 2006 um 6:03

Der Sohn meines Kumpels (12) ist schon ganz hibbelig ;) und die Frau ist die Bastelmacke ihres Mannes schon gewöhnt.

Allerdings sehe ich persönlich schwarz für das Projekt - eben wegen der Zulassung. Mein Kumpel baut zwar einfach draufzu (hat auch vernünftige Dreh/Fräs/Schleifmaschinen zur Verfügung) - nur die Technik allein tuts im Bürokratenstaat nicht.

Ansonsten - einen gebrauchten Siemensservo 15 kw samt Regler mit S1-Eigenschaften hab ich bei meinem Motorenfritze schon vorbestellt ;)

Es geht ihm nur nebensächlich um die Kosten (am Hungertuch nagen sie trotz alter Autos nicht) - sondern um den Bastelspaß.

vg Steve

Die Rechnung von lncognito ist sehr schön, ich habe aber eine kleine Anmerkung dazu:

Um 50 km/h konstant zu fahren braucht man keine 10kW, es reichen (bei einem Polo) ca. 1,5kW. Deshalb braucht man nicht ganz so viel kWhs und auch nicht sooo viel Akkukapazität.

Der Motor sollte natürlich trotzdem 10kW haben, man will ja auch beschleunigen, bzw. mal einen Berg hoch.

Wollt ihr beim Bremsen die Energie wieder in den Akkus speichern?

Hi, Audilenker,

ich finde die Zahlen von Inkognito auch schon recht brauchbar, habe allerdings eine andere Schlußfolgerung dazu, und einen anderen Ansatz. Du hast Post dazu ;)

Ich denke nicht, daß der TÜV eine unlösbare Hürde darstellt.

Wünsch euch viel Erfolg und gebt nicht auf.

Daumendrück

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